Strategien zum Zeitmanagement

Marie89

Re: Strategien zum Zeitmanagement

Beitrag von Marie89 »

Ein sehr interessantes Thema. Genau damit befasse ich mich gerade auch.

Pomodori wirkt bei mir recht gut. Das Problem: Was machst du, wenn du voll und ganz im Flow bist. Einfach abbrechen, weil die Uhr dir das sagt? Ist das nicht eher ineffizient? Dann gibt es Momente wo nichts geht zu Beginn und kurz vor Pause man so langsam rein kommt.... Also insgesamt sehe ich das zwiespältig.

@MoniqueS
Ähnlich wie Du arbeite ich ebenfalls um der Ansatz 1-2 Pomodori nach der Arbeit hört sich verdammt gut an. Das sollte ich mal ausprobieren.

@Anne78
Das Buch wird wirklich von jedem empfohlen. Werde heute damit anfangen es zu lesen.

@bbb
Danke für den Buch Tipp.
itsme

Re: Strategien zum Zeitmanagement

Beitrag von itsme »

Marie89 hat geschrieben:Das Problem: Was machst du, wenn du voll und ganz im Flow bist. Einfach abbrechen, weil die Uhr dir das sagt?.
Ich hab' das immer so verstanden, dass die Technik eher das Aufschieben am Anfang verhindern soll. Nach der Logik "Es gibt keine Arbeit, die so unerträglich ist, dass ich sie nicht für 25 Minuten durchhalten könnte". Deswegen würde ich bei einem "echten" Flow nicht aufhören. Auf der anderen Seite kann man sein Unterbewusstsein wahrscheinlich auch nicht ewig austricksen, d.h. dass man vielleicht nach einiger Zeit Schwierigkeiten hat, anzufangen, wenn man die 25 Minuten öfter überzieht. Es ist ja auch oft so, dass man an einem Tag richtig viel wegschafft, am nächsten Tag glaubt, man könne an den Elan anknüpfen - und dann sitzt man da. Da kann es dann helfen, am Vortag wirklich mittendrin abgebrochen zu haben, im Extremfall sogar mitten im Satz - denn wenn man den erstmal zu Ende geschrieben hat, ist man schon wieder dabei.
Matilda

Re: Strategien zum Zeitmanagement

Beitrag von Matilda »

Hey Kadriya,

eigentlich haben die Anderen ja schon alles gesagt, ich gebe mal trotzdem meinen Senf dazu.

Ich kann Dich sehr gut verstehen, das externe Promovieren hat schon so seine Fallen und man ist eben nicht immer so motiviert und ein perfekt programmiertes Arbeitstier, wie es heute offenbar erfordert ist. Ich habe auch extern promoviert und hatte da auch manchmal Probleme, weil ich am Besten mit Druck arbeite und den hat man ja nun nicht. Was mir geholfen hat waren meine beiden Kindern. Natürlich mehr indirekt, aber man hat einfach fest definierte Zeitfenster, die man einfach nutzen muss. Und weiß zusätzlich, wann man aufhören kann. Zusätzlich habe ich mir immer feste Arbeitsschritte vorgenommen. Ich habe also beispielsweise einen Monatsplan erstellt. In Woche x mache ich Kapitel 5. Wenn ich das geschafft hatte, habe ich mir ein freies WE gegönnt, wenn nicht, musste ich das WE eben arbeiten. Damit habe ich mir selbst Druck gemacht, was sehr sinnvoll war. Außerdem habe ich mich selbst ausgetrickst und meinem Prof. immer angekündigt, wann ich ihm das nächste Kapitel schicke. Damit hatte ich dann den benötigten Druck.
Mit der pomodoro-Technik kann ich auch nichts anfangen, da gehts mir wie Dir.
Wünsche Dir viel :fire: :fire:
Du schaffst das :blume:
Marie89

Re: Strategien zum Zeitmanagement

Beitrag von Marie89 »

Es wurde das Buch zum Thema Getting Things Done angesprochen und natürlich Pomodoro.

TeamViz hat ein Programm, was genau diese beiden Sachen verbindet. Ich werde es mal sofort ausprobieren.
Kadriya

Re: Strategien zum Zeitmanagement

Beitrag von Kadriya »

@Matilda: Vielen lieben Dank für die Rückmeldung.
Ich arbeite schon lange nicht mehr mit Pomodoro mittlerweile, weil das für mich ziemlich ineffektiv war, weil ich die Zeit mit den Pausen auch nicht so recht verstanden habe. Allerdings wars eine Zeitlang wirklich sinnvoll, sich mal darauf zu konzentrieren.

Ich arbeite derzeit mit einer Wochenplanung und dem Google-Kalender. Ich gucke mir Sonntag Abend bzw. Montag früh an, wie ich meine Woche zeitlich planen möchte und was für Termine anstehen. Dann plane ich die freie Zeit durch und versuche, mich daran auch zu halten. Das bedeutet, auch Mittag- und Abendessen einzuplanen, Kaffee mit Freunden oder Fernsehgucken am Abend. Denn Pausen sind echt immens wichtig! Fristen mit meiner DM habe ich mir auch immer wieder gesetzt, allerdings befinde ich mich gerade im Endspurt und der Druck lähmt mich zeitweise mehr als wenn ich keine Fristen oder nur locker gesetzte hatte. Muss am Blick auf die Zielgerade liegen. :roll: :lol:

Zusammengefasst haben folgende Dinge tatsächlich auf lange Sicht gesehen geholfen:
- externe Motivation
- ein fester Zeitrahmen (auch wenn der nicht immer strikt eingehalten wurde)
- "Diss first" als Priorität Numero Uno und dann geht da auch nix drüber
- ein ToDo-Buch, um alles aus meinem Kopf reinzuschreiben - ich schleppe das auch überall mit hin mittlerweile - sowie eine "Power Hour" oder zwei pro Woche, in der ich alles Überflüssige, Kleinkram, etc. nebenher erledige
- akzeptieren, dass ich anders arbeite und morgens eben ne Stunde für Mails und Kleinkruscht brauche
- in die Bib oder irgendwo hin gehen, sich mit anderen zusammen schließen und nicht alleine arbeiten zu müssen
- fester Zeitplan für die Diss generell und versuchen, sich so dicht wie möglich daran zu bewegen
- Belohnungen für eingehaltene Monatspläne
- Wochenplanung sinnvoll planen, auch Pausen
- enger Kontakt mit Gleichgesinnten für Motivationstiefs
- Zeit für Entspannung und Freunde, aber auch hartes Durchsetzungsvermögen und knallhartes Nein-Sagen-Können, um arbeiten zu können

@Marie89: Ich habe auch mit TeamViz gearbeitet und mit einem Pomodoro-Programm, dass ich sowohl auf dem Handy als App und auf dem PC haben konnte. Das fand ich ne Zeit lang ganz nett.
Feste Zeiten sind, wie Matilda sagt, wirklich sinnvoll. Ich fürchte fast, es muss sich jeder selbst ein Bild darüber verschaffen, wann und wie man effektiv arbeitet. Für mich war ausschlaggebend, dass ich akzeptiere, dass ich Vormittags eben erstmal ne Stunde Mails checken und "unwichtigen" Kleinkram drum herum erledigen muss und dafür aber bis spät abends gut arbeiten kann. Wer das zeitlich kann, kann auch tagsüber schlafen und dafür nachts arbeiten. Eine Freundin von mir schafft so mal locker 10 Seiten am Tag. Seine innere Uhr mal zu notieren und zu gucken, wann man genau am leistungsfähigsten ist, halte ich dabei für sinnvoll.
Ich würde den Workflow übrigens auch nie unterbrechen, wenn ich nicht dazu aus irgendeinem Grund genötigt würde. Ich habe es oft erlebt, dass ich auch mittendrin abgebrochen habe, in der Annahme, ich wisse ja, wo und wie es am nächsten Tag weitergehen und soll und dann *puff* nichts mehr da vom Workflow. Mittlerweile nutze ich das bis auf die letzte Minute, denn gerade auf lange Sicht gesehen sind Workflows nicht jeden Tag der Fall. (Zumindest bei mir nicht! :) )

Im Endeffekt ist es egal, was genau man benutzt: Deadlines mit DV/DM oder Pomodoro, Kinder, Freunde, Eltern, Mentoren, das Bibpersonal, Hauptsache man findet etwas, was die intrinsische Motivation wieder rauskramt und einen dazu zwingt, anzufangen. Anfangen ist die halbe Miete. ;)

Viel Erfolg euch allen, ich sollte auch endlich anfangen. 8) :D
flberger
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Re: Strategien zum Zeitmanagement

Beitrag von flberger »

Hallo,

ich wundere mich immer wieder, dass dem Anschein nach Scrum als flexible, sehr strukturierte Arbeitsmethode in DoktorandInnen-Kreisen nicht bekannt ist. :shock: Ich hab gleich mal ein eigenes Thema dazu aufgemacht. :blume:

Es behält das Ganze im Blick (Pomodoro ist aus meiner Sicht mehr so ein Mikro-Zeitmanagement), hat die Zeiterfassung drin, verhindert Stress und Überarbeitung und stellt Wochenplanung in einen sinnvollen Kontext. Zu ergänzen ist es im Fall einsamer Arbeit noch um soziale Kontrolle, aber dazu haben die anderen schon viel gesagt.

Viel Erfolg bei deiner Arbeit!
Promovieren in sechs Worten: "Ich quäle mich. Aber komme voran." -elbu
Marie89

Re: Strategien zum Zeitmanagement

Beitrag von Marie89 »

Ich habe letzte Woche wieder intensiver mit der Pomodoro Technik gearbeitet. Der Vorteil ist ganz klar (losgelöst davon, ob mache mit dem Takt arbeiten können oder nicht), dass man ein realistisches Auge dafür bekommt, was leistbar ist und was nicht für den jeweiligen Tag.

Beispiel
12 Stunden Bib, abzüglich Pausen = 10 netto Stunden = 20 Pomodoro Einheiten (PE).

Über das Wochenende hatte ich also 60 PE und dank Erfahrungswerte kann ich mehr oder weniger einschätzen, wie lange ich für ein Papier, ein Kapital im Buch, Recherche etc. brauche. Hier ganz wichtig: seine Erfahrungswerte notieren und ehrlich zu sich selbst sein!

Man stellt dann erschreckend fest, dass gar nicht so viel an 3 Tagen geht wie wenn man sonst nur im Kopf plant oder die Begriffe einfach nur aufschreibt auf einem Blatt Papier.
JochenPlikat
Beiträge: 3
Registriert: 26.12.2015, 18:30

Re: Strategien zum Zeitmanagement

Beitrag von JochenPlikat »

Hallo, ich habe meine Diss gerade abgeschlossen und mich in dieser Zeit sehr intensiv mit den Themen Zeitmanagement, Aufgabenverwaltung, Ziele setzen etc. beschäftigt. Viele wichtige Aspekte sind hier dazu schon genannt worden. Die Pomodoro-Technik, die hier schon mehrfach empfohlen wurde, kann gut geeignet sein, wenn man mit dem immer wieder notwendigen Einstieg in die Arbeit an der Diss zu kämpfen hat. Ich sehe aber ebenfalls den Nachteil, der hier auch schon erwähnt wurde: vielleicht wird der Pomodoro-Wecker selbst zur Quelle von Unterbrechungen in Phasen, in denen man sich eigentlich gerade gut ins Thema eingedacht hat und prima weiterarbeiten könnte? Insofern würde ich eher einen anderen Trick für den täglichen Einstieg suchen, eine Art "trigger", den man zur Gewohnheit ausbauen kann. Das kann von dem schlichten Öffnen der Datei, an der man gerade arbeitet, bis hin zu einem Konzentrations-Ritual (Tee kochen, digitale Ablenkungen abschalten, evtl. ein paar Minuten meditieren, o.ä.) gehen.
Besondere Produktivitätskiller waren im Rückblick Unterbrechungen, egal ob sie von außen kamen oder aus mir selbst. Entscheidend waren dagegen Phasen, in denen ich alle Ablenkungsquellen ausblenden konnte, d.h. v.a.: Handy aus, Mailprogramm aus, und dann anfangen und dranbleiben. Mit dem Betreuer vereinbarte Deadlines für Teilkapitel, also Etappenziele, haben auch viel gebracht.
Ich habe meine Erfahrungen mit Zeitmanagement, Aufgabenverwaltung etc., die ich in dieser Zeit gesammelt habe, in einem Blog aufgeschrieben, das ich jetzt auch weiterführe. Vielleicht findet ihr dort auch für Euch den einen oder anderen wertvollen Tipp: http://jochen-plikat.com/ Allen viel Erfolg mit der Diss!
Marie89

Re: Strategien zum Zeitmanagement

Beitrag von Marie89 »

Hallo,

ich kann mich nicht mehr so gut wie früher konzentrieren. Ich versinke in Gedanken wenn ich Paper lese. Im Master (BWL) an den Top Universitäten Deutschland und Europaweit gehörte ich zu den besten. Das kann ich irgendwie alles gar nicht mehr wie früher aufnehmen und verarbeiten. Das Berufsleben saugt meine Kraft irgendwie und die Diss wird zur Nebensache - ein Projekt was abgeschlossen werden muss.

Kennt ihr Literatur, die sich mit dem "hier und jetzt" beschäftigen? Das ging meiner Meinung nach mit der Pomodoro-Technik einher. Dass man durch bestimmte Techniken also sich zu 100% nur auf diese eine einzige Aufgabe konzentriert und diese sauber und konzentriert abarbeitet. Geht auch ggf. in Richtung Flow Theorie?!
JochenPlikat
Beiträge: 3
Registriert: 26.12.2015, 18:30

Re: Strategien zum Zeitmanagement

Beitrag von JochenPlikat »

Hallo Marie,

das Problem kenne ich sehr gut. Mir haben die Bücher "Flow" von Mihály Csíkszentmihályi und "Focus" von Leo Babauta sehr geholfen. Gerade probiere ich außerdem eine neue To-do-Liste aus, die ziemlich gut zu funktionieren scheint. Details hier auf meinem Blog: http://jochen-plikat.com/2016/02/19/die ... er-machen/ Du findest dort auch eine Literaturliste mit den genauen bibliographischen Angaben. Babautas Buch gibt's übrigens auch als Gratis-Download. Viel Erfolg!
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