Wieviel Kontakt habt Ihr mit Eurem Doktorvater?

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feelfine

Wieviel Kontakt habt Ihr mit Eurem Doktorvater?

Beitrag von feelfine »

Hallo an allen,

Ich verfolge eure Themen mit großen Interesse und habe auch viel neues über die Promotion gelernt. Daher würde ich mich freuen auf die Antworten von erfahrenen Kollegen.
Ich fange gerade meine Promotion an, ich bin noch nicht offiziell immatrikuliert aber es ist nur bürokratische Frage. Meine Voraussetzungen wurden geprüft, ich habe ein tolles DV etc. Es gibt da allerdings zwei Besonderheiten: ich will extern promovieren (ich arbeite Vollzeit in der Industrie) und ich will es auch in Ausland machen (Holland). Mein DV sieht da kein Problem. Der gibt auch Vorträge auf mindestens 3 Universitäten (auf unterschiedlichen Kontinenten) und glaubt an moderne Technik wie z.B. Skype. Bedient durch meine SItuation hat er vorgeschlagen, dass ich selbst das Tempo bestimme und überhaupt sehe, wie ich mit meinen Vorhaben klar komme. Wir haben uns auch persönlich getroffen und länger das Thema und die Problematik gesprochen. Es haben sich zwei Themen herauskristallisiert (aus meiner Praxis) die ich weiter forschen könnte um erste Drafts für Papers vorzubereiten.
Jetzt steht aber organisatorische Frage. Der Prof. hat vorgeschlagen ich mache die Termine durch sein Sekretariat und bestimme wie (persönich/online) und wie oft ich es machen will. Wie hat es dann bei euch asugesehn/bzw. wie sieht es aus? Wie oft trifft ihr euren DV? Ich weiß dass viele von euch mit dem DV zusammen arbeiten, aber ich meine reine Termine in dem es um eure Arbeit geht? Falls ihr euren DV nicht jeen Tag sieht, telefoniert ihr mit ihm/ihr, skype? Ich dachte es macht Sinn sich einmal pro Monat durch Skype zu treffen und dann vielleicht 1 x 2,3 Monaten für 1-2 Tage nach Holland fahren? Ich werde dankbar für eure Ratschläge. Dabei geht es mir noch nicht um ein Zeitplan, dem kann ich und will ich an diese Stelle nicht vorbereiten. Ich meine eher was bringt meine Forschungsarbeit nach vorne. Auch und da mein DV sehr beschäftigt ist, kann ich sein Zeit nicht einfach verschwenden, also die Termine sollen auch konstruktiv sein.
Zuletzt geändert von Sebastian am 17.12.2014, 20:34, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Betreff etwas geschärft.
Lucia

Re: Promotion - organisatorische Aspekte

Beitrag von Lucia »

Ich habe auch extern promoviert. Mein Doktorvater und auch meine jetzige Doktormutter (Doktorvater war plötzlich an Krebs erkrankt und gestorben) wollten mich beide nur alle 3 Monate sehen, obwohl ich in der Nachbarstadt promoviere. Ich hab oft Texte hingeschickt und korrigiert bekommen oder auch mal Fragen per Mail abgeschickt. Komplexe Diskussionen kann man ja auch am Telefon führen.
walliworld

Re: Wieviel Kontakt habt Ihr mit Eurem Doktorvater?

Beitrag von walliworld »

Hallo feelfine,

ich stehe auch im ersten Jahr meiner Promotion. Ich Promoviere extern, da ich voll berufstätig bin. Mein DV kommt aus derselben Stadt wie ich, arbeitet aber an einer Uni ca. 200 Km entfernt. Wir haben ein sehr gutes, freundschaftliches Betreuungsverhältnis. Wir versuchen uns regelmäßig, ca. alle 2-4 Wochen zu treffen, zumindest in der Anfangsphase. Die treffen finden entweder bei mir in der Firma statt, oder auch schon mal zu Hause. Abstimmung der Termine erfolgt formlos per email, Telefon oder neumodernen Medien wie Skype, WhatsApp, ect. Das Betreuungsverhältnis basiert auf reinem Vertrauen. Ich bin an keiner Uni eingeschrieben. Ich würde mich im Semester, in dem ich die Arbeit wahrscheinlich einreichen werde an der Uni einschreiben. Alles in allem bin ich bis jetzt sehr zufrieden.

Gruß
Stefan
feelfine

Re: Wieviel Kontakt habt Ihr mit Eurem Doktorvater?

Beitrag von feelfine »

Vielen Dank für eure Beiträge.
@Walliworld - es scheint dass unsere Situation sehr ähnlich aussieht. Ich will auch in IT Bereich promovieren allerdings in anderen Bereich. Ich bin auch noch nicht eingeschrieben, obwohl mein DV hat schon alle meine Diplome überprüft, um sicher zu stellen dass ich die Voraussetzung für holländische PhD ausfülle. Bei mir das Hauptproblem liegt nicht an der Entfernung aber eher an dem DV selbst. Er ist sehr bekannt und sehr beschäftigt - ergo ich will ihm nicht zu sehr mit meinen Problemen belasten. Auf andere Seite will ich aber auch weiter kommen :) Du scheinst sich richtig oft mit deinen DV zu treffen. Wie geht es dann bei euch? Hast du schon ein konkretes Thema? Mein DV will dass meine Arbeit aus meinen Praxiserfahrung profitiert. Er erwartet also, dass ich die wissenschaftliche Theorie in meinen Arbeit anzuwende und daraus entstehende Probleme weiter forsche. Ich habe bis jetzt auch zwei solche Probleme mit ihm besprochen und der hat mir dann geholfen in mögliche Research Paper Themen umzuformulieren. Ich habe aber bei dieser Vorfahren auch keinen festen Promotion Thema. Ich war aber begeistert wie leicht es für ihm schien aus eine Haufen praktischen Beispielen die theoretische Ansätze zu formulieren :)
Ich habe jetzt ein Arbeitsangebot bekommen in dem ich mich hauptsächlich mit Thema von meinen Promotion beschäftigen soll. Darüber hinaus ist der neue Firma bereit mir einmal pro Monat Reise nach Holland plus Unterkunft Kosten zu bezahlen. Für mich stellt sich die Frage, soll ich es echt einmal pro 4 x Wochen machen und dann sich persönlich treffen oder eher 1 x 2-3 Monate fahren und dann zusätzliche Termine online halten? In diesen Fall könnte ich 2-3 Tage in meinen Fachbereich verbringen und auch mit anderen PhD Studenten sich treffen. Ich hatte das Gefühl die zweite Option wird mir mehr bringen. Die Frage ist aber wie wichtig ist diese "persönliche" Treffen mit dem DV.
Okapi

Re: Wieviel Kontakt habt Ihr mit Eurem Doktorvater?

Beitrag von Okapi »

Hallo feelfine.
Ich finde es richtig und wichtig, dass du dir zu Beginn deines Vorhabens auch Gedanken über die Betreuung machst. Gerade als "Externe" ist dies sicherlich sehr wichtig.
Die Intensität der Betreuung ist u.a. abhängig von dir und deiner Arbeitsweise. Mich würde z.B. ein intensives Treffen alle vier Wochen extrem unter Druck setzen. Du bist dann auch in Zugzwang jedes Mal neue Ergebnisse oder zumindest einen erheblichen Arbeitsfortschritt zu präsentieren. Ein Treffen alle vier Wochen mit dem verbundenen Druck wäre daher für mich persönlich nicht das Richtige. Während des Studiums habe ich mehr oder weniger unabhängig von meinen Betreuern der Abschlussarbeiten gearbeitet und habe es bisher so gehandhabt, dass ich an den wichtigen "Stellschrauben" Rücksprache mit den Betreuern gehalten habe. Wenn sich für dich ein Treffen alle vier Wochen allerdings richtig anfühlt, warum nicht? Es schadet sicherlich nie kontinuierlich im Gespräch mit dem DV/DM zu bleiben. So schließt man vor allem als "Externe" auch aus, dass das Betreuungsverhältnis "einschläft". Man kann den Beratungsturnus ja auch im Laufe der Promotion ändern.
Viel Erfolg :blume:
feelfine

Re: Wieviel Kontakt habt Ihr mit Eurem Doktorvater?

Beitrag von feelfine »

@Okapi - danke für die Hinweise. Ich habe bis jetzt 3 Diploma geschrieben und jedes Mal habe mehr oder weniger unabhängig von Betreuer gearbeitet. Erste Mal lag es daran, dass die Betreuung war einfach schlecht, mein prof. hatte noch über 20 andere Diplomanden und ich hatte Gefühl, dass der manchmal keine Ahnung hatte vor dem was ich spreche, zweites Master habe ich zwar der Rat von dem prof. gesucht aber der war kurz vor Rente und hatte sich nicht besonders gut mit dem Thema auseinander gesetzt. Bei dritten Diplom (auch Master) war der prof. sehr kompetent und konnte das Thema gut, nach ein paar Gesprächen mit ihm habe ich aber irgendwie an mich und meine Arbeit gezweifelt. Er hatte diese spezielle Anstellung - "alles ist falsch". Z.b. Ich kam zu ihm mit dem Satz A, der sagte es ist falsch da sollte B stehen. Ich kam mit verbesserten Satz und der meinte es sollte doch nicht B aber zur Hälfte A und zu Hälfte C. Da ich daneben gearbeitet habe, habe ich einfach ein Monat Auszeit genommen und das Arbeit geschrieben, wie ich es meinte. Am Ende habe ich es nur zu letzte Korrektur abgegeben. Das Ergebnis war erstaunlicherweise sehr gut.
Nach dem Gesprächen mit meinen DV habe ich aber ganz anderes Gefühl. Die Gespräche bringen mir echt weiter, die Anmerkungen die er macht sind nie so richtig "negativ" eher als "andere Richtung zeigen" gemeint. Ich war auch begeistert von seine Fähigkeit von praktische Ebene ins wissenschaftliche zu abstrahieren und komplexe Inhalte mit anderen Forschungen aus dem Gebiet direkt zu verbinden. Deswegen werde ich mich gern so oft wie möglich mit ihm treffen. Das ist aber auch klar das ich damit sehr viel Druck habe, da ich jedes Mal was konkretes vorzeigen sollte. Ich denke auch einmal in 2 oder auch 3 Monaten persönlich reicht. Ich wollte aber wissen wie es eigentlich üblich ist. Mein DV hat keine Erfahrung damit gemacht. Der nimmt keine Externe und keine berufsbegleitende Doktoranden (bis dato). Daher es ist auch ein Novum für ihm.
Ich muss mich aber für ein oder anderen Weg auf Grund von einem Vertrag mit meinen neuen Arbeitgeber. Die Firma will mich in meinen Vorhaben unterstützen aber die wollen auch dazu verträgliche Rahmen geben, das heißt wie viel Zeit, wie oft etc.
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