Strategien zum Zeitmanagement

Maria90
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Re: Strategien zum Zeitmanagement

Beitrag von Maria90 »

Hallo zusammen,

auch wenn das Thema schon ein wenig älter ist und ich einige der Literatur-Ideen auch schon angeschaut habe, muss ich sagen, dass dass Zeitmanagement im Moment bei der Diss wirklich das größte Problem ist. Vielleicht hilft mir der ein oder andere Anstoß von Euch weiter.

Mein Programm (DBA) ist auf 3 Jahre ausgelegt, im Oktober startet das 2. Jahr. Mein Ziel ist es auf jeden Fall auch in den 3 Jahren fertig zu werden.

Ich arbeite in der Forschung meiner Fachhochschule, 3 Tage pro Woche á 8 Stunden - aber ohne Diss Bezug sondern an anderen Themen. Sagen wir mal eher 3 Tage á 9 Stunden, denn die Projekte sind recht umfangreich und pünktlich Feierabend mache ich eigentlich eher selten (Diss ist an einer englischen Uni in Kooperation). Mit Dienstreisen etc. ist es schon oftmals recht viel Arbeitsaufwand und selten bleibt es bei 24 Stunden.

Diese part-time Anstellung bringt natürlich auch nur sehr wenig Geld, da die FH die Studiengebühren in England übernimmt, deshalb hab ich noch einen 450 Euro Job bei einer Stiftung, wo auch mein Herz dran hängt und wo ich später wieder mit mehr Stunden einsteigen werde, wenn die Diss fertig ist. Das sind 10 Stunden in der Woche.

2 Tage in der Woche hab ich frei von der FH, diese verbringe ich dann meist mit Arbeit für die Stiftung - von zu Hause aus oder vom Büro. Außerdem bin ich ehrenamtlich noch in 2-3 Vereinen / Organisationen aktiv, dass möchte ich aber nicht aufgeben, weil dies vom Thema (Fundraising) super zur Diss und meinen späteren Berufsvorstellungen passt. Solche Termine, auch wenn sie nicht wöchentlich sind, leg ich natürlich auch auf die 2 freien Tage.

Problem Wochenende: wir wohnen 150 km von unserer Familie und engen Freunden entfernt. Diese besuchen wir also an den Wochenende schon regelmäßig, sagen wir alle 2 Wochen. Natürlich nehme ich immer den Laptop und Berge von Literatur mit, aber wenn ich am Sonntag auf der Rückfahrt bin, hab ich meist noch nicht mal in ein Buch reingeschaut, weil einfach Oma, Mama, beste Freundin, Schwiegereltern, Patenkinder doch interessanter sind und auch Zeit mit mir verbringen wollen.

Mein Ansatz war nun zu sagen: ich mache 16 Stunden pro Woche etwas für die Diss, anderweitig ist die Zeit von 3 Jahren wohl kaum zu schaffen. Ich habe mir ein kleines Sparschwein hingestellt, sodas ich immer wenn ich weniger Stunden an der Diss arbeite pro Woche, etwas hinein werfe. Dass mache ich auch tatsächlich, aber dennoch ist das Geld nicht Anreiz genug mich an den Rechner zu zwingen.

Jetzt (sorry für den langen Text) also meine Frage an jene, die in etwa den gleichen Arbeitsumfang (30 Stunden) pro Woche haben: wie strukturiert ihr Eure Woche, damit neben Freizeit auch genügend Zeit für die Diss übrig bleibt und man tatsächlich daran arbeitet....


Viele Grüße
Maria90
grotia
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Re: Strategien zum Zeitmanagement

Beitrag von grotia »

Hm, ich fürchte, du suchst die eierlegende Wollmilchsau...
Viel Arbeit, plus viel Freizeit, und dann auch noch viel Ehrenamt, da bleibt nunmal keine Zeit für die Diss über. Wenn du an keinem Ende kürzen möchtest, woher soll die Disszeit dann kommen? Ein bisschen Schlaf braucht der Mensch ja leider doch.

Den meisten, die soviel arbeiten wollen oder müssen (wie auch ich), bleibt schlicht nichts anderes übrig, als kaum noch Freizeit zu haben (für Ehrenämter habe ich ohnehin schon lange keine Zeit mehr). Finde ich auch nicht toll, aber wie soll es anders gehen? Gerade wenn du die Diss in 3 Jahren durchprügeln willst, wirst du nicht drumherumkommen, Abstriche zu machen.
JochenPlikat
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Re: Strategien zum Zeitmanagement

Beitrag von JochenPlikat »

Hallo, ich sehe das ähnlich wie grotia. Ehrenämter sind toll und wichtig, aber wenn man zeitlich schon am Limit ist, sollte man sich auf das Wesentliche konzentrieren. Ich würde in jedem Fall eher bei den Ehrenämtern Abstriche machen als bei der Familie und wenigen Freizeit/Erholungszeit, die Dir bleibt. Unter Umständen kann Dir auch eine "Not-To-Do-Liste" weiterhelfen (https://jochen-plikat.com/2015/01/02/fi ... -do-liste/ ). Ich vermute, dass Deine Ehrenämter auf ihr landen werden...
Maria90
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Re: Strategien zum Zeitmanagement

Beitrag von Maria90 »

Hallo ihr beiden,

danke für die Rückmeldung.

Ich meine natürlich ist mir klar, dass man Abstriche machen muss...mach ich sicherlich auch.

Wie gesagt, mir fällt es bei den Ehrenämtern schwer zu kürzen, weil sie erstens für meine Zukunft wichtig sind (im Sinne von Referenzen, nicht nur im Sinne von "ich habe mich ehrenamtlich engagiert", denn ich berate diese Organisationen im Fundraising, was ich später bzw. auch jetzt schon beruflich mache). Außerdem wenn ich es mal über den Monat verteilt sehe, ist dies mit Abstand der kleinste "Zeitfresser", dass sind vielleicht mit E-Mails und Vor-Ort Terminen 6-8 Stunden im Monat... und da bin ich mir halt nicht sicher, ob es für meine Diss so ein riesiger Vorteil wäre, das einfach fallen zu lassen...aber ich werde mir das nochmal genauer anschauen. Vielleicht sollte ich mal ein Zeitprotokoll über 1-2 Wochen führen...denn ich hab immer den Eindruck an so einem Tag ist nichts dran, ggf. gibt es ja irgendwo Lücken. Wie sieht bei anderen Part-Time Doktoranden der Tag so aus? Macht ihr nach der Arbeit immer noch was an der Diss?
chily

Re: Strategien zum Zeitmanagement

Beitrag von chily »

Hallo,

Ich kann mal meine Diss-Tage beschreiben, auch wenn ich inzwischen schon abgegeben habe. :-)
Ich hatte einen 25-Stunden-Nebenjob an einer Schule, war also immer um viertel nach 1 zuhause. Mein idealer Tag sah dann so aus: Bis 2 Mittagspause, bis um 3 dann anfallenden Kleinkram erledigen (Wohnung aufräumen, Besorgungen, Post, Telefonate...). Von 3 bis 6 an der Diss arbeiten, was im Idealfall 15 Stunden pro Woche ergibt. Meistens hatte ich dann doch noch irgendeinen Nachmittagstermin, sodass es in der Praxis wohl eher 12 Stunden pro Woche waren, aber mr persönlich hat das gereicht (ich hab 3,5 Jahre für die Promotion gebraucht). Ich kann unter Zeitdruck besser arbeiten und hab in diesen drei Diss-Stunden dann immer Vollgas gegeben, weil ich wusste, dass ich nicht mehr habe. Die Staatliche Bibliothek, in der ich geschrieben habe (und die glücklicherweise nur drei Minuten von meiner Wohnung entfernt liegt), schließt nämlich um 18.00 Uhr und ich musste bis dahin einfach mein Tages-Soll erledigt haben.
Die Abende ab 18.00 Uhr und die Wochenenden waren dann komplett Freizeit und ich muss sagen, dass ich das als relativ komfortabel empfunden habe. Ich hatte ausreichend Zeit für meine Freunde, zwei Hobbies, gelegentlich Sport und ein wirklich sehr umfangreiches Ehrenamt.

Für mich war immer eine gute Balance aus absoluter Freizeit und Power-Arbeiten günstig. Wenn ich im Urlaub mal viel Zeit für die Diss hatte, ist dabei nicht mehr rausgekommen, als wenn ich nur drei Stunden pro Tag hatte - viel Zeit verleitet eben zum Trödeln. Wenn man allerdings drei Stunden wirklich intensiv gearbeitet hat, braucht man anschließend auch eine Pause, und deshalb habe ich mir die Abende und die Wochenenden ganz strikt frei von der Diss gehalten, auch wenn ich mal nicht gut vorangekommen bin. Und mein Ehrenamt fand ich immer extrem wichtig, um den Anschluss an das normale Leben zu halten und mich auch von schlechten Phasen in der Diss nicht runterziehen zu lassen - mein Leben hatte dadurch immer auch außerhalb von der Diss einen Sinn. :D
Gut war außerdem, dass es in der staatlichen Bibliothek kein Internet gab; das hat mir wahnsinnig beim ablenkungsfreien Arbeiten geholfen.

Liebe Grüße,
Angelika
Maria90
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Re: Strategien zum Zeitmanagement

Beitrag von Maria90 »

Liebe Angelika,

vielen Dank für Deine Schilderung. Das hilft mir sehr weiter. Ich denke, 3 Stunden Blöcke könnten für mich auch funktionieren. Ich muss das mal testen.

Mein Problem ist, dass ich wenn ich die 3 Tage an Arbeit bin, volle Tage arbeite und dann um 17 Uhr Feierabend mache ... und ja, die Bibliothek, die für mich in Frage kommt, schließt auch um 18 Uhr :)
BlueBerry
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Re: Strategien zum Zeitmanagement

Beitrag von BlueBerry »

Ich finde es gerade ganz inspirierend für mich, dass dieser alte Thread wieder ausgegraben wurde! Bei mir stehen gerade ein paar Veränderungen und der Diss-Beginn an und denke über meine Organisation nach.

Danke für deine Schilderung, Angelika! Das klingt wirklich toll, so gut eingeteilt und stressfrei irgendwie, und inklusive Freizeit :) Ich finde es total beruhigend zu hören, dass man es mit 15h/Woche auch gut schaffen kann. Ich habe das gleiche Problem wie Maria90, ich arbeite 3 Tage Vollzeit (danach geht bei mir einfach gar nichts mehr) und einen halben Tag, an dem ich um 14:00 zu Hause bin. Klar, dass der Nachmittag dann für die Diss ist. Bleiben idealerweise noch der freie Wochentag und ein Teil vom Samstag und das war es. Manchmal bin ich aber einfach zu unkonzentriert/ müde, lass mich durch Hausarbeit ablenken etc.
Ich möchte nun versuchen, mir feste Orte für die Diss zu suchen. Die Bib ist nicht so gut zu erreichen, deshalb spiele ich jetzt mit dem Gedanken, mir zumindest für den halben Tag ein Café auf dem Weg zwischen Arbeit und zu Hause zu suchen in dem ich dann noch 2 feste Stunden Diss-Zeit verbringe. Damit ich erst gar nicht in Versuchung komme, doch etwas anderes zu tun.
chily

Re: Strategien zum Zeitmanagement

Beitrag von chily »

Gerne! 8)
Blueberry, ich kann dich nur ermutigen, dir unbedingt einen festen Ort für die Diss zu suchen. Wann immer ich versucht habe, von zu Hause aus zu arbeiten, bin ich an diversen Ablenkungen gescheitert. Die Bib hingegen war fest mit Arbeit und Konzentration verknüpft und deshalb der ideale Ort. Und wenn man dann nach Hause geht, lässt man die Diss auch viel leichter hinter sich, egal, wie es gerade läuft. Ein Café kann da bestimmt auch ein guter Kompromiss sein! Viel Glück bei der Suche!
Alexlein

Re: Strategien zum Zeitmanagement

Beitrag von Alexlein »

Wenn ich auch noch meinen Senf dazugeben darf:

Meine M.A. Arbeit habe ich in 50% der Zeit geschafft (in 3 statt 6 Monaten), indem ich täglich eine bestimmte Zeit anvisierte, wo
ich mich einfach an den Schreibtisch setzte und Punkt. Bei mir lief das auf 2 bis 3 Blöcke à 2 Stunden pro Tag hinaus,
üblicherweise 10-12, 16-18 und/oder 19-21 Uhr hinaus (ich habe chronische gesundheitliche Probleme, 2 Hunde etc., dadurch
entstanden die Blöcke praktisch von selbst wegen Gassigehen und so.) Ich wohne alleine und mit Haushalt, Essen etc. war sehr
bald deutlich, dass es da auch nicht viel zu ändern gab, vor allem, weil mein Hirn nach 2 Stunden hoher Konzentration einfach
aussetzt :stressed:
STRUKTUR ist key, würde ich sagen, zumindest bei mir, und es tut mir auch gut. An die Zeiten habe ich mich nicht sklavisch
gehalten, d.h. so ne halbe Stunde früher oder später konnte es auch werden. Ich gehe fest davon aus, dass wenn man von Anfang
an regelmäßig ein paar Stunden am Tag arbeitet, man es locker schafft (vorausgesetzt man hat keinen "Sklavenvertrag" beim DV,
der alle Zeit klaut...).
Aber jeder hat so seinen Rhythmus und Methoden, und es kommt auch auf Inhalte an. :-X
Marie89

Re: Strategien zum Zeitmanagement

Beitrag von Marie89 »

Alexlein hat geschrieben:indem ich täglich eine bestimmte Zeit anvisierte, wo ich mich einfach an den Schreibtisch setzte und Punkt.
Und genau das ist schon die Kunst. Das kann ich nur bestätigen. Ich habe derzeit eine Tiefphase wieder. Alle Prüfungen in der PhD Phase erfolgreich (sogar sehr gut) abgeschlossen und nun habe ich noch 2 Jahre Zeit für 3 Paper (wobei das erste bereits den Draft Status hat). Ich hoffe ich kriege mich schnellst möglich wieder motiviert. Hab das Gefühl, dass ich komplett raus bin.
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