Zeitplan für juristische Doktorarbeit

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DrPiet
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Zeitplan für juristische Doktorarbeit

Beitrag von DrPiet »

Hallo Forumsgemeinde!

Ich habe schon fleißig gelesen und dadurch viele wertvolle Infos bekommen.

Ich bin ein wenig wie die Jungfrau zum Kinde, zu der Möglichkeit einer externen (Jura-) Promotion gekommen, die ich nun auch gerne nutzen möchte. Einfach wird das allerdings sicherlich nicht, da ich schon seit über 10 Jahren im Berufsleben stecke und die universitäre Arbeit zumindest schon lange nicht mehr Alltag ist.

Bei so manchem Zeitplan hier wird mir offen gesagt Angst und bange und ich frage mich, ob ich mir nicht etwas zu viel aufgeladen habe (Frau und Kind habe ich nämlich auch noch daheim... ;-) )

Eines frage ich mich dabei aber doch: Gibt es Fälle, in denen die Diss nach weniger als 1 Jahr fertig war? Ich meine angenommen, mein Doktorvater würde zu meinem Thema eine 100-Seitige "Muster-Diss" schreiben, ich wette, das würde allenfalls ein paar Monate dauern.

Sind Euch solche extrem schnellen Fälle bekannt? Oder soll ich diese Vorstellung lieber gleich zu Grabe tragen?

Herzliche Grüße
Zwonk
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Re: Zeitplan

Beitrag von Zwonk »

Dissertation in einem Jahr, wenn man im Job steht und Frau und Kind hat? Halte ich für ausgeschlossen. Daß Dein DV schneller schreibt als Du ist kein Wunder. Erstens hat der mehr Routine, zweitens hat der meistens schon über die Jahre ein fertiges Theoriegerüst ausgearbeitet, in dem er sich sicher bewegt und drittens hat der Assistenten und HiWis, die ihm zuarbeiten können. Die Schreibgeschwindigkeit von Professoren ist für Dich kein Maßstab.
12. Dec 2016;01. Feb 2017;f;zum neuen Job!
epikur
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Re: Zeitplan

Beitrag von epikur »

Hallo DrPiet,

auch ich halte 1 Jahr für sehr, sehr "ambitioniert...!

Allerdings sollte man nicht "Äpfel mit Birnen vergleichen". Es ist schließlich bekannt, dass für medizinische und juristische Dissertationen erheblich dünnere Bretter zu bohren sind, als in den meisten Geistes., Sozial- und Naturwissenschaften (womit ich allerdings nicht gesagt haben will, dass alle Dr. med und Dr. jur dünne Bretter geborht haben!!!)
Das sieht man allein schon an der Quantität: 100 Seiten hatte meine Diplomarbeit; Dissertationen haben bei uns Psychologen i.d.R. zwischen 200 und 300 Seiten und sind mit empirischen Forschungsvorhaben verbunden!
Auch ich promoviere extern und nebenberuflich - und habe bis zur Einreichung 5 1/2 Jahre gebraucht. Und damit liege ich nicht einmal schlecht im Rennen...!

Allerdings denke ich durchaus, dass man eine reine Literaturarbeit im Umfang von 100 Seiten in einem Jahr hinbekommen könnte - aber mit Job, Frau und Kindern... :?:
Wichtig dafür sind m.E. regelmäßige Zeitfenster von mindestens 10, besser 15 Std. pro Woche, in denen man wirklich ungestört und konzentriert dran arbeiten kann. Sehr viel gebracht haben bei mir auch die "Urlaube", die deshalb jedoch auch häufig nicht diesen Namen verdient hatten.

In dem Sinne: Frohes Schaffen :dr)

epikur
Bara
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Re: Zeitplan

Beitrag von Bara »

Ich halte die Gleichsetzung von Dr. med. und Dr. iur. (auch mit Disclaimer-Heilungsklausel) für ...gewagt. Auch ist mir in den letzten Jahren keine juristische Diss mit 100 Seiten untergekommen. Arbeiten mit 150-250 Seiten, die in einem Jahr zusammengehauen wurden, mag es vereinzelt geben. Die Regel ist das nicht und es dürfte auch kaum ein Betreuer Interesse an solch einer Arbeit haben. Wenn dir (DrPiet) so ein Projekt vorschwebt, schau dir sicherheitshalber ein paar Arbeiten an, die dein DV betreut hat. Nicht, dass du am Ende zurückgewiesen wirst (auch um ein Jahr Freizeit kann es schade sein). Zum Disziplinen-Bashing verkneife ich mir den Rest (ich kenne auch Psychologen und deren "Abschlussaufwand" - auch wenn sich sicherlich nicht alle 1,0-Absolventen gleich stark bemühen mussten ...den Rest jetzt wirklich).
epikur
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Re: Zeitplan

Beitrag von epikur »

Was bei juristischen Dissertationen heutzutage üblich ist, weiß ich natürlich nicht genau. Aber ich kenne mehrere Juristen, die in ca. einem Jahr mit Arbeiten im Umfang von 100 bis 150 Seiten promoviert haben! Das ist allerdings längere Zeit her und es ist durchaus möglich, dass sich das inzwischen geändert hat.

Ich habe großen Respekt vor Juristen, wollte niemandem zu nahe treten und erst recht kein "Disziplinen- Bashing" betreiben...!
Falls ich dies dennoch unbeabsichtigter Weise getan haben sollte, möchte ich mich dafür entschuldigen :blume:
Allerdings hat in dem Falle DrPiet hierfür wohl auch eine "Steilvorlage" geliefert...

Nichts für ungut und ein schönes Wochenende

epikur
Bara
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Status: Dr. jur. Bara

Re: Zeitplan

Beitrag von Bara »

@epikur
Alles gut. :blume: Gerade in diesem Forum gibt es nach meiner Beobachtung in der übergroßen Mehrzahl "echte Wissenschaftler". Insbesondere auf Leute, die aus Interesse neben dem Job promovieren, ohne dass der Doktorgrad auf den Job irgendwelche Auswirkungen haben wird (zu diesen Leuten zähle ich mich), wirkt es irritierend, wenn sie nach langem Tag mit RWJ und DT lesen, wie eine übliche Diss in ihrem Fachbereich zustande kommt. "Steilvorlage" trifft's da auch voll. ;)

@DrPiet
Was mir noch eingefallen ist: Warum willst du nach 10 Jahren im Job überhaupt eine Diss schreiben? Sowas kenne ich eigentlich nur von Leuten, die wirklich Interesse an einem bestimmten Thema (entwickelt) haben. Deren Projekte dauern aber dann nicht 1 Jahr, sondern eher 10 Jahre und sind häufig Bestandteil des "wissenschaftlichen Hobbys" - die Leute veröffentlichen also ohnehin nebenbei, weil sie Spaß an der Forschung bzw. Wortergreifung für die Praxis haben. Auch unter diesem Aspekt wäre eine "Schmalspur-Diss", wie sie manch einer zwischen 1. und 2. Examen schreibt, für dich vielleicht nicht sinnvoll.

Vielleicht hast du aber auch ein ganz enges Thema und kennst den Forschungsstand aus der praktischen Tätigkeit schon gut? Dann wäre eine sinnvolle Diss in einem Jahr vielleicht doch drin.
DrPiet
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Status: Vorbereitung

Re: Zeitplan für juristische Doktorarbeit

Beitrag von DrPiet »

@Bara
Das trifft den Nagel so ziemlich auf den Kopf. Ich habe mich anlässlich eines Falles mit einer recht komplizierten strafrechtlichen Problematik befassen müssen und stecke da gedanklich sehr tief drin. Den Fall habe ich mit einem befreundeten Lehrstuhlmitarbeiter diskutiert und dadurch das Interesse meines jetzigen DV geweckt.

Und da es mir auch nach 10 Jahren noch immer Leid tut, nicht gleich nach dem Examen promoviert zu haben, wollte und will ich mich diesem spannenden Projekt nicht verschließen.
Bara
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Status: Dr. jur. Bara

Re: Zeitplan für juristische Doktorarbeit

Beitrag von Bara »

Das klingt gut! Ich würde mal eine grobe Gliederung erstellen (20 Seiten mit Stichworten unter den Überschriften) und die dann mit dem potentiellen DV durchgehen, dabei aber auch offen das Zeitfenster und deinen beruflichen und familiären Hintergrund zur Sprache bringen. Wenn er sowieso schon Interesse an dem Thema hat, sollte das funktionieren. Viel Erfolg! Strafrecht - insbesondere Strafverfahrensrecht - ist ohnehin die schönste Disziplin...
TheEagle

Re: Zeitplan für juristische Doktorarbeit

Beitrag von TheEagle »

@DrDiet: Darf man interessehalber fragen, über welches Thema du promovieren möchtest?
MfG
DrPiet
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Re: Zeitplan für juristische Doktorarbeit

Beitrag von DrPiet »

Hallo TheEagle,

soweit ich weiß, verstieße das gegen die Forenregeln...
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