Definition der Methode im Exposé

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konstantin

Definition der Methode im Exposé

Beitrag von konstantin »

Hallo an Alle,

ich hätte mal eine Frage. Ich schreibe ein Exposé zu einem literaturwissenschaftlichen Promotionsthema.
Nun möchte ich im Abschnitt "Methodik und Forschungsaufbau" eben genau diesen darlegen und habe im Grunde viel geschwafelt, bis mir eine Freundin riet das Kind einfach klar beim Namen zu nennen und als Methodik "literaturhistorisch" anzugeben, weil es das genau ist, was ich machen möchte Nun möchte ich natürlich im Exposé nicht nur einen Satz schreiben, sondern ganz genau eine literaturhistorische Methodik (bzw. Ansatz) definieren.

Ich sitze gerade im Ausland, habe also keine literaturwissenschaftliche Biblitohek hier und bin auf die Infos aus dem Netz angewiesen. Aber ich finde nirgendwo im Netz die Definition zu einem literaturhistorischen Ansatz. Ich finde zwar viel zu den Typologien (textorientierte, autororientierte, leserorientierte Theorie usw.) oder auch zu den Methoden oder Theorien (Hermeneutik, Rezeptionsästhetik, Intertextualitätstheorie, Russischer Formalismus, Strukturalismus usw.), aber ich finde nirgendwo eine klare Definition zum literaturhistorischen Ansatz.

Gibt es überhaupt eine Definition dazu? In meiner Hausbibliothek kann ich momentan leider nicht nachschlagen.

Grüße K.
Zuletzt geändert von Sebastian am 09.04.2014, 16:58, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Betreff für die Suchmaschine geändert.
Zwonk
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Re: Frage zur Definition im Exposé

Beitrag von Zwonk »

Ich bin kein Literaturwissenschaftler, aber ich glaube nicht, daß es eine formale Definition für "literaturhistorisch" gibt. Übrigens schreibst Du das Exposé ja für Leute, die sich mit dem Thema auskennen und die werden so eine Definition gar nicht brauchen. Ich würde den Begriff nur definieren, wenn Du da eine Vorstellung von hast, die völlig vom allgemeinen Verständnis abweicht. Statt einer Definition würde ich eher versuchen, den Begriff mit Leben zu füllen. Vielleicht so: "Um dieser Frage nachgehen zu können, wähle ich einen literaturhistorischen Ansatz und zwar aus den folgenden Gründen: etc. Besondere Aufmerksamkeit verdienen dabei die Epochen A und B sowie die Autoren C und D, etc."
12. Dec 2016;01. Feb 2017;f;zum neuen Job!
myfunnyvalentine

Re: Frage zur Definition im Exposé

Beitrag von myfunnyvalentine »

Hallo Konstantin,

ich bin zwar Literaturwissenschaftler – aber ich habe keine Ahnung, was ich mir methodisch unter einem literaturhistorischen Ansatz vorstellen soll… 

Eine Definition wäre also dringend angeraten; oder besser gesagt, eine Klarstellung, wie DU den Begriff verwendest. Zum Übrigen siehe Zwonk.


Grüße

MFV

der sich fragt, wo es im Ausland keine Bibliotheken gibt… 
konstantin

Re: Frage zur Definition im Exposé

Beitrag von konstantin »

Hallo,

danke für die Hinweise. Ich habe inzwischen Rücksprache mit der Freundin gehalten, nachdem ich 3 Tage lang das Internet durchforstet hatte.
Also, sie meinte, sie hätte es nur so als Idee gesagt. Natürlich gebe es keinen literaturhistorischen Ansatz.
*Puh* und ich dachte schon, ich hätte 5 Jahre an der Uni nicht richtig aufgepasst.
Also, es bleibt bei den ganz gewöhnlichen "Werkzeugen" der Literaturwissenschaft.

Aber danke an Zwonk. Das bringt trotzdem auf neue Ideen.
An myfunnyvalentine: Nun ja, als Germanist ist man in vielen Ländern aufgeschmissen, was Bibliotheken angeht, die einem deutschen Standard entsprechen sollen. Z. B. in Korea, China, Vietnam oder auch in Osteuropa. In England und den USA wird es wohl besser sein. Aber solche Länder sind für Germanisten purer Luxus. :-)
Zwonk
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Re: Frage zur Definition im Exposé

Beitrag von Zwonk »

Was mir noch einfällt: Es gibt übrigens kein Gesetz, daß Du die Ansätze wählen mußt, die in der Fachrichtung verbreitet sind. Du kannst ja auch selbst den "literaturhistorischen" Ansatz begründen. Nur dann mußt Du natürlich wirklich eine Definition vorlegen, was das sein soll. Einmal für die Professoren, zum anderen aber auch gerade für Dich selbst, quasi als Selbstvergewisserung. Ob das allerdings strategisch geschickt ist, so kühne Pläne gleich ins Exposé zu schreiben (hier komme ich und schmeiße die ganze Wissenschaft um) sei aber mal dahingestellt.
12. Dec 2016;01. Feb 2017;f;zum neuen Job!
konstantin

Re: Frage zur Definition im Exposé

Beitrag von konstantin »

Hallo Zwonk,

ja, das meinte ich auch damit, als ich mich auf deine Ideenanregung bezog. Aber ich glaube, dass ich davon noch Lichtjahre entfernt bin, eine eigene Theorie zu begründen und dann auch noch so kühn sein würde, dass in einem Exposé auf der zweiten Seite niederzuschreiben.

Gerade in der Literaturwissenschaft lässt sich der Untersuchungsgegenstand ziemlich schwer in die "eine" Theorie pressen.

Grüße Konstantin
Marie B

Re: Definition der Methode im Exposé

Beitrag von Marie B »

Mich würde interessieren, nach welchem Ansatz Du letztendlich arbeiten möchtest und wie dieser genannt wird?

(Als ich 'literaturhistorisch' gelesen habe, habe ich sofort an Historismus gedacht, das kommt aber aus der Geschichtswissenschaft und wird heute meist als veraltet und auch sonst bäh angesehen. Eine Kunstrichtung namens Historismus gibt es auch.)

Ich habe meine MA in Neuere Deutsche Literaturwissenschaft geschrieben und hatte damals den Eindruck, dass es Methoden und - ich weiß nicht genau, wie ich es nennen soll - Denkrichtungen gibt, sprich der Historismus oder der Post/Strukturalismus oder die Hermeneutik usw. wären eher Denkrichtungen, während ich 'Textanalyse nach Mayring' oder nach sonstwem bzw. Diskursanalyse bzw. Interview usw. unter 'Methoden' subsumieren würde. Wie siehst/seht Du/ihr das?
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