Zeitplan für juristische Doktorarbeit

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DrPiet
Beiträge: 7
Registriert: 19.11.2013, 11:39
Status: Vorbereitung

Re: Zeitplan für juristische Doktorarbeit

Beitrag von DrPiet »

Liebe Nord Juristin,

entschuldige, aber ich muss Dir widersprechen. Ich bin zwar seit über 10 Jahren im Berufsleben aber sicherlich nicht "raus aus der Strafrechtswissenschaft". Eher das Gegenteil, da ich als Fachanwalt für Strafrecht tätig bin. Strafrecht ist also nicht nur mein täglich Brot, sondern ich habe zugleich den Vorteil, dass theoretisches Wissen mit praktischer Erfahrung paart. Und ich glaube auch nicht, dass Sachen, die vor 10-15 Jahren diskutiert wurden, heute sämtlichst "eindeutig geklärt" sind. Das dürfte eher die Ausnahme sein. Mir fallen jedenfalls spontan mindestens 5 Probleme ein, die heute noch genau wie vor 10 oder auch 20 Jahren diskutiert werden... Für die Rspr dürfte das schon eher gelten. Wenn da ein Problem einmal entschieden ist, dann ist in der Regel Ruhe. Doch auch da gibt's natürlich Ausnahmen und Änderungen der Rspr. Denk mal nur an die brandneue Entscheidung des 2. Senats von Vorgestern: die ungleichartige Wahlfeststellung ist verfassungswidrig. Die wird seit über 100 Jahren kontrovers diskutiert. Und genau so lange hat es gedauert, bis die Rspr sich durchgerungen hat, sich einer erheblichen Meinung in der Literatur anzuschließen. Und die Diskussion wird weiter gehen...
Merowinger

Re: Zeitplan für juristische Doktorarbeit

Beitrag von Merowinger »

Tja, kaum ist Dr. Fischer Vorsitzender des 2. Strafsenats und schon geht die Post ab...

Zur Ausgangsfrage:

Ja, ich kenne 2 Juristen, die ihre Diss. innerhalb eines Jahres fertig geschrieben hatten. Der eine hat neun Monate, der andere sechs (! - die Diss. hat 80 Seiten) Monate gebraucht. Einem weiteren Kollegen wurde ein Thema (inkl. "Wunschergebnis") angetragen, dass er bitte innerhalb eines Jahres abarbeiten und sich dabei möglichst kurz fassen solle. Er hat abgelehnt.

Es ist also möglich, es innerhalb eines Jahres zu schaffen. Ich hatte auch ursprünglich den Plan, es innerhalb von 18 Monaten zur Abgabefassung zu bringen, das ist aber nichts geworden.
Zum einen, da der bloße Wunsch (ohnehin nur Teil eines Motivbündels) nach dem Dr.-Grad im Laufe der Zeit immer mehr dem Anspruch gewichen ist, eine nach subjektivem Empfinden "vollständige" und nicht bloß "hingeklatschte" Diss. abzugeben. Zum anderen (wobei das wohl zusammenhängt) habe ich irgendwann gemerkt, dass der ursprüngliche Plan, wirklich Vollzeit an der Arbeit zu schreiben nicht aufgeht. Denn, wie schon angesprochen, Gedanken brauchen Zeit bevor sie aufgeschrieben werden können. Daher kommen immer wieder ungeplante Tage dazwischen, an denen man keinen "Output" produzieren kann. Außerdem habe ich ein paar Lehraufträge übernommen, um auch die Seite der Wissensweitergabe beim wissenschaftlichen Arbeiten abzudecken. Missen möchte ich diesen Teil der Promotionszeit im Nachhinein nicht, für mich macht das die Sache rund(er). Von der Extra-Kohle mal abgesehen...
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