Berufsbegleitender MBA neben Promotion

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Siqui

Berufsbegleitender MBA neben Promotion

Beitrag von Siqui »

Hallo zusammen,

ich bin neu hier und mit der Nettiquette noch nicht vertraut. Ich hoffe, es ist okay, wenn ich mit einem Problem einfach "mit der Tür ins Haus falle" :D

Ich bin als wissenschaftliche Mitarbeiterin (50%) seit knapp 2 Jahren an einer Uni angestellt und arbeite an meiner Doktorarbeit. Neben dem Thema, das für mich interessant war, waren die mangelnden Alternativen ein Grund, der mich zur Promotion bewogen hat. Die schlechten Jobaussichten sind leider dem Fach geschuldet (und wie das so ist, wird einem das erst hinterher klar) - ein Großteil meiner Kommilitonen hat nach dem Studium ein Jahr oder länger nach einer Stelle gesucht und ist nun in schlechtbezahlten Stellen (d.h. im Schnitt etwa 2300 Brutto) gelandet. Sicher ist Bezahlung nicht alles, aber die meisten Stellen sind leider auch nicht ansatzweise das, was man sich während des Studiums vorgestellt hat. Es ist schlichtweg deprimierend. Trotz Phasen, in denen ich immer wieder alles hinschmeißen will (und davon gab es zugegebenermaßen nicht wenige), habe ich es doch im Großen und Ganzen ganz gut getroffen. Nur je länger ich hier bin, desto mehr merke ich.... das alles ist nichts für mich. Die wissenschaftliche Arbeit liegt mir nicht wirklich und ich kann mir nicht vorstellen, den Rest meines Lebens (oder auch nur die nächsten zehn Jahre) in der Forschung zu bleiben. Gleichzeitig ist es so, das meine Promotion mich für potentielle Arbeitgeber, die nichts mit Forschung zu tun haben, nicht interessanter macht, mit Ausnahme eines netten Titels. Ich habe das Problem das also nur aufgeschoben, aber nicht aufgehoben :wink:

Nun ist es so, dass mein Mann (vor kurzem geheiratet :D ) in einem Familienunternehmen führend tätig ist. Um sich weiterzubilden, steht nun das Thema "berufsbegleitender MBA" im Raum. Nach einigen Diskussionen, wie das zeitlich zu bewerkstelligen sein soll, kam auf einmal die Überlegung... wieso nicht zusammen - mit unterschiedlichen Vertiefungsrichtungen - nochmal berufsbegleitend studieren? In Kombination mit meinem Abschluss würde es zahlreiche berufliche Möglichkeiten eröffnen. Gleichzeitig gäbe es immer noch die Möglichkeit, mit meinem Mann zusammen zu arbeiten.

Natürlich steht da auch ein ganz großes "aber" im Raum. Ist das so eine gute Idee, neben der Promotion auch noch zu studieren? Was ist, wenn mir alles zu viel wird, und ich besser mehr Energie in die Promotion gesteckt hätte? Ich weiß gerade nicht so richtig, wie es weiter gehen soll. Für Anmerkungen wäre ich sehr dankbar!
flip
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Re: Berufsbegleitender MBA neben Promotion

Beitrag von flip »

Ein MBA lohnt sich nur, wenn du im Berufsleben neben deiner Stellung im Unternehmen auch betriebswirtschaftliche Kenntnisse erweben möchtest/musst.

Du bist nicht in einem Unternehmen bzw. hast keine relevante Praxiserfahrung? Daher würde dir ein MBA nichts bringen.
Dann hättest du nur einen weiteren, theoretischen Abschluss...
Sinnvoler wäre es, wenn du die Möglichkeit nach Praktika noch einmal wahrnimmst.
Siqui

Re: Berufsbegleitender MBA neben Promotion

Beitrag von Siqui »

Danke für die Antwort :-)

Ich habe während des Studiums im Anschluss an ein Praktikum für 2,5 Jahre nebenbei zwei Tage die Woche in dem Bereich, den ich als Vertiefungsschwerpunkt wählen würde, gearbeitet. Aber ob das jetzt so relevant ist? Darüber muss ich mal nachdenken :-)
TomTom
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Re: Berufsbegleitender MBA neben Promotion

Beitrag von TomTom »

In meiner Eigenschaft als Führungskraft habe ich häufig fachfremde Bewerber in Vorstellungsgesprächen sitzen.
Teilweise ist es frustrierend, mit ansehen zu müssen, wie sich hochqualifizierte Bewerber komplett unter Wert verkaufen.

Nach meiner Theorie gibt es dafür zwei Gründe:

1. Konzentration nur auf die ausgeschriebene Tätigkeit. Man/frau bewirbt sich auf die Stelle, weil man irgendwann vor Jahren schon mal Berührungspunkte mit dem Thema hatte und eine "vermeintliche" Deckungsgleichheit von vielleicht 20 % mit der ausgeschriebenen Stelle vorhanden ist. Und jetzt kommt der - meines Erachtens - entscheidende Fehler: entweder der/die Bewerber/in oder der Arbeitgeber konzentriert sich auf die 80 % die - momentan - nicht vorhanden sind. Was meistens zur Folge hat, dass der/die Bewerber die STelle nicht bekommt oder schlecht bezahlt wird.

Das bringt mich zum 2. Punkt.

2. Mangelndes Selbstbewusstsein. Ich habe schon erlebt, dass sich Bewerber/innen mit komplett abgeschlossenem Studium für 25.000 Jahresbruttogehalt "verkauft" haben. Klar, als Arbeitgeber sage ich nicht nein, insgeheim denke ich mir aber, mit so einer Qualifikation hätten wir denjenigen auch für 10.000 Euro p.a. mehr eingestellt.
Wichtig wäre an dieser Stelle für den/die Bewerber/in herauszustellen, dass man/frau zwar momentan nicht die geforderten Qualifikationen hat, ABER jederzeit in der Lage ist, sich diese anzueignen, was man durch das erfolgreich abgeschlossene Studium bewiesen hat......sich durchzubeissen.....deshalb genau richtigt für den Job......etc.....etc.......

Letztlich ist es für mich als Arbeitgeber nur zweitrangig, welche Qualifikation der Bewerber mitbringt (ok, bestimmte Minimal-Voraussetzungen sollten es natürlich schon sein), wenn ich durch gute Argumente überzeugt werde, dann gebe ich dem/der Bewerber/in üblicherweise eine Chance.
Leider kommen solche Kandidaten nur ganz ganz ganz selten.......

Um auf Deine Frage zurückzukommen, Siqui, ich würde an Deiner Stelle den berufsbegleitenden MBA machen - natürlich nur, wenn es Dir auch Spaß macht. Und ansonsten, wenn nicht, einfach bewerben und ganz selbstbewusst DEINE FÄHIGKEITEN, EIGENSCHAFTEN und KENNTNISSE gut verkaufen !!!

Viel Erfolg beim entscheiden ;-)

LG TomTom
Penguin
Beiträge: 93
Registriert: 01.05.2014, 07:23
Status: postdoc

Re: Berufsbegleitender MBA neben Promotion

Beitrag von Penguin »

Hallo Siqui,

eine Arbeitskollegin hat neben ihrer Doktorarbeit auch zusaetzlich einen MBA an der Fernuni Hagen gemacht. Beansprucht viel Zeit, aber ist zu machen. Es kommt vor allem auf Dein Zeitmanagement an. Wenn ihr beide daran arbeitet, sollte es wohl einfacher gehen.

Zur Sinnhaftigkeit: Wenn Du Dich Selbststaendig machen kannst mit deinem Fach, z.B. als Berater, oder Du die Chance hast in einer hoehern Leitungsposition zu arbeiten, in denen ein MBA geschaetzt wird, dann klingt es sinnvoll. Falls Du allerdings planst Dich auf die gleichen Stellen wir BWLer zu bewerben, dann kann ich mir keinen Erfolg vorstellen (siehe Beitrag von TomTom).
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