Wann aufgeben?
Verfasst: 14.04.2016, 18:39
Hallo liebe Mitstreiter,
wobei, eigentlich sollte ich schreiben, liebe Ex-Mitstreiter. 2010 habe ich mich hochmotiviert in diesem Forum angemeldet, mit Beginn meiner Doktorarbeit und immer viel Unterstützung bekommen. Das ist sechs Jahre her. Zwei Jahre, nachdem ich begonnen habe zu promovieren, fand ich über ein wissenschaftliches Volontariat den wichtigen Einstieg in mein Berufsfeld. Nach diesen zwei Jahren wurde es allerdings schwer. Trotz eines exzellenten Abschluss klappte es mit keinem Stipendium, seitdem bin ich Freiberufler und habe kaum noch an meiner Dissertation gearbeitet. Seit zwei Jahren lebe ich wortwörtlich von der Hand in den Mund, mit Hartz IV hätte ich mehr Geld zur Verfügung. So wie mir geht es vielen Geisteswissenschaftlern in meinem Umfeld. Sehr gute Abschlüsse, Praktika ohne Ende, hochqualifierte Leute, die kellnern oder von Hartz IV leben. Nun frage ich mich, wann es an der Zeit ist, sich einzugestehen, dass man in seinem Beruf auf keinen grünen Zweig mehr kommen wird. Ein Doktortitel ist noch lange keine Garantie auf die wenigen, schlechtbezahlten Stellen. Auch möchte ich nicht als Job-Nomade enden, der immer dem nächsten befristeten Vertrag, quer durch die Republik hinterherzieht. Ja, die immer wieder geforderte Flexibilität... Aber wie soll das mit Partner und Kindern gehen? Möchte man nicht irgendwann mal in einer Stadt leben, die man zu Recht sein "Zu Hause" nennen kann?
Ich bin mittlerweile so erschöpft, ständig am Existenzminimum zu kämpfen, dass ich in Erwägung ziehe, meine Promotion abzubrechen und mir eine Stelle fernab der Geisteswissenschaften zu suchen, auch wenn ich immer mit Leidenschaft dabei war und weiß, dass ich gut bin, in dem was ich tue - wenn ich denn eine Beschäftigung habe.
Gibt es hier jemanden, dem es ähnlich geht oder der es vielleicht schon getan hat? Mich würde vor allem interessieren, ob es Leute gibt, die als Quereinsteiger in anderen Branchen untergekommen sind. Mein täglicher Blick aufs Konto zersetzt meine Energie immer mehr und ich bin kurz davor, alles aufzugeben, für das ich zielstrebig studiert habe und mir eine Stelle als Sekretärin oder Assistenz zu suchen. Das ist dann vielleicht TvÖD 5, aber ich glaube nicht mehr daran, jemals wirklich Geld verdienen zu können.
Für eure Ratschläge oder Tipps, gerne auch zu Weiterbildungen etc. bin ich sehr dankbar.
Taavi
wobei, eigentlich sollte ich schreiben, liebe Ex-Mitstreiter. 2010 habe ich mich hochmotiviert in diesem Forum angemeldet, mit Beginn meiner Doktorarbeit und immer viel Unterstützung bekommen. Das ist sechs Jahre her. Zwei Jahre, nachdem ich begonnen habe zu promovieren, fand ich über ein wissenschaftliches Volontariat den wichtigen Einstieg in mein Berufsfeld. Nach diesen zwei Jahren wurde es allerdings schwer. Trotz eines exzellenten Abschluss klappte es mit keinem Stipendium, seitdem bin ich Freiberufler und habe kaum noch an meiner Dissertation gearbeitet. Seit zwei Jahren lebe ich wortwörtlich von der Hand in den Mund, mit Hartz IV hätte ich mehr Geld zur Verfügung. So wie mir geht es vielen Geisteswissenschaftlern in meinem Umfeld. Sehr gute Abschlüsse, Praktika ohne Ende, hochqualifierte Leute, die kellnern oder von Hartz IV leben. Nun frage ich mich, wann es an der Zeit ist, sich einzugestehen, dass man in seinem Beruf auf keinen grünen Zweig mehr kommen wird. Ein Doktortitel ist noch lange keine Garantie auf die wenigen, schlechtbezahlten Stellen. Auch möchte ich nicht als Job-Nomade enden, der immer dem nächsten befristeten Vertrag, quer durch die Republik hinterherzieht. Ja, die immer wieder geforderte Flexibilität... Aber wie soll das mit Partner und Kindern gehen? Möchte man nicht irgendwann mal in einer Stadt leben, die man zu Recht sein "Zu Hause" nennen kann?
Ich bin mittlerweile so erschöpft, ständig am Existenzminimum zu kämpfen, dass ich in Erwägung ziehe, meine Promotion abzubrechen und mir eine Stelle fernab der Geisteswissenschaften zu suchen, auch wenn ich immer mit Leidenschaft dabei war und weiß, dass ich gut bin, in dem was ich tue - wenn ich denn eine Beschäftigung habe.
Gibt es hier jemanden, dem es ähnlich geht oder der es vielleicht schon getan hat? Mich würde vor allem interessieren, ob es Leute gibt, die als Quereinsteiger in anderen Branchen untergekommen sind. Mein täglicher Blick aufs Konto zersetzt meine Energie immer mehr und ich bin kurz davor, alles aufzugeben, für das ich zielstrebig studiert habe und mir eine Stelle als Sekretärin oder Assistenz zu suchen. Das ist dann vielleicht TvÖD 5, aber ich glaube nicht mehr daran, jemals wirklich Geld verdienen zu können.
Für eure Ratschläge oder Tipps, gerne auch zu Weiterbildungen etc. bin ich sehr dankbar.
Taavi