Stipendien: Zwei Zusagen - und nun?

Jahresarchiv
Gesperrt
elenderskribent

Stipendien: Zwei Zusagen - und nun?

Beitrag von elenderskribent »

Hallo zusammen,

ich stehe vor folgendem Problem und würde dazu gerne Eure Meinungen, Ratschläge einholen. Im Januar habe ich die Zusage für ein Stipendium von einem der bekannten Förderungswerke erhalten, die Förderung soll im April beginnen. Letzte Woche habe ich zudem die Zusage für ein Stipendium einer privaten Stiftung erhalten, auf dass ich mich ebenfalls beworben hatte. Das private Stipendium soll vom September letzten Jahres bis zum September 2015 laufen, überschneidet sich also teilweise mit dem anderen Stipendium, das ab April für voraussichtlich zwei Jahre laufen soll. Mir ist klar, dass ein gleichzeitiger Bezug der Stipendien in jedem Fall ausgeschlossen ist, frage mich aber, ob ich nicht zumindest einen Teil des privaten Stipendiums - nämlich für den Zeitraum von September 2013 bis Ende März 2014 - beziehen kann (falls der Stiftungsgeber das mitmacht); schließlich beginnt die Förderung des anderen Stipendiums ja erst im April. Etwas Unwohlsein bereitet mir auch ein Passus in den Bewerbungsunterlagen der nicht-privaten Stiftung, in dem es heißt: "Falls ich für mein Dissertationsprojekt von anderer Seite ein Stipendium erhalte, werde ich XY unverzüglich informieren." Ich frage mich nun, ob ich das private Stipendium wirklich melden sollte (da ich es ja für den relevanten Förderzeitraum ohnehin annehmen werde), da ich Sorge habe, dass dann die Zusage für das andere Stipendium doch noch zurückgezogen wird.
Da die Entscheidung drängt, würde ich mich über rasche Antworten sehr freuen!

Viele Grüße!
Zuletzt geändert von Sebastian am 26.03.2014, 19:20, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Betreff ergänzt.
Scarly

Re: Stipendien

Beitrag von Scarly »

Dass die Zusage zurückgezogen wird halte ich für ausgeschlossen - du musst dich dann halt nur entscheiden, wie du ja weißt. Wichtig zu beachten wäre auch, dass dir die Förderzeit ab September bei dem anderen (großen) Begabtenförderungswerk mit ziemlicher Sicherheit von der (Höchst-)Förderdauer - i.d.R. drei Jahre - abgezogen werden wird, sie sich also entsprechend nach hinten verkürzt.
elenderskribent

Re: Stipendien: Zwei Zusagen - und nun?

Beitrag von elenderskribent »

Danke für die rasche Antwort, das beruhigt mich zunächst einmal. Für weitere Vorschläge, Ansichten etc. wäre ich trotzdem noch dankbar.
mantor
Beiträge: 200
Registriert: 13.02.2014, 18:09
Status: Abgeschlossen
Danksagung erhalten: 5 Mal

Re: Stipendien: Zwei Zusagen - und nun?

Beitrag von mantor »

Erst einmal herzlichen Glückwunsch: Das sind doch fulminante Nachrichten!

Ich kann Scarly nur zustimmen: Ich war damals in einer ähnlichen Situation, hatte allerdings zwei Zusagen von öffentlichen Stipendiengebern und habe ich damals auch erkundigt, wie die Handhabung von solchen Fällen ist. In Deinem Fall ist es ja so, dass die Zusage des privaten Stipendiums nach der des öffentlichen Stipendiengebers eintraf, richtig? In diesem Fall hast Du ja schon mal die Vorgaben der öffentlichen Stiftung nicht verletzt.

Gleichzeitig gilt aber, was schon Scarly geschrieben hat: Wenn Du Dich von den Privaten für September bis April bezahlen lässt, werden Dir diese Monate von den Öffentlichen vom Stipendium abgezogen – und das nicht nur von der Höchstförderungsdauer, sondern eben auch schon von den regulären 24 Monaten Förderung. Du hättest also erstmal ab April nur noch für siebzehn Monate Geld und müsstest dann eine Verlängerung beantragen. So zumindest wurde es mir damals erklärt. Sonst könntest Du ja theoretisch das zweite Stipendium erst später antreten (man kann den Antritt in den meisten Fällen innerhalb eines Jahres verschieben) und so Deine Stipendienzeit auf knapp vier Jahre ausdehnen. So ein Stipendien-Hopping soll eben durch diese Regelungen verhindert werden.

Mein Rat wäre deshalb, wenn Du in den letzten Monaten keine horrenden Schulden angehäuft hast, Dich für die öffentlichen Stiftung ab April zu entscheiden und der privaten abzusagen. In den Lebenslauf kannst Du Dir ja trotzdem schreiben: Stipendienzusagen von XY und XY.
elenderskribent

Re: Stipendien: Zwei Zusagen - und nun?

Beitrag von elenderskribent »

Danke für die Antworten. Ja, es ist tatsächlich so, dass die Zusage von den Privaten erst letzte Woche eintraf, also lange nachdem ich im Januar schon die positive Zusage der öffentlichen Stiftung erhalten habe. Auf meinen Bewerbungsunterlagen hatte ich mangels Platzgründen (es gab nur eine Zeile) meine Bewerbung bei dieser privaten Stiftung allerdings nicht angegeben, sondern nur eine meiner Bewerbungen bei anderen öffentlichen Stiftungen. Ich hoffe mal, dass das nicht weiter tragisch sein wird.

Was mir noch etwas Sorgen macht, ist der Umstand, dass die Bewilligung für die Förderung durch die Öffentlichen erst einmal nur für ein Jahr gilt. Zwar gehe ich davon aus, dass ein zweites Jahr wohl in aller Regel bewilligt wird, aber hundertprozentige Sicherheit habe ich da eben nicht. Ich frage mich daher, ob ich nicht doch die Beiträge von September bis April annehmen soll, und wenn sie mir dann vom zweiten Jahr abgezogen werden, habe ich eben Pech gehabt, falls ich aber nur ein Jahr Förderung erhalte, hätte ich etwas finanziellen Spielraum. Könnte natürlich sein, dass man mir gleich alles vom ersten Förderjahr abzieht...

Ach herrje, ist das alles kompliziert. Und ich dachte, die eigentliche Schwierigkeit beim Promovieren läge in der Bearbeitung des Themas!
Scarly

Re: Stipendien: Zwei Zusagen - und nun?

Beitrag von Scarly »

Ja, es könnte sein, dass es dir tatsächlich direkt vom ersten Förderjahr abgezogen wird - das kommt auf die Regelung der konkreten Stiftung an, deswegen habe ich das mit der "(Höchst-)Förderdauer" auch bewusst so formuliert, da sich auch die Förderzeiträume, für die die erste Zusage erfolgt, der großen Begabtenförderungswerke voneinander unterscheiden - bei einigen wird das Stipendium auch direkt für zwei Jahre bewilligt. Dennoch halte ich es aber auch bei den anderen Stiftungen, die es zunächst auf ein Jahr begrenzen, für recht unwahrscheinlich, dass dir die Förderung fürs zweite Jahr versagt wird. Dafür müsstest du wohl schlicht den Zwischenbericht nicht abgeben oder reinschreiben, dass du das Stipendium im ersten Jahr dafür genutzt hast, um Party und eine Weltreise zu machen. Ich kann aber verstehen, dass eine solche Befristung dennoch verunsichert.

Bedenken solltest du bei deiner Entscheidung vielleicht außerdem noch, dass dir eine rückwirkende Bewilligung ggf. auch irgendwo anders nachträglich angerechnet werden könnte (Sozialleistungen?), je nachdem, wie du dich in dieser Zeit finanziert hast. Da die zwei Jahre Regelförderungszeit ohnehin schon sehr knapp bemessen sind, würde ich mich an deiner Stelle zugunsten meines Nervenkostüms wohl dafür entscheiden, die Förderung der öffentlichen Stiftung ab April anzutreten - angerechnet wird die Zeit ohnehin in irgendeiner Form, du hast also nicht weniger Geld, aber stattdessen ca. ein halbes Jahr mehr Zeit. Nicht zu verachten, finde ich...

Ach ja, und: Herzlichen Glückwunsch zu beiden Stipendienzusagen! Mal Luxusprobleme zu haben muss man sich auch gönnen können :wink: .
mantor
Beiträge: 200
Registriert: 13.02.2014, 18:09
Status: Abgeschlossen
Danksagung erhalten: 5 Mal

Re: Stipendien: Zwei Zusagen - und nun?

Beitrag von mantor »

Man lernt nie aus: Das man bei manchen Stipendiengebern nur das erste Jahr bewilligt bekommt und dann einen Antrag auf Verlängerung stellen muss, wusste ich noch gar nicht. Sorry!

Aber ich denke auch, dass die Bewilligung des zweiten Jahres in den meisten Fällen reine Formsache ist. Wer schreibt schon eine Diss. in zwölf Monaten? ;)

Bei den Stipendien, die eine Option auf 36 Monate haben, kommt es schon mal vor, dass man nach zwei Jahren keine Verlängerung bekommt oder nur noch ein halbes Jahr. Obwohl ich das in meinem direkten Umfeld noch nicht erlebt habe. Da haben die BetreuerInnen aber auch immer mit großer Verve für eine Verlängerung plädiert …

Den Hinweis auf die Sache mit den eventuell gezahlten Sozialleistungen finde ich sehr wichtig!
elenderskribent

Re: Stipendien: Zwei Zusagen - und nun?

Beitrag von elenderskribent »

In der Tat: Luxusprobleme, von denen ich nicht gedacht, dass ich damit mal zu tun haben würde. Ich habe vorhin mit dem öffentlichen Stipendiengeber telefoniert und mein Problem geschildert. Es ist tatsächlich so, wie Ihr vermutet: die Monate von September bis April würden mir angerechnet werden - vorausgesetzt, es handelt sich bei den Mitteln aus der privaten Stiftung um eine Förderung des gleichen Zwecks, also meiner Promotion. Auf dem Brief, den ich von der Stiftung bekommen habe, ist der Zweck aber überhaupt nicht ausgewiesen, er enthält eigentlich nur einen Herzlichen Grlückwunsch! und Angaben über den Förderzeitraum und die Gesamthöhe des Stipendiums. Möglicherweise tut sich da also eine Möglichkeit auf...Bisher habe ich den privaten Stipendiengeber allerdings noch nicht erreichen können, um derlei Fragen zu klären.
Ich habe bei dem Telefonat auch einmal wegen des Bewilligungszeitraumes nachgefragt, und tatsächlich ist wohl die Genehmigung des zweiten Jahres Formsache.
Was die Sozialleistungen angeht, so würde wohl nur meine Krankenkasse Beiträge nachfordern (ich bin und war auch im fraglichen Zeitraum) als freiwillig Vesicherter eingestuft und habe mich bisher durch Honorartätigkeiten über Wasser gehalten.

Dank eurer Hilfe hat sich im Kopf mittlerweile einiges geklärt, das heißt ich werde das Stipendium ab April auf jeden Fall antreten; für mein Nervenkostüm auf jeden Fall die beste Lösung.
Gesperrt
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag