Promotion mit FH-Master?

[LouiLoui]

Hallo zusammen,

ich bin neu hier im Doktorandenforum und würde mich über eure Hilfe freuen.

Nachdem ich gerade mein Master-Studium an einer FH abgeschlossen habe, würde ich sehr gerne promovieren mit dem Ziel langfristig vielleicht in die Lehre an einer FH gehen zu können.
Mein Schwerpunkt liegt im Bereich Marketing/Kommunikation. Erste Themenideen habe ich schon.
Ich spiele schon sehr lange mit dem Gedanken und habe mich auch schon ein wenig über die Möglichkeiten für FH-Absolventen informiert. Laut meiner Recherche ist es zwar nicht einfach, aber eben auch nicht unmöglich für einen FH-Absolventen in Bereich BWL zu promovieren. Meine Abschlussnote liegt bei 1,2. Ich werde zunächst den Weg über mir bekannte Profs an meiner FH gehen und nach Kontakten zu Unis fragen. Sollte das nicht so funktionieren, würde ich mich trotzdem gerne initiativ an passenden Lehrstühlen bewerben und es zumindest versuchen. Dann natürlich mit einem konkreten Themenvorschlag.
Hat jemand Erfahrungen mit einer Promotion im Bereich BWL nach Master-Abschluss an einer FH?
Ich bin mir bewusst, dass es nicht leicht ist als "Externe" einen Betreuer zu finden, aber ich habe auch schon von Erfolgsbeispielen gelesen. Vielleicht hat ja der ein oder andere einen Tipp für mich.

Habe gelesen, dass man bei vielen Hochschulen nochmal einige Scheine nachholen müsste als FH-Absolvent. Für mich wäre max. 1 Semester als Eignungsfeststellung akzeptabel.

Insofern ich einen Doktorvater finde, würde ich gerne entweder 50 % als Assistentin an einer Hochschule arbeiten (um auch die nötige Lehrerfahrung sammeln zu können) oder eben eine halbe Stelle in der Wirtschaft. Zwei Jahre "nur" promovieren kommt für mich nicht in Frage.

Ãœber jegliche Hilfe freue ich mich!!!

LG Louisa

[DoneXY]

Meine Abschlussnote liegt bei 1,2. Ich werde zunächst den Weg über mir bekannte Profs an meiner FH gehen und nach Kontakten zu Unis fragen. Sollte das nicht so funktionieren, würde ich mich trotzdem gerne initiativ an passenden Lehrstühlen bewerben und es zumindest versuchen. Dann natürlich mit einem konkreten Themenvorschlag.[...]
Insofern ich einen Doktorvater finde, würde ich gerne entweder 50 % als Assistentin an einer Hochschule arbeiten (um auch die nötige Lehrerfahrung sammeln zu können) oder eben eine halbe Stelle in der Wirtschaft. Zwei Jahre "nur" promovieren kommt für mich nicht in Frage.

Deine eigentliche Frage, wie ein FH-Absolvent zur Promotion kommt, kann ich Dir leider nicht beantworten. Ich meine, es gibt hier bereits einen Thread, in dem diese Frage beantwortet wurde.

Allerdings scheinst Du über den Universitätsbetrieb falsche Vorstellungen zu haben. Jedenfalls hat die Idee, für ein Promotionsthema eine DV oder eine DM zu finden, die wiederum eine 1/2 Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeit anbieten kann, kaum einen Realitätsbezug. Es mag sowas geben, wenn eine passende Bewerbung mit freien oder frei werdenden Mitteln zusammenfällt, doch die Regel wird das nicht sein. Zumindest nicht nach meiner Erfahrung.

Ich kenne es nur so, dass projektbezogene Stellen ausgeschrieben werden, auf die Du Dich bewerben kannst. Wenn ich mich recht erinnere, benötigen FH-Absolventen eine Genehmigung des jeweiligen Dekanats, dass sie zum Promotionsverfahren zugelassen werden (vgl. den genannten Thread). Diese dürfte bei bestehenden Interesse des Lehrstuhls überwiegend eine Formalie sein.

Mein Tipp die bestehende Kontakte Deiner FH zu Universitäten erfragen und nutzen.

[bienah]

Zwei Jahre "nur" promovieren kommt für mich nicht in Frage.

Ich bin nicht in den Wirtschaftswissenschaften unterwegs, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass eine Promotion in zwei Jahren bei einem wie von LouiLoui angestrebten 50% Pensum üblich (oder machbar?) ist.

[LouiLoui]

Mit einer halben Assistentenstelle meine ich eigentlich eine Stelle an einer FH. Eine solche Stelle könnte ich relativ einfach an meiner FH bekommen. Den Rest der Woche würde ich zum promovieren nutzen wollen. Mir ist klar, dass die Promotion in diesem Fall mehr als zwei Jahre dauert. Ich kenne aber einige Beispiele, die es in zwei bis drei Jahren durchgezogen haben mit einer 50 % Stelle nebenbei.

Ich habe mit einigen Professorinnen an meiner Hochschule gesprochen und einige haben damals eine Assistentenstelle an einer FH gehabt und haben an einer anderen Hochschule promoviert. Hat jemand ähnliche Erfahrungen?

Auf jeden Fall werde ich es über bestehende Kontakte meiner FH zu Unis versuchen. Falls das aber nicht klappt hätte ich gerne einen Plan B.
Ich habe in diesem Thread von einem Erfolgsbeispiel gelesen: viewtopic.php?f=7&t=1762
@DoneXY: welchen Thread meintest du?

Vielen Dank schon mal für eure Antworten!!!
LG Louisa

[flip]

Allerdings scheinst Du über den Universitätsbetrieb falsche Vorstellungen zu haben. Jedenfalls hat die Idee, für ein Promotionsthema eine DV oder eine DM zu finden, die wiederum eine 1/2 Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeit anbieten kann, kaum einen Realitätsbezug. Es mag sowas geben, wenn eine passende Bewerbung mit freien oder frei werdenden Mitteln zusammenfällt, doch die Regel wird das nicht sein. Zumindest nicht nach meiner Erfahrung.

Naja, im BWL Bereich gibt es schon viele Lehrstuhl oder Projektstellen. So unrealistisch ist ne Uni-Stelle also nicht.

Ich kenne es nur so, dass projektbezogene Stellen ausgeschrieben werden, auf die Du Dich bewerben kannst. Wenn ich mich recht erinnere, benötigen FH-Absolventen eine Genehmigung des jeweiligen Dekanats, dass sie zum Promotionsverfahren zugelassen werden (vgl. den genannten Thread). Diese dürfte bei bestehenden Interesse des Lehrstuhls überwiegend eine Formalie sein.

Das wäre mir neu. Wir haben ja jetzt dieses coole Bachelor- und Master-System, nachdem jeder Masterabsolvent für eine Promotion qualifiziert ist. Unabhängig der Hochschule. Da ist nichts mit Dekanat oder irgenwelchen Nachholkursen.

[thilo38]

HI LouiLoui,
ich promoviere mit FH-Diplom, ebenfalls im FB BWL. Sicher hatte ich Glück, mir kam auch zugute, dass ich über weitere Qualifikationen und fachbezogene Berufserfahrung verfüge.

Du kannst dir ja mal das Buch "Promotionsführer für FHler" (http://www.lehmanns.de/shop/sachbuch-ra ... bsolventen) organisieren. Hier findest zu zig Promotionsordnungen, u.a. auch danach bewertet, wie FH-freundlich die Unis sind.

Es hat einige Zeit gedauert, bis ich die Promotionsordnungen studiert, ein Exposé verfasst und letzlich einen DV gefunden hatte. Bei mir hat es letzlich bei einem Prof geklappt, der schon einige Arbeiten in meinem Themenumfeld betreut und einfach Interesse am Thema hatte.
Wenn du dir einige Dissertationen in deinem Themenumfeld anschaust und prüst wer die jeweilige Arbeit betreut hat, hast du schon einmal die ersten Profs, die es sich anzusprechen lohnen würde.
Formal und theoretisch sollte dein FH Master zur Promotion berechtigen, in die Realität ist aber dennoch sicher nicht einfach, wenn man über keine guten Kontakte zu einem potentiellen DV/DM verfügt.

Fazit: Schreib ein gutes Exposé, recherchiere die passenden Lehrstühle/Promotionsordnungen, nutze die Kontakte, die Profs deiner FH zu Uni-Profs haben und lass dich von Absagen nicht entmutigen, dann wird es schon klappen!
LG T
P.S. Diesen Post bitte nicht zitieren.

[DoneXY]

Naja, im BWL Bereich gibt es schon viele Lehrstuhl oder Projektstellen. So unrealistisch ist ne Uni-Stelle also nicht.

Ich kenne es nur so, dass projektbezogene Stellen ausgeschrieben werden, auf die Du Dich bewerben kannst.

[/quote]

Ich glaube nicht, dass die bloße Anzahl der Lehrstühle hier eine große Rolle spielt, auf die "Projektstellen" habe ich doch hingewiesen.

Das wäre mir neu. Wir haben ja jetzt dieses coole Bachelor- und Master-System, nachdem jeder Masterabsolvent für eine Promotion qualifiziert ist. Unabhängig der Hochschule. Da ist nichts mit Dekanat oder irgenwelchen Nachholkursen.

Hat meines Wissens etwas mit jeweiligen Promotionsordnung zu tun, wie einfach es für FH-Absolventen ist. Von Nachholkursen habe ich nichts geschrieben.

Den Thread in dem es direkt um die 'Festellung einer Promotionstauglichkeit' geht, habe ich auf die Schnelle nicht gefunden. Diese mögen aber für den Thread Starter interessant sein.
viewtopic.php?f=1&t=4397
viewtopic.php?f=7&t=1762

[Mathilda]

Hallo,

in aller Kürze:
Es gibt die Möglichkeit, an einer FH zu arbeiten und an einer Uni zu promovieren. Hintergrund ist, dass die FHs kein Promotionsrecht haben, aber trotzdem Mitarbeiter brauchen, um den Betrieb aufrechtzuhalten. Zu diesem Zweck gibt es tw. Kooperationen zwischen Unis und FHs oder eben zwischen einzelnen Lehrstühlen (Marketing-LS Uni und Marketing-LS FH zum Beispiel). Jedoch ist das, jedenfalls in meinem Umfeld, eher sehr rar gesät, und der Grund liegt darin, dass die Uni-Profs für sich selbst wenig oder keine Vorteile sehen: Warum sollte ein Uni-Prof jemanden als Doktoranden annehmen, der "nur" von der Promotion profitieren will, aber weder zur Verfügung steht, um am LS zu arbeiten, noch wertvolle Kontakte aus der Praxis mitbringt wie andere Externe? Daher würde ich mir sicherheitshalber einen Plan B überlegen, was die Finanzierung der Promotion angeht. Zweiter Punkt noch: 2-3 Jahre mit 50% Zeitaufwand halte ich persönlich nicht für realistisch, außer, Du strebst bewusst eine absolute Schmalspur-Promotion an. Und falls Du das vorhast, wird es wiederum noch schwieriger, einen (guten) Doktorvater zu finden.

Viele Erfolg
Mathilda

[flip]

Hat meines Wissens etwas mit jeweiligen Promotionsordnung zu tun, wie einfach es für FH-Absolventen ist. Von Nachholkursen habe ich nichts geschrieben.

Den Thread in dem es direkt um die 'Festellung einer Promotionstauglichkeit' geht, habe ich auf die Schnelle nicht gefunden. Diese mögen aber für den Thread Starter interessant sein.
viewtopic.php?f=1&t=4397
viewtopic.php?f=7&t=1762

Von irgendwelchen Festellungskursen hat der TO geschrieben nicht du. Aber es ist im Grunde genommen sowieso eine Einzelfallabwägung und pauschal kann man da garnichts zu sagen. Auf dem Papier muss jeder FH-Master-Absolvent zur Promotion direkt zugelassen werden. Es dürfte keine Promotionsordnung in Deutschland geben, die ihm dies verbietet oder ihm noch Kurse einheimst. Gerade wenn es um den Bereich Marketing geht. Scheitern wird es eher am Prof. Die dürften eh schon mit Anfragen zur genüge bombardiert werden.

An der FH arbeite und Uni promovieren ist doch nichts anderes als eine externe Promotion, oder? Sofern die beiden Hochschulen nicht irgendwie kooperieren.

[mr_moe]

Hallo,

ich promoviere gerade selbst mit einem FH Master. Formal wird man zwar zugelassen, allerdings muss man an den meisten Unis nach wie vor eine "Eignungsfeststellungsprüfung" machen, was nichts anderes heißt als dass man 3-6 Kurse nachholen muss.
Die meisten Profs die ich kennengelernt habe sind gegenüber FH Absolventen sehr offen eingestellt. Da habe ich zumindest bei mir keine Probleme festgestellt.

Grüße
Moe