Promotion BWL oder VWL

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360McTwist

Promotion BWL oder VWL

Beitrag von 360McTwist »

Hallo Leute,

ich würde gerne promovieren. Durch meinen Master (Mikro, Management, Ökonometrie) steht mir dazu sowohl VWL, als auch BWL offen und da bin ich nun unentschieden.

VWL würde durch PhD Programm deutlich länger dauern, würde mir aber evtl mehr Spaß machen und genießt glaube ich auch in der Industrie und bei Beratungsunternehmen etwas Ansehen. Andererseits wird man primär auf die Unikarriere vorbereitet, was ich momentan nicht vorhabe, und ich wäre wohl auch mind. 30 wenn ich fertig bin.

BWL wäre wohl ohne Doktorandenprogramm und dadurch schneller und anwendungsorientierter, aber die reine Unternehmensperspektive ist mir halt noch nie genug gewesen und manchmal fehlt in BWL auch der wissenschaftliche Anspruch. Außerdem weiß ich nicht, wie die BWL Promotion in den genannten Branchen so anerkannt ist.

Thema ist noch nicht klar, evtl. was zu Energiemärkten, aber das kann ich jetzt noch nicht entscheiden. Mein Ziel ist nicht Forschung, sondern ein Einstieg in der Beratung oder Industrie.

Danke für Eure Hinweise!
flip
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Re: Promotion BWL oder VWL

Beitrag von flip »

Ich bin mir gerade nicht sicher, ob dir die Zeiten richtig bewusst sind.

Also, für VWL gilt generell, dass ein Promotionsprogramm kürzer ist, als eine Lehrstuhlpromotion. Letztere dauert grob 2,5 bis sechs Jahre.
Im Gegensatz zur BWL haben sich die "Karrierepromotionen" mit anderthalb bis zwei Jahren oder noch weniger nicht durchgesetzt. Mir ist jedenfalls kein Prof bekannt, der dies tut.
Doktoren, die weniger als drei Jahre gebraucht haben, sind sehr selten.
Es ist aber durchaus möglich, die Diss auch in zwei Jahren zu schaffen. Das ist allerdings von diversen Faktoren abhängig, die man meines Erachtens nicht von vormherein planen kann.
Eine Graduiertenschule nach zwei Jahren zu verlassen ist allerdings schwieriger. Allein schon vom Curriculum.

Was BWL angeht, ist es durchaus logisch, dass man den "Dr" durch solche Vorhaben aufweicht. Siehe andere Fächer. Es ist aber schon interessant, dass die logische Konsequenz für die meisten Leute dann ist, dass man den nächsten "Dr" aufweicht. Ich vermute mal ganz stark, dass Personaler später auch nicht blöd sind.

Wie auch immer, hier gibts bereits einen etwas älteren Thread dazu mit nützlichen Tipps (vor ein paar Wochen). Ohne ein genaueres Thema, brauchst du aber nicht weiter an obige Dinge zu denken.
skleine

Re: Promotion BWL oder VWL

Beitrag von skleine »

Nun, ich würde bei der Frage, ob du in BWL oder VWL promovieren willst danach richten, welche Themen dich interessieren und ob du danach in die Forschung oder freie Wirtschaft gehen möchtest.

Bei VWL ist es manchmal sicherlich sehr theoretisch, BWL ist oft eher anwendungsorientiert. Hängt aber schlussendlich vom Lehrstuhl ab.

Unter Schätzen würde ich phd-Programme allerdings nicht: Die Kurse sind durchaus sehr anspruchsvoll und nehmen viel zeit in Anspruch.

Willst du denn intern promovieren? Wen du extern promovieren willst und nebenher in einem Unternehmen beschäftigt bist, dann würde sich doch anbieten, beides miteinander zu verbinden, oder?
360McTwist

Re: Promotion BWL oder VWL

Beitrag von 360McTwist »

Ich will promovieren, weil mir wissenschaftliches Arbeiten Spaß macht und es mir an der Uni momentan gefällt.

Aber beruflich in die Wissenschaft bleiben will ich, so wie ich sie bis jetzt kennengelernt habe, nicht, daher ist meine Antwort auf Deine Frage ganz klar: freie Wirtschaft.

Spricht das nun für BWL?

VWL Promotion geht meiner Info nach an den guten Unis fast nur mit Doktorandenprogramm, so dass die Promotion insgesamt ca. 5 Jahre dauert.

Generell will ich gerne intern promovieren, kenne auch keinen Prof, der Externe gerne nimmt.
Zwonk
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Re: Promotion BWL oder VWL

Beitrag von Zwonk »

Das verstehe ich nicht ganz. Was sind denn das für Doktorandenprogramme, die fast fünf Jahre dauern? Ich kenne nur die gegenläufige Tendenz. Die DFG ist im Moment eher der Ansicht, daß die Promotionen in Deutschland zu lange dauern und strebt danach, die Promotionszeiten zu verringern. Promotionsprogramme mit einer Laufzeit von fünf Jahren finde ich sehr ungewöhnlich.
12. Dec 2016;01. Feb 2017;f;zum neuen Job!
flip
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Re: Promotion BWL oder VWL

Beitrag von flip »

Naja, so ungewöhnlich sind 5 Jahre als klassische Lehrstuhlpromotion jetzt nicht. Aber wenn ein Doktorandenprogramm auf drei Jahre ausgelegt ist - und das ist der Großteil - dann wird man auch in drei Jahren fertig.
Ausnahme: 4 Jahre, wenn es nicht läuft. Aber fünf Jahre sicherlich nicht. Da spielt die Uni dann auch nicht mit. Ich promoviere übrigens in VWL und habe mich bewusst gegen Doktorandenprogramme entschieden und fahre momentan auch sehr gut damit. Immerhin kommt es in der VWL in erster Linie auf Publikationen an. Und da kann ein Programm druchaus hinderlich sein.
skleine

Re: Promotion BWL oder VWL

Beitrag von skleine »

Hallöchen,

dieser Foreneintrag könnte für dich ggf. auch interessant sein:
viewtopic.php?f=2&t=5296

Liebe Grüße
skleine
360McTwist

Re: Promotion BWL oder VWL

Beitrag von 360McTwist »

Ich habe den Eindruck, dass in der VWL gilt: je besser die Fakultät, desto eher hat sie ein Doktorandenprogramm. Je besser der Prof, desto eher schickt er seine Studenten da durch.

In Bonn oder Mannheim z.B. kenne ich keinen Doktoranden, der nicht im Programm war. Durchschnittdauer ist dort ca. 5 Jahre, sieht man hier z.B. sehr gut http://gess.uni-mannheim.de/CDSE/Students/Graduates/

Der Aufwand und die Dauer solcher Programme, sowie der Fokus auf die wissenschaftliche Karriere, machen mich etwas unsicher, ob VWL das richtige ist, da ich nicht in der Wissenschaft bleiben will.

Deswegen überlege ich, ob BWL nicht sinnvoller ist, da kürzer, etwas weniger Aufwand und evtl. anwendungsorientierter.

Flip, willst Du in der Forschung bleiben oder in die Wirtschaft?

Ein DBA kommt für mich nicht in Frage, aber vielen Dank für den Link.
flip
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Re: Promotion BWL oder VWL

Beitrag von flip »

Ja, Mannheim oder Bonn haben diese Graduiertenschulen, dass ist korrekt.
Ich stehe dem allerdings ein wenig skeptisch gegenüber. Meiner Ansicht nach sollten sich diese Programme - für einen Masterabsolventen - erledigt haben.
Denn darin hat man ja idealerweise das forschen bereits gelernt. Später muss man sich eh in alles selber einarbeiten und braucht wenn überhaupt nur hoch-spezialisierte Kurse. Daran kann ich aber auch fernab eines Programmes teilnehmen und mir besser die Zeiten einteilen.
Was ich von Leuten von Konferenzen höre, ist dass die Kurse einen schon teilweise stark einschränken und der Strategie, möglichst gute Publikationen
bei Journals unterzubringen, hinderlich sind. Allerdings trumpfen jene Fakultäten natürlich mit einem starken Netzwerk auf.
Wenn ich mir allerdings die Anzahl der Publikationen in referierten Zeitschriften von Mannheim anschaue, sieht das doch eher erschreckend aus, in Vergleich zu dem Aufwand, den sie dort betreiben. Aber es kann auch sein, dass sie ihre Liste nicht aktualisieren.


Ich würde gerne in der Forschung bleiben, aber ich weiß, dass das utopisch ist. Ich müsste direkt auf Professor gehen und dafür ist mir das Risiko zu groß.

Eine VWL-Promotion muss nicht vollends theoretisch sein, ganz im Gegenteil. Es kann ziemlich herausfordernd sein, die theoretischen Modelle in die Praxis zu überführen. Und in einer vereinfachten Version haben sogar Unternehmen an so etwas Interesse. Auch auf dem Energiesektor (eigene Erfahrung). Daher bietet es sich an, bspw. empirische Essays zu schreiben.

Allerdings verschwimmen die Grenzen zwischen BWL, VWL und WIng dann recht schnell. Wenn, dann musst du deinen Lehrstuhl nach deinem Thema aussuchen. Ohne eine genaue Vorstellung wird es schwierig.
360McTwist

Re: Promotion BWL oder VWL

Beitrag von 360McTwist »

Ich will nach der Promotion in erstmal in die Beratung und dann in die Industrie.

Für die Beratung ist es ja relativ egal, in was man promoviert

In der Industrie interessieren mich z.B. die Branchen Automotive, Energie, Konsumgüter, Pharma und IKT. Spannende Funktionen finde ich z.B. Finanzen, Business Development, quantitatives Marketing und mittelfristig Strategiethemen.

Die Promotion mache ich vor allem aus Spaß am wissenschaftlichen Arbeiten und weil es mir gerade gut an der Uni gefällt. Aber sie soll mir auch langfristig förderlich sein, ich möchte mich nicht in der Wissenschaft verlieren.

Ich habe verschiedene Themen im Umwelt/Energiebereich, zu denen ich evtl. promovieren könnte, die ich noch ausarbeiten muss. Zu diesem Zeitpunkt kommen aber auch andere Themen in Frage. Die meisten davon könnte ich entweder aus volkswirtschaftlicher, oder aus betriebswirtschaftlicher Sicht bearbeiten. Mein Master momentan ist beides, aber eher VWL.

Um mit der Entscheidung über die Art der Promotion weiterzukommen, will ich mich daher erstmal zwischen VWL und BWL entscheiden, mit den hier genannten Vor- und Nachteilen bzgl. Aufwand, Dauer etc.

Über praxisorientierte Hinweise und Erfahrungen, ob ihr BWL oder VWL sinnvoller für die umrissenen Pläne findet, freue ich mich.

Flip, welche Richtung schlägst Du ein nach Deiner Promotion?
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