Verlage für germanistische Dissertation?

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mantor
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Re: Verlage für germanistische Dissertation?

Beitrag von mantor »

Bei Fink, so die Info, die ich erhalten habe, muss man den Hörer in die Hand nehmen und anrufen. Da ich ein schlechter Telefonierer bin, war das ein K.O.-Kriterium.

Transcript ist in den letzten Jahren teurer geworden (bewegt sich langsam Richtung Fink), aber die machen über ihre Mailverteiler gut Werbung für ihre Bände. Interessant ist, soviel zum 'Ansehen' der Verlage, dass Transcript in meinem wissenschaftlichen Bekanntenkreis als guter Sammelband- aber schlechter Diss.-Verlag gilt. Motto: Die drucken alles!

Um es aber gleich vorweg zu nehmen: Das soll nichts heißen und hat wahrscheinlich auch viel damit zu tun, in welchem Jahrhundert man sich thematisch so tummelt! Wenn man drei Germanisten zu Verlagen fragt, erhält man wahrscheinlich vier verschiedene Antworten. In meinem Umfeld gilt Fink als erstrebenswert, ebenso wie Rombach litterae, de Gruyter in einer dieser 'großen' Reihen, kup, Wallstein
Koenigsportal
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Re: Verlage für germanistische Dissertation?

Beitrag von Koenigsportal »

mantor hat geschrieben:Bei Fink, so die Info, die ich erhalten habe, muss man den Hörer in die Hand nehmen und anrufen. Da ich ein schlechter Telefonierer bin, war das ein K.O.-Kriterium.
Das würde bedeuten, dass eine Publikation bei Fink weniger von der Diss. selbst, sondern mehr von meinen Telefonierfähigkeiten abhängt. Ich würde doch meinen, dass ein Verlag, wenn ihm was Interessantes angeboten wird, das aufnehmen möchte, und nicht darauf wartet, ob der Anbieter ihm hinterherläuft. Schon klar, dass die sich das erlauben können und dann immer noch genug Diss.en publizieren können. Aber als Qualitätskriterium taugt das m.M.n. nicht. Es sei denn, man setzt wissenschaftliche Fähigkeiten mit Durchsetzungsvermögen gleich.
mantor hat geschrieben:Transcript ist in den letzten Jahren teurer geworden (bewegt sich langsam Richtung Fink), aber die machen über ihre Mailverteiler gut Werbung für ihre Bände. Interessant ist, soviel zum 'Ansehen' der Verlage, dass Transcript in meinem wissenschaftlichen Bekanntenkreis als guter Sammelband- aber schlechter Diss.-Verlag gilt. Motto: Die drucken alles!
Man würde aber bei Transcript eben wegen der guten Sammelbände in ganz guter wissenschaftlicher Umgebung landen. Die Werbeanstrengungen finde ich ehrlich gesagt besonders attraktiv bei denen. Letztlich vermarkten sie die Leute bzw. ihre Bücher. Sie drucken auch gleich eine höhere Auflage, wobei die Frage ist, was mit den nicht verkauften Ex. passiert. Aber wenn sie gleich mehr drucken, sind sie wohl zuversichtlich mehr absetzen zu können.
Dass sie scheinbar alles drucken, könnte auch damit zusammen hängen, dass sie einen progressiveren Anspruch und weniger die klassisch, konservativen Arbeiten im Programm haben. So wirkt es jedenfalls auf mich. Sie verstehen sich ja auch als kulturwiss. orientierter Verlag.
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mantor
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Re: Verlage für germanistische Dissertation?

Beitrag von mantor »

Stimme Dir vollkommen zu: Habe bei allen Verlagen eine Antwort bekommen, nur bei Fink nicht. Vielleicht ist da einfach einer mit Anfragen überfordert oder aber sie sind schlampig, keine Ahnung. Das geht aber übrigens auch Leuten so, die ihre Habil bei Fink unterbringen wollen.

Was Transcript angeht: Kein Widerspruch von mir! Es ging mir nur darum, dass Einschätzungen zu Verlagen eben extrem differieren. Es gibt auf jeden Fall keinen Verlag, über dessen Neuerscheinungen ich so gut informiert bin wie Transcript. Deren Newsletter ist wirklich gut. Mein Buch passte einfach, auch wenn es eine kulturwissenschaftliche Arbeit war, nicht so ganz in deren Programm.
Koenigsportal
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Re: Verlage für germanistische Dissertation?

Beitrag von Koenigsportal »

mantor hat geschrieben:Stimme Dir vollkommen zu: Habe bei allen Verlagen eine Antwort bekommen, nur bei Fink nicht. Vielleicht ist da einfach einer mit Anfragen überfordert oder aber sie sind schlampig, keine Ahnung.
Genau das war auch schon meine Vermutung. Ich hatte die Zuständigen mal gegoogelt. Offenbar sind sie noch anderweitig engagiert, schreiben eigene Diss., machen Lehraufträge usw., wenn ich es richtig erinnere. Da dürften die geistigen Kapazitäten, und die zeitlichen, auch mal erschöpft sein.

Edit: In welchem Zeitraum haben denn die Verlage i.d.R. geantwortet? Bei mir geht's von 'innerhalb Stunden' bis zu unendlich (Fink). Von einigen habe ich nach Wochen noch keine Reaktion (also auch keine Erstinfo wie von Transcript). Bei manchen habe ich auch den Eindruck, die wollen einen schon mit ihrem Webauftritt und den Anforderungen eher von einer Anfrage abhalten.
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myfunnyvalentine

Re: Verlage für germanistische Dissertation?

Beitrag von myfunnyvalentine »

Koenigsportal hat geschrieben: Edit: Kannst Du (oder jemand anderes) zufällig was zu den Preisen bei Ergon sagen?
Und weißt Du, was es mit den Reihen bei Transcript auf sich hat? Ich habe den Eindruck, das sind überwiegend vom Verlag selbst herausgegebene.
Ein Freund von mir hat in einer Reihe bei Ergon publiziert (sein DV ist/war Co-Herausgeber der Reihe… ;)) Preis war iirc durchschnitt; ich glaube irgendwo um die 3.500. Das Buch hat etwa 500 Seiten und kostet im Laden keine 70€.

Vom handwerklichen her: schönes Buch mit Hardcover :-X


Noch ein Einschub zu Deiner Frage/Suche grundsätzlich:
Je länger ich nun schon dabei bin, umso stärker drängt sich mir der Eindruck auf, dass die Frage nach dem Verlag und dessen Relevanz für die weitere Karierre an der Uni (von den Doktoranden) stark überschätzt wird.

So lange man bei den etablierten veröffentlicht, ist es – zumindest in der Literaturwissenschaft – ziemlich egal, welcher Verlag es nun konkret geworden ist. Schau, dass Du thematisch zum Verlag/zur Reihe passt und das diese in Deiner Fachrichtung einigermaßen verbreitet ist. :coffee:
mantor
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Re: Verlage für germanistische Dissertation?

Beitrag von mantor »

Dem stimme ich zu: Fast alles außer sowas wie Dr. Kovac oder Tectum ist ok.
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Re: Verlage für germanistische Dissertation?

Beitrag von Koenigsportal »

Warum nicht Tectum? Da gab es hier im Forum schon ganz andere Stimmen. Deren Angebot und Auftritt ist zumindest i.O., nicht besonders reißerisch oder dergleichen.

Grundsätzlich stimme ich dem zu, dass es letztlich nicht im Detail drauf ankommt, welcher Verlag es ist. Aber wenn ich schon viel investiere, dann fänd ich es auch gut, wenn das Buch wahrgenommen würde. Ich denke, da gibt es durchaus Unterschiede, auch bei den namhafteren Verlagen. Ein anderer Punkt ist für mich die Zusammenarbeit. Da möchte ich keinen unnötigen Stress.
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mantor
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Re: Verlage für germanistische Dissertation?

Beitrag von mantor »

Vielleicht hat sich das mittlerweile radikal geändert, aber früher hat Tectum auch jede Menge Magisterarbeiten veröffentlicht (auch heute noch werben sie damit, Diplomarbeiten zu nehmen) - und da hier im Thread schon mehrmals vom Kontext gesprochen wurde, in dem der Band erscheint, war das für mich ein No-go.

Außerdem - aber das sind meine Erfahrung - habe ich

1. einmal erlebt, dass eine Diss. von einer Preisjury ausgeschlossen wurde, weil sie bei Tectum erschienen war
2. erfahren, dass der Fachbibliothekar meiner Unibib prinzipiell kein Tectum bestellt
3. bisher nur schlechte Texte aus dem Verlag in der Hand gehabt - mal ganz davon abgesehen, dass die meisten vom Satz her aussehen wie Word-Dokumente.

Wie gesagt, alles subjektiv. Aber wenn es Dir um Sichtbarkeit geht, würde Dein Buch für die Germanisten an meiner Uni bei Tectum untergehen.

PS: Vielleicht war der Vergleich mit Dr. Kovac falsch, aber mit Fink oder Transcript ist Tectum m.E. auf keinen Fall zu vergleichen.
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Re: Verlage für germanistische Dissertation?

Beitrag von Koenigsportal »

mantor hat geschrieben: PS: Vielleicht war der Vergleich mit Dr. Kovac falsch, aber mit Fink oder Transcript ist Tectum m.E. auf keinen Fall zu vergleichen.
Ja, da stimme ich absolut zu!
Ich habe mir die Verlage in A, B, C unterteilt. Tectum und andere sogenannte Wissenschaftsverlage sind für mich definitiv C.
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