Einverständniserklärung für Zitat aus Interviews

Gesperrt
Peterklose123
Beiträge: 28
Registriert: 19.07.2013, 08:38
Status: abgeschlossen

Einverständniserklärung für Zitat aus Interviews

Beitrag von Peterklose123 »

Hallo zusammen,

ich habe qualitatitve Interviews geführt und möchte diese nun auswerten.

Meine Frage ist: benötige ich eine schriftliche Einverständniserklärung, wenn ich wörtlich aus den Interviews in der Dissertation zitieren möchte?

Selbstverständlich nenne ich aber keine Namen, sondern zitiere anonym. Ich sage also nicht "Hr. Mayer sagt XYZ", sondern "U1 sagt XYZ". Falls im Zitat ein Hinweis auf eine Person/Organisation o.ä. erfolgt, wird auch das anonymisiert. Auch an anderen Stellen wird nicht deutlich, wen konkret ich befragt habe (sondern nur in der Form "Personen der Berufsgruppe XY").

Ist dennoch eine Einverständniserklärung erforderlich?

Viele Grüße
Peter
Vollkornpizza
Beiträge: 202
Registriert: 06.07.2013, 23:17
Status: Dr.
Hat sich bedankt: 7 Mal
Danksagung erhalten: 8 Mal

Re: Einverständniserklärung für Zitat aus Interviews

Beitrag von Vollkornpizza »

Hallo Peter,

im Sinne guter Wissenschaftlicher Praxis wirst du deinen Teilnehmern vor den Interviews doch gesagt haben, was du mit den Interviews vorhast, sodass ihre Einverständnis, an der Studie teilzunehmen, normalerweise mit der Einverständnis, die Ergebnisse anonym zu veröffentlichen einhergehen müsste, oder?

VP
Peterklose123
Beiträge: 28
Registriert: 19.07.2013, 08:38
Status: abgeschlossen

Re: Einverständniserklärung für Zitat aus Interviews

Beitrag von Peterklose123 »

Vollkornpizza hat geschrieben:Hallo Peter,

im Sinne guter Wissenschaftlicher Praxis wirst du deinen Teilnehmern vor den Interviews doch gesagt haben, was du mit den Interviews vorhast, sodass ihre Einverständnis, an der Studie teilzunehmen, normalerweise mit der Einverständnis, die Ergebnisse anonym zu veröffentlichen einhergehen müsste, oder?

VP
Danke für deine Rückmeldung.

Klar habe ich den Interviewpartnern gesagt, dass die Ergebnisse der Studie anonym im Rahmen meiner Dissertation veröffentlicht werden. Aber ich habe

1. teilweise keine schriftliche Einverständniserklärung der Interviewpartner, dass sie teilnehmen (ich habe sie zwar angeschrieben, aber teilweise haben sie dann direkt mich angerufen, um einen Termin zu vereinbaren, insofern keine schriftliche Rückmeldung)
2. selbst wenn sie schriftlich zurückgemeldet haben, stand nicht explizit in der Antwort, dass sie der Verwendung der Erkenntnisse zustimmen (sondern eher in der Form "Ich kann teilnehmen, bei mir würde Termin XY gehen")
3. ich habe nicht im Vorfeld explizit gesagt, dass wörtlich zitiert wird (hatte da gar nicht so dran gedacht), sondern eben nur, dass die Ergebnisse anonymisiert in einer Dissertation veröffenlticht werden.

Deshalb die Frage, ob ich für das wörtliche Zitieren etwas Schriftliches benötige.

In dem Zusammenhang auch gleich eine zweite Frage: die Transkription kann ich anonymisieren, aber die Aufzeichnung des Interviews selbst natürlich nicht. Prinzipiell erhält auch niemand die Aufzeichnung, aber ich nehme doch an, dass meine Gutachter am Ende prüfen werden, ob ich die Interviews auch tatsächlich geführt habe (ansonsten könnten die Transkriptionen ja auch frei von mir erfunden sein). Darf ich denen denn die Aufzeichnung geben? Zumindest die Gutachter können ja dann anhand einzelner Aussagen (die in der Transkription anonymisiert sind) die Person des Interviewpartners identifizieren.

Über eine Rückmeldung zu diesen beiden Fragen würde ich mich freuen.

Vielen Dank!
Peter
Vollkornpizza
Beiträge: 202
Registriert: 06.07.2013, 23:17
Status: Dr.
Hat sich bedankt: 7 Mal
Danksagung erhalten: 8 Mal

Re: Einverständniserklärung für Zitat aus Interviews

Beitrag von Vollkornpizza »

Hallo Peter,

also den ersten Punkt sehe ich nicht so eng. Wichtig ist aus meiner Sicht, dass deine Studienteilnehmer wussten, dass sie an einer Studie teilnehmen und dass du die Ergebnisse anonymisiert veröffentlichen wirst. Das ist beides der Fall. Ich kann nicht gut einschätzen, welche Rolle eine schriftliche Einverständniserklärung im Zweifel spielt, denn ich bin keine Juristin und selbst wenn ich eine wäre, würde dir eine Aussage in einem Internetforum dazu wohl kaum etwas nützen. Meine Einschätzung ist, dass schriftliche Einverständniserklärungen bei qualitativen Interviews eher unüblich sind. Aber vielleicht kann da noch jemand in diesem Forum etwas zu sagen, der sich besser damit auskennt. Auch, dass du vorher nicht gesagt hast, dass du wörtlich zitieren möchtest, ist mE vertretbar. Auch bei anderen Studien gibt man den Teilnehmern ja vorab eigentlich keine Auskunft darüber, wie man die Daten analysieren und Ergebnisse präsentieren wird.

Den zweiten Punkt würde ich an deiner Stelle mit deinem/r DM/DV besprechen. Ich kann mir zwar vorstellen, dass die Gutachter später deine Transkripte sehen möchten, aber die originalen Audio-Dateien?

Viele Grüße
VP
Gesperrt
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag