Ganz am Anfang auf Doc-Kolloquium präsentieren

[Stummel]

Hallo!

Demnächst habe ich die Gelegenheit, auf einem Doktoranden-Kolloquium mein Thema vorzustellen (Bereich Sozialwissenschaften). Dabei habe ich über eine Stunde Zeit und mein Problem ist, dass ich gar nicht weiß, wie ich diese Zeit sinnvoll füllen soll

Ich habe mein Thema erst seit ca. 2 Monaten und bin grob mit dem Exposé fertig. Nun soll ich eine Präsentation halten und bin mir nicht sicher, was ich genau vorstellen soll.

Hat hier jemand eine ähnliche Erfahrung gemacht? Was stellt man vor, wenn man eigentlich noch gar nichts gemacht hat?

[bienah]

Ja, diese Erfahrung habe ich auch gemacht, allerdings musste ich nur 15 Minuten füllen. Ich habe mich an die Standard-Abfolge "Introduction, Methods, Results, Conclusions" gehalten. Im Results Teil habe ich die aufgrund meiner Hypothesen zu erwartenden Resultate kurz vorgestellt, der Schwerpunkt lag klar auf den Methoden, die ich im Rahmen meines Projekts zu entwickeln beabsichtigte. Es ist auch eine sehr gute Gelegenheit, um Fragen bezüglich Studiendesign etc. zu klären.

[Amalia]

Das ist doch eine super Chance! Mir haben die Projektvorstellungen ganz am Anfang viel mehr gebracht, als die Präsentationen der Ergebnisse später. Jetzt kannst Du die vielen Tipps und Hinweise, die Du (hoffentlich) bekommst noch aufnehmen. Hinterher ist es dann oft zu spät.
Wichtig bei einer Projektpräsentation ist, dass Du gleich zu Beginn deutlich machst, dass Du noch ganz am Anfang bist und deshalb Pläne und Hypothesen, aber keine Ergebnisse vorstellst. Häufig bietet es sich an, den Schwerpunkt der Präsentation auf die Methode zu legen und hinterher diskutieren zu lassen, ob sie passt. Ich würde nur relativ kurz präsentieren und den größeren Teil der Zeit für die Diskussion verwenden. Sinnvoll ist es auch, den Vortrag mit konkreten Fragen zu beenden und so in die Diskussion überzuleiten und sie bereits zu strukturieren. So hast Du am meisten davon und alle anderen freuen sich, dass sie mal selber reden dürfen und nicht zum stummen Zuhören verdammt sind.
Alles Gute!

[Zwonk]

@Stummel: Ich schließe mich Amalia an. Es gilt die Faustregel: Je mehr man schon hat, desto länger kann man vortragen. Es gibt nichts Unerträglicheres als ausgedehnte Vorträge, bei denen der Inhalt fehlt. Ich würde vielleicht sogar versuchen, den Vortrag in ein gemeinsames Brainstorming zu überführen. Einfach kurz hinstellen und erklären, was Du erforschen willst, was Deine These ist und wie Du glaubst, das Problem methodisch angehen zu können.

Erfahrungsgemäß kommen bei solchen Diskussionen immer die meisten Beiträge. Wenn man schon fast fertig ist, dann sagen die Leute weniger, weil die davon ausgehen, daß der Vortragende das ja alles schon viel intensiver durchdacht haben wird als man selbst. Bei meinen Vorträgen im Institutskolloquium habe ich auch, selbst als ich schon mitten drin war, eher darüber gesprochen, was ich noch nicht gemacht habe, als darüber, was ich schon als fertig empfunden habe.

[Stummel]

Vielen Dank euch allen!

Ich habe inzwischen meine Präsentation angefangen und habe sie ähnlich strukturiert wie von euch vorgeschlagen (Fokus auf Methodik + konkrete Fragen an das Publikum). So ist es, glaube ich, am besten. Jedenfalls werde ich mich bemühen, mich kurz zu halten, und die Zeit als Fragestunde zu nutzen.

[flip]

Ja, auf keinen Fall versuchen diese 60min zu füllen.
Es wird dir jeder nachsehen, dass du noch nichts genaueres präsentieren kannst.

Wenn es nur 20 bis 30min werden, ist das überhaupt nicht schlimm. DIe Diskussion im Anschluss wird umso intensiver Ausfallen.