Kapitel mit Erkenntnissen/Zitaten aus Interviews aufbauen

[TXL]

Hallo zusammen,
vorweg erst mal ein großes Lob an Euch und das Forum. Bisher habt Ihr bzw. es mich vor der Verzweiflung bewahrt
Wäre klasse, wenn Ihr mir auch zum oben genannten Thema weiterhelfen würdet.

Das Herzstück meines Forschungsvorhabens bilden 20 Experteninterviews. Meine Grundlagenwerke an denen ich mich orientiere sind im Bereich der Inhaltsanalyse: Mayring, Gläser und Kuckartz. Darüberhinaus noch Qualitative Interviewforschung von Kruse.

Ich nutze die Software MAXQDA für die Organisation und Analyse und bin jetzt aber an einem Punkt wo es stockt.

-> Wie baue ich mein Kapitel mit den Erkenntnissen/Zitaten aus den Interviews am besten auf?

Kruse liefert in dem Kapitel VIII (S.625) „Strukturierung, Dokumentation und Darstellung qualitativer Forschungsarbeiten einen sehr guten theoretischen rahmen.

Ich möchte mir aber gerne Impulse aus der Praxis holen. Also wie die Umsetzung konkret in einer fertigen Dissertation aussehen kann. Bspw. wie werden Aussagen von den Interviewten dargestellt, in welchem Umfang, in welcher Art und Weise, wie werden Grafiken zu Hilfe gezogen und das Kapitel als Ganzes strukturiert und organisiert.

Meine konkrete Frage/Bitte an Euch:

Sind Euch bei Euren Forschungs- und Rechercheaktivitäten Dissertationen oder andere Arbeiten positiv zum Thema „Darstellung Qualitativer Daten" aufgefallen?

Würde mich über Feedback freuen.

Beste Grüße,

TXL

[Poppy]

Hallo!

Ja, das ist ein bisschen die Gretchenfrage, wie man das Ergebnis-Kapitel strukturiert.
Hast du schon eine Gliederung für das Kapitel insgesamt? Bei mir ist das in mehrere thematische Unterkapitel gegliedert. Dort habe ich dann jeweils den theoretischen Bezug dargestellt. Dann habe ich meine Interviewten mithilfe von Zitaten zu Wort kommen lassen, sie sozusagen innerhalb dieser Theorie verortet, und die Passage interpretiert, ggf. mit Bezug auf weitere Interviewte. Abschließen habe ich versucht generalisierend (soweit es ging) etwas zur Forschungsfrage zu sagen.
Die Struktur der Kapitel ist aber immer abhängig vom Thema und auch die Fachdisziplin. Ich habe recht viele Zitate aus den Interviews, was in den Gutachten auch sehr positiv hervorgehoben wurde. In der historischen Bildungsforschung sind gehen wir aber etwas lockerer zur Sache und sind nicht so klassisch/streng strukturiert wie andere Disziplinen - so zumindest mein Eindruck.
Du solltest auf jeden Fall mit deinem/r Betreuer/in die Gliederung diskutieren und absprechen.

Przyborsky und Wohlrab-Sahr haben in ihrem Arbeitsbuch Qualitative Sozialforschung ein Kapitel zur Darstellung rekonstruktiver Ergebnisse, die ich sehr hilfreich fand.

[Anne123]

Ich fand diese Dissertation extrem hilfreich:

http://www.amazon.de/Literatur-Lesen-Le ... +schädlich

[DoneXY]

Die Darstellung (Aufbau einer Arbeit) muss sich doch an dem orientieren, was Dargestellt werden soll (Forschungsergebnisse). Daher lässt sich Deine Frage abstrakt nicht beantworten.

Wenn Du mit MAXQDA gearbeitet hast, wirst Du ja Codes (Begriffe und Kategorien Deines Gegenstandes) entwickelt haben. Die kannst Du gruppieren und vielleicht sogar in eine sinnvolle Reihenfolge bringen. Daraus würde sich eine zuimindest eine Grobstruktur ergeben.

[TXL]

Hallo zusammen,

vielen Dank für Eure Antworten. Mit meiner Frage ziele ich mehr auf die praktische Umsetzung ab, weniger auf die Struktur.
Mit meiner Frage hatte ich primär Beispielnennung wie von Anne123 im Kopf. Vielen Dank Anne, habe mich mir per Fernleihe bestellt. bin mal gespannt!

Ich möchte mir gerne ein paar Beispiel Dissertationen anschauen, die aus Eurer Sicht gut aussehen. Der Inhalt steht bei mir schon relativ fest, aber ich suche noch Beispiele wie ich den Inhalt darstelle. Also wie die geschrieben Seite aussieht. Wie viele Zitate, wie ist die Kommentierung/Interpretation dazu umgesetzt, was wurde in Grafiken zusammengefasst, wurden Grafiken aus Analyseprogrammen übernommen, wie wurden Zwischenfazits umgesetzt usw.

Poppy, ich bin vom Rahmen her in den Ingenieurswissenschaften unterwegs, aber versuche bestimmte Phänomene mit den Methoden der Sozialwissenschaften zu "ergründen". Von deinem beschrieben Ablauf bin ich nicht weit entfernt. Mich würde die praktische Umsetzung interessieren -> Wie sieht die Diss bzw. das Kapitel am Ende wirklich aus.

DoneXY, ich stimme Dir zu, dass der Aufbau der Arbeit sich an der Aufbereitung und dem Forschungsergebnis orientiert. Die Struktur habe ich aus MAXQDA auch abgeleitet. Aber auch hier geht es mir um die praktische Umsetzung.

Würde mich freuen wenn Ihr noch ein paar Vorschläge für Dissertationen auf Lager habt, die ich mir anschauen sollte.

Beste Grüße!

TXL

[Geographicus]

Hallo TXL, hallo Mitpromovierende,

ich stehe momentan vor dem gleichen Problem wie du seinerzeit. Ich habe versucht, meinen DV von meinem Konzept zu überzeugen, das hat leider weniger gut funktioniert, die Zitate waren ihm offenbar deutlich zu viel und mein Ergebnis -für mich zwar klar- für ihn offenbar verwirrend. Hier muss ich nun nacharbeiten.

Davor möchte ich mir nun einige Beispieldissertationen genau ansehen, um nicht den gleichen Fehler noch einmal zu machen. Hast du bzw. ihr irgendwelche Arbeiten gefunden, die im Hinblick auf Aufbau, Gliederung, konkretes Schreiben usw. stark weitergeholfen haben? Ich bin Humangeograph und mein Thema ist im Grenzbereich zur Politikwissenschaft, also alles Geisteswissenschaften.

Vielen Dank!

LG Geographicus