Promotion und Kinderwunsch - sag ichs dem Doktorvater?

praktikum
Beiträge: 317
Registriert: 13.02.2016, 05:35
Status: abgeschlossen
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 3 Mal

Re: Promotion und Kinderwunsch - sag ichs dem Doktorvater?

Beitrag von praktikum »

Falls man 100% sicher zeitnah ein Kind bekommen möchte, dann finde ich Aufrichtigkeit besser. Es geht hier nicht nur um das Gehalt, sondern man möchte promovieren. Bei längerer Pause kann es durchaus vorkommen, dass man am Lehrstuhl inhaltlich abgehängt wird oder jemand anderes die für den Prof interessanten Inhalte abdeckt.
Sobald ein Prof und der Lehrstuhl sich gar nicht mehr für die Thesis interessiert, wird ein Promotion zur Quälerei.
Vollkornpizza
Beiträge: 202
Registriert: 06.07.2013, 23:17
Status: Dr.
Hat sich bedankt: 7 Mal
Danksagung erhalten: 8 Mal

Re: Promotion und Kinderwunsch - sag ichs dem Doktorvater?

Beitrag von Vollkornpizza »

Hallo,

ich teile die Meinung von Praktikum nicht. Nur weil man sich 100% sicher ist, dass man zeitnah ein Kind möchte, heißt das ja nicht, dass man 100% zeitnah ein Kind bekomt. Ganz ehrlich: wie viele Paare sind sich 100% sicher und probieren dann doch jahrelang rum, bis es mal klappt. Ich fände es eher peinlich, soetwas vorher anzukündigen.

Abgesehen davon, denke ich, dass man nicht unbedingt mehr sagen sollte, als gesetzlich nötig. Es gibt schon so genug Diskriminierung von Frauen (im Wissenschaftsbetrieb). Dem muss man nicht noch Vorschub leisten. Klar, ist es schön, wenn man ein gutes Verhältnis zu seiner/m BetreuerIn hat. Aber ist bei den meisten Leuten eben auch der Arbeitgeber. Daher lebe ich in der Arbeitswelt (auch bei Gehaltsverhandluingen nützlich^^) stets nach dem Motto: "Was würde ein Mann tun?".

Viele Grüße

VP
praktikum
Beiträge: 317
Registriert: 13.02.2016, 05:35
Status: abgeschlossen
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 3 Mal

Re: Promotion und Kinderwunsch - sag ichs dem Doktorvater?

Beitrag von praktikum »

Vollkornpizza hat geschrieben: Es gibt schon so genug Diskriminierung von Frauen (im Wissenschaftsbetrieb).
Schön und gut, aber bitte lies meinen vorherigen Beitrag nochmal. Wenn Dein Doktorvater/mutter nicht mehr mag, dann nutzt für die Doktorarbeit auch die beste Stelle nichts mehr. Die ist ohnehin befristet, also sitzt das Prof das aus.
Mit dem Zurückhalten der Information bekommt man die Stelle vielleicht eher, aber bezüglich der Thesis ist es dann ein Glückspiel.
Phia123
Beiträge: 1408
Registriert: 20.01.2015, 10:39
Status: Dr. phil.
Hat sich bedankt: 3 Mal
Danksagung erhalten: 4 Mal

Re: Promotion und Kinderwunsch - sag ichs dem Doktorvater?

Beitrag von Phia123 »

Warum sollte man inhaltlich abgehängt werden? Auch mit Kind kann man sich laufend auf dem aktuellen Stand halten (Zeitschriften, Studien lesen, Seminare besuchen etc.). Wenn es nur um die Abwesenheit von der Uni geht, dann dürften externe Promovenden ja generell für den Prof. uninteressant sein. Das ist aber nicht so. Und man weiß vorher nie 100% ob die Chemie stimmt zwischen Prof. und Promovenden. Unabhängig von einem Kind kann es auch zu Differenzen mit dem Prof. kommen.
Man weiß es nie vorher. Das Leben ist nicht berechenbar. Das wissen auch die Profs.
DixInfernal

Re: Promotion und Kinderwunsch - sag ichs dem Doktorvater?

Beitrag von DixInfernal »

Ich persönlich (bin ja aktuell in der Wirtschaft) würde da nicht vorschnell vorweggreifen.
Bis zu einer konkreten Schwangerschaft kann soviel passieren - wer weiß, ob ihr nicht mit Problemen konfrontiert werden, die dieses Thema zwangsläufig viel länger dauern lassen oder ohne Hilfe nicht möglich machen? Auch gehen in den ersten 3 Monaten bei wirklich bestehender Schwangerschaft noch eine hohe Anzahl an Embryonen ab. Eine Freundin von mir ist Hebamme, da ist alles, was Woche 7 noch nicht überstanden hat, quasi nicht da.
Und für diese ganzen Unsicherheiten wirklich sich selbst den Stempel der "Mutti" aufdrücken lassen? Kollegen können gemein sein, und wer weiß, ob dein Chef (trotz gutem Verhältnis) das nicht doch auch seltsam findet, es schon vor einer konkreten Planung anzusprechen.
Ich habe zu meiner Chefin ein absolut freundschaftliches Verhältnis, wir sind gleich alt - aber trotzdem gibt es da Bereiche, die eben aufgrund dieser Hierachiebeziehung mit Professionalität angegangen werden. Wenn ich beruflich etwas zu besprechen habe, ist sie meine Chefin - beim gemeinsamen Abendessen dann eine Freundin. An so einer Grenze sollte man wirklich festhalten.

Außerdem: Man würde sich ja auch auf eine reguläre Stelle trotzdem bewerben und das tunlichst im Gespräch nicht erwähnen. Den Job, das Geld und die soziale Absicherung braucht man ja einfach. Und Arbeitgeber müssen sich damit eben mal abfinden, dass Frauen Kinder kriezen und trotzdem mehr als Teilzeit-Sekretärinnen sein wollen.

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist und bleibt für Frauen ein schwieriges Pflaster. Trotzdem: Ich denke, dass man es auf alle Fälle hinkriegt, mit Neugeborenem zu promovieren. Als Frau muss man heute nicht komplett "raus" sein, wenn man nicht will. Natürlich ist das organisatorisch sicherlich mehr Aufwand, aber viel anders, als schnell wieder in den Beruf einzusteigen, ist es bestimmt nicht. Und das ist mittlerweile für Frauen in bestimmten Positionen absoluter Usus.
Belka

Re: Promotion und Kinderwunsch - sag ichs dem Doktorvater?

Beitrag von Belka »

Hallo, vielen Dank nochmal für Eure Antworten!
Ich habe mich inzwischen entschlossen, es dem Doktorvater nicht (direkt) zu sagen (sowohl das 'Frauen werden in der Wissenschaft ohnehin schon genug diskriminiert'-Argument, als auch der Hinweis auf das mögliche Ausbleiben einer gewünschten Schwangerschaft haben mich dann doch überzeugt), sondern lediglich meine Sorgen bezüglich möglicher 'Hindernisse' und Verzögerungen bei der Promotion (was passiert, wenn ich in den 3 Jahren, die gefördert werden nicht fertig werde..?) geäußert.

Nun habe ich noch eine Frage: Das Projekt wird von der VW-Stiftung finanziert. Kann mir jemand sagen, welche Regelungen es in solchen stiftungsfinanzierten Projekten hinsichtlich Elternzeit etc. gibt oder wo ich das nachschlagen kann?
Danke!
Klausrugund12

Re: Promotion und Kinderwunsch - sag ichs dem Doktorvater?

Beitrag von Klausrugund12 »

Hallo Meggy,
erstmal herzlichen Glückwunsch zu deinem Erfolg.
Ich würde an deiner Stelle dem Vater in spe bescheid sagen.
Lg
Meggy

Re: Promotion und Kinderwunsch - sag ichs dem Doktorvater?

Beitrag von Meggy »

Klausrugund12 - vermutlich soll das irgendwas witziges sein, aber ich verstehs grad nicht wirklich. 8) Vielleicht war ICH aber auch zu zweideutig, ich habe 2 Kinder ("reale Babies" - mittlerweile nicht mehr) sowie eine abgeschlossene Diss/Promotion ("Diss-Buch-Baby").
Gesperrt
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag