Gelöbnis?!?? äh..

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xiotres
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Re: Gelöbnis?!?? äh..

Beitrag von xiotres »

Also bei mir gab es das weder bei der Magisterarbeit noch bei der Promotion.

Als ich allerdings meine Urkunde übersandt bekam, drückte man in dem beiliegenden Anschreiben die Hoffnung aus, dass ich "die Universität ... immer gut vertreten werde" - oder ähnlich.

Ich fand das nochmal irgendwie "feierlich", und es hat mir gezeigt, welche Bedeutung die Urkunde wirklich hat /:dr) . Auf jeden Fall nichts Schlimmes.

Also: unterschreib den Satz und sprich ihn nach, wenn das gefordert ist, und fertig :arrow:
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algol
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Re: Gelöbnis?!?? äh..

Beitrag von algol »

Also, ich finde das Ritual komisch und verstehe den TE.
Der Unibetrieb ist leider ziemlich schräg. Wie dort Ergebnisse zustande kommen, ist teilweise sehr schade. Ebenso Dissertationen.
Auch Profs sind wirklich keine Engel. Auch wenn es positive Beispiele gibt.
Jetzt an der Stelle Promotion so ein Ritual zu machen, nachdem sich der/die Doktorand/in u.U. jahrelang mit unterbezahlten Teilzeit-Befristungsstellen und anderen Kram durch die Uni gewühlt hat. Da fehlt für mich das Verhältnis.
k-punkt

Re: Gelöbnis?!?? äh..

Beitrag von k-punkt »

Hallo,
danke für eure Meinungen! :)

Also, @Straße, ich finde nicht, dass eine kritische Auseinandersetzung mit einem Thema, egal wie tradiert oder ritualisiert es sein mag, unbedingt pubertär ist. Aber gut,das kannst du selbstverständlich finden.

Ja, @Jucy, deinen Einwand mit den ganzen Plagiatageschichten und auch deine Interpretation der Sache an sich kann ich sehr gut nachvollziehen, das werde ich auf jeden Fall als Denkanstoß mit nehmen! :)

Zum Thema Rituale und Tradition habe ich allerdings grundsätzlich eine andere Meinung. Nur weil etwas schon lange oder "immer" so gemacht wurde muss es nicht zwangsläufig "gut" sein oder eine Daseinsberechtigung haben weil es tradiert ist. Das soll nicht heißen, dass ich alle 3 Monate oder 10 Jahre alles neu und verändert haben möchte. ich denke nur, dass man auch diesen "Pauschalargumenten" keinen Freibrief erteilen muss weil schon Vater von Vater von Vater usw das so und nicht anders gemacht haben.
Deinem Vergleich mit China, @Zwonk, kann ich ehrlich gesagt nicht viel abgewinnen. Rechtfertigt das dann auch Menschenrechtsverletzungen, weil sie Tradition sind? Da hätte es mir wesentlich mehr eingeleuchtet, wenn du mit Japan argumentiert hättest ... Und auch nur weil es "alle" machen muss es nicht behagen.

Und @algol, ich würde dir auf jeden Fall zustimmen, dass Unibetrieb echt schräg ist! :D
Zwonk
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Re: Gelöbnis?!?? äh..

Beitrag von Zwonk »

Zum Vergleich mit China: Dein "Argument" verstehe ich nicht. Ich sprach von der Gesellschaft und die Ritualisierung des Alltags ist ein vorpolitisches Geschehen. Was Menschenrechtsverletzungen damit zu tun haben sollen, erschließt sich mir nicht. Die chinesische Gesellschaft gab es schon vor 1949.

Kritisieren und infrage stellen kann und soll man natürlich alles. Aber "lächerlich", "Strategien, um ernst bleiben zu können" und Satzzeichencluster in der Überschrift sind keine "Kritik" und kein "Hinterfragen", sondern eben pubertäres Herumgerotze. Naja, ist vielleicht fachabhängig und in einigen Fächern geht sowas mittlerweile wirklich als Kritik durch, was angesichts der sich zunehmend infantilisierenden Gesellschaft wohl tatsächlich nicht verwunderlich wäre.
12. Dec 2016;01. Feb 2017;f;zum neuen Job!
Wierus
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Re: Gelöbnis?!?? äh..

Beitrag von Wierus »

Warum nicht? Ein bisschen Brimborium muss beim höchsten Bildungsabschluss schon sein. Eine zwingende eidesstattliche (und damit strafrechtlich relevante) Erklärung darüber, die Arbeit gemäß der wissenschaftlichen Praxis selbständig verfasst zu haben, fände ich aber noch besser.
Poppy

Re: Gelöbnis?!?? äh..

Beitrag von Poppy »

Ich fand es damals sehr schade, dass beim Magisterabschluss gar nichts gemacht wurde. Ich hab meine Urkunde und mein Zeugnis in der Magistergeschäftsstelle abgeholt und das wars. Wenn ich überlege, was für einen Aufwand zum Abitur gemacht wurde, fand ich das irgendwie schräg. Ich weiß allerdings auch, dass es ein Erbe der 68er ist, dass kein großer Aufwand bei solchen Anlässen gemacht wird.
Bei uns ist es üblich, direkt nach der Disputation einen kleinen Sektempfang zu machen, dafür ist aber der/die KandidatIn selbst verantwortlich. Eine feierliche Übergabe der Urkunde gibt es auch hier nicht, aber ich hab das Gefühl mit dem Beisammensein nach der Disputation ist das ganze trotzdem etwas feierlich. Mir reicht das auch vollkommen aus. Ein Gelöbnis müssen wir - soweit ich weiß - nicht leisten.
k-punkt

Re: Gelöbnis?!?? äh..

Beitrag von k-punkt »

Ja, zwonk, ich habe nicht erst jetzt verstanden, dass du ganz unbedingt pro-Gelöbnis und des Weiteren bestrebt bist, meine Ausdrucksweise für dich als "Herumgerotze" zu interpretieren.
Selbstverständlich ist da deine "archaische Art der Formulierung" und das Rekurrieren auf "Kinder Märchen" wesentlich professioneller! Es ist doch auch schön, dass die Rituale offensichtlich helfen dein Leben zu strukturieren. Das liegt bestimmt auch an der von dir bemühten Fächerkultu. Wer wäre ich dir das streitig machen zu wollen.. ?
Ich denke damit ist jetzt dieser Unterfaden geschlossen.

Ich finde die Diskussion hier spannend und die Meinung aus ganz verschiedenen Perspektiven Interessant, vielleicht gibt es noch weiter von anderen, die nicht in einem pubertären Platzhirschgehabe verhaftet sind. :)

@ Poppy, ja, das klingt angenehm, so ungefähr könnte ich es mir auch gut vorstellen und halte es für ausreichend.
Laplace

Re: Gelöbnis?!?? äh..

Beitrag von Laplace »

Ich fände auch so ein eigenartiges Gelöbnis auch ein wenig aus der Zeit gefallen. Ernst nehmen könnte ich sowas sicher nicht (über mich ergehen lassen vielleicht schon).

Als ich mein Diplom gemacht habe, gab es ein paar Monate eine kleine Absolventen-Feier in unserem Audimax. Das war nett, etwas dröge (weil die Redner alle nicht reden konnten) aber ok. Kürzlich war ich als Begleitung zur Absolventen-Feier an der gleichen Uni. Da wurde inzwischen versucht, alles "festlich und traditionell" zu machen, mit Hüten und Roben für die Absolventen. Man merkte an tausend Ecken, dass es keine "echte" Tradition war, die Organisation war nicht drauf abgestimmt, es passte hinten und vorne nicht, nur die Reden waren besser (Zufall: Anderer Redner, unterhaltsamere Reden). "Traditionen" in einem unpassenden Rahmen wiederzuerwecken oder künstlich am Leben zu erhalten wirkt auf mich eher bisweilen lächerlich.

Ein Gelöbnis kann ich in meinem (beschränkten?) Kopf nicht mit den Unis in Einklang bringen ,die ich bisher von innen erlerbt habe.
Zwonk
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Re: Gelöbnis?!?? äh..

Beitrag von Zwonk »

@k-punkt: Plonk.
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histosowi
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Re: Gelöbnis?!?? äh..

Beitrag von histosowi »

Ich glaube, an der Uni an der ich promoviere, gibt es gar keine feierliche Übergabe der Promotionsurkunden. Laut PromO wird die Promotionsurkunde von Dekan unterzeichnet und "ausgehändigt", wenn der Promovend die Pflichtexemplare seiner Diss abgegeben und die Arbeit veröffentlicht hat, oder zumindest eine Veröffentlichungszusage vorweisen kann. Punkt. Kein Gelöbnis. Ich hab da bisher noch nie drüber nachgedacht, aber ich glaube, so ein Gelöbnis würde mir einerseits leichtfallen, aber andererseits auch einen faden Beigeschmack haben. Leicht fallen, weil ich selbst hinter der Intention eines solchen Gelöbnisses voll und ganz stehe. Einen faden Beigeschmack hätte es allerdings, wenn man bedenkt, wie viele (?) heutige Profs so ein Gelöbnis wahrscheinlich auch abgelegt haben - aber später so gar nicht mehr danach handeln...
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