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Hallo, ich habe mich im Januar für zwei Stipendien (eines von meiner Uni und ein anderes von einer politischen Stiftung) beworben und heute die Nachricht erhalten, dass ich für das Stipendium meiner Uni ausgewählt wurde! Yay!
Allerdings würde ich das andere Stipendium lieber beziehen, da es höher ist und eine ideellen Förderung beinhaltet, die mir meine Uni nicht bietet. Kann ich nun also das erste Stipendium annehmen und später - falls ich Glück habe und das andere bekommen sollte - wechseln? In der Graduiertenförderverordnung meiner Uni steht nichts darüber und nachfragen möchte ich auch nicht unbedingt bevor ich es annehme. Muss ich das Stipendium ganz zurückzahlen, falls ich später den Stipendienträger wechseln sollte? (Es wird noch mind. 2 Monate dauern bis feststeht, ob ich das Stipendium der politischen Stiftung bekomme.)
Eine andere Frage ist: Muss ich der Stiftung jetzt mitteilen, dass ich schon ein Stipendium habe? Ich habe Angst, dass sie mich dann aussortieren. Ich will ja viel lieber von denen gefördert werden ...
Ich sehe da kein Problem. Ich habe auch erst ein Stipendium bezogen und gleichzeitig lief die Bewerbung auf ein anderes. Nach vier Monaten bekam ich die Zusage für das zweite Stipendium und habe das erste aufgegeben. Geld mußte ich nicht zurückzahlen.
Ich glaube nicht, daß Du der Stiftung mitteilen mußt, daß Du jetzt ein Stipendium beziehst. Sonst könnte man sich ja konsequenterweise nur aus der Arbeitslosigkeit auf Stipendien bewerben, was nicht Sinn der Sache sein kann. Was nicht geht, ist lediglich, zwei Stipendien gleichzeitig zu beziehen. Du mußt also sicherstellen, daß Du, sobald die Zusage für das zweite Stipendium hast, sofort das erste aufgibst (geht meistens in einem formlosen Brief).
Auch von mir herzlichen Glückwunsch zur Stipendienzusage!
Dass man es nicht angeben muss bei Stiftung Nr. 2, wenn man ein anderes Stipendium annimmt, stimmt nicht pauschal. Bei der Bewerbung um Promotionsförderung bei der Studienstiftung musst du z.B. folgende Verpflichtung unterschreiben:
"Ich verpflichte mich, der Studienstiftung unverzüglich mitzuteilen, wenn ich für das oben genannte Promotionsprojekt eine Förderzusage von einem anderen Geldgeber annehme."
Insofern würde ich das an deiner Stelle für die betreffende Stiftung noch mal recherchieren.
@Scarly: Das war doch gar nicht mein Punkt! Ich meinte nicht, daß man unproblematisch zwei Stipendien gleichzeitig beziehen kann, sondern daß es meist legitim ist, daß eine Bewerbung auf Stipendium B läuft, während man noch Stipendium A bezieht. Soweit ich weiß koordinieren die ganzen Doktorandenförderungsprogramme ja ihre Ausschreibungen nicht und da kommt es nunmal dazu, daß Stiftung A schon über die Stipendienvergabe entschieden hat, während Stiftung B noch die Unterlagen sichtet.
Natürlich gibts da auch Toleranzgrenzen: Im Normalfall wird Dir Stiftung B kein Stipendium mehr geben, wenn Du schon drei Jahre ein Stipendium von Stiftung A bekommen hast. Aber daß es so Übergänge gibt und es gerade für Doktoranden, die ja oft nicht auf Rosen gebettet sind, nicht zumutbar ist, jeweils erst dann eine neue Stipendienbewerbung auf den Weg zu bringen, wenn der erste Bewerbungsprozess durch ist, das hat man wohl für gewöhnlich einkalkuliert.
Genau das sagt dieser Passus aber aus: Wenn du eine andere Förderzusage annimmst, während das Bewerbungsverfahren bei der Studienstiftung noch läuft, musst du die Stiftung davon in Kenntnis setzen - dazu verpflichtest du dich an dieser Stelle. Du unterschreibst es schließlich schon auf dem ersten Bewerbungsbogen und nicht erst bei Annahme des Stipendiums. Dass eine Doppelförderung ausgeschlossen ist, ist eine andere Geschichte und natürlich völlig klar.
By the way: Wenn du schon zum Zeitpunkt der Bewerbung eine Förderung des Projekts für zwei Jahre oder länger angenommen hast (d.h. auch eine WiMa-Stelle!), wirst du sogar erst gar nicht ins Auswahlverfahren einbezogen - insofern stimmt es zum Teil durchaus, dass man sich nur "aus der Arbeitslosigkeit" bzw. einer nur kurzfristig laufenden Finanzierung heraus bewerben kann ("Liegt von anderer Seite bereits eine Finanzierungszusage der Promotionsarbeit für mindestens zwei Jahre vor (z.B. Stelle, Stipendium), so ist eine Förderung durch die Studienstiftung nicht möglich."). Aber das ist hier ja nicht der Fall...
Prinzipiell ist ein Stipendienwechsel möglich, meistens werden Dir aber, dazu gibt es ja bereits mehrere Threads, die bereits geförderten Monate vom zweiten Stipendium abgezogen. Was die Studienstifung angeht, hat Scarly alles geschrieben. Vielleicht schaust Du einmal in die Unterlagen Deiner politischen Stiftung, was die dazu schreiben.
Kleine Anmerkung am Rande: Bei meinem Bewerbungsgespräch in der Geschäftsstelle einer der großen konfessionellen Stiftungen wurde ich explizit gefragt, ob ein weiteres Verfahren läuft. Ich habe ja gesagt und außerdem gemeint, dass dort die (positive) Entscheidung kurz bevorsteht. Das war zwar ein wenig geschwindelt, weil ich es ja gar nicht wissen konnte, hatte aber Erfolg: Mein Fall wurde vorgezogen und ich hatte innerhalb von einer Woche die Zusage im Briefkasten. Soll heißen: Manchmal kann es auch sinnvoll sein, bei der Stiftung nachzufragen, um das Verfahren ein bisschen zu beschleunigen.
