Promotion: Fehlentscheidung oder nur Anfangsschwierigkeiten?
Verfasst: 09.12.2013, 20:19
Liebes doktorandenforum,
ich habe vor etwas mehr als einem Monat eine Promotion in einer Naturwissenschaft angefangen. Leider habe ich mich in den vergangenen Wochen so miserabel wie noch nie gefühlt und deshalb suche ich Rat. Ich erzähle in einem Absatz, wie ich zur Promotion gekommen bin und komme dann zu meinen Problemen:
Schon während der Arbeiten an meiner Masterarbeit hat mich meine Betreuerin mehrfach gefragt, ob ich mir eine Promotion vorstellen könnte und zunehmend betont, wie gut ich dafür geeignet sei. Das hat mich erst sehr überrascht, weil ich mein Fach während des Studiums ziemlich schwierig und mühselig fand und mich unter hohem Aufwand durchgekämpen musste (aber letztlich doch mit 1,0) und nie an eine Promotion in diesem Fach gedacht hätte; mein Nebenfach lag mir da schon viel eher. Dann war ich stolz über das Angebot. Die Bedingungen klangen sehr gut: voll bezahlte (Projekt-)Stellen, eingebunden in Arbeitsgruppe, von der Betreuerin hielt und halte ich viel. Ich habe nach Abgabe der Masterarbeit und wiederholtem Angebot meiner Betreuerin mich dann sozusagen "abstrakt" (das Thema kannte ich da noch nicht) für eine Promotion entschieden und mich nach ein paar Wochen mit der Professorin getroffen, um über die genauen Bedingungen und zur Verfügung stehenden Themen zu sprechen. Weil die Stelle schon wenige Wochen später beginnen sollte, habe ich mich recht zügig für die Stelle entschieden, deren Thema ich am besten fand.
Allerdings habe ich sehr schnell den Eindruck bekommen, dass die mit dem Thema verbundene fachlichen Arbeiten für mich unangenehm sind und ich weder an der Recherche noch an der "Handarbeit" Spaß oder zumindest Interesse haben werde. Mich hat auch sehr belastet, dass ich kaum eine Ahnung hatte, was ich eigentlich tun soll für den Anfang (trotz vorgegebenen Themas). Dazu kam auch die krasse Umstellung auf eine 40-Stunden-Woche im Büro. Dieser plötzliche negative Eindruck kam für mich unerwartet, hat mich regelrecht erschrocken und jetzt habe ich tierische Angst vor der Zukunft. Bei einer Seminararbeit oder einer Masterarbeit würde ich das wahrscheinlich nicht so wild sehen, weil ich mich auch mal ein halbes Jahr durchbeißen kann. Eine Promotion hingegen dauert hier etwa 52 Monate; als reines Durchbeißen ohne wahres Interesse am Thema ginge das an die Substanz. Deshalb denke ich schon jetzt darüber nach, die Promotion abzubrechen, bevor sie richtig begonnen hat.
Mir kommt es jetzt so vor, als ob ich eher unbedacht in die Stelle reingerutscht wäre, ärgere mich über mich selbst und wünschte, ich hätte besser darüber nachgedacht, mich nicht so stark werben lassen, mich nicht von der schönen Vorstellung nach einem Doktortitel blenden lassen, mich ernsthaft nach Alternativen umgeschaut, vielleicht nach anderen Promotionsstellen, was weiß ich, mich eben vernünftig orientiert. Leider kann ich die Zeit nicht zurückdrehen. Dazu kommt die große Sorge, ob mir das Thema noch gefallen wird oder es eher noch schlimmer werden wird. Beides macht mir gefühlsmäßig ziemlich zu schaffen und setzt mich stark unter Stress; so als ob ich gleich eine wichtige mündliche Prüfung hätte. Das erschwert mir, mich vertieft mit dem Thema auseinanderzusetzen, um zu prüfen, ob es wirklich so schlimm ist oder nicht; aber einfach abstellen kann ich diese Gedanken auch nicht. Am liebsten würde ich das Thema super finden, weil die Stelle dann toll wäre. Deswegen war ich schon einige Male fast euphorisch, wenn ich mich nach inhaltlichen Ratschlägen meiner Betreuerin oder Kollegen besser gefühlt habe und dachte: "Super! Das wird schon!" Spätestens eins, zwei Tage später war ich dann wieder ängstlich, ob das mit meiner Motivation wirklich was wird, angesichts dessen, was mir bevorsteht.
Kennt Ihr das aus Eurer Anfangszeit? Geht oder ging es Euch ähnlich? Habt Ihr Ratschläge? Reißleine ziehen und schnell schmeißen? Durchhalten, beruhigen und abwarten? Was ist, wenn es dann doch ein Jahr lang gut geht und dann wieder ganz schlimm wird? Oh je... Mir ist klar, dass letztlich nur ich entscheiden kann, ob mir das Thema gefällt, aber im Moment bin ich einfach nur verunsichert.
ich habe vor etwas mehr als einem Monat eine Promotion in einer Naturwissenschaft angefangen. Leider habe ich mich in den vergangenen Wochen so miserabel wie noch nie gefühlt und deshalb suche ich Rat. Ich erzähle in einem Absatz, wie ich zur Promotion gekommen bin und komme dann zu meinen Problemen:
Schon während der Arbeiten an meiner Masterarbeit hat mich meine Betreuerin mehrfach gefragt, ob ich mir eine Promotion vorstellen könnte und zunehmend betont, wie gut ich dafür geeignet sei. Das hat mich erst sehr überrascht, weil ich mein Fach während des Studiums ziemlich schwierig und mühselig fand und mich unter hohem Aufwand durchgekämpen musste (aber letztlich doch mit 1,0) und nie an eine Promotion in diesem Fach gedacht hätte; mein Nebenfach lag mir da schon viel eher. Dann war ich stolz über das Angebot. Die Bedingungen klangen sehr gut: voll bezahlte (Projekt-)Stellen, eingebunden in Arbeitsgruppe, von der Betreuerin hielt und halte ich viel. Ich habe nach Abgabe der Masterarbeit und wiederholtem Angebot meiner Betreuerin mich dann sozusagen "abstrakt" (das Thema kannte ich da noch nicht) für eine Promotion entschieden und mich nach ein paar Wochen mit der Professorin getroffen, um über die genauen Bedingungen und zur Verfügung stehenden Themen zu sprechen. Weil die Stelle schon wenige Wochen später beginnen sollte, habe ich mich recht zügig für die Stelle entschieden, deren Thema ich am besten fand.
Allerdings habe ich sehr schnell den Eindruck bekommen, dass die mit dem Thema verbundene fachlichen Arbeiten für mich unangenehm sind und ich weder an der Recherche noch an der "Handarbeit" Spaß oder zumindest Interesse haben werde. Mich hat auch sehr belastet, dass ich kaum eine Ahnung hatte, was ich eigentlich tun soll für den Anfang (trotz vorgegebenen Themas). Dazu kam auch die krasse Umstellung auf eine 40-Stunden-Woche im Büro. Dieser plötzliche negative Eindruck kam für mich unerwartet, hat mich regelrecht erschrocken und jetzt habe ich tierische Angst vor der Zukunft. Bei einer Seminararbeit oder einer Masterarbeit würde ich das wahrscheinlich nicht so wild sehen, weil ich mich auch mal ein halbes Jahr durchbeißen kann. Eine Promotion hingegen dauert hier etwa 52 Monate; als reines Durchbeißen ohne wahres Interesse am Thema ginge das an die Substanz. Deshalb denke ich schon jetzt darüber nach, die Promotion abzubrechen, bevor sie richtig begonnen hat.
Mir kommt es jetzt so vor, als ob ich eher unbedacht in die Stelle reingerutscht wäre, ärgere mich über mich selbst und wünschte, ich hätte besser darüber nachgedacht, mich nicht so stark werben lassen, mich nicht von der schönen Vorstellung nach einem Doktortitel blenden lassen, mich ernsthaft nach Alternativen umgeschaut, vielleicht nach anderen Promotionsstellen, was weiß ich, mich eben vernünftig orientiert. Leider kann ich die Zeit nicht zurückdrehen. Dazu kommt die große Sorge, ob mir das Thema noch gefallen wird oder es eher noch schlimmer werden wird. Beides macht mir gefühlsmäßig ziemlich zu schaffen und setzt mich stark unter Stress; so als ob ich gleich eine wichtige mündliche Prüfung hätte. Das erschwert mir, mich vertieft mit dem Thema auseinanderzusetzen, um zu prüfen, ob es wirklich so schlimm ist oder nicht; aber einfach abstellen kann ich diese Gedanken auch nicht. Am liebsten würde ich das Thema super finden, weil die Stelle dann toll wäre. Deswegen war ich schon einige Male fast euphorisch, wenn ich mich nach inhaltlichen Ratschlägen meiner Betreuerin oder Kollegen besser gefühlt habe und dachte: "Super! Das wird schon!" Spätestens eins, zwei Tage später war ich dann wieder ängstlich, ob das mit meiner Motivation wirklich was wird, angesichts dessen, was mir bevorsteht.
Kennt Ihr das aus Eurer Anfangszeit? Geht oder ging es Euch ähnlich? Habt Ihr Ratschläge? Reißleine ziehen und schnell schmeißen? Durchhalten, beruhigen und abwarten? Was ist, wenn es dann doch ein Jahr lang gut geht und dann wieder ganz schlimm wird? Oh je... Mir ist klar, dass letztlich nur ich entscheiden kann, ob mir das Thema gefällt, aber im Moment bin ich einfach nur verunsichert.