seit Tagen drängelt sich in meinem Kopf ein Thema in den Vordergrund, bei dem ich es einfach nicht schaffe, eine Entscheidung zu fällen. Dabei ist diese aus zeittechnischen Gründen jetzt bald wirklich fällig und eigentlich müsste ich anstatt zu grübeln auch lieber an der Diss schreiben.
Seit drei Jahren schreibe ich an meiner Diss im Fach Deutsche Literatur, mein Doktorvater bestätigt mir, auf einem "äußerst erfolgreichen Weg zu sein". Ich arbeite an zwei Tagen in der Woche an der Diss und arbeite drei Tage in meinem (zunächst nach dem Studium eingeschlagenen) Job als PR Beraterin. Ich war mir aber schnell sicher, dass ich diesen Job nicht für immer machen will und habe nach drei Jahren in einer PR Agentur auf Empfehlung hin mit meinem Thema einen Doktorvater und Zulassung zur Dissertation bekommen. Ich hatte mich damals bei zwei Stipendiengebern beworben (mit viel Mühe und Aufwand / Villigst und Gerda Henkel), wurde jedoch abgelehnt. Um meine Diss zu finanzieren habe ich also mit meinem Arbeitgeber eine 50% Lösung (naja, meist 75%) gefunden.
Im letzten Jahr bin ich dann auch noch wegen des Jobs (und der Liebe) nach London gezogen, schreiben kann man ja von überall. Zudem ist mein Doktorvater momentan auch für ein paar Jahre in Japan an der Uni Tokyo, es gibt also wegen der örtlichen Entfernung keine Probleme.
Jetzt aber zu meinem Problem: Meine Diss ist ca. 2/3 fertig und ich merke, wie mir die Energie für den anstrengenden Job und die Diss ausgeht. Da ich aber auf keinen Fall abbrechen werde, habe ich ein wenig recherchiert (
) und bin auf das Abschlussstipendium des Landes Berlin gestoßen. Nach einer Rücksprache mit meinem Doktorvater sagte er mir, dass er den Aufwand für die Bewerbung bezogen auf meine Chancen, ein Stipendium zu erhalten pessimistisch einschätzt, mir aber ganz klar eine positive Bewertung beim Stipendiengeber einreichen würde (für den Fall, dass ich mich für eine Bewerbung entscheide). Das schmeisst mich ehrlich gesagt ein wenig aus der Bahn. Es wäre dringend nötig dieses letzte Jahr die Diss (zur Abwechslung mal) in Ruhe fertig zu schreiben, aber lohnt sich der Aufwand (neues Expose, möglichst detailliert, fertige Teile der Diss lektorieren etc.)?Ich habe versucht, mit Familie und Freunden über das Thema zu sprechen, aber ihr kennt das sicher, meist kommt ein "das musst du wissen" zurück. Was sagt ihr, die ihr ja auch öfter mal in Gedankenkreiseln steckt...würdet ihr eine zusätzliche Belastung für einen Versuch auf euch nehmen?
Danke euch im Voraus - Ohren steif halten.
