Verlag anschreiben

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abc82
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Re: Verlag anschreiben

Beitrag von abc82 »

Bin jetzt auch soweit und frage mich, wie ich überhaupt so ein Anschreiben formuliere? Was muss da rein und was will ich überhaupt? Ich meine, ich muss ja hinterher was zahlen - aber wie formuliert man das alles? Hat da jemand gute Erfahrungen gemacht? Danke 8)
Zwonk
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Re: Verlag anschreiben

Beitrag von Zwonk »

Um welches Anschreiben gehts jetzt genau? Um das, mit dem Du beim Verlag anfragen willst, ob der Deine Diss veröffentlicht? Ich glaube, das ist relativ frei und da gibts wohl auch nicht 37 Geheimcodes, wie bei Bewerbungsanschreiben oder so. Ich habe dem Verlag einfach eine Mail geschrieben, mit der ich wohl mit der Tür ziemlich ins Haus gefallen bin, aber es hat geklappt und die veröffentlichen die Diss jetzt. Ich habe sie nochmal rausgekramt, es waren nur ein paar Sätze:
Sehr geehrter Herr X,

mein Name ist Zwonk und ich habe vor kurzem meine Dissertation zum Thema Y fertiggestellt. Da in Ihrem Verlag in den vergangenen Jahren einige Bände zu diesem Themenkomplex erschienen sind (vor allem denke ich an die Bücher B und C), möchte ich Sie fragen, ob Sie eine Veröffentlichung meiner Dissertation für denkbar halten? Ich habe mir erlaubt, dieser E-Mail eine einseitige Kurzzusammenfassung meiner Dissertation und das Inhaltsverzeichnis anzuhängen, für den Fall, daß Sie sich selbst ein Bild machen wollen. Weitere Dokumente (Gutachten, die vollständige Dissertation, Stellungnahmen der Gutachter etc.) sende ich Ihnen auf Wunsch natürlich gerne zu.

Ich würde mich freuen, wenn Sie an einer Veröffentlichung interessiert wären. In diesem Fall möchte ich Sie um eine kurze Rückmeldung bitten und schlage vor, das weitere Vorgehen demnächst einmal telefonisch zu besprechen.

Mit freundlichen Grüßen

Zwonk
Wie gesagt, das ist nun wirklich kein diplomatisches Meisterstück, aber ich wußte auch nicht, was man da groß zu hätte schreiben sollen, bei einem so klar abgesteckten Ziel. Und immerhin hat das so funktioniert.
12. Dec 2016;01. Feb 2017;f;zum neuen Job!
DoneXY

Re: Verlag anschreiben

Beitrag von DoneXY »

Zwonk hat geschrieben:Wie gesagt, das ist nun wirklich kein diplomatisches Meisterstück [...].
Dilomatie ist ja auch nicht gefragt. Mein Anschrieben war deutlich kürzer. Auch würde ich Formulierung wie "denkbar halten", "habe mir erlaubt" weglassen. Das Verlegen von Dissertationen ist ein Geschäft, an dem auch die Verlage ein Interesse haben, und keine Gefälligkeit.

Ich selber telefoniere nicht gerne, doch halte ich einen Anruf für den besten Weg, um zu erfahren, was ein Verlag für seine Entscheidung benötigt.
mantor
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Re: Verlag anschreiben

Beitrag von mantor »

@doneXY: Wie schön, dass es auch andere Leute gibt, die ungerne telefonieren ... ;)

Ich habe damals einen Kollegen angesprochen, der ebenfalls in diesem Verlag publiziert hatte, und nach dem genauen Ansprechpartner gefragt. In der Mail konnte ich dann auch gleich herzliche Grüße von meinem Kollegen ausrichten. Ob es daran gelegen hat, dass der Band durch die peer-review gekommen ist, keine Ahnung, ich hatte aber das Gefühl, dass die Mail damit weniger anonym wirkt.
richman2

Re: Verlag anschreiben

Beitrag von richman2 »

Also bei den beiden Verlagen bei denen ich jüngst angefragt habe, wollte einer die Gutachten sehen und einer zumindest die Notenbestätigung. Ersteres geht ja theoretisch auch vor der Disputation, die endgültige Note logischerweise erst danach.
Ich würde nichts vor der Disputation anleiern außer vielleicht ein oder zwei Wochen, wenn es denn darauf unbedingt ankommt (zum Beispiel weil es noch ins Budgetjahr 2014 fallen soll, was Förderungen angeht o.ä.). Es hilft aber zur Disputation schon in den Startlöchern zu stehen. Also welche Verlage gibt es, vielleicht auch mal anrufen oder Herausgeber von Reihen anschreiben, in die man passen würde oder wo Kollegen ihre Diss veröffentlicht haben.
Da die Zeit zwischen Abgabe, Gutachten und Disputation ja seeeehr variiert, würde ich jedenfalls nichts anfangen, bis nicht der Tag der Disputation unverrückbar feststeht und ich die Gutachten gelesen habe.

Zur Art des Anschreibens: Wie schon gesagt wurde ist das ein Geschäft auf Gegenseitigkeit und keine Gefälligkeit. Das soll jetzt nicht heißen, dass man unhöflich sein soll, aber unterwürfig muss man auch nicht sein.

...mh jetzt hab ich doch tatsächlich gut drei Jahre immer mal wieder im Forum mitgelesen, mich irgendwann registiert aber mein Paswort versemmelt und schreibe den ersten Beitrag jetzt erst einen Monat nach der Disputation. In diesem Sinne stellvertretend ans Forum: Danke für all die Infos und das "ach was soll's den anderen gehts auch so" Gefühl :)
Telephonmann

Re: Verlag anschreiben

Beitrag von Telephonmann »

mantor hat geschrieben:Selbst wenn das Verfahren absolut anonym ist: Wenn es eine Diss. ist, kommt sie wahrscheinlich erst ins Verfahren, sobald der Verlag sicher ist, dass die Arbeit bestanden wurde. Ansonsten arbeiten die Gutacher ja umsonst und Verlage verscherzen es sich ungern mit denjenigen, die für ihr Programm so wichtig sind.
Das stimmt meiner Erfahrung nach so nicht, jedenfalls wenn mit "Gutachtern" die Herausgeber einer profilierten Reihe im Verlag gemeint sind. Ich hatte schon mit meinen beiden Büchern jeweils die Situation, dass ein Verlag den Text grundsätzlich wollte (im einen Fall sogar eine Option erwarb) und dann die Herausgeber der angepeilten Reihe nach mehrmonatigem Review doch fanden, das Manuskript sei eher nix für sie. War ziemlich anstrengend und zeitintensiv, zumal man gemäss meiner Promotionsordnung die Publikation innerhalb eines Jahres nach der Disputation unter Dach und Fach haben sollte - da sind vier verpuffte Monate schon nicht ideal. Alternativ kann man natürlich in verlagseigenen Reihen publizieren (also in Reihen ohne externe Herausgeber) oder einfach gar nicht in einer Reihe. In meinem Fachbereich (Germanistik) sollte man aber m. E. schon versuchen, in einer möglichst guten Reihe mit möglichst tollen Herausgebern unterzukommen; das ist evtl. sogar wichtiger als der Verlag selbst.

EDIT: Ach ja, noch zum Vorgehen: Ich habe einfach formlos per Mail bei den interessantesten Verlagen angefragt und Gutachten und Manuskript auch gleich angehängt. Da sollte man m. E. keine grossen Hemmungen haben, es ist, wie richtig gesagt wurde, einfach ein Geschäft. Etwas problematisch wird's wenn man bei mehreren Verlagen gleichzeitig "im Rennen" ist oder sogar akzeptiert wird und dann evtl. einem Verlag oder einem Reihenherausgeber absagen muss. Mir ist das mal passiert, und das hat dann zu bösem Blut geführt - obwohl ich damals von allem Anfang an klargestellt hatte, dass ich mir mehreren Verlagen im Gespräch bin und meine endgültige Entscheidung erst fällen werde, wenn ich Feedback erhalten und Offerten vorliegen habe. Nur als Warnung an andere, die vielleicht ähnlich naiv sind wie ich :D
mantor
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Re: Verlag anschreiben

Beitrag von mantor »

@Telephonmann: Ich glaube, da hast Du mich falsch verstanden: Es ging ja darum, ob man dem Verlag ein Manuskript anbieten kann, BEVOR die Diss. beziehungsweise die Disputatio bestanden ist. In meinem Fall haben alle Verlage, bevor Sie das Manuskript an die Herausgeber von Reihen oder das Gutachtergremium weitergeleitet haben, nach den Gutachten und der Note gefragt. Das mag auch arbeitsökonomische Gründe haben: In den meisten Fällen lesen Gutachter halt gerne das, was andere bereits Schlaues zu einer Arbeit gesagt haben … ;)
Ein Jahr ist übrigens wirklich sehr, sehr knapp. Wenn das Ganze nach der Auswahl noch auf ein Stylesheet angepasst werden muss oder sogar überarbeitet werden muss, wird das sehr, sehr eng. Ich kannte bisher nur zwei Jahre als Zeitraum, der für die Veröffentlichung eingeräumt wird.

Was die Frage Reihe vs. Verlag angeht: Da scheiden sich wohl die Geister. Schade ist, dass die Bücherflut in den Geisteswissenschaften mittlerweile so groß ist, dass viele Bibliotheken ihre Reihen-Abos kündigen, um mehr Flexibilität bei der Anschaffung zu haben.
Telephonmann

Re: Verlag anschreiben

Beitrag von Telephonmann »

Ach so, ja, da bin ich ganz bei dir :) Jeder Verlag, mit dem ich bisher kommunizierte, wollte die Gutachten sehen. Witzig wurde es dann bei meinem 2. Buch, für das ich keine Gutachten hatte...
mantor
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Re: Verlag anschreiben

Beitrag von mantor »

Telephonmann hat geschrieben:Ach so, ja, da bin ich ganz bei dir :) Jeder Verlag, mit dem ich bisher kommunizierte, wollte die Gutachten sehen. Witzig wurde es dann bei meinem 2. Buch, für das ich keine Gutachten hatte...
Da warst doch schon promoviert, konntest Dir nicht selbst eins schreiben? :lol:
Telephonmann

Re: Verlag anschreiben

Beitrag von Telephonmann »

Hehe, du wirst lachen, aber so ähnlich wars dann (habe halt ein Abstract aus eigener Feder mitgeliefert, damit sich die Gutachter schnell einen Eindruck verschaffen konnten).
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