Promotion und Kinderwunsch - sag ichs dem Doktorvater?

Belka

Promotion und Kinderwunsch - sag ichs dem Doktorvater?

Beitrag von Belka »

Hallo,

ich befinde mich momentan in einem kleinen 'Dilemma' und hoffe, Ihr könnte mir vielleicht mit ein paar Denkanstößen oder Ratschlaägen weiterhelfen.
Die Situation ist folgende:
Ich promoviere momentan noch nicht. Nun hat mir ein Bekannter vor kurzem eine Dokotrandenstelle ab nächstem Jahr in Aussicht gestellt, die ich grundsätzlich sehr gern annehmen würde. Allerdings heirate ich auch nächstes Jahr und mein zukünftiger Mann sind uns einig, dass wir dann möglichst bald Kinder bekommen wollen.Es geht mir hier garnicht so sehr um die Vereinbarkeit von Kind und Promotion, sondern vor allem um die Frage:

Soll ich meinem Doktorvater in spe von meinen familiären Plänen erzählen oder nicht?

Ich bin mir natürlich bewusst, dass das meine Chancen auf die Stelle vermutlich schmälert, und bei jedem anderen Arbeitgeber würde ich deswegen auch meinen Mund halten. Da ich ihn aber schon länger kenne, erscheint es mir unfair, es nicht zu erwähnen.

Was würdet Ihr tun?

Danke und viele Grüße
Phia123
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Re: Promotion und Kinderwunsch - sag ichs dem Doktorvater?

Beitrag von Phia123 »

Hallo,
ich würde erst einmal nichts erzählen. Die Planungen sind ja noch sehr in der Schwebe und außerdem weiß man nie wie lange es dauert bis es wirklich mit Kindern klappt. Bei ein paar Bekannten hat es auch schon mal 3-4 Jahre gedauert bis es mit den Kindern geklappt hat. Du kannst ja schlecht solange gar nichts machen.
Vielleicht entscheidest du dich auch noch einmal um und verschiebst den Kinderwunsch um 2-3 Jahre.
Es kann sich zwischendurch so viel ändern.
Ich würde erst einmal nichts erzählen.
Viele Grüße
Doc-Wolfi

Re: Promotion und Kinderwunsch - sag ichs dem Doktorvater?

Beitrag von Doc-Wolfi »

Hallo Belka,
es kommt auch darauf an, was für eine Art Stelle es ist. Bei Drittmittelprojekten ist es eher ungeschickt. Ist es aber eine Instituts-Stelle, kannst Du auch mal auf Teilzeit gehen oder aussetzen, ohne dass gleich ein Forschungsprojekt beschädigt wird.
Viele Grüße, Wolfi
Belka

Re: Promotion und Kinderwunsch - sag ichs dem Doktorvater?

Beitrag von Belka »

Es geht um ein Forschungsprojekt, das durch eine Stiftung finanziert wird. Insofern also vielleicht doch etwas heikel.

Dass das mit den Kindern (so schnell) vielleicht gar nicht klappt, ist natürlich ein Punkt. Mir wäre es aber auch wichtig, die Optionen hinsichtlich Arbeiten von zu Hause aus, Kind evt. mit ins Büro bringen etc. abzuklären.
alibaba

Re: Promotion und Kinderwunsch - sag ichs dem Doktorvater?

Beitrag von alibaba »

Hallo,

das ist natürlich heikel. Weißt du denn, wie dein zukünftiger Chef zum Thema Kinder prinzipiell steht?
Ich habe da persönlich und im Bekanntenkreis schon sehr verschiedene Zugänge erfahren...

Ohne weitere Infos würde ich es wohl nicht sagen - wie bereits geschrieben: Wann es klappt, weiß man nie und auch persönliche Prioritäten können sich schnell mal (kurzfristig) verschieben. Das Abklären der Optionen ist zwar nachvollziehbar, aber ich glaube, auch das ist erst zielführend, wenn du schwanger bist. Wenn dein Chef sagt, du kannst das Baby mit ins Büro nehmen, es aber vielleicht ein Schreibaby ist, dann bringt dir diese Zusage gar nichts mehr. Umgekehrt: Vielleicht kann er sich hypothetisch solche Lösungen nicht vorstellen, sieht aber während der Schwangerschaft und (kurz) nach der Geburt wie souverän du mit der Situation umgehst und ist dann für solche Modell aufgeschlossener?!

Prinzipiell würde ich das so handhaben: Das ist dein Privatleben und nur in ganz speziellen Ausnahmefällen würde ich das mit DM/DV besprechen - informieren kann man immer noch, wenns soweit ist (da würde ich dann eben nicht bis zur 12. Woche warten).
Und last but not least: Was sagt denn dein zukünftiger Ehemann dazu? Welchen Umgang mit der Situation würde er bevorzugen?

Alles Gute für dich!
Aguti
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Re: Promotion und Kinderwunsch - sag ichs dem Doktorvater?

Beitrag von Aguti »

Ich finde es zu privat, als dass ich DM/DV im Vorfeld informieren müsste. Wie die anderen sagten, kann ja vieles anders kommen oder dauern, dann hättest du unnötigerweise Aufregung verbreitet. Ich plädiere dafür, das Ganze auf sich zukommen zu lassen und dann zu informieren, wenn der Sachverhalt eingetreten ist.
Belka

Re: Promotion und Kinderwunsch - sag ichs dem Doktorvater?

Beitrag von Belka »

Hallo,
vielen Dank schonmal für die Antworten. Ich schwanke sehr stark hin und her. Eure Argumente, die fürs 'Verschweigen' meiner Pläne sprechen, sind sehr plausibel - wenn da nicht mein moralischer Kompass wäre, der für Ehrlichkeit plädiert. Mein Verlobter sieht das ähnlich wie ich und spricht sich dafür aus, den Doktorvater zu informieren. Aber natürlich ist das letztlich meine eigene Entscheidung.
Der Doktorvater hat selbst zwei kleine Kinder und ist dem Thema Familiengründung daher wohl grundsätzlich aufgeschlossen. Allerdings sieht er dadurch ja auch selbst, wie anstrengend es ist, Beruf und Familie zu vereinbaren.

Viele Grüße
Belka
Meggy

Re: Promotion und Kinderwunsch - sag ichs dem Doktorvater?

Beitrag von Meggy »

Hallo Belka,

mich hat das Thema auch beschäftigt, allerdings GsD nicht VOR Antritt der Promotionsstelle, aber währenddessen. Schlussendlich hab ich (mittlerweile 2 Kinder) DV von Kind 1 erst dann erzählt als es unterwegs war, ca 4.Monat. Von Kind 2 dann etwas eher, aber auch erst wieder als es wirklich soweit war und nicht schon als wir drüber nachdachten. Bei mir war es auch so dass DV 2 Kinder hat. Er hat sich dann auch ehrlich mit mir gefreut (Jackpot 8) ) weil er mich vorher schon als recht zielstrebig und verlässlich kennengelernt hatte und darauf vertraute (und mir das auch so ausgesprochen hat) dass ich das gut hinkriegen werde. Angestellt war ich bei Kind 1 auf eine normale (halbe) Uni Haushaltsstelle, bei Kind 2 aber auf Drittmittelprojekt - und es ging bei beiden. Bei 1 war es zugegeben einfacher einen entsprechenden Vertreter zu finden als bei 2, aber auch das klappte. Man muss halt schauen dass das Projekt am laufen bleibt, sprich Vertreter finden, gut einarbeiten, in Maßen erreichbar bleiben. Dann kann das gut funktionieren. Bin bei beiden Kids jeweils ab Monat 7 wieder schrittweise eingestiegen - Ergebnis heute: 2 reale "Babies" (schon 3 und 5, seufz) sowie ein Diss-Buch-Baby :wink:
Speziell zu Deiner Situation: ich würde es NICHT vorab ansprechen. Die anderen haben die besten Gründe schon genannt. Wer weiß wann/ob/wie es klappt und wie die Situation dann ist. Ich bin normalerweise auch für Ehrlichkeit. Aber die zukünftige vielleicht-Familienplanung ist einfach etwas, das erstmal KEINEN (DV oder Arbeitgeber in der Industrie..) was angeht bis es denn spruchreif ist. Ich würde vorschlagen, ganz unverbindlich abzufragen wie flexibel Dein DV ist bez. HomeOffice, flexible Arbeitszeiten etc. Ich habe zB auch vor der Babyzeit 2 Tage die Woche HO gearbeitet (da 45 Minuten einfache Anfahrt) und DV war es gewohnt dass ich einfach nicht IMMER an der Uni erreichbar bin. Dann könntest Du erstmal Vertrauen aufbauen (Belka ist zuverlässig, Arbeiten werden erledigt auch wenn nicht immer vor Ort etc pp) so dass es ihm/ihr evtl später leichter fällt Dir zu vertrauen dass das auch mit Kind klappt.
alibaba

Re: Promotion und Kinderwunsch - sag ichs dem Doktorvater?

Beitrag von alibaba »

Ich habe das Thema Kinderwunsch irgendwann mal ganz unverbindlich mit meiner DM besprochen. Es war kein Geheimnis, dass ich mittelfristig ein Kind möchte und irgendwie hat sich das dann ergeben.
Wäre der Wunsch aber zu dem Zeitpunkt des Gesprächs verbindlich, sprich konkreter "Beginn-Probier-Zeitpunkt" in der Partnerschaft getroffen, gewesen, hätte ich es ihr trotz allem erst erzählt, wenn ich wirklich schwanger gewesen wäre. - Durch die Unverbindlichkeit hatte ich einfach die Möglichkeit, ihre Sichtweise in meine Lebensplanung - so oder so - einzubeziehen.

Beide Varianten bergen meiner Meinung nach Risiken - definitiv musst du natürlich selbst entscheiden. Aber - und das ist bisher vllt. zu kurz gekommen: Wenn du beim "Verschweigen" unglücklich bist, dann musst du es ihm einfach erzählen. Wenn er der Sache aufgeschlossen gegenübersteht, wird das seine Bewerberauswahl wohl auch kaum negativ beeinflussen.
Zuletzt geändert von alibaba am 14.09.2016, 10:26, insgesamt 1-mal geändert.
Belka

Re: Promotion und Kinderwunsch - sag ichs dem Doktorvater?

Beitrag von Belka »

Hallo Meggy,
erstmal herzlichen Glückwunsch zu Deinen drei tollen Erfolgen! :-) Ich hoffe sehr, dass ich da auch einmal stehen werde.
Sich mal unverbindlich nach den Möglichkeiten für Homeoffice etc. zu erkundigen ist ganz sicher eine gute Idee, das habe ich mir auch schon überlegt. Ich glaube, ich muss einfach mal schauen, wie sich die Gespräche entwickeln und dann spontan entscheiden, ob ich etwas sage oder nicht.

Danke für Eure Meinungen und Erfahrungen!
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