Fehler in Promotionsurkunde

[Dzierzo]

Liebes Forum,

ich habe gestern meine Urkunde per Einschreiben erhalten. Leider musste ich feststellen, dass sich ein Fehler in dem Titel meiner Dissertation eingeschlichen hat. Das erste Wort ist falsch, statt "xyz-Probleme" nur "xyz". Ich überlege nun, ob ich das ändern lassen soll.

Dabei stellt sich mir zum einen die Frage, ob die (leichte) Abweichung des Titels von Urkunde zu veröffentlichter Arbeit über das reine persönliche Ärgernis Konsequenzen haben kann.

Zum anderen frage ich mich, ob ich verpflichtet bin, vor/während/nach der Neuausstellung der Urkunde die alte Version zurückzuschicken. Wenn ich sie jetzt zurücksende, gehe ich ja das Risiko ein, dass ich zeitnah keine Neue erhalte und ich habe schon sehr lange auf dieses Exemplar gewartet. Kennt sich hier jemand mit der rechtlichen Situation aus? Ich bin für jeden Hinweis dankbar.

Viele Grüße

[DoneXY]

Ich würde auf jeden Fall eine korrigierte Urkunde 'beantragen'.

Mein Diplom hat einen Fehler, den ich nicht korrigieren ließ, was mich im Nachhinein ärgert. Mir persönl. ist und war der Fehler egal, aber es mag sein, dass sich potenzielle Arbeitgeber über so eine "Egal-Haltung" wundern. Inzwischen würde ich auch auf eine solche Außenwirkung achten.

Wenn ich sie jetzt zurücksende, gehe ich ja das Risiko ein, dass ich zeitnah keine Neue erhalte und ich habe schon sehr lange auf dieses Exemplar gewartet.

Ich habe mein Original noch nie benötigt, daher würde ich mich vor dem Zurückschicken einige Kopie (oder einen Scan) machen. Allerdings wüsste ich nicht, warum eine Rücksendung notwendig sein sollte.

[Dzierzo]

Danke dir DoneXY für deine Einschätzung. Das ist ein weiteres gutes Argument. Ich denke, ich werde ein neues Exemplar beantragen. Das Problem dabei ist, dass die Dame im Promotionssekretariat äußert unfreundlich ist und gerne schikaniert. Meine Arbeit lag zB drei Monate bei ihr, ohne sie an die Gutachter weiterzureichen. Daher auch die Frage, ob ich ggf. verpflichtet bin, die fehlerhafte Urkunde zurückzugeben. Denn ich denke, kommentarlos wird sie mir keine Neue ausstellen...

[Zwonk]

Verstehe ich nicht. Du hast die Prüfungsleistungen erbracht - das bezweifelt ja offenbar im Dekanat niemand, sonst hättest Du ja keine (falsche) Urkunde bekommen. Da Du also offensichtlich einen Anspruch auf die Urkunde hast, wird man Dir wohl eine neue geben müssen. Und wenn irgendsoeine Zicke im Sekretariat rumnölt - stell die Ohren einfach auf Durchzug. Wenn man soweit gekommen ist, braucht man sich wirklich nicht von schlecht gelaunten Sekretärinnen die Laune verderben lassen

[Amalia]

Du könntest Dir eine beglaubigte Kopie der Urkunde besorgen, bevor Du sie an den „Drachen“ zurückschickst. Mit einer beglaubigten Kopie sollte man alles machen können, was man mit der Originalurkunde auch macht (meistens ja gar nichts).

[Dzierzo]

Danke für eure Rückmeldungen! Ja Zwonk, es ist sicherlich kein grundsätzliches Problem eine Neue zu bekommen. Aber da die Dame dermaßen frech und unverschämt ist (sie hat mir gerade per mail in einem ungeheuren Ton vorgeworfen, dass dies mit einem großen Aufwand verbunden sei, da die Sachen schon im Archiv wären - ich frage mich, wer hier den Fehler gemacht hat), interessiert es mich einfach, ob es irgendeine Vorschrift gibt, die mich verpflichtet, zuerst die Urkunde zurück zu senden, bevor Sie mir eine Neue ausstellt. Hat da vielleicht jemand einen konkreten Hinweis wo ich suchen müsste?

Klar müsste man da drüber stehen, aber ich kanns nicht ändern, es ärgert mich unheimlich.

Viele Grüße
Dzierzo

[Zwonk]

Eine Frage noch: Wie kommst Du überhaupt drauf, daß Du die Urkunde zurückschicken müßtest? In Deinem Eingangsbeitrag steht gar nicht, daß man Dich dazu aufgefordert hat. Solange es keine offizielle Aufforderung dazu gibt, würde ich mir darüber auch keine Gedanken machen.

Ansonsten bist Du mit einer beglaubigten Kopie sowieso immer auf der sicheren Seite, bis die neue Urkunde da ist. Und ob das nun für das Sekretariat viel Arbeit ist, den Kram aus den Archiven zu holen, sollte für Dich auch irrelevant sein. Wenn deren Arbeitsabläufe ineffizient und zeitaufwändig sind, müssen sie die eben verbessern. Aber das ist ja nicht Dein Problem.

[Merowinger]

es mich einfach, ob es irgendeine Vorschrift gibt, die mich verpflichtet, zuerst die Urkunde zurück zu senden, bevor Sie mir eine Neue ausstellt. Hat da vielleicht jemand einen konkreten Hinweis wo ich suchen müsste?

Ohne lange darüber nachzudenken, ob das vorliegend passt: § 42 VwVfG.

Dort steht dann eben auch, dass zu berichtigen ist (also kein Ermessen der Behörde, sondern zwingende "Rechtsfolge"), wenn der Betroffen eine Korrektur verlangt und dass die Behörde dazu die Vorlage des Dokumentes verlangen kann.

Angesichts der Leistung, die eine Diss. darstellt und der damit einhergehenden Nichtachtung, die die Sekretärin Dir entgegenbringt:
Ich würde freundlich, aber bestimmt auf die Umstände und die (bedauerlicherweise eindeutige) Rechtslage hinweisen.

Zurückschicken würde ich die Urkunde gleichwohl nur auf Anforderung ("ist berechtigt ... zu verlangen"). Evtl. verlangt sie ja gar nicht. Und wenn doch:
kleines Begleitschreiben, dass man die Urkunde zurücksendet, wobei man sich nicht vorstellen könne, wie dies den vorgeblich so hohen Verwaltungsaufwand zu reduzieren.

[Dzierzo]

Vielen Dank Merowinger für den hilfreichen Hinweis! Sie hat inzwischen die fehlerhafte Urkunde angefordert. Dann werde ich sie ihr mal freundlich zusenden, nicht ohne vorher eine beglaubigte Kopie anfertigen zu lassen und das Ding einzuscannen.

@Zwonk: Du hast ja recht, aber dieser Umgangston von ihr jedes Mal... ....der vermiest mir schon ein wenig die Freude. Dabei habe ich sooo lange auf diesen Moment hingearbeitet , schade. Naja, ein Mal noch Kontakt und dann nie wieder (dachte ich schonmal ).

Ich danke euch!

[epikur]

Hallo Dzierzo,

da solltest Du wirklich meilenweit drüber stehen!

Während meines Studiums hatten wir auch so einen "Drachen" als Institutssekretärin! Die hatte selbst mal studiert, war aber durchgerasselt und hatte als "Trostpflaster" die Stelle als Sekretärin bekommen. Das war zwar sehr sozial ihr gegenüber, aber ziemlich "unsozial" gegenüber uns Studenten... Denn sie hasste alle StudentInnen und insbesondere diejenigen, die ihr Studium erfolgreich absolvierten. Dementsprechend führte sie sich auch auf...!
Als ich mein Diplomzeugnis bei ihr abholte, "gratulierte" sie mir, indem sie mich anbrüllte: "Sie haben noch Bücher ausgeliehen!!! Warum haben Sie die Bücher nicht zurückgegeben??? Geben Sie gefälligst die Bücher zurück!!! Das ist sonst DIEBSTAHL und ich zeige Sie an
Ich habe meinerseits großzügig auf eine Strafanzeige wegen Verleumdung verzichtet, hätte mir jedoch durchaus eine feierlichere Verleihung meiner Diplomurkunde erträumen können...!

Mein DV sagt in solchen Fällen immer:
"Mitleid hat man umsonst - Neid muss man sich verdienen..."

Du hast einen Anspruch auf ein korrektes Zeugnis, den Du durchsetzt. Danach hast Du nie wieder was mit der Dame zu tun. Du hast Deinen "Dr." - sie ist eine frustrierte Sekretärin! Gönne ihr doch einfach von Herzen, in ihrem muffigen Sekretariat zu versauern und lasse Dir die Freude an Deinem Erfolg doch nicht von so einer missgünstigen und frustrierten Person nehmen! Hast Du das jetzt noch nötig???

Gut´s Nächtle

epikur