Unglücklich trotz idealer Bedingungen?!
Verfasst: 04.10.2014, 00:05
Hallo ihr Lieben,
ich lese hier zwar schon seit einer Weile mit, aber das ist mein erster Beitrag im Forum. Ich promoviere jetzt seit etwas über einem Jahr und das unter fantastischen Bedingungen: 100% Stelle am Lehrstuhl, kaum Lehre oder sonstige Aufgaben (darauf achtet mein DV sehr, damit ich mich auf die Diss konzentrieren kann); ein interessantes Thema, das ich mir selber ausgesucht habe; zwei Betreuer, die mich voll in meinem Projekt unterstützen und bei denen ich mit jeglicher Art Problem an die Tür klopfen kann, ohne groß um einen Termin bitten zu müssen; sehr nette Kollegen, mit denen ich mich super verstehe, sowohl privat als auch beruflich... kurz: ideale Bedingungen, von denen die meisten wohl eher träumen.
Deswegen komme ich mir fast unanständig vor jemandem mein 'Leid' zu klagen, besonders angesichts der teilweise horrenden stories hier im Forum und weil ich es mir ja selber eingebrockt habe. Trotzdem muss ich es einfach mal irgendwo loswerden: ich habe keinen Spaß am Doktorandensein. Ich find es ganz fürchterlich schlimm so lange so allein vor mich hinzuarbeiten. Es ist mir zu langweilig, zu einsam, zu einsiedlerkrebserisch. Wir haben keine Anwesenheitspflicht am Lehrstuhl, also interessiert es auch keinen, ob ich komme oder nicht. Klingt zwar toll, finde ich aber eher deprimierend. Und weil ich nicht anwesend sein muss, kommt es oft vor, dass ich wochenlang nichts schaffe und kurz vor Ende der deadline dann so in Panik verfalle, dass ich ganze Kapitel in kürzester Zeit runterschreibe. Das ging bisher auch ganz gut, weil mein DV - der sich jedes fertige Kapitel durchliest - nicht viel auszusetzen hatte. Wenn ich ein Kapitel fertig habe, geht es mir für ein paar Tage auch ganz gut und ich freue mich über meine Arbeit. Aber den Großteil der Zeit habe ich einfach nur Angst, dass ich es nicht schaffe. Manchmal sitze ich mit schweißnassen Händen auf dem Sofa und kriege Atemnot vor Panik oder breche in Tränen aus. Dann gibt es wieder Tage, an denen ich mich gar nicht aus dem Bett raffen kann und einen Film nach dem anderen schaue, weil der Gedanke an die Diss mir Magenschmerzen bereitet. Das wiederum führt dazu, dass ich manchmal tagelang nichts esse, weil ich entweder keinen Appetit habe oder weil ich mir denke 'wenn schon keine Disziplin für die Diss, dann zumindest hierfür, für irgendwas muss es ja reichen'. Und dass mein DV nie was an meiner Diss auszusetzen hat, und sie sogar gut (!) findet, finde ich fast am schlimmsten. Wie kann etwas gut sein, in das ich so wenig Arbeit gesteckt habe? Was wenn ich am Ende fertig bin und das Ding ist so schlecht, dass ich durchfalle? Ich weiß, dass er sehr um die Gelder für die Stelle kämpfen musste und möchte ihn nciht enttäuschen, aber was wenn ich nicht die richtige Wahl war?
Ich weiß, dass ich nicht abbrechen werde... die paar Jahre ziehe ich noch durch, das bin ich mir und meinem DV schuldig. Ich würde einfach gerne wissen, ob es euch auch so geht/ergangen ist. Ist das einfach etwas, durch das man durch muss als Doktorand?! Meine Mitdoktoranden möchten alle in der Wissenschaft bleiben und scheinen in ihrer Arbeit aufzugehen oder zumindest reden sie nie über ihre Probleme. Meine fertigen Kollegen dagegen trösten mich immer, dass jeder mal solche Tiefs hat und dass das wieder vorbeigeht. Mir würde es schon besser gehen, wenn ich wüsste, dass ich nicht die Einzige bin, der es so geht. Was sind denn eure Erfahrungen dazu?
ich lese hier zwar schon seit einer Weile mit, aber das ist mein erster Beitrag im Forum. Ich promoviere jetzt seit etwas über einem Jahr und das unter fantastischen Bedingungen: 100% Stelle am Lehrstuhl, kaum Lehre oder sonstige Aufgaben (darauf achtet mein DV sehr, damit ich mich auf die Diss konzentrieren kann); ein interessantes Thema, das ich mir selber ausgesucht habe; zwei Betreuer, die mich voll in meinem Projekt unterstützen und bei denen ich mit jeglicher Art Problem an die Tür klopfen kann, ohne groß um einen Termin bitten zu müssen; sehr nette Kollegen, mit denen ich mich super verstehe, sowohl privat als auch beruflich... kurz: ideale Bedingungen, von denen die meisten wohl eher träumen.
Deswegen komme ich mir fast unanständig vor jemandem mein 'Leid' zu klagen, besonders angesichts der teilweise horrenden stories hier im Forum und weil ich es mir ja selber eingebrockt habe. Trotzdem muss ich es einfach mal irgendwo loswerden: ich habe keinen Spaß am Doktorandensein. Ich find es ganz fürchterlich schlimm so lange so allein vor mich hinzuarbeiten. Es ist mir zu langweilig, zu einsam, zu einsiedlerkrebserisch. Wir haben keine Anwesenheitspflicht am Lehrstuhl, also interessiert es auch keinen, ob ich komme oder nicht. Klingt zwar toll, finde ich aber eher deprimierend. Und weil ich nicht anwesend sein muss, kommt es oft vor, dass ich wochenlang nichts schaffe und kurz vor Ende der deadline dann so in Panik verfalle, dass ich ganze Kapitel in kürzester Zeit runterschreibe. Das ging bisher auch ganz gut, weil mein DV - der sich jedes fertige Kapitel durchliest - nicht viel auszusetzen hatte. Wenn ich ein Kapitel fertig habe, geht es mir für ein paar Tage auch ganz gut und ich freue mich über meine Arbeit. Aber den Großteil der Zeit habe ich einfach nur Angst, dass ich es nicht schaffe. Manchmal sitze ich mit schweißnassen Händen auf dem Sofa und kriege Atemnot vor Panik oder breche in Tränen aus. Dann gibt es wieder Tage, an denen ich mich gar nicht aus dem Bett raffen kann und einen Film nach dem anderen schaue, weil der Gedanke an die Diss mir Magenschmerzen bereitet. Das wiederum führt dazu, dass ich manchmal tagelang nichts esse, weil ich entweder keinen Appetit habe oder weil ich mir denke 'wenn schon keine Disziplin für die Diss, dann zumindest hierfür, für irgendwas muss es ja reichen'. Und dass mein DV nie was an meiner Diss auszusetzen hat, und sie sogar gut (!) findet, finde ich fast am schlimmsten. Wie kann etwas gut sein, in das ich so wenig Arbeit gesteckt habe? Was wenn ich am Ende fertig bin und das Ding ist so schlecht, dass ich durchfalle? Ich weiß, dass er sehr um die Gelder für die Stelle kämpfen musste und möchte ihn nciht enttäuschen, aber was wenn ich nicht die richtige Wahl war?
Ich weiß, dass ich nicht abbrechen werde... die paar Jahre ziehe ich noch durch, das bin ich mir und meinem DV schuldig. Ich würde einfach gerne wissen, ob es euch auch so geht/ergangen ist. Ist das einfach etwas, durch das man durch muss als Doktorand?! Meine Mitdoktoranden möchten alle in der Wissenschaft bleiben und scheinen in ihrer Arbeit aufzugehen oder zumindest reden sie nie über ihre Probleme. Meine fertigen Kollegen dagegen trösten mich immer, dass jeder mal solche Tiefs hat und dass das wieder vorbeigeht. Mir würde es schon besser gehen, wenn ich wüsste, dass ich nicht die Einzige bin, der es so geht. Was sind denn eure Erfahrungen dazu?