Dritten Gutachter freiwillig organisieren?

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catch22

Dritten Gutachter freiwillig organisieren?

Beitrag von catch22 »

Ich brauche eure Tipps. Ich habe vor Kurzem die Mitglieder der Kommission für meine Disputation ausgewählt. Sie haben schon alle zugesagt. Und jetzt stellt sich heraus, dass noch ein Professor, ein Star in meinem Gebiet, mir ein Gutachten schreiben könnte. Huh... Diese Gelegenheit will ich natürlich nutzen.

Was würdet Ihr tun? Mein erster Gedanke war ihn als 3. Gutachter zu haben. (Es wäre total frech bei dem bisherigen Gutachter abzusagen, oder? Oder würde er sich freuen? Sorry, ich weiß das klingt echt blöd aber ich weiß es echt nicht...). Ich habe die Promotionsordnung meiner Fakultät gelesen. Bin nicht sicher ob ich die Regelungen verstehe: Da steht so was wie "mindestens 2 Gutachter" aber dann schreibt man eigentlich nur von 2 Situationen wo man einen dritten braucht (wenn man von einem Gutachter das Prädikat non sufficit bekommt und interdisziplinäre Arbeiten - bei mir eher nicht der Fall). Obwohl es da nicht nicht steht, dass das in anderen Situationen nicht geht. Ich werde mich noch beim Promotionsamt informieren, wisst ihr aber ob das häufig passiert, dass man 3 Gutachter hat und ob es welche praktische Konsequenzen hat?
Zuletzt geändert von Sebastian am 03.06.2014, 20:45, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Betreff für die Suchmaschine ergänzt.
DoneXY

Re: 3. Gutachter

Beitrag von DoneXY »

catch22 hat geschrieben:Und jetzt stellt sich heraus, dass noch ein Professor, ein Star in meinem Gebiet, mir ein Gutachten schreiben könnte. Huh... Diese Gelegenheit will ich natürlich nutzen.
Wozu?

(Die Frage ist ernst gemeint. Ich schließe mal aus, dass es Dir nicht um einen Selbstzweck geht, ein Gutachten vom Star zu haben, damit Du ein Gutachten vom Star hast.)
catch22

Re: 3. Gutachter

Beitrag von catch22 »

DoneXY hat geschrieben: (Die Frage ist ernst gemeint. Ich schließe mal aus, dass es Dir nicht um einen Selbstzweck geht, ein Gutachten vom Star zu haben, damit Du ein Gutachten vom Star hast.)
Doch. Ich habe gehört das ist wichtig. Ich will an der Uni bleiben.
DoneXY

Re: 3. Gutachter

Beitrag von DoneXY »

catch22 hat geschrieben:Doch. Ich habe gehört das ist wichtig. Ich will an der Uni bleiben.
Das habe ich noch nie gehört. Aber ich höre auch schlecht. Wichtiger wird sein, wer Deine Arbeit betreut hat (DV / DM).

Da der Zweitgutachter am Entstehen der Arbeit überhaupt nicht beteiligt war, wieso sollte da irgendwer 'in die Knie gehen' und denken, boah, der Star hat die Diss gelesen und bewertet? Sorry, dass ich mich so salopp ausdrücke. Ist nicht böse gemeint.

Es wird Zeit, dass ich für heute mein Home office schließe.
catch22

Re: 3. Gutachter

Beitrag von catch22 »

Das meinte meine Doktormutter, ist nicht meine Idee.

Er ist exzellent.

Ich verstehe nicht warum der Betreuer wichtiger sein sollte als der Gutachter. Ich habe die Arbeit ja alleine geschrieben, meine Betreuerin kennt sich nur mit der Theorie aus, die ich benutze: Davon was ich empirisch analisiert habe hat sie keine Ahnung. Ich hätte mir das alles ausdenken können und sie wüsste es nicht. Die beiden Gutachter kennen sich mit dem empirischen Teil gut aus.

Du schreibst, Du bist Jurist. Vielleicht ist es anders an anderen Fächern.
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Re: 3. Gutachter

Beitrag von Zwonk »

Ich glaube, DoneXY hat recht. Du schreibst ja normalerweise nicht in den Lebenslauf (auch in den akademischen nicht), die Details der Zusammensetzung des Prüfungsgremiums. Das Einzige, was normalerweise hängenbleibt ist: Doktorand von dann bis dann bei Prof. Dr. X, Dissertation zum Thema Y und die Note.

Ich habe noch nie gehört, daß jemand in den Lebenslauf schreibt:

XX//YYYY-XX/YYYY: Doktorand an der Uni A bei Prof. Dr. B. Dissertation zum Thema C.
Vorsitzender des Prüfungsgremiums: Prof. Dr. D
Erstprüfer: Prof. Dr. A
Zweitprüfer: Prof. Dr. B
Drittgutachter: Ultraprofessor. E (sic!!!111einself11!!)
Protokollant: Dr. F

Nach meiner Einschätzung bringt Dir das so wenig, wenn überhaupt irgendwas, daß ich mir den Aufwand ersparen würde.
12. Dec 2016;01. Feb 2017;f;zum neuen Job!
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Re: 3. Gutachter

Beitrag von Anne123 »

Das sehe ich genauso wie meine Vorschreiber. Spreche hier für die Geiwis.
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catch22

Re: 3. Gutachter

Beitrag von catch22 »

Interessant. Ich habe schon mehrmals gehört, dass jemand einen Gutachter sogar aus dem Ausland "importierte" um ihn zu haben und nicht jemanden anderen.
catch22

Re: 3. Gutachter

Beitrag von catch22 »

Ist die Idee echt so sinnlos? Meine DM meinte die Idee ist gut. Ich will aber nicht, dass er mir jetzt große Augen macht wenn ich ihn darum bitte.
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Re: 3. Gutachter

Beitrag von Zwonk »

Das kann durchaus sinnvoll sein, aber nur dann, wenn der das Projekt von Anfang an begleitet. Wenn z.B. der hiesige DV sich nicht zutraut, das Projekt kompetent zu betreuen und empfiehlt, einen Spezialisten mit ins Boot zu holen, quasi als Experten von außerhalb, ist das verständlich. Ich kenne auch Leute, die ihren Zweitbetreuer an einer anderen Uni haben, weil an der Heimatuni die Kompetenz für einen bestimmten Aspekt des Projekts fehlt.

Wenn es aber nur um das Gutachten geht, ist das was anderes. Grundsätzlich geht man davon aus, daß Deine Arbeit von den Betreuern begleitet wurde, daß die Dir mir Rat und Hilfe zur Seite gestanden haben, daß sie demnach Anteil an der Verwirklichung der Arbeit gehabt haben und daß Du von ihnen gelernt hast. Ob das so ist, spielt keine Rolle, so wird es wahrgenommen. Wenn jemand Dir ein Gutachten zu einer fertigen Arbeit schreibt - was genau hast Du dann davon? Inwiefern hast Du während der Anfertigung der Arbeit von dessen Expertise profitiert? Inwiefern hat der Dich in seinen Arbeitstechniken unterrichtet? Wenn ein Topwissenschaftler Dich betreut, dann profitierst Du davon (auf dem Papier) - wenn Du fertig bist und der stößt dazu, bringt Dir das wenig bis nichts, weil ja Deine Arbeit logischerweise nichtmehr von dessen Expertise profitieren kann.
12. Dec 2016;01. Feb 2017;f;zum neuen Job!
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