Zeitplan für juristische Doktorarbeit

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DrPiet
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Re: Zeitplan für juristische Doktorarbeit

Beitrag von DrPiet »

Hallo TheEagle,

soweit ich weiß, verstieße das gegen die Forenregeln...
TheEagle

Re: Zeitplan für juristische Doktorarbeit

Beitrag von TheEagle »

Weshalb?
TheEagle

Re: Zeitplan für juristische Doktorarbeit

Beitrag von TheEagle »

Du musst es ja nicht mitteilen, wenn du nicht möchtest. Hätte mich wie gesagt einfach interessiert..
Bara
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Re: Zeitplan für juristische Doktorarbeit

Beitrag von Bara »

Die öffentliche Darstellung eines Themas, das sich mutmaßlich innerhalb eines Jahres bearbeiten lässt und bereits das Initialinteresse eines Betreuers geweckt hat, verstößt vielleicht nicht gegen die Forenregeln, aber jedenfalls gegen den gesunden Menschenverstand. ;)
Zuletzt geändert von Bara am 13.01.2014, 16:38, insgesamt 1-mal geändert.
gesslestern

Re: Zeitplan für juristische Doktorarbeit

Beitrag von gesslestern »

Hallo DrPiet,

auch ich promoviere neben einem Vollzeitjob und habe Familie. Ich halte die These, in einem Jahr fertig zu werten als utopisch. Zum einen unterschätzt man schnell, wie viel Zeit alleine Literaturrecherche und Lesen kostet, zum anderen kann man einfach nicht jeden Tag die gleiche Energie aufbringen. Wenn im Job Überstunden anfallen, dann ist abends mit dem Schreiben der Diss auch nicht mehr viel. Zudem kann man ja auch nicht das ganze Wochenende durcharbeiten, da man a) Erholung braucht und b) die Familie auch Zeit beansprucht.
Was mich auch wundert ist, dass du für eine strafrechtliche Arbeit nur 100 Seiten aufbringen willst? Soviel hatte allein meine Strafrechtshausarbeit im ersten Examen und die war nun wirklich nicht mit dem Niveau einer Diss zu vergleichen.
Versuche wirklich erstmal ein Expose zu erstellen, die meisten Promotionsordnungen sehen das eh als Zulassungsvoraussetzung vor.
Viel Erfolg! :blume:
DrPiet
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Re: Zeitplan für juristische Doktorarbeit

Beitrag von DrPiet »

Hallo gesslestern,

danke Dir für Deine Hinweise. Ich denke auch, dass ich derzeit noch in einem Stadium bin, in dem "Unterschätzen" die Regel sein dürfte. Ich bemerke auch wie schwer es fällt, zu switchen. Ich nehme ohnehin vieles gedanklich "mit nach Hause" und bin kein Typ, der vollständig abschalten kann. Nach Feierabend an der Diss arbeiten ist für mich daher nicht nur utopisch, sondern ehrlich gesagt unmöglich. Glücklicher Weise bin ich in der Situation, mein eigener Chef zu sein. Ich schiebe daher regelmäßig "Urlaubstage" ein, an denen ich mich ausschließlich mit der Diss beschäftige.

Was den Umfang angeht, so bin ich auch noch gar nicht sicher, ob sich das alles auf 100 Seiten darstellen lässt. Vielleicht unterschätze ich bereits das. Aber es wurde beispielsweise Schlehofer - ohne die Qualität meiner geplanten Arbeit mit seiner auf eine Stufe stellen zu wollen - mit einer Diss. von 96 Seiten promoviert. Zudem erhielt er m.W.n. einen Preis und ist heute vermutlich einer der angesehensten Strafrechtler...

Bitte nicht falsch verstehen: Ich will nicht so vermessen klingen, als schaffte ich ähnliches wie Schlehofer. Nur scheint mir das ein Beispiel zu sein, wo weniger mehr war...
TheEagle

Re: Zeitplan für juristische Doktorarbeit

Beitrag von TheEagle »

Eine Diss mit einem Umfang von knapp 100 Seiten ist heute doch kaum noch "einreichungsfähig". Das war vielleicht noch vor 20 Jahren der Fall, im Moment liegen die informellen Vorgaben bei mindestens 150 Seiten, wenn nicht eher zwischen 200 und 250 Seiten.
Bara
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Status: Dr. jur. Bara

Re: Zeitplan für juristische Doktorarbeit

Beitrag von Bara »

@DrPiet
Ich würde hier nicht die 100 Seiten sondern das (eine) Jahr zum Maßstab nehmen und dafür - nachdem die Grobgliederung steht - mal einen vorsichtigen Arbeitsplan aufstellen. Wenn du einen ungefähren Überblick über das Thema hast, sollte das ja gehen. Wenn du dann merkst, dass Zeit fehlt, kannst du entweder Aspekte weglassen und das Thema geringfügig ändern oder die planmäßige Schreibzeit verlängern. Wie viele Seiten am Ende herauskommen, kann man am Anfang nicht abschätzen. In den ersten Monaten hatte ich beim Erarbeiten von Teilaspekten immer Angst, niemals auf genügend Seiten zu kommen - mittlerweile hoffe ich, wenigstens unter 300 bleiben zu können, damit es noch irgendwer liest.

Allerdings kenne ich auch eine Chinesin, deren DV ihr 200 Seiten als Ziel genannt hat. Sie hat auch genau 200 Seiten abgegeben, die sie der Reihe nach von S. 1 bis S. 200 (im wahrsten Sinne des Wortes) zusammengetragen hat. Mittendrin hatte sie so immer genau vor Augen, wann sie fertig sein wird. :D
kristina

Re: Zeitplan für juristische Doktorarbeit

Beitrag von kristina »

Ich hätte meine (juristische und übrigens auch strafrechtliche ;-) ) Diss nach einem Jahr abgegeben können. Allerdings habe ich
a) weder Ehepartner noch Kind und
b) habe ich in den ersten vier Monaten nur zwei Tage die Woche und danach Dank eines Stipendiums 5 Stunden die Woche gearbeitet.

Dennoch kann man es meiner Meinung nach mit sehr viel Einsatz schaffen, nach einem Jahr etwas abzugeben, wofür einem in den Rechtswissenschaften der Dr. verliehen wird. Ich hatte Dank meiner Situation nach einem Jahr 200 fertige Seiten - mit Job und Familie wären es dann eben ein paar weniger. Ich habe einige neuere Dissertationen gelesen, die ca 150 Seiten hatten. Der wesentliche Punkt ist m.E. aber ein anderer:
c) es wäre eine Diss für die zwei Buchstaben gewesen, die meinen Anforderungen nicht genügt hätte. Und darüber muss man sich denke ich bzgl. der Zeit, die man investieren möchte, einfach zu Beginn schon klar werden: möchte ich (wie einer meiner Vorgesetzten einmal über seine Doktorarbeit sagte) eine Diss abgeben, die 150 Seiten Zusammenfassung von Rspr und Literatur und 5 Seiten von mir persönlich Erdachtes und Eingebrachtes abgeben, oder habe ich den Anspruch, etwas wirklich Innovatives zu machen? Letzteres braucht nicht nur deshalb mehr Zeit, weil meist auch der Umfang größer ist - die Ideen brauchen vor allem den Raum, sich überhaupt erst einmal entwickeln zu können! Da muss ein Gedanke erst mal ein paar Wochen in meinem Kopf hin und her geschoben werden, bevor ich mich entscheide ob ich ihn zu Papier bringe.

Ich will mich damit nicht über die Wertigkeit des einen oder anderen Modells auslassen, das muss jeder für sich selbst wissen und meine Diss baut an vielen Stellen maßgeblich auf die Fleißarbeit von Vorgängern auf, was mir viel Zeit erspart hat. Ich will nur die Grundsatzfrage verdeutlichen, ohne die man die Frage dieses Threas nicht beantworten kann.

Viel Erfolg!
NordJuristin
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Status: am Ball

Re: Zeitplan für juristische Doktorarbeit

Beitrag von NordJuristin »

Ich denke, du wirst für deine Diss locker mal 3-4 Jahre einplanen müssen. Selbst wenn du keine Familie hast und die Diss deine große Leidenschaft wird und du jedes Freizeitevent sausen lässt. Du bist über zehn Jahre raus aus der Strafrechtswissenschaft. Sachen, über die vor 10-15 Jahren noch in den Zeitschriften groß diskutiert wurde, sind jetzt in den Köpfen der Professoren und Stundenten eindeutig geklärt. Das zu filtern wird dich viel Zeit kosten. Und Grundlagen wirst du ja auch in einer kurzen Diss bringen müssen.

Ich habe mitunter schon von Themen gehört, die so innovativ waren, dass sie sich in 80-100 Seiten hätten behandeln lassen können - allerdings nach einer zeit- und ressourcenaufwändigen Recherche im In- und Ausland. Die Seitenzahlen sind wirklich keinerlei Gradmesser für die Geschwindigkeit mit der sich ein Thema bearbeiten lässt, sondern eine geringe Seitenzahl zeugt oft von einem Zusammenspiel von einem innovativen Thema, bei dem wenig Voraussetzungen geklärt werden müssen und einem wirklichen Talent was das Schreiben angeht, nämlich eine präzise Sprache, die mit wenig Wiederholung auskommt.

Ich würde an deiner Stelle mal versuchen einen Aufsatz zu dem Thema zu schreiben. Wenn du meinst, in dem Thema steckt wirklich so viel drin, dass es für eine Diss reicht, dann kannst du das als Anhaltspunkt nehmen, wieviel du noch brauchst - an Zeit und Material. Wenn du zu dem Ergebnis kommst, das es nicht reicht, dann hast du zumindest einen Werk, das du veröffentlichen kannst und kannst ja vielleicht so auf deine wissenschaftliche Ader und auf dich aufmerksam machen.
Be like the squirrel, girl!
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