Geplante Dissertation: Ganz am Anfang...

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cupcake

Geplante Dissertation: Ganz am Anfang...

Beitrag von cupcake »

Hallo,

ich möchte gerne eine Dissertation verfassen. Hm... soweit, so gut. Der Gedanke kam zuerst während des Bachelorstudiums. Forschung fand ich irgendwie von Anfang an recht spannend und schließlich konnte ich mir das Ganze gut vorstellen. Aber erst einmal den Master machen. Hat soweit gut funktioniert, Abschluss unter den besten 30 Prozent. Immer noch die Überlegungen, welcher Themenbereich es sein soll. Der Master ist nun schon seit rund einem Jahr in der Tasche und ich bin mir inzwischen sicher. Es ist ein sehr spezielles Thema, das auch noch relativ neu ist. Soll hauptsächlich im Bereich BWL liegen, grenzt aber auch an die Psychologie an, da es den Personalbereich betrifft. Mehr Details möchte ich hier auch nicht nennen.

Was nun? Recherchiert... Wer könnte so ein Vorhaben betreuen? Viele Personen bereits kontaktiert - viele sind abwesend, andere verweisen auf Kollegen, einer bittet um Rückruf nächste Woche. Ok. Jetzt habe ich mich aber erstmals wirklich mit der Promotionsthematik beschäftigt und fühle mich gerade irgendwie erschlagen. Nein, ich habe kein Expose. Nein, ich habe keinen Zeitplan. Ja, ich habe irgendwie nichts... Außer dem Wunsch, die Forschung in dem Bereich voranzubringen und diese Dissertation zu erarbeiten.

Das Thema interessiert mich schon seit meiner Kindheit im Allgemeinen. Ich habe mich jetzt auf ein spezielles Unterthema festgelegt. Das kann man aber natürlich von vielen verschiedenen Seiten aus betrachten. Soll oder muss ich mich denn jetzt vor dem Telefonat schon festlegen? Möchte ich eigentlich nicht, weil ich ja auch denke, dass so ein Professor, der sich jahrelang damit beschäftigt hat, auch tolle Ideen einbringen kann. Die Fragestellungen sind also vielfältig und ich bin im Grunde offen für alles, was sich im Rahmen der gewünschten Thematik bewegt. Kann ich das so sagen? Das heißt ja nicht, dass ich mir keine Gedanken gemacht habe oder mache.

Zur Zeit. Ich möchte auch hier nicht ins Detail gehen, aber im Grunde kann man sagen, dass ich selbständig arbeite. Das Ganze nicht allzu eingespannt bzw. jedenfalls so, dass ich es selbst steuern kann und nicht zu viel machen muss. Ich brauche meine Flexibilität und möchte mich nicht an einen Wohnort binden. In Unternehmen fühle ich mich nicht wohl - die Dissertation möchte ich also definitiv in den eigenen vier Wänden erarbeiten. Start innerhalb des nächsten Jahres. Für das Überleben ist gesorgt, die Motivation ist vorhanden. Ich schreibe recht gerne wissenschaftliche Arbeiten (kann es besser, als dass es mir Spaß macht, kurzum: es geht mir locker von der Hand) und habe mir zum Ziel gesetzt den Doktortitel zu erlangen. Das ist die größte Motivation, die ich bieten kann, denn was ich anfange wird gnadenlos durchgezogen.

Ganz klar: Viele deutsche Professoren werde ich nicht finden, die mein Thema betreuen würden und auf Englisch schreiben... weiß ich nicht... wäre sicher möglich, aber vielleicht doch etwas zu mühsam... Habe ich noch nicht drüber nachgedacht, da ich es erstmal auf Deutsch versuchen will. Die Frage ist nun: WIE vorbereitet muss ich für ein Gespräch denn nun schon sein? Hatte per Mail angekündigt, dass ich mich für eine Promotion in dem Bereich interessiere und ob er für solch eine Betreuung in Frage käme. Hätte jetzt eigentlich nicht gedacht, dass ggf. dann schon ein Expose erwartet wird...

Wenn ich sowas extern mache, macht es dann eigentlich einen Unterschied, ob ich einen Betreuer von einer FH oder Uni habe? Fragen über Fragen, die gerade in meinem Kopf sind... Freue mich über ein paar Rückmeldungen...

Danke und viele Grüße!
cupcake
DoneXY

Re: Geplante Dissertation: Ganz am Anfang...

Beitrag von DoneXY »

Ich habe nicht Dein ganzes Posting gelesen, doch zumindest zu dem gelesen Teil passt ein älteres Posting:
DoneXY hat geschrieben:Allerdings scheinst Du über den Universitätsbetrieb falsche Vorstellungen zu haben. Jedenfalls hat die Idee, für ein Promotionsthema eine DV oder eine DM zu finden, die wiederum eine 1/2 Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeit anbieten kann, kaum einen Realitätsbezug. Es mag sowas geben, wenn eine passende Bewerbung mit freien oder frei werdenden Mitteln zusammenfällt, doch die Regel wird das nicht sein. Zumindest nicht nach meiner Erfahrung.

Ich kenne es nur so, dass projektbezogene Stellen ausgeschrieben werden, auf die Du Dich bewerben kannst
Allerdings kenne ich mich nicht im Bereich BWL aus. Vielleicht ist es da anders.
cupcake

Re: Geplante Dissertation: Ganz am Anfang...

Beitrag von cupcake »

Ich möchte wie gesagt gar nicht an einer Hochschule sein, sondern die Arbeit zu Hause schreiben. Wissenschaftlicher Mitarbeiter sein ist für mich keine Option. Oder worauf hast Du das jetzt bezogen?
DoneXY

Re: Geplante Dissertation: Ganz am Anfang...

Beitrag von DoneXY »

cupcake hat geschrieben:Ich möchte wie gesagt gar nicht an einer Hochschule sein, sondern die Arbeit zu Hause schreiben. Wissenschaftlicher Mitarbeiter sein ist für mich keine Option. Oder worauf hast Du das jetzt bezogen?
Ja, ich bin davon ausgegangen, dass Du eine Stelle als WiMA anstrebst.
cupcake

Re: Geplante Dissertation: Ganz am Anfang...

Beitrag von cupcake »

Nein, auf keinen Fall... Alles nur privat, also ohne Bezahlung oder dergleichen.
Cybarb
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Re: Geplante Dissertation: Ganz am Anfang...

Beitrag von Cybarb »

Hallo,

in einer solchen Situation versuche ich gerne mal, mich in einen Prof hineinzuversetzen, dem du dein Anliegen schilderst. Kurz: Du hast eine Vorstellung von deinem Thema, aber kein Exposé und keinen Zeitplan, willst nicht an der Hochschule arbeiten, auch nicht in einem Unternehmen und möchtest größtmögliche Flexibilität. Deine Motivation, eine Diss zu verfassen, scheint aus zwei Teilen zu bestehen: Du arbeitest nach eigenen Aussagen gern wissenschaftlich und willst den Doktortitel.

Mir kommen dabei folgende Gedanken:

- Warum hat cupcake sich zwar Gedanken über ein Thema gemacht (anscheinend schon recht konkrete), aber noch kein Exposé verfasst oder einen Zeitplan erstellt? Wenn man schon ungefähr weiß, worüber man die Diss verfassen will, ist das Erstellen eines Exposés der nächste logische Schritt, den man durchaus mit ein wenig Eigeninitiative auch ohne die vorherige Konsultation eines Profs angehen kann. Zumal es dir an Eigeninitiative ja nicht zu mangeln scheint.

- Wieso mag cupcake zwar das wissenschaftliche Arbeiten, will aber nicht als WiMa arbeiten? Das ist für mich ein starker Widerspruch, denn wenn man eine solche intrinsische Motivation für das Promovieren mitbringt, gerade dann sollte man doch auf eine Stelle als WiMa scharf sein. Wenn der Prof dich als externen Doktoranden betreuen soll, können ihm solche (scheinbaren?) Widersprüche vielleicht egal sein, weil er ja nicht viel mit dir zu tun haben wird, trotzdem würde ich mir schon Gedanken über diesen etwas merkwürdigen Doktoranden machen.

- Welchen Mehrwert hätte ich als Prof, wenn ich dich betreue? Du willst nicht an meinem Lehrstuhl arbeiten (für sich genommen durchaus ok), auch nicht in einem Unternehmen (für sich genommen auch ok), sondern quasi als "Privatgelehrter" von daheim. Du willst also gewissermaßen eine minimale Anbindung an mich und meine Uni, gleichzeitig würden für mich und meinen Lehrstuhl aber auch keine interessanten Kontakte in die freie Wirtschaft entstehen. Und du hast kein Exposé, sondern hoffst, dass ich meine tollen Ideen einbringe. Wieso sollte ich das tun, wenn für mich augenscheinlich nichts dabei herausspringt? Oder was würde für mich herausspringen?

Mein Ratschlag: Schreib ein Exposé, denn damit beweist du Eigeninitiative und kannst unter Beweis stellen, dass du einen Zugang zum wissenschaftlichen Arbeiten hast. Es ist mitnichten so, dass du dich mit einem Exposé bereits auf ein Thema festgelegt hast, denn Exposés kann man ändern, gerade auch nach einem hoffentlich fruchtbaren Erstkontakt mit einem Prof. Wenn der Prof sieht, in welche Richtung du gehen willst, und etwas von dir in der Hand hat, wird er (hoffentlich) bereitwillig seine Ideen beisteuern.

Zu Uni vs FH: Meines Wissens haben FHs nach wie vor kein Promotionsrecht, also stellt sich diese Frage nicht.

Gruß
Cyb
TH7

Re: Geplante Dissertation: Ganz am Anfang...

Beitrag von TH7 »

Mir ist noch kein Professor begegnet, der einem halbwegs fähigen Interessenten die Betreuung versagt hätte. Warum? Es kostet ihn/sie nichts, Betreuungsintensität kann man im Zweifelsfall ja bis auf 0 runterfahren und wenn der Interessent am Schluss was Ordentliches abliefert, kann sich Herr/Frau Professor wieder einen Strich in die Statistik machen. Je nach fakultätsinterner Regeln zur Mittelvergabe kann das sogar ein fünfstelliger Betrag sein, den er als Belohnung für seinen Etat bekommt. Zu verlieren hat ein Professor also nichts, außer es ist ein ganz hoffnungsloser Fall.
Mathematikus
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Re: Geplante Dissertation: Ganz am Anfang...

Beitrag von Mathematikus »

Ich stehe ja auch noch am Anfang, bin aber doch schon einen kleinen Schritt weiter.

Warum hast du noch kein Exposé geschrieben? Das habe ich gleich mal gemacht, auch um meine Ideen für mich selbst zu strukturieren. Ich habe zuerst ein Kurz-Exposé mit etwa 5 Seiten verfasst, in dem ich meine Ideen strukturiert, eingeordnet, usw. habe.
Dann habe ich einfach auf gut Glück ;) Personen angeschrieben, ohne das Exposé mitzuschicken. Ich habe in einem kurzen (!) Mail mein Vorhaben geschildert. Einige haben im Anschluss daran um das Exposé gebeten und da konnte ich sofort reagieren.

Was spricht für dich dagegen, eine Kurzversion zu verfassen, um schon mal Engagement zu zeigen?
7. Jan 2018;2. Feb 2018;c;Semesterferien
DoneXY

Re: Geplante Dissertation: Ganz am Anfang...

Beitrag von DoneXY »

TH7 hat geschrieben:Mir ist noch kein Professor begegnet, der einem halbwegs fähigen Interessenten die Betreuung versagt hätte. Warum? Es kostet ihn/sie nichts, Betreuungsintensität kann man im Zweifelsfall ja bis auf 0 runterfahren und wenn der Interessent am Schluss was Ordentliches abliefert, kann sich Herr/Frau Professor wieder einen Strich in die Statistik machen. Je nach fakultätsinterner Regeln zur Mittelvergabe kann das sogar ein fünfstelliger Betrag sein, den er als Belohnung für seinen Etat bekommt. Zu verlieren hat ein Professor also nichts, außer es ist ein ganz hoffnungsloser Fall.
Das ist so nicht richtig. Es gibt DV/DM, die wollen, dass die von ihnen betreuten Promotionen ein hohes fachliches Niveau haben. Das ist ohne die Investition von Zeit in der Regel nicht zu haben.

Übrigens sind meiner Erfahrung nach externe Doktoranden schlechter gestellt als interne: Auch, wenn die Arbeit mit 'summa' zu bewerten wäre, gibt es ein 'magna'. Ebenso können die Korrekturzeiten bei internen und externen Arbeiten erheblich variieren. Das ist natürlich von Lehrstuhl zu Lehrstuhl verschieden.
Cybarb
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Re: Geplante Dissertation: Ganz am Anfang...

Beitrag von Cybarb »

DoneXY hat geschrieben: Das ist so nicht richtig. Es gibt DV/DM, die wollen, dass die von ihnen betreuten Promotionen ein hohes fachliches Niveau haben. Das ist ohne die Investition von Zeit in der Regel nicht zu haben.
Erstens das, und zweitens gibt es Profs, die von ihren Doktoranden erwarten, dass sich diese gelegentlich bei ihnen bzw. an ihren Lehrstuhl blicken lassen, etwa in Form von Kolloquien. Das soll idealerweise den Austausch unter den Doktoranden fördern, mit Vorteilen für alle Beteiligten, und den Prof auf dem Laufenden halten, was seine Leute eigentlich so machen. Ich käme mir als Prof jedenfalls ein wenig wie ein Dienstleister vor, wenn ich immer dann, wenn ich um Rat gefragt werde, diesen auch geben soll, der Doktorand ansonsten aber bei größtmöglicher Flexibilität zuhause sitzt, vielleicht gar hunderte von Kilometern von mir entfernt, und nichts von sich hören lässt.
Ich mag mich täuschen, lese aber aus dem Beitrag des Threaderstellers heraus, dass er sich das so in etwa vorstellt.

Der Threadersteller schreibt ja selbst, dass es nicht so viele Profs geben wird, die sein Thema betreuen wollen. Daher halte ich es für sehr wichtig, dass er durch ein gewisses Engagement punktet, um bei den Profs nicht von vornherein durchzufallen, die genau dieses von ihren zukünftigen Doktoranden erwarten.

Nur mal aus dem Nähkästchen: Ich kenne einen national wie international sehr renommierten Prof, der nicht mehr als 4 Doktoranden betreut, weil eine höhere Anzahl seine Kapazitäten überschreiten würde. Klar ist er dauernd unterwegs und mit eigener Forschung beschäftigt, aber das Beispiel zeigt, dass er einen gewissen Anspruch an seine eigene Betreuungsleistung hat und es ihm nicht allein um die Zahl geht. Alle 4 derzeitigen Doktoranden sind selbstredend äußerst engagiert bei der Sache und am Lehrstuhl präsent... Ein anderer Prof an der selben Uni, im selben Fach, hat rund 20 Doktoranden, von denen ein Großteil mehr oder weniger noch nie gesichtet wurde. Der erste Prof veranstaltet einmal pro Jahr ein Wochenende als Doktorandenkolloquium, mit geladenen Alumni und internationalen Gästen; der zweite Prof tut nichts dergleichen.
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