Fehl am Platz...?

[Mathematikus]

Ich möchte noch das Kolloquium ansprechen. Klar kannst du nicht bei jedem Thema mit diskutieren. Das macht ja aber auch gar nichts. Ich bin seit Jahren dabei und kann noch immer nicht bei allen Themen etwas dazu sagen.
Aber ich lerne sehr viel dabei. Ich schaue mir von den anderen ab, wie sie ihre Präsentationen aufbauen, worauf sie wert legen, was dann bei den Diskussionen wichtig ist usw.
Am Anfang waren meine Präsentationen sehr ungeordnet. Klar, die Arbeit war noch nicht weit voran geschritten, viele Dinge waren noch unklar. Und auch bei denjenigen, die jetzt ihre Arbeiten ganz am Anfang präsentieren, ist das so. Das ist ein vollkommen normaler Prozess. Und das kann man ja durchaus auch am Beginn der Präsentation sagen: Ich bin noch ganz am Anfang, vieles ist noch ungeordnet und unklar und ich erhoffe mir von euch Ideen und Hinweise von außen, was wichtig ist.....
Alle TeilnehmerInnen beim Kolloquium standen mal an der Stelle, an der du jetzt stehst und wenn es eine nette Gruppe ist, werden sie dich unterstützen anstatt fertig machen.
Sieh das Kolloquium als Chance der Weiterentwicklung und nicht als Prüfungssituation!

[Laely]

Vielen Dank, das werde ich mir zu Herzen nehmen!
Leider sind im Kolloquium viele Zicken dabei aus anderen Professuren, die ständig Kleinkrieg gegeneinander führen.und das dann auch gerne auf die doktoranden weiterleiten, wenns geht. Da ist das Kolloquium natürlich ideal für. Deshalb hab ich leider auch echt angst vor solchen Situationen, auch wenns blöd klingt.ich Fühl mich wie ein kleines Kind vor diesen Doktoren (obwohl die sich eher wie welche benehmen...). Ich hab sehr viel Arbeit vor mir, dass ich versuchen muss,mit dem stress,der vielen arbeit, den Leuten und meinen komplexen klar zu kommen.

[praktikum]

Die Kombination "2 Monate dabei" und "Paper" ist gewagt. Es sei denn, dass das Paper nur ein Abriss Deiner Masterarbeit ist. Eine kurze Pause nach Studiumende hat noch keinem geschadet,

Du hast Pech, dass Du beim Anfang der Stelle krank geworden bist. Das ist meistens eine unglückliche Ausgangsbasis. Deine Leistungsfähigkeit nimmt ab und Du erreichst viel schneller Deine eigene Frustrationsgrenze. Das Leben verläuft aber nun einmal nicht linear und Du bist jetzt in einem Tief. Versuche, Deine Situation realistisch ohne Panik zu bewerten. Schreibe auf, welche Gedanken Du Dir dazu machst und versuche "klar im Kopf" zu werden. Bloß nicht in irgendwelche Szenarien hineinsteigern.

[mantor]

Vielen Dank, das werde ich mir zu Herzen nehmen!
Leider sind im Kolloquium viele Zicken dabei aus anderen Professuren, die ständig Kleinkrieg gegeneinander führen.und das dann auch gerne auf die doktoranden weiterleiten, wenns geht. Da ist das Kolloquium natürlich ideal für. Deshalb hab ich leider auch echt angst vor solchen Situationen, auch wenns blöd klingt.ich Fühl mich wie ein kleines Kind vor diesen Doktoren (obwohl die sich eher wie welche benehmen...). Ich hab sehr viel Arbeit vor mir, dass ich versuchen muss,mit dem stress,der vielen arbeit, den Leuten und meinen komplexen klar zu kommen.

Erst einmal drücke ich die Daumen, dass es Dir bald (vor allem gesundheitlich) besser geht. Was das Kolloquium angeht, hast Du m.E. schon den ersten Schritt getan, besser damit klarzukommen. Du schreibst von Kleinkrieg, der aus- und auch auf Jüngere übertragen wird. Das klingt für mich nach einer reflektierten Beschreibung der Situation. Diese objektive Distanz solltest Du wahren: Viel von dem, was Du beobachtest und was die psychisch angreift, ist Performance, Show, der Versuch, sich darszustellen (auf die eine oder andere Weise). Dazu zählt das Verhalten im Kolloquium, dazu zählt das Reden über das nächste tolle Paper, an dem man sitzt, dazu zählt die Vortrags- und Publikationsliste.

Mein Tipp, der nur wiederholt, was hier schon gesagt wurde: Distanziere Dich davon, schau Dir das Kolloquium quasi aus ethnologischer oder auch psychologischer Perspektive an, dann wird vieles weniger einschüchternd. Gleichzeitig schärft das den Blick auf die Dinge, die man tatsächlich als wertvollen Input aus dem Kolloquium mitnehmen kann.

Und noch ganz allgemein eine Beobachtung: Mir scheint das Tempo, das bei Euch vorgegeben wird (Paper, Präsentation auf einer Konferenz, etc.), sehr hoch. Ich finde über so etwas kann man mit dem Betreuer sprechen.

[Laely]

Auch nochmal danke für die zwei weiteren Nachrichten. Ja, das Paper ist "nur" eine Art Abriss meiner Masterarbeit, die Daten mussten aber nochmal neu aufbereitet werden, da der Hintergrund des Papers anders beleuchtet werden sollte. Sprich, Daten aus meiner Arbeit, aber das Paper geht um etwas ganz anderes. Deshalb war es auch dennoch ganz schön aufwendig.

Ich lag die ganze letztes Woche nur mit Fieber im Bett ud bin noch bis Mittwoch krank geschrieben, mich hatte es also echt böse mit Grippe erwischt. Ich habe am Wochenende wirklich versucht,mal richttig abzuschalten, hab einen langen Spaziergang gemacht mit meinem Freund. Das hat echt gut getan. Ich hab zwar immer noch einen starken Reizhusten und bin erkältet, aber ich fühle mich schon viel besser. Ich hoffe sehr, dass ich das nicht wieder mit meiner Panik auf Arbeit zerstöre, sondern mehr auf dem Teppich bleibe.

Ich habe auch mit meiner Doktormutter gesprochen, sie sieht es mit dem Paper jetzt etwas lockerer und meint, dass sie sich mit drum kümmert und das an ein zwei tagen fertig schreibt (was ich persönlich krass finde!Hat so viel um die Ohren und macht das auch noch nebenbei...), wenn ich es nicht schaffe. Sitze grad wieder an dem Paper und bin auch schon ziemlich weit gekommen (auch wenn meine Doktormutter es wohl ziemlich auseinander nehmen wird, aber das ist ja größtenteils normal, denke ich).

Ich hoffe, ich kann den entspannteren Kurs, den ich momentan fahre, beibehalten und bekomme keinen "Rückfall".
Ich bin sehr froh, dieses Forum gefunden zu haben, ich danke Euch!