Promotionsthema bindend für immer?

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Alexlein

Promotionsthema bindend für immer?

Beitrag von Alexlein »

Hallo, ihr Lieben

Meine Frage ist, ob das Promotionsthema automatisch euren Schwerpunkt für weitere Forschung und Lehre
bestimmt, oder ob man da noch Spielraum hat? Und wie genau muss sich die Diss. an das Exposé halten, das
man vorab abgeliefert hat? Ich würde das alles gerne später umlenken - jetzt ist es stellengebunden nicht möglich -
und will unbedingt einen anderen Themeneinschlag hinzufügen, ansonsten hat meine evtl. "Karriere" nicht den
gleichen Reiz.
Und: Kann man als WiMi an Seminaren der Uni teilnehmen? Da wäre nämlich ein paar, die hier und da echt
hilfreich wäre (oder ist das peinlich? :oops: )

LG
alibaba

Re: Promotionsthema bindend für immer?

Beitrag von alibaba »

Hallo Alexlein,

was meinst du mit "bindend für immer"? Es ist zumind. in der Geschichtswissenschaft i.d.R. notwendig, für Diss und Habil unterschiedliche Themenfelder zu bearbeiten, insofern steht einer Umorientierung nach der Diss wahrscheinlich auch im Bereich Kunstgeschichte nichts im Weg. (Fast alle Professuren sind bei uns mit "das Fach in seiner ganzen Breite vertreten" [oder so ähnlich] ausgeschrieben.)

Das Exposé ist natürlich nicht in Stein gemeißelt - es ist eher die Regel, dass es im Arbeitsverlauf zu Schwerpunktverschiebungen kommt oder sich Thesen/Fragestellungen als nicht beantwortbar herausstellen; zumind. bei uns ist aber vorgeschrieben, dass die Änderungen mit der DM/dem DV abgesprochen werden müssen. Bei stellengebundenen Erwartungen würde ich an deiner Stelle ganz besonders auf Rücksprache mit DM/DV achten und Änderungswünsche argumentativ gut verkaufen - so hast du die besten Chancen, dein Ziel zu erreichen. Wenn das Thema dann aber nicht mehr ins Kolleg passt, wäre das natürlich nicht unproblematisch.

Bei den Seminaren kommt es glaube ich sehr auf die Gepflogenheiten der jeweiligen Einrichtung an. Einerseits gibt es ja eigentlich überall LV's für Dissertanten - da ist das dann eh kein Problem. An meiner alten Uni waren WiMi und fortgeschrittene SHK in Seminaren, die verwandt mit dem Arbeitsgebiet gern gesehen und wurden oft in den Ablauf integriert, haben also eher nicht regulär teilgenommen. An meiner aktuellen Uni ist das anders: Dissertanten nehmen ganz normal an LV's jedweder Art teil, wenn sie das wollen. Sie werden dann in den Seminaren auch genauso behandelt wie alle anderen Studierenden (Ausnahme ist natürlich die Erwartung und Benotung der Prüfungsleistung).
Wenn du unsicher bist, würde ich mit dem LV-Leiter vorher kurz sprechen.

LG, alibaba
daherrdoggda
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Re: Promotionsthema bindend für immer?

Beitrag von daherrdoggda »

Viele wechseln das Thema, oder die Herangehensweise, manche gleich das ganze Fach zwischen Promotion und Professur. Es gibt studierte Chemiker in der Physik, Ingenieure in der Medizin, Physiker in der Biologie... Manche fangen mit Molekülen an und landen beim ganzen Tier. Andere haben mal was mit Pflanzen gemacht und sind inzwischen bei Mäusen. Ganz erfolgreiche finden was im Bakterium und nutzen es im Tier, also grundsätzlich ist Interdisziplinarität sowohl innerhalb des Fachs wie auch darüber hinaus nie verkehrt. Einer hat Optik gemacht und arbeitet jetzt am Hirn. Oder man fängt mit Ackerbau an und kommt in die chemische Industrie. Allerdings kann die Karriere schneller gehen, wenn man immer beim selben Thema bleibt, weil man sich nicht umstellen und nix neues lernen muss. Ob so ne Karriere heute aber noch funktioniert, bezweifle ich.
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