2. Kind - Diss - ich brauche mal Rat?

easterbunny

2. Kind - Diss - ich brauche mal Rat?

Beitrag von easterbunny »

Hallo ihr,

ich war schon lange nicht mehr hier. Eigentlich lief alles gut mit der Diss' usw. Jetzt hab' ich mich allerdings in eine ziemlich blöde Situation manövriert und brauche einfach mal einen Rat bzw. jemanden zum Reden.

Also, ich fange mal am Anfang an. Ich promoviere im Ingenieurbereich seit August 2011. Hab' bereits eine 2-jährige Tochter und nach ihrer Geburt war ich 1 Jahr in Elternzeit. Hab' also knapp 3,5 Jahre effektive Arbeitszeit an meiner Promotion. Die meiste Zeit davon war ich durch ein Stipendium der Graduiertenschule meines Doktorvaters finanziert (war aber am Institut eingebunden wie ein normaler Mitarbeiter). Dieses Stipendium läuft Ende Januar aus und kann so erstmal nicht verlängert werden. Zudem bin ich wieder schwanger. Baby Nr. 2 soll Anfang August kommen. War jetzt deshalb vor ein paar Tagen bei meinem Doktorvater, um ihm zu sagen, dass ich schwanger bin und um zu besprechen, wie es jetzt weitergeht. Der will natürlich, dass ich vor der Geburt noch fertig werde oder zumindest fertig schreibe und einreiche. Prüfung könnte dann auch noch später statt finden. Er hält das auch für realistisch. Ich zweifle bissl, bin mit der Implementierung noch nicht ganz durch und muss dann noch zusammenschreiben, hab' also quasi noch null Text. :roll: Naja, bin aber bereit es zu versuchen. Was mir Bauchschmerzen macht ist eher die vorgeschlagene Finanzierung. Er hat mir ein Abschlussstipendium angeboten, welches dann wieder von der Graduiertenschule käme. Dieses ginge über 4 Monate und ich könnte es ca. ab März bekommen, wenn der Lenkungsausschuss zustimmt. Soweit, sogut. Das Problem ist, dass mein Doktorvater dann für mich bürgen muss. Wenn ich nicht in der vorgegebenen Zeit abschliesse, dann muss er das Geld wieder zurückzahlen. Das Ganze setzt mich schon irgendwie sehr unter Druck. Es kann ja auch schwangerschaftsbedingt noch was dazwischen kommen o.ä.

Soweit mal zur Ausgangslage. Ich muss jetzt bis nächsten Dienstag entscheiden, ob ich es mit dem Abschlussstipendium versuchen möchte. Alternativen sehe ich aber auch nicht wirklich. Ein Kollege mit dem ich geredet hab', schlägt vor, ich solle mich um ein externes Abschlussstipendium bemühen. Allerdings hab' ich da nix passendes finden können. Vorschläge?
Ich bin schon beinahe soweit, zu sagen, ich versuche zwar fertig zu werden, aber ohne Geld (mein Mann verdient gut, das ginge durchaus) und somit erstmal ohne Druck.

Ach Mensch, alles blöd. :stressed: Ich danke euch jedenfalls schonmal, wenn ihr bis hierher gelesen habt. Vielleicht habt ihr ja noch Ideen bzw. Ratschläge für mich.

Liebe Grüße, easterbunny
Aguti
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Re: 2. Kind - Diss - ich brauche mal Rat?

Beitrag von Aguti »

Hallo easterbunny!

Zunächst mal herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft, das ist wunderbar! :prost:
Zur Finanzierung: Die Sache mit der Bürgschaft wäre mir persönlich etwas zu heiß. Klar würde ich versuchen, rechtzeitig fertig zu werden, aber es sind zu viele Variablen im Spiel, als dass man es sicher sagen könnte. Wie du sagst, kannst du schwangerschaftsbedingt eingeschränkt sein oder ausfallen oder deine Tochter ist ein paar Mal krank und du verlierst Zeit....
Hast du mit den Zuständigen der Graduiertenschule mal gesprochen, ob da nicht doch noch eine Verlängerung drin ist angesichts deiner Situation? Könnte dich dein Chef auf eine befristete Mitarbeiterstelle setzen?
Alles Gute! :blume:

Viele Grüße
Aguti (die auch 2 Kinder während der Diss bekommen hat)
easterbunny

Re: 2. Kind - Diss - ich brauche mal Rat?

Beitrag von easterbunny »

Danke dir erstmal für die Glückwünsche und deine Antwort. :blume:
Aguti hat geschrieben: Hast du mit den Zuständigen der Graduiertenschule mal gesprochen, ob da nicht doch noch eine Verlängerung drin ist angesichts deiner Situation?
Ja, das war der betreffende Kollege, der mir das externe Stipendium vorgeschlagen hat. Er sagt auch da geht nix mehr, außer dem Abschlussstipendium. Er kann meine Bedenken diesbezüglich sehr gut nachvollziehen, da er selbst während der Diss' auch 2 Kinder bekommen hat. Und das "nur" als Papa. Er weiß aber auch nicht, wie er mir sonst helfen soll.
Aguti hat geschrieben:Könnte dich dein Chef auf eine befristete Mitarbeiterstelle setzen?
Das hatte ich bei ihm auch direkt angesprochen. Er meinte, dass das sicher eine Möglichkeit wäre, er das Geld aber dann natürlich aus irgendeinem Projekttopf nehmen müsse und dann müsste ich dafür halt auch noch was machen. Was dann das ganze Unterfangen auch nicht leichter machen würde. Allerdings wäre das eigentlich sein Plan "nicht-schwanger" für mich gewesen. Dann hätte ich nochmal für ein Jahr 'ne halbe Stelle bekommen. Und hätte dann in der Zeit fertig werden sollen. Vielleicht sollte ich in diese Richtung nochmal etwas bohren. Könnte mir in den A... beißen. Hätte es mit dem Baby nicht so schnell geklappt ... :shock: Nützt ja nix. :wink:
Twinkies

Re: 2. Kind - Diss - ich brauche mal Rat?

Beitrag von Twinkies »

Hallo easterbunny,

frag mal bei der Frauenbeauftragten/Gleichstellungsbeauftragten deiner Uni nach. Viele Unis haben extra Abschlussstipendien für Doktorandinnen oder sogar extra was für Doktorandinnen mit Kindern. Ansonsten gibt es auch manchmal über die Landesgraduiertenförderung Abschlussstipendien; da müsstest du mal bei der Promotionsberatung oder eben direkt bei der Ansprechperson der Landesgraduiertenförderung deiner Uni nachfragen.

Generell würde ich mich auch bei der Frauen-/Gleichstellungsbeauftragten erkundigen, was sie dir in deiner Situation raten würde, du bist da kein "Einzelfall."

Viel Erfolg!
Giraffe
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Registriert: 18.02.2011, 09:25
Status: Dr.-Giraffe
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Re: 2. Kind - Diss - ich brauche mal Rat?

Beitrag von Giraffe »

Hallo easterbunny,
auch von mir herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft! :blume:
Nachdem du ohnehin einen Backup-Plan hast durch deinen Ehemann, würde ich die Situation jetzt eher pragmatisch angehen.
Du kannst selbst am besten abschätzen, ob die Finanzierung durch deinen DV eine Option ist oder ob es dich so unter Druck setzt, dass du nicht mehr produktiv arbeiten kannst oder total nervös wirst und wie sehr dein DV es dir übel nimmt, wenn du den Termin dann doch nicht einhalten kannst. Wenn der Abschluss der Diss aber absehbar ist, würde ich auch in Erwägung ziehen, jetzt keine Zeit und Energie mehr in die Suche von weiteren Finanzierungsmöglichkeiten reinzustrecken, sondern in Ruhe mit privater Unterstützung die Arbeit konsequent fertigzuschreiben. Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg!
michi

Re: 2. Kind - Diss - ich brauche mal Rat?

Beitrag von michi »

Hallo easterbunny,

ich bin haargenau in der gleichen Situation! Habe auch ein Abschlussstipendium und bin schwanger und hoffe, dass sich das alles ausgeht. Allerdings bürgt bei mir nicht der DV für das Geld, zumindest weiß ich davon nichts.

Mein Sohn ist 1.5 Jahre alt, das zweite Baby kommt ebenfalls im August.

M
Michi
itsme

Re: 2. Kind - Diss - ich brauche mal Rat?

Beitrag von itsme »

Herzlichen Glückwunsch! Ich hoffe, du kannst dich trotz Druck und Unsicherheit über die Schwangerschaft so freuen, wie sie es verdient!
Ich würde davon abraten, auf das Stipendium zu verzichten, einfach aus Prinzip. Du erbringst eine wissenschaftliche Leistung und bekommst ein Kind, da liegt in der Verantwortung der Universität Lösungen zu finden, nicht in deiner.
easterbunny hat geschrieben: Das Problem ist, dass mein Doktorvater dann für mich bürgen muss. Wenn ich nicht in der vorgegebenen Zeit abschliesse, dann muss er das Geld wieder zurückzahlen. Das Ganze setzt mich schon irgendwie sehr unter Druck.
Selbst wenn er bürgt, ist das kein Grund, dass du dir wegen der Rückzahlung einen Kopf machen müsstest. Ich bin mir sehr sicher, dass es Regelungen für krankheitsbedingte oder familienbedingte Auszeiten gibt. Den Abschluss in der vorgesehenen Zeit kann dein DV nicht garantieren, wahrscheinlich ist die Verpflichtung zur Rückzahlung eine Klausel die als Handhabe gegen Leute eingefügt wurde, die wirklich gar nichts machen. Im schlimmsten Fall sind Promotionsstipendien vollkommen abgabenfrei, d.h. wenn du für vier Monate einen Betrag von ~1.000 Euro bekommst, dann reden wir hier wirklich nur von einem "Ausfallrisiko" von 4.000 für deinen DV. Und die zahlt er auch nicht aus seinen privaten Mitteln, sondern dafür gibt es Sonderkonten. Du könntest ja vielleicht erstmal deine Bedenken mit deinem DV thematisieren. Vielleicht wird so klarer, welche Verpflichtungen er tatsächlich hat und wie wahrscheinlich diese Rückzahlung überhaupt ist. Ggf. kannst du vielleicht auch einfach erstmal die vier Monate das Stipendium in Anspruch nehmen und dann noch ein paar Monate bis zur Geburt mit privaten Mitteln überbrücken.
easterbunny

Re: 2. Kind - Diss - ich brauche mal Rat?

Beitrag von easterbunny »

Danke erstmal noch allen für die Glückünsche und Antworten. :)
Twinkies hat geschrieben: Generell würde ich mich auch bei der Frauen-/Gleichstellungsbeauftragten erkundigen, was sie dir in deiner Situation raten würde, du bist da kein "Einzelfall."
Das ist sicher keine schlechte Idee. Kenne sogar eine der Gleichstellungsbeauftragten hier flüchtig. Vielleicht melde ich mich bei der mal. Das wird allerdings erst im neuen Jahr was. Die Dame hat schon Urlaub. :wink:
Giraffe hat geschrieben:..., ob die Finanzierung durch deinen DV eine Option ist oder ob es dich so unter Druck setzt, dass du nicht mehr produktiv arbeiten kannst oder total nervös wirst
Genau davor hab' ich Angst. Und dass ich dann jedes Mal ein schlechtes (bzw. noch schlechteres als eh schon) Gefühl habe, wenn ich mir mal eine Auszeit könne. :roll:
michi hat geschrieben:ich bin haargenau in der gleichen Situation! Habe auch ein Abschlussstipendium und bin schwanger und hoffe, dass sich das alles ausgeht.
Na dann, von mir auch an dich Glückwünsche zur Schwangerschaft. Immer gut zu wissen, dass man nicht alleine ist. :coffee:
itsme hat geschrieben:Herzlichen Glückwunsch! Ich hoffe, du kannst dich trotz Druck und Unsicherheit über die Schwangerschaft so freuen, wie sie es verdient!
Das schwankt bis jetzt. Es ist eigentlich ein Wunschkind, aber es hat so schnell geklappt, dass ich doch etwas überrumpelt war am Anfang. So langsam kommt die Freude aber auch. Morgen ist endlich der 1. Arzttermin, das macht's dann auch nochmal realer.
itsme hat geschrieben:Selbst wenn er bürgt, ist das kein Grund, dass du dir wegen der Rückzahlung einen Kopf machen müsstest. Ich bin mir sehr sicher, dass es Regelungen für krankheitsbedingte oder familienbedingte Auszeiten gibt. Den Abschluss in der vorgesehenen Zeit kann dein DV nicht garantieren, wahrscheinlich ist die Verpflichtung zur Rückzahlung eine Klausel die als Handhabe gegen Leute eingefügt wurde, die wirklich gar nichts machen. Im schlimmsten Fall sind Promotionsstipendien vollkommen abgabenfrei, d.h. wenn du für vier Monate einen Betrag von ~1.000 Euro bekommst, dann reden wir hier wirklich nur von einem "Ausfallrisiko" von 4.000 für deinen DV. Und die zahlt er auch nicht aus seinen privaten Mitteln, sondern dafür gibt es Sonderkonten.
Theoretisch ist mir das klar. Es geht mir dabei auch eher um's zwischenmenschliche. Möchte nicht, dass meine DV nachher sauer auf mich ist. Vor allem, wenn ich evtl. danach doch noch fertig würde, nur nicht pünktlich. :?
Achso, krankheitsbedingte (oder in Fall bei Komplikationen schwangerschaftsbedingte) Ausfallzeiten würden rausgerechnet, ebenso die offzielle Mutterschutzzeit. Familienbedingte in dem Sinne eher nicht. Dafür gäbe es eben 4 statt wie üblich nur 3 Monate.
itsme hat geschrieben:Du könntest ja vielleicht erstmal deine Bedenken mit deinem DV thematisieren. Vielleicht wird so klarer, welche Verpflichtungen er tatsächlich hat und wie wahrscheinlich diese Rückzahlung überhaupt ist.
Das hab' ich in dem Gespräch letztens bereits versucht. So richtig konnte er meine Bedenken nicht nachvollziehen. Jetzt ist er leider auch schon im Weihnachtsurlaub und nur noch per Mail zu erreichen. Er erwartet von mir morgen eine Mail mit der Entscheidung, da er dann "zwischen den Jahren" den Antrag schreiben würde mit mir zusammen. Aber auch alles nur über E-Mail-Ping-Pong. Vielleicht versuch ich ihm schriftlich noch mal meine Bedenken zu schildern und bitte ihn um einen erneuten Gesprächstermin im Januar und dass wir die endgültige Entscheidung bis dahin vertagen. Der Lenkungsaussuss der Graduiertenschule tagt sowieso auch erst wieder im Februar.
itsme hat geschrieben:Ggf. kannst du vielleicht auch einfach erstmal die vier Monate das Stipendium in Anspruch nehmen und dann noch ein paar Monate bis zur Geburt mit privaten Mitteln überbrücken.
Ich neige dazu es eher umgekehrt zu versuchen. Also, erstmal ein paar Monate ohne Geld und wenn sich dann abzeichnet, ob ich es schaffen werde fertig zu werden, dann noch die 4 Monate das Stipendium. Das hätte noch den Vorteil, dass wenn das Stipendium noch liefe, wenn der Mutterschutz beginnt, dann bekäme ich von der Graduiertenschule das Elterngeld aufgestockt. Sonst bekomme ich da ja nur den Mindestbetrag von 300,- da ich nicht steuerpflichtig beschäftigt bin. :roll:

Mmh, soweit mal meine Gedanken zu euren Antworten.
Amalia

Re: 2. Kind - Diss - ich brauche mal Rat?

Beitrag von Amalia »

Liebe easterbunny,
erstmal herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft! :blume: :blume: :blume: Genieß die Zeit!
easterbunny hat geschrieben: Achso, krankheitsbedingte (oder in Fall bei Komplikationen schwangerschaftsbedingte) Ausfallzeiten würden rausgerechnet, ebenso die offzielle Mutterschutzzeit. Familienbedingte in dem Sinne eher nicht.
Liegt hier nicht eine Lösung für das Problem? Kannst Du den Bezugszeitraum für das Stipendium nicht so legen, dass der Mutterschutz kurz vor dem Ende des Stipendiums beginnt? Während Mutterschutz und Elternzeit pausiert das Stipendium dann und Du meldest Dich genau dann wieder zurück in den Dienst, wenn die Diss fertig ist. Beziehst dann noch den Rest des Stipendiums und reichst in der Laufzeit des Stipendium ein.
Diesen verwaltungstechnischen Kniff solltest Du auch ganz offen mit dem DV besprechen können.

Alles Gute! A.
footnote
Beiträge: 15
Registriert: 01.05.2015, 13:39
Status: Frühphase

Re: 2. Kind - Diss - ich brauche mal Rat?

Beitrag von footnote »

Hallo easterbunny,

auch von meiner Seite herzlichen Glückwunsch zur Schwangerschaft :-)

1. Das bekannteste private bzw. unabhängige Abschlussstipendium kommt meines Wissens von der "Fazit"-Stiftung. Die fördern fachübergreifend. Schau doch mal auf die Homepage oder ruf dort an und lass dich beraten.

2. Ich bin kein Jurist, aber ich würde ja fast so weit gehen, zu behaupten, dass ich meine Hand dafür ins Feuer legen würde, dass das mit dem Bürgen Bullsh*** ist. Wie soll das denn juristisch gehen? Du schaffst es nicht, und dann bekommt dein Prof. (oder das Drittmittelprojekt, oder der Arbeitsbereich ...) eine Rechnung? Was passiert, wenn die nicht bezahlt wird? So etwas habe ich noch nie gehört. Da würde ich mich nochmal erkundigen.

3. Unabhängig davon. Wenn du zu deinem Prof. einen guten Draht hast, schildere ihm deine Situation so ehrlich wie möglich :-) und sag, dass du das Stipendium gern nehmen würdest, ihm aber nicht hundertpro zusagen kannst, dass du es in dieser Frist schaffst.

Viel Erfolg!
m.
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