Wie häufig und wann werden Doktorandenstellen ausgeschrieben?

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Wolfgang

Wie häufig und wann werden Doktorandenstellen ausgeschrieben?

Beitrag von Wolfgang »

Hallo zusammen,

freut mich hier am Forum ab heute teilzunehmen. :) Ich bin gerade seit einem knappen halben Jahr am Bewerben für eine Doktorandenstelle im Bereich Sozialwissenschaften, hauptsächlich an Universitäten und wissenschaftlichen Instituten, bisher nicht in der Privatwirtschaft.

Nun wollte ich mal ganz allgemein fragen wie oft solche Stellen eurer Erfahrung nach ausgeschrieben werden?
Denn gerade wenn ich längere Zeit keine passenden Stellen finde, keimt bei mir immer die Befürchtung, dass es vielleicht üblicherweise nur am Jahresanfang neue Stellen gibt und bis Jahresende Flaute herrschen wird. Oder vielleicht wird nur am Quartalsanfang ausgeschrieben? Oder gerade gegen Jahresende weil noch Geld da ist das weg muss?
Oder ist das völlig zufällig?
Oder gibt es aufgrund von Budget-Phänomen und so was doch typische Hochsaisons?

Ich meine mit Doktorandenstellen wissenschaftliche Mitarbeiterstellen mit vorgesehener Promotion und auch grob vorgegeben Themenrahmen. Also jetzt keine Stipendien auf die ich mich mit eigenem Thema bewerbe.

Ich frage vor allem um ein Gefühl dafür zu kriegen wie lange und mit welcher Anspruchshaltung ich meine Bewerbungsphase ausdehnen soll, bevor ich mich um ungeliebte B-Pläne kümmere.

Danke!

Schöne Grüße
Wolfgang
flip
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Re: Wie häufig und wann werden Doktorandenstellen ausgeschrieben?

Beitrag von flip »

Ganz einfache Antwort: Es gibt keine. Und es helfen dir auch keine Erfahrungswerte.

Einfach ausgedrückt: Stellen im Hochschulbereich unterliegen entweder der Haushaltsfinanzierung oder aber Drittmitteln.
Haushaltsstellen werden neu ausgeschrieben, wenn der Vertrag, auf dem der jetzige Doktorand/Post-Doc sitzt, geht.
Wann das ist, entscheidet der Professor (Vertragsverlängerung) oder der Stelleninhaber selber (Kündigung).
Dann gibt es noch den seltenen Fall, dass eine neue Stelle geschaffen wird. Wann diese tatsächlich dann besetzt wird unterliegt totaler Willkür. Es gibt mittlerweile so viele - Verzeihung - Bullshit-Jobs in den Universitäten, die da ihre Finger im Spiel haben, dass dieser Wasserkopf eine turnusgemäße Besetzung verhindert.

Drittmittelstellen sind abhängig von der Gremientagung der Forschungsgesellschaft oder aber der Tagung bei privaten Geldgebern. Diese können einem bestimmten Muster folgen, müssen aber nicht und sind gerade bei der DFG (die bei den Sozialwissenschaften wohl den größten Anteil an der finanzierung hat) abhängig von der Begutachtungskommission, der sie zugeteilt wird. Diese können auch mehrmals im Jahr tagen. Wann die Stelle, nachdem sie bewilligt wurde, tatsächlich ausgeschrieben wird, ist eine andere Frage. Natürlich "so schnell wie möglich", allerdings kann dann auch die Personalabteilung der Uni dazwischenfunken.
Wolfgang

Re: Wie häufig und wann werden Doktorandenstellen ausgeschrieben?

Beitrag von Wolfgang »

Dank dir für deine fundierte Antwort.
Das beruhigt mich in gewisser Weise.
Doc-Wolfi

Re: Wie häufig und wann werden Doktorandenstellen ausgeschrieben?

Beitrag von Doc-Wolfi »

Hallo Wolfgang,
Du hast vielleicht schon von dem psychologischen Effekt gehört, dass uns die Zeit langsam vergeht, wenn wir dringend auf etwas warten. Es fahren scheinbar immer mehr Busse in die falsche RIchtung als in die richtige!
Wolfi
Wolfgang

Re: Wie häufig und wann werden Doktorandenstellen ausgeschrieben?

Beitrag von Wolfgang »

Doc-Wolfi hat geschrieben:Hallo Wolfgang,
Du hast vielleicht schon von dem psychologischen Effekt gehört, dass uns die Zeit langsam vergeht, wenn wir dringend auf etwas warten. Es fahren scheinbar immer mehr Busse in die falsche RIchtung als in die richtige!
Wolfi

Na ja, das eh :)
Ich genieße die Zwischenzeit ja auch durchaus.
Nur sollte die Lücke zwischen Master und Berufseinstieg ja auch nicht ewig groß werden. Daher meine strategischen Überlegungen.
Green Goddess

Re: Wie häufig und wann werden Doktorandenstellen ausgeschrieben?

Beitrag von Green Goddess »

Doc-Wolfi hat geschrieben:Hallo Wolfgang,
Du hast vielleicht schon von dem psychologischen Effekt gehört, dass uns die Zeit langsam vergeht, wenn wir dringend auf etwas warten. Es fahren scheinbar immer mehr Busse in die falsche RIchtung als in die richtige!
Wolfi
Zu glauben, es müssten mit gleicher Wahrscheinlichkeit der "richtige" oder der "falsche" Bus zuerst eintreffen, ist ein Indiz für das Versagen der Schulen bei der Ausbildung der Wahrnehmung von Wahrscheinlichkeit. Seien die Ankunftzeiten "voll" für Gegenrichtung und "1 min nach voll" für die gewünschte Richtung, so siehst du bei angenommenem Stundentakt (und zufälliger eigener Ankunft) 59mal zuerst den falschen Bus. ;) Resumee: Lieber Wolfi, du stehst einfach an der falschen Haltestelle. Steig immer eine Haltestelle "früher" ein, und du mutierst zum Glückpilz. :lol:
Doc-Wolfi

Re: Wie häufig und wann werden Doktorandenstellen ausgeschrieben?

Beitrag von Doc-Wolfi »

*lol* Vielen Dank! Ich werde also zukünftig immer erstmal in die Richtung gehen, in die ich gar nicht will, damit meine Wahrscheinlichkeit steigt, dass mein Bus vor dem der Gegenrichtung vorbeikommt. Das hat auch den großen Vorteil, dass sich meine Wartezeit verringert, solange ich nicht dem Bus ZWISCHEN den Haltestellen begegne. Der hält dann nämlich nur für mich, wenn ich mich direkt vor seine Stoßstange werfe.
Wolfi
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