Diss mit mir fremder Lit.Theorie?

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Roxanne

Diss mit mir fremder Lit.Theorie?

Beitrag von Roxanne »

Hallo, :)

ich hoffe, ich bin hier mit meiner Frage richtig: Ich möchte demnächst mit meiner Dissertation in Amerikanistik anfangen und habe mein Exposé fertig. Das habe ich meiner Prof geschickt, und die fand das auch soweit ganz gut - kann sich aber mit meinem literaturtheoretischen Ansatz nicht so recht anfreunden. Sie will mir eine andere Theorie nahelegen - von der ich aber absolut KEINE Ahnung habe, und in die ich mich komplett neu einarbeiten müßte. Ich kenne weder den Verfasser, noch habe ich je was von ihm gelesen. :?
Der Ansatz, den ich gewählt habe, ist mir vertraut und ich habe darüber auch schon eine große Hausarbeit mit 30 Seiten verfaßt (Note 1.0). Ich habe große Bedenken, mich jetzt auf völlig neues Terrain einlassen zu müssen... das ist ungefähr so, als ob ich gerne psychoanalytisch nach Freud analysieren würde, und ich jetzt aber eine poststrukturalistische Theorie wählen soll.
Hat jemand da Erfahrungen oder kann mir Tips geben? Sollte ich mir da was völlig Fremdes aufs Auge drücken lassen oder lieber den Mißmut meiner Prof riskieren und MEINE Theorie versuchen durchzubringen? :?

Danke und Gruß
Roxanne
Zwonk
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Re: Diss mit mir fremder Lit.Theorie?

Beitrag von Zwonk »

Ich glaube, die Frage ist falsch gestellt. Du solltest Dich eher fragen, ob Du mit der Theorie Deiner Betreuerin grundsätzlich was anfangen kannst oder nicht. Wenn nicht, halte ich es nicht nur für unehrlich, damit die Diss zu schreiben, sondern auch für hochproblematisch im Hinblick auf die Motivation. Wer möchte schon drei Jahre konzentriert an einem Projekt arbeiten, das er eigentlich für unsinnig hält?

Wenn Du mit der Theorie im Prinzip was anfangen kannst, aber noch nicht über die entsprechenden Kenntnisse verfügst, halte ich das für nicht weiter schlimm. Ich finde sogar, die Diss ist eine gute Gelegenheit, mal was ganz Neues zu machen. Ich habe das auch so gemacht. Ich habe die Diss über ein Thema geschrieben, zu dem ich zum ersten Mal was bei der Anfertigung des Exposés gelesen habe - Seminare oder so habe ich dazu während meines Studiums nie besucht. Und rückblickend betrachtet habe ich nicht den Eindruck, daß das eine schlechte Entscheidung war.
12. Dec 2016;01. Feb 2017;f;zum neuen Job!
DoneXY

Re: Diss mit mir fremder Lit.Theorie?

Beitrag von DoneXY »

Zwonk hat geschrieben:Wenn Du mit der Theorie im Prinzip was anfangen kannst, aber noch nicht über die entsprechenden Kenntnisse verfügst, halte ich das für nicht weiter schlimm. Ich finde sogar, die Diss ist eine gute Gelegenheit, mal was ganz Neues zu machen.
This!

Ich sehe keinen Nachteil darin, nach Abschluss der Diss mit zwei unterschiedlichen Methoden vertraut zu sein. Im Gegenteil.

Wie Zwonk schrieb, ist die Ausnahme, gegen die eigenen fachlichen Überzeugungen arbeiten zu müssen, wenn die 'neue' Methode als ungeeignet erscheint.
algol
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Re: Diss mit mir fremder Lit.Theorie?

Beitrag von algol »

schließe mich. Du wirst Dich in der Diss ohnehin mit weiteren Dingen auseinandersetzen müssen, die Du noch nicht kennst. Das ist Teil des Ganzen.
die Frage ist eher, ob Du die andere Theorie inhaltlich nicht vertreten kannst.
Cybarb
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Re: Diss mit mir fremder Lit.Theorie?

Beitrag von Cybarb »

Hallo,

ich sekundiere dann auch nochmal, denn ich vertrete auch die schon geäußerte Meinung. Eines möchte ich aber anmerken: Es gibt Betreuer, die recht unaufgeschlossen gegenüber allem sind, das sie selbst nicht kennen oder gut finden. Wenn deine Betreuerin zu dieser Gruppe gehört, kann es dir passieren, dass sie deine Diss nicht besonders mag und dich das auch spüren lässt, obwohl du eigentlich eine gescheite Theorie gewählt hast. Du wirst selbst am besten einschätzen können, ob die Betreuerin so drauf ist oder ob sie Arbeiten durchaus zu würdigen weiß (interne Konsistenz, schlüssige Argumentation, Erklärungskraft, etc.), die nicht unter dem von ihr favorisierten Paradigma geschrieben wurden.
Wenn du den Eindruck hast, dass die Wahl der Theorie sich möglicherweise sehr negativ auf das Betreuungsverhältnis und auch die Benotung auswirken könnte, dann wäre das für mich ein Anlass, noch einmal über die Wahl der Betreuerin nachzudenken.

Gruß
Cyb
bullabü

Re: Diss mit mir fremder Lit.Theorie?

Beitrag von bullabü »

Cyb hat glaube ich den Punkt genau getroffen. Eine neue Theorie zu erarbeiten ist eine (gute) Sache, schließlich soll eine Diss ja auch nicht unbedingt der leichterte Weg sein. Aber komplett divergierende,Forschungsansätze oder Richtungen machen es nur allen Beteiligten sehr schwer,
Marie B

Re: Diss mit mir fremder Lit.Theorie?

Beitrag von Marie B »

Rein interessehalber - um welche Theorien ging es denn? Und wie hast Du Dich entschieden?
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