Zwischenabgabe von Kapiteln der Diss?

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skleine

Zwischenabgabe von Kapiteln der Diss?

Beitrag von skleine »

Liebe Forumsmitglieder,

ich schreibe eine Monographie (empirische Studie). Schickt ihr eurem Betreuer zwischendurch Kapitel, die er sich anschaut und euch Feedback gibt?

Ich habe die Uni gewechselt und bald ein Gespräch mit einem neuen Betreuer (Honorarprof), der die Betreuung übernimmt. Das Ganze läuft über einen Lehrstuhl eines Profs, bei dem ich bereits in der Sprechstunde war und der mich angenommen hat (ich habe früher am Lehrstuhl als Tutorin gearbeitet).

Mein Exposé steht, es müssen noch ein paar Dinge zur Durchführung geklärt werden (liegt dem Honorarprof auch vor).
Die Gliederung meiner Diss habe ich erstellt (zweite Version, einige Rückmeldungen von anderen Doktoranden stehen noch aus).
Einen groben Zeitplan habe ich bereits erstellt. Ich stecke also in den Startlöchern.

Da die Uni keine Erstellung eines Exposés verlangt, bin ich relativ frei in der Gestaltung meiner Vorgehensweise.

Wie intensiv diskutiert ihr mit eurem Betreuer die Erstellung eines Kapitels eurer Diss? Schaut er sich das nur kurz an (insbesondere das Theoriekapitel) und gibt euch ein Feedback dazu?
Ich habe auch schon von Fällen gehört, wo der Betreuer erst die vollständige Arbeit sehen wollte. Wie ist das bei euch?

Liebe Grüße
skleine
Zwonk
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Re: Zwischenabgabe Kapitel Diss?

Beitrag von Zwonk »

Ich hatte quasi beide Arten von Betreuern. Der Zweitbetreuer wollte erst die fertige Arbeit sehen. Der Erstbetreuer hat das im Wesentlichen mir überlassen, wie wir es halten wollen. Da ich eigentlich eher jemand bin, der am liebsten sein eigenes Ding macht, habe ich ihm auch nicht so viel zu lesen gegeben. Ich habe ihm lediglich einige Teile vorher gegeben, für die er ausgewiesener Experte ist. Da wollte ich in jedem Fall auf der sicheren Seite sein. Relativ am Anfang habe ich ihm nochmal ein paar Seiten gegeben, auf denen ich zum ersten Mal meinen Kerngedanken formuliert habe. Und direkt vor dem Einreichen habe ich ihm nochmal eine vollständig ausgedruckte Fassung vorgelegt - aber da war mir eigentlich klar, daß da nicht mehr viel kommen würde. Allenfalls wäre das seine (bzw. meine) letzte Chance gewesen, vielleicht irgendeinen katastrophalen Konstruktionsfehler zu entdecken. Zum Glück gab es aber keinen.
12. Dec 2016;01. Feb 2017;f;zum neuen Job!
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Re: Zwischenabgabe Kapitel Diss?

Beitrag von Elbfroggi »

Bei mir war es so, dass sowohl DM als auch Zweitgutachterin die Arbeit erst gelesen haben, nachdem ich eingereicht hatte. Meine DM hätte wohl auch mal zwischendurch was gelesen, wenn ich es mir gewünscht hätte (sie hatte es irgendwann mal angeboten), aber ich tue mich sehr schwer damit, unfertige Sachen rauszugeben, und das war für sie auch okay so. Dass sie vor dem Einreichen nochmal draufguckt, hätte ich zur Sicherheit für mich angenehm gefunden, aber das war dann zeitlich nicht mehr drin, weil ich spätestens zu einem bestimmten Termin einreichen wollte/musste und bis zum Schluss geschrieben habe. Letztlich war dann aber alles gut.
flip
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Re: Zwischenabgabe Kapitel Diss?

Beitrag von flip »

Also, bei uns läuft es so, dass sich alle Mitarbeiter des Lehrstuhls (drei + Prof :) ) alle ein bis zwei Monate treffen und dann jeder, der wieder was vorzuweisen hat, vorträgt. Das ist meines Erachtens wesentlich sinnvoller, als ganze Texte oder Kapitel einzureichen, denn so kann man einem größeren Publikum Dinge schneller begreifbar machen. Insbesondere bei empirischen Analysen ist dies sinnvoll.
Abgesehen davon sieht man auch, womit sich die anderen gerade so beschäftigen. Hinzu kommen dann noch ca. halbjährige Vorträge Lehrstuhlübergriefend oder meinetwegen auch Konferenzen.

Im stillen Kämmerlein schreiben würde ich nicht unbedingt empfehlen, da man dann nicht sehen kann, wie andere wissenschaftler auf die Thematik reagieren.
club_mate

Re: Zwischenabgabe Kapitel Diss?

Beitrag von club_mate »

Hallo skleine,

ich hatte kürzlich eine ganz ähnliche Frage, vielleicht hilft dir der Thread auch:
viewtopic.php?f=1&t=4992

Ich schicke meinem DV jedes Kapitel zu. Das halte ich vor allem für den Theorieteil für sehr sinnvoll, denn wenn du da mit deinem DV nicht auf einer Linie bist, wird es in einer späteren Phase der Diss sicherlich sehr schwer, das zu korrigieren. Auch ansonsten finde ich persönlich das sehr hilfreich, weil ich so einfach regelmäßig Feedback darüber erhalte, ob ich mit der Arbeit auf dem richtigen Weg bin.

Viele Grüße
traumkrokodil

Re: Zwischenabgabe von Kapiteln der Diss?

Beitrag von traumkrokodil »

Ich habe meinem Professor jedes Kapitel einzeln geschickt und anschließend gründlich überarbeitet. In einigen Fällen, in denen er sehr viel anzumerken hatte ("schreib Teil XY besser noch mal komplett um"; "bei Teil PQ liegt vieles im Argen"), habe ich ihm das Kapitel dann sogar noch mal geschickt.

Grundsätzlich hat mir dieses Vorgehen sehr geholfen. Er hat mir extrem viele hilfreiche Tipps gegeben, wie ich ein Kapitel verbessern kann und auch zur Literatur. Oft gibt es ja Texte, die man selber nicht gefunden hat, die aber extrem hilfreich sind; und er ist auch einfach ein sehr akribischer Leser und Kommentator, dem jede Unstimmigkeit sofort auffällt.

Zudem hilft diese Regelung dabei, kontinuierlich beim Schreiben zu bleiben.


Im Vergleich zu Doktoranden mit weniger intensiv betreuenden Professoren war ich da sicherlich im Vorteil, insofern kann man die Vorgehensweise vielleicht als ungerecht empfinden. (Man kann allerdings auch die schlechte Betreuung vieler Doktoranden als ungerecht empfinden.) Aber objektiv sind die Bewertungen von Doktorarbeiten ja sowieso nicht.

Ein anderer kleiner Haken dabei ist vielleicht, dass man bei einer so verhältnismäßig engen Zuammenarbeit eher dazu neigen könnte, es seinem DV recht zu machen, anstatt eine eigene Perspektive zu entwickeln, insbesondere wenn der Betreuer ein eher dominanter Typ ist. Das ist zwar gut für die Note, aber schlecht für die eigene nicht-nur-wissenschaftliche Positionierung. (Diese Gefahr sehe ich bei mir durchaus, deswegen versuche ich jetzt nach der Promotion, mich etwas von ihm zu distanzieren. :))
Meggy

Re: Zwischenabgabe von Kapiteln der Diss?

Beitrag von Meggy »

Ich hatte ein rundum-Programm - DV wollte grundsätzlich jedes Kapitel "mal gesehen" haben. Allerdings haben sich in Kapiteln, die er schon gelesen hatte (vor Monaten/am Anfang) auch noch einige Dinge geändert bis zum Ende hin, ohne dass er es nochmal gesehen hätte. Bei den meisten Kapiteln gabs wenig zu ändern, ein Hauptkapitel hingegen habe ich zweimal komplett umgearbeitet (jeweils basierend auf seinen Anmerkungen und der darauf folgenden zusätzlichen Diskussion mit ihm). Zweitgutachter wollte nur die Kernkapitel (Theorieteil, Evaluation) und hat da - was ich sehr glücklich fand - insbesondere zu einem Teil, bei dem DV quasi nix anmerkte, noch einige hilfreiche Punkte (da er da besser im Thema ist). Während der ganzen Promotionsjahre hatten wir jedes Jahr 1-2 Lehrstuhl-Workshops, bei denen alle Promovierenden ihren Stand vortragen. Zusätzlich bei uns an der Uni ein Doktorandenkolloquium (ca alle 4 Wochen) wo dann auch jeweils einer vortragen konnte. Außerdem war ich gerne und ziemlich viel auf Konferenzen unterwegs und habe da auch Feedback sammeln können. Insgesamt fand ich die Mischung aus viel mündlichem Input (Kolloquien, Konferenzen) und der Grob-Einschätzung meiner jeweiligen Kapitel v.a. gegen Ende hin sehr hilfreich und denke (hoffe :mrgreen: ) dass ich damit eine schöne, runde Arbeit hinbekommen habe :) (man wird sehen... :P )
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