Promotionsstelle finden - bitte um Einschätzung

Gesperrt
ErikT

Promotionsstelle finden - bitte um Einschätzung

Beitrag von ErikT »

gelöscht
Zuletzt geändert von ErikT am 02.10.2017, 13:13, insgesamt 1-mal geändert.
Natika

Re: Promotionsstelle finden - bitte um Einschätzung

Beitrag von Natika »

Hallo Erik,

ich bin Geisteswissenschaftlerin und stehe kurz vor dem Einreichen meiner Dissertation. Meine Antworten sind aufgrund mangelnder Erfahrungen mit deinem Fachbereich natürlich allgemeiner Natur. Da ich in der Doktorandenvertretung aktiv war und auch im Graduiertenkolleg einiges mitbekommen habe, hoffe ich, dir trotzdem helfen zu können.

Frage 1: Welche Note du für die Einschreibung zur Promotion benötigst, regelt die jeweilige Promotionsordnung der ausgesuchten Universität. Die Promotionsordnung ist für alle Fragen des Promotionsverfahrens verbindlich. Universitätsübergreifende Regelungen gibt es nicht. In vielen Ordnungen sind Zugangsnoten bis 2,0 oder 2,5 angegeben. Oft ist zusätzlich angegeben, dass hiervon nach 'unten' abgewichen werden kann, wenn ein potenzieller Betreuer die Aufnahme der Promotion ausdrücklich befürwortet und dem Dekanat/Prüfungsamt eine formlose schriftliche Erklärung dazu einreicht. Wichtig ist die schriftliche Betreuungsvereinbarung zwischen dir und dem DV/der DM, die du benötigst, um dich am Dekanat als Doktorand einzuschreiben. Eine Einschreibung an der Uni ist nicht zwingend notwendig,aber empfehlenswert, um das Studiticket, Unisport etc.zu nutzen.
Natürlich entscheidet letztlich der potenzielle Doktorvater/die Doktormutter und den interessiert die Teilnote im Fachbereich, den er/sie vertritt und in dem die Arbeit geschrieben werden soll. Bei den von dir genannten möglichen Abschlussnoten (Bereich 2+) sehe ich kein Problem, es sei denn die Fachkulturen sollten hier sehr stark von einander abweichen.
Frage 2. Von Ingenieurwissenschaften habe ich keine Ahnung. Ich selbst habe die Abschlussarbeit in einem komplett anderen Fach geschrieben als die Diss und das war nie ein Problem. Ich hatte eher das Gefühl, dass mir das positiv angerechnet wurde. Bei den Geistes- und Sozialwissenschaftlern gibt es Leute, die ihre Abschlussarbeit zur Diss 'ausbauen' und auch solche, die etwas ganz neues machen. Völlig egal.
Frage 2 und 3: Die Uni als Doktorand zu wechseln, ist nicht unüblich, das habe ich auch gemacht. Da du schon HIWI warst, kannst du deine Erfahrungen bei der Suche nach einer halben TVL 13-(Doktoranden-)Stelle einbringen. Ich weiß nicht, ob es in deinem Fachbereich so etwas wie Graduiertenkollegs oder Promotionsprogramme gibt, die Stipendien ausschreiben. Das war mein Weg. Diese Studienplätze und Stipendien werden öffentlich ausgeschrieben und man hat als Externer sehr gute Chancen, da sie u.a. auch dazu dienen, 'fremden' wissenschaftlichen Nachwuchs zu rekrutieren. Wenn du an der TU Darmstadt gute Kontakte zu Profs hast, kannst du dich natürlich an einen Kollegen empfehlen lassen und darum bitten, dass man dir an der alten Uni die Tür für einen Gesprächstermin mit einem potenziellen Betreuer an einer neuen Uni öffnet.
Entscheidend ist für jede Betreuung und Finanzierung (ob über Stelle oder Stipendium) eine vielversprechendes Exposé (Projektskizze oder wie immer man es auch nennt). Das Exposé ist deine Visitenkarte. Du kannst dich immer wieder neu damit bewerben, dich vorstellen, Konferenzteilnahmen bekommen, Kontakte knüpfen. Ich habe über die Jahre hinweg ein Diss-Expose mit 3, 5, 10, 15 und 20 Seiten für verschiedene Zwecke entwickelt. Sogar meine Post-Doc-Stelle habe ich unter Vorlage des Diss-Exposés bekommen, weil das Exposé des Anschlussprojektes noch nicht so weit entwickelt war. Man fördert meiner Erfahrung nach eine Person finanziell oder stellt sie ein, weil sie ein vielversprechendes Projekt mitbringt, nicht wegen einer Kommastelle der Abschlussnote oder speziellen (Teil-)Scheinen im Studium.
Frage 4: Keine Ahnung. Vermutlich im Vergleich zu meinem Bereich hoch :) Die RWTH Aachen soll viel in Nachwuchsförderung (strukturierte Programme, Industriepartnerschaften etc.) investieren und hat in Maschinenbau einen guten Ruf.

Ich hoffe, meine Ausführungen waren für WING nicht zu off-topic und wünsche dir alles Gute beim Suchen und Finden deines Doktorandenplatzes. Natika
flip
Beiträge: 1166
Registriert: 02.11.2012, 02:50
Hat sich bedankt: 2 Mal
Danksagung erhalten: 46 Mal

Re: Promotionsstelle finden - bitte um Einschätzung

Beitrag von flip »

1. Ein Prof hat mir damals mal bei der Bewerbung gesagt "Das sieht zwar alles ganz schön mit ihren Noten aus, aber was soll mir das sagen". ;) War übrigens auch ein WIng. ;) Und er hat auch recht. Nichts ist so subjektiv und heterogen wie Noten. Wenn, dann ist die einzig relevante, die der Masterarbeit.

2. Das hängt von deinem Thema bzw. Interesse ab. Davon schreibst du in deinem langem Text garnichts. Das ist aber mit abstand das wichtigste. Das Fachgebiet "quantitativ" gibt es nicht. ;) Das ist sicherlich hilfreich, kann aber auch nach hinten losgehen, wenn dir die Fokussierung fehlt.
Wenn du dich an einem WIng-Lehrstuhl bewirbst, ohne genaue Vorstellungen wirst du im Zweifel wahllos einem externen Drittmittelprojekt zugeordnet, welches du dann bearbeiten darfst.

3. Realistisch, aber abhängig von Punkt 2. Deine "Umorientierung" macht es allerdings nicht einfacher. Du scheinst dich die ganze Zeit über nicht festlegen zu wollen. Vielleicht ist bei der Diss der Zeitpunkt erreicht, wo du es wirklich tun willst.

4. Na, schau dir die Anzahl der Doktoranden an deiner Uni an. Dann hast du einen Überblick. Es gibt Stellen, da bei dir aber viel über Drittmittel läuft, kann man das nicht direkt einschätzen.
ErikT

Re: Promotionsstelle finden - bitte um Einschätzung

Beitrag von ErikT »

Vielen Dank für eure hilfreichen Antworten. Dies zeigt mir, dass mein Hauptproblem zunächst im Finden eines Themenkomplexes besteht, in de ich promovieren möchte. In der Tat fiel es mir in der Vergangenheit schwer, mich für eine Richtung zu entscheiden. Hauptvoraussetzung für eine Promotion ist für mich, dass ich in dem Thema einen gewissen Sinn sehe. Diesen sah ich z.B. bei Bachelor- und Masterarbeit nicht, obwohl beide Arbeiten industrienah waren und mir zeitweise auch Spaß gemacht haben. Forschungsprojekt, die nur auf Gewinnmaximierung abzielen, würden mich also nicht sehr motivieren. Insbesondere möchte ich mich nicht noch weitere Jahre nur "extrinsisch" motivieren müssen für Geld und einen Titel. Ich werde also versuchen, die Promotion dazu zu nutzen, in einem gewünschten Themengebiet, das ich für sinnvoll erachte, mehr Tiefgang zu erlangen. Hierzu fallen mir bereits mehrere Themengebiete ein, die passen könnten. Falls sich keine passende Stelle bietet, werde ich wohl zunächst doch in die Wirtschaft gehen und über die Promotion vielleicht in einigen Jahren nochmals nachdenken. Vorteil wäre, dass ich dann schon wesentlich mehr Praxiserfahrung und vermutlich einen ganz anderen Blickwinkel hätte, als momentan als Berufseinsteiger.

Schöne Grüße

Erik
Mountaineer

Re: Promotionsstelle finden - bitte um Einschätzung

Beitrag von Mountaineer »

Hi Erik,

in welchem Bereich würdest du denn gerne Promovieren? Und was hast du in deiner Massenarbeit gemacht?

BG
Thorsten
Mountaineer

Re: Promotionsstelle finden - bitte um Einschätzung

Beitrag von Mountaineer »

Mountaineer hat geschrieben:
... Massenarbeit.... heisst natürlich Masterarbeit ;-) Warum auch immer die autocorrect Funktion finde dass Massenarbeit sinnvoller ist
Gesperrt
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag