Zweiten Vornamen in Veröffentlichung aufnehmen?

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bullabü

Zweiten Vornamen in Veröffentlichung aufnehmen?

Beitrag von bullabü »

Hi zusammen,

ich bin endlich durch meine Disputation erfolgreich durch und verhandle nun mit den Verlagen um die Veröffentlichug meines Werks. Nun muss ich mich mit der Frage beschäftigen, ob ich meinen zweiten Vornamen benutzen will, der nicht. Bisher tat ich das eigentlich nicht, nur bei Ämtern und Behörden. Ich hab jetzt nicht gerade den häuffigsten Namen, aber es gibt eine im Ausland, in einem ganz anderen Fachbereich, die genau so heißt. Von ihr könnt ich mich natürlich per zweitem Vornamen, zumindest abgekürzt, deutlich unterscheiden.
Nur: Ich fand das eigentlich immer auch etwas komisch, so etwas wie Inge A. Schmidt zu lesen und dachte, das wäre vor allem in den USA üblich.
Wie seht ihr das? gibt es da, zumindest fachspezifische, Gepflogenheiten? Ich bin in den Geisteswissenschaften unterwegs
Jucy

Re: zweiter Vorname

Beitrag von Jucy »

Hey Bullerbü,
ich kenne einige Kollegen, die das so machen (komme aus den Sozialwissenschaften, in meinem Umfeld sind es vor allem die PsychologINNen, wenn ich so drüber nachdenke, das mag aber nicht verallgemeinerbar sein). Selber verwende ich meinen Zweitnamen nicht, mir käme das albern vor. Ich habe aber eine Kollegin, die mir mehrmals rückgemeldet hat, sie würde es an meiner Stelle tun, sie hat leider keinen Zweitnahmen und findet den abgekürzten Namen wohl schick. Ich habe aber auch eine Kollegin erlebt, die immer ihren Zweitnahme abgekürzt verwendet und als ich sie fragte, wofür das H. denn steht, war es ihr hochgradig peinlich... Na ja, muss man vielleicht auch nicht verstehen, wieso man dann darauf hinweist...
Lange rede, kurzer Sinn, ich würde sagen: Geschmackssache.
Liebe Grüße und Glückwunsch zur Disputation!
jucy
CD45

Re: Zweiten Vornamen in Veröffentlichtung aufnehmen?

Beitrag von CD45 »

Die meisten Leute die ich kenne benutzen 2. und manchmal sogar 3. Vornamen.
Eva
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Re: Zweiten Vornamen in Veröffentlichtung aufnehmen?

Beitrag von Eva »

Ich habe selbst einen eher häufigen Namen und tatsächlich gibt es mindestens zwei weitere Frauen ähnlichen Alters, die ebenfalls beide publizieren, die eine in Medizin, die andere in Kunstgeschichte, also sogar ein verwandtes Fach. Mir wäre trotzdem nicht eingefallen, meinen zweiten Vornamen auf's Buch zu setzen, weil ich den sonst auch nie verwende und das dann als fremd empfunden hätte. Vom Leser erwarte ich, dass er zwischen Publikationen zu völlig unterschiedlichen Themen und Fächern unterscheiden kann.

Ansonsten gibt es ja noch die Personennormdaten im Bibliothekswesen, die genau diesen Sinn haben - möglichst eindeutig identifizierbare Datensätze zu schaffen, damit jede Publikation dem richtigen Autor zugeordnet werden kann. Du könntest z.B. der DNB dein Geburtsjahr mitteilen und bei deinem Normdatensatz vermerken lassen, wenn du dein Buch veröffentlicht hast. Hilfreich wäre auch, im Klappentext eine Kurzbiographie anzugeben, dann haben die Bibliothekare mehr Futter, um Angaben zu vermerken, die helfen, dich zu identifizieren.

Den abgekürzten zweiten Vornamen kenne ich selbst v.a. aus englischsprachigen Ländern (wo es aber auch deutlich häufiger gleiche/ähnliche Namen gibt als hierzulande, wie mir scheint).

Mach doch das, womit du dich am besten fühlst. Für die Unterscheidbarkeit gibt es wie beschrieben etablierte Wege, aber wenn dir das mit dem zweiten Vornamen gefällt, warum nicht?
Sebastian
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Re: Zweiten Vornamen in Veröffentlichtung aufnehmen?

Beitrag von Sebastian »

Ich hab' immer gedacht, den Stolperbuchstaben zum Aufpeppen des Namens würden in Deutschland nur die Leute benutzen, die den Doktorgrad nicht geschafft oder wieder verloren haben ;-)
:wink:
Sebastian
CD45

Re: Zweiten Vornamen in Veröffentlichung aufnehmen?

Beitrag von CD45 »

Zum Glueck gibt es eine wissenschaftliche Antwort auf deine Frage
http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1 ... 6/abstract
The impact of middle names: Middle name initials enhance evaluations of intellectual performance.
Middle name initials often appear in formal contexts, especially when people refer to intellectual achievements. On the basis of this common link, the display of middle initials increases positive evaluations of people's intellectual capacities and achievements. We document this effect in seven studies: Middle initials in authors' names increased the evaluation of their writing performance (Study 1), and middle initials increased perceptions of status (Studies 2 and 4). Moreover, the middle initials effect was specific to intellectual performance (Studies 3 and 6), and it was mediated by perceived status (Studies 5–7). Besides supporting our hypotheses, the results of these studies yield important implication for everyday life.
Sapphirine

Re: Zweiten Vornamen in Veröffentlichung aufnehmen?

Beitrag von Sapphirine »

Nur, weil sich Personen mehrere Initialen in ihren Namen reinknallen, lese ich deren wissenschaftliche Abhandlungen doch nicht anders als die Arbeit von Leuten, die keine haben.
Und andersrum: ich hab's auch geschafft zu publizieren ohnen diesen einen Buchstaben mehr.
Die Mehrheit der wissenschaftlichen Publikationen ist heutzutage so spezifisch, daß sie hauptsächlich von anderen Wissenschaftlern im gleichen oder ähnlichen Fachbereich gelesen werden und nicht von Personen, die sich eventuell noch von so einem Buchstaben zusätzlich beeindrucken ließen. Deshalb finde ich diesen Buchstabensalat eher albern außer man hat einen wirklich häufigen Namen mit Namenskollegen, die dann auch noch im eigenen Fachbereich rumschleichen - da kann ich dann verstehen, daß man versucht, sich etwas abzugrenzen. Ich kenne da zwei mit gleichem Nachnamen, die auch noch ähnliche Themen bearbeiten und sich nicht leiden können - die bestehen natürlich auf ihren Initialen (obwohl die ersten Vornamen reichen würden).
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