Arbeitsplan - was denn nun?

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no sleep till death
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Arbeitsplan - was denn nun?

Beitrag von no sleep till death »

Hallo, ich bin neu hier!
Hoffentlich kann mir jemand helfen.
Ich möchte in Literaturwissenschaft promovieren. Habe auch schon einen Betreuer und ein "fertiges" Exposé. Das habe ich bei ihm abgegeben und er nannte es "schon recht gut", hatte dann aber ein paar Änderungsvorschläge... Ok, damit muss ich zurechtkommen. Womit ich nicht zurechtkomme, ist ein Satz, der mir keine Ruhe lässt. Aber der Reihe nach.
Mein Exposé enthielt folgenden Arbeitsplan:

"Die Arbeit kann sehr gut in einem Zeitrahmen von zwei Jahren erstellt werden. Am Anfang steht eine Vorbereitungsphase von einem halben Jahr, bestehend zur Hälfte aus der weiteren Literaturrecherche und -auswertung und der Strukturierung, Gliederung und ersten inhaltlichen Skizzierung der Arbeit. In der Recherchezeit enthalten ist ein Monat für die Sichtung und Auswertung des sehr umfangreichen Materials an Rezensionen.
Für das eigentliche Schreiben der Arbeit ist der Zeitraum von etwa einem Jahr angesetzt, welcher die teilweise parallel stattfindende Beschäftigung mit dem Roman, der Verfilmung und dem Drehbuch beinhaltet. Da der Vergleich parallel erfolgen soll, statt in zwei von einander getrennten Teilen der Arbeit, ist es zum jetzigen Zeitpunkt nicht sinnvoll, genaue Zeitrahmen dafür festzulegen. Stattdessen sollen für jedes Kapitel, welches einem Aspekt des Stoffes gewidmet ist, jeweils zwei bis drei Monate zur Verfügung stehen.
Zum Abschluss erfolgt die Überarbeitung, eventuelle Ergänzung und Korrektur der Arbeit über die Dauer von drei Monaten."

Der Satz meines Betreuers in der Antwort auf mein Exposé allgemein lautete:
"bitte doch einen Arbeitsplan skizzieren."

:( Und ich dachte schon, ich hätte genau das getan? Muss es noch genauer sein? Das kann ich wirklich nicht. Und ich fragen, was er meint will ich nicht, weil ich schon zu allem anderen Fragen hatte. Sonst kann er mir ja gleich das Exposé selbst schreiben.
Ich habe also den Arbeitsplan ein bisschen umgearbeitet und festgestellt, dass er noch genauso aussieht wie vorher, nur umformuliert.
Hat irgendjemand hilfreiche Vorschläge? Bei meiner Suche im Internet habe ich KEINEN einzigen Arbeitsplan gefunden der noch genauer skizziert war. Das eine Jahr zum eigentlich Schreiben kann ich auch nicht weiter aufschlüsseln, weil ich ja eben noch nicht weiss, wie die Gliederungspunkte genau lauten werden. Und wenn ich das jetzt schon wissen soll, müsste ich gleich mit der Literaturauswertung anfangen, den Inhalt skizzieren und mir eben diese Punkte überlegen. Erst dann kann ich sagen was die Punkte sind und wie lange ich ev. brauche. Bzw. nicht mal dann.
Danke für eure Hilfe!
barbara
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Re: Arbeitsplan - was denn nun?

Beitrag von barbara »

Ok, ich hatte zwar kein Expose, nur ein paar Seiten Konzept, aber mein Arbeitsplan war umfangreicher als Deiner. Da ich aus dem Bau komme, war die Ähnlichkeit mit einem Bauzeitenplan sicher nicht ganz zufällig. Eine Excel-Tabelle über 3 Jahre, monatsweise aufgelistet was wann parallel mit was gemacht werden könnte, wann mit Veröffentlichungen zu rechnen ist und wann dann alles fertig wäre.

Der Satz, den ich dann im Ohr hatte: Das ist sehr optimistisch. Ob es ein zeitliches Limit gäbe? Denn es würde länger werden....(ich promoviere extern nebenberuflich neben einem fordernden, sehr gut bezahlten Job und habe keine finanziellen Sorgen oder Zeitdruck)

Nun, es wird länger, mindestens ein Jahr. Ganz ohne Nachträge und Behinderungsanzeigen :-)

Ich glaube, niemand hält so einen Zeitplan ein, aber gemacht werden muss er natürlich.
18. apr 2011;31. Dec 2013;f;hoffentlich klüger!
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Re: Arbeitsplan - was denn nun?

Beitrag von Zwonk »

Erstmal Ruhe bewahren: Es ist eher die Ausnahme als die Regel, daß ein wissenschaftliches Projekt genau entlang der Maßgabe des Zeit/Arbeitsplans fertig wird. Wenn die Arbeit sich ganz anders entwickelt reißt Dir auch keiner den Kopf ab. An Deiner Stelle wäre ich mutig und würde auf gut Glück einfach eine Tabelle ins Exposé hauen, die einigermaßen plausibel erscheint. So in der Form:

Zeitrahmen | Arbeitsschritt
3 Monate Beschaffung und Sichtung der Forschungsliteratur
3 Monate Auswertung der Literatur
1 Monat Überarbeitung der Gliederung (die ja schon im Exposé sein sollte)
...
3 Monate Endredaktion

So in der Richtung halt. Der Arbeitsplan dient weniger dazu, Dir genau vorzuschreiben, wie Du zu arbeiten hast. Es geht eher darum, daß Du dem Betreuer im Exposé zeigst, daß Du eine begründete Ahnung hast, wie aufwändig Dein Projekt ist.

PS. Die Tabelle sieht aus wie Müll, die Forensoftware ist dafür wohl nicht geeignet :? Die Idee sollte trotzdem klar werden.
12. Dec 2016;01. Feb 2017;f;zum neuen Job!
chily

Re: Arbeitsplan - was denn nun?

Beitrag von chily »

Hallo,

Ich kann mir auch vorstellen, dass dein Betreuer darauf abzielt, dass die Form deines Arbeitsplans etwas ungewöhnlich ist (zumindest meiner Erfahrung nach), also etwas zu wenig "Plan". Ich kenne Arbeitspläne auch nur in Tabellenform, relativ detailliert und mit Nennung der konkreten Zeitphase (Mai 2014 - August 2014...). (Wenn du ein Muster brauchst, melde dich)

Ich kann gut verstehen, dass du dich davon überfordert fühlst, jetzt schon konkrete Inhalte/Gliederungspunkte anzugeben. Ich promoviere auch in Literaturwissenschaft und habe mit dem Arbeitsplan lange gekämpft... aber ich fürchte, machen musst du es trotzdem. Niemand wird verlangen, dass du dich später daran hältst - und es ist immer hilfreich, auch in einem sehr frühen Stadium auch schon mal an das große Ganze zu denken. Einige Anhaltspunkte oder Ideen hast du ja vielleicht schon; vielleicht wirst du einen theoretischen Teil voranschicken, vielleicht hast du schon Aspekte im Kopf, die du untersuchen willst. Dann schreibst du eben zum Beispiel:

Forschungsstand und filmtheoretische Vorüberlegungen Mai/Juni September

Vergleich der strukturellen Konzeption von Film und Drehbuch Juli-September 2014

Analyse des Motivs des Unterbewussten Oktober-Dezember 2014

Synthese der Untersuchungsergebnisse ..............

Mehr in die Tiefe gehen musst du ja nicht und, wie gesagt, dich auch später nicht daran halten. Wenn du gerade ein Exposé schreibst, hast du ja wahrscheinlich schon über das Thema nachgedacht und kannst dir sowas leicht aus den Fingern saugen. Nur Mut! Das ist für jeden anfangs schwierig...

Liebe Grüße!
Bara
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Re: Arbeitsplan - was denn nun?

Beitrag von Bara »

Ich habe einen Arbeitsplan mit Wochenangaben als Tabelle erstellt. Eingehalten habe ich ihn in den letzten knapp 2 Jahren nicht. Das war aber auch kein Problem - ich vermute, der geforderte Plan sollte eher dazu beitragen, dass ich den Zeitaufwand des (bei mir nebenberuflichen) Großprojekts halbwegs realistisch einschätze.
no sleep till death
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Re: Arbeitsplan - was denn nun?

Beitrag von no sleep till death »

Also geht es vor allem um die Form und die soll tabellarisch sein? Na gut, dann versuche ich das mal. Danke euch allen.
Aber kann ich da auch statt zb "August - Oktober (Jahr)" schreiben "2 Monaten" oder so? Denn schließlich weiß ich noch gar nicht, wann ich zugelassen werden und es so richtig los geht.
Meggy

Re: Arbeitsplan - was denn nun?

Beitrag von Meggy »

no sleep till death hat geschrieben: "Die Arbeit kann sehr gut in einem Zeitrahmen von zwei Jahren erstellt werden. Am Anfang steht eine Vorbereitungsphase von einem halben Jahr, bestehend zur Hälfte aus der weiteren Literaturrecherche und -auswertung und der Strukturierung, Gliederung und ersten inhaltlichen Skizzierung der Arbeit. In der Recherchezeit enthalten ist ein Monat für die Sichtung und Auswertung des sehr umfangreichen Materials an Rezensionen.
Für das eigentliche Schreiben der Arbeit ist der Zeitraum von etwa einem Jahr angesetzt, welcher die teilweise parallel stattfindende Beschäftigung mit dem Roman, der Verfilmung und dem Drehbuch beinhaltet. Da der Vergleich parallel erfolgen soll, statt in zwei von einander getrennten Teilen der Arbeit, ist es zum jetzigen Zeitpunkt nicht sinnvoll, genaue Zeitrahmen dafür festzulegen. Stattdessen sollen für jedes Kapitel, welches einem Aspekt des Stoffes gewidmet ist, jeweils zwei bis drei Monate zur Verfügung stehen.
Zum Abschluss erfolgt die Überarbeitung, eventuelle Ergänzung und Korrektur der Arbeit über die Dauer von drei Monaten."
Versuch doch einfach, das was Du textuell umschrieben hast, ein paar mehr "harte Zahlen" als Zeitrahmen zusammenzustellen und in eine - momentan - sinnvolle Reihenfolge zu bringen.
Aufbauend auf obigem Text würde ich anfangen mit:

3 Monate - Literaturrecherche und -auswertung, davon
1 Monat - Sichtung der Rezensionen
2 Monate - Sonstige Literatur (oder was auch immer das dann umfasst)
3 Monate - Erster Entwurf der Arbeit, davon
1 Monat - Rohgliederung
2 Monate - erste inhaltliche Skizzen

usw usw. Also einfach in übersichtlicherer, strukturierter Reihenfolge. Es wird jedem - insbesondere Deinem Prof - klar sein dass man sich so gut wie NIE komplett an so einen Plan halten kann/wird und zB manche Arbeiten parallel verlaufen werden, andere dafür länger Zeit brauchen und und und. Es geht vor allem darum eine erste Aufwandsschätzung zu betreiben und sich Gedanken zu machen, wie EVTL EIN Weg zum Ziel aussehen könnte um zu "beweisen" dass das Projekt (von Dir) überhaupt stemmbar ist. Wenn ich meinen damaligen Zeitplan heute rückblickend angucke, könnte ich wahlweise lachen oder heulen. Ändert aber nix an der Tatsache dass ich einen großen Batzen geschafft habe und hoffentlich in ein paar Wochen einreichen werde :wink:
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