Doktorandenstelle (Biologie) nach 1 Jahr Arbeitslosigkeit?

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GuerillaGrower

Doktorandenstelle (Biologie) nach 1 Jahr Arbeitslosigkeit?

Beitrag von GuerillaGrower »

Hallo,

ich habe jetzt vor einem Jahr meinen Master in Biologie abgeschlossen (Spezialisierung auf Molekularbiologie/Genetik). Die Gesamtnote war 1,5 , die Note der MA ebenfalls 1,5. Ich hatte eigentlich nicht vor zu promovieren, sondern habe mich auf Stellen in der Industrie beworben. Inzwischen habe ich jedoch über 100 Bewerbungen geschrieben, herausgekommen sind 3 Vorstellungsgespräche für TA-Stellen, aber auch daraus ist nichts geworden.

Deshalb denke ich inzwischen darüber nach, mir doch noch eine Promotionsstelle zu suchen; immerhin hätte ich dann ein (wenn auch nicht gerade üppiges) Gehalt, und später sieht es mit dem Dr. vielleicht doch etwas besser aus auf dem Arbeitsmarkt.

Das Problem ist, dass sich jetzt nach einem Jahr wohl kaum verbergen lässt, dass ich zunächst versucht habe, in der Wirtschaft unterzukommen, und dass die Promotion folglich nur zweite Wahl ist (bzw. eine Alternative zum Taxifahren). Habe ich da überhaupt noch eine realistische Chance, eine vernünftige Stelle zu bekommen? Und falls ja: Wie könnte ich die Situation im Anschreiben und evtl. Gesprächen darstellen? Sollte ich ehrlich sein? Oder eher sagen, dass ich mir von Anfang an auch eine Promotion vorstellen konnte, aber eben noch nicht das richtige gefunden habe?

Danke im Voraus für alle Tipps bzw. Erfahrungsberichte :)
DoneXY

Re: Doktorandenstelle (Biologie) nach 1 Jahr Arbeitslosigkei

Beitrag von DoneXY »

GuerillaGrower hat geschrieben:Deshalb denke ich inzwischen darüber nach, mir doch noch eine Promotionsstelle zu suchen; immerhin hätte ich dann ein (wenn auch nicht gerade üppiges) Gehalt, und später sieht es mit dem Dr. vielleicht doch etwas besser aus auf dem Arbeitsmarkt.
Bist Du Dir sicher, dass es so ist? Eventuell giltst Du auch als überqualifiziert. Allerdings bin ich kein Biologe und kann 'deren' Arbeitsmarkt nicht einschätzen.

Es gibt im Forum jedoch Threads von Biologen/Biologinnen, die ihre Berufschancen thematisieren. Vielleicht findest Du mit der Suchmaschine, Threads, die für Dich interessant sind.
Anne78
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Re: Doktorandenstelle (Biologie) nach 1 Jahr Arbeitslosigkei

Beitrag von Anne78 »

Hallo Guerilla-Grower,
Habe auch gehört, dass es in Deiner Fachrichtung nicht ganz einfach ist, ohne Dr-Titel eine gute Stelle zu ergattern. Trotzdem bin ich mir nicht ganz sicher, dass die Promotion in Deinem Fall eine gute Idee ist? Und zwar weil ich aus Deinem Post herauslese, dass Du eigentlcih wenig Interesse am wissenschaftlichen ARbeiten hast, das Ganze für Dich also in erster Linie Einkommensquelle wäre. Ich bin zwar Sozialwissenschaftlerin und habe folglich wenig Ahnung, wie genau eine Diss in Deinem Bereich aussieht, aber eines scheint für alle Fachrichtungen ähnlich zu sein: Eine PRomotion ist in den meisten Fällen eine nervenaufreibende, schlecht bezahlte Sache. Man bekommt vielleicht eine halbe Stelle, arbeitet dann aber häufig mehr als für eine volle, und das ist häufig nicht alles für die Diss relevantes Zeug, was man da macht. Wenn Du dann nicht zumindest zu einem gewissen Teil aus Interesse an Deinem Gegenstand und/oder Spaß am Forschen promovierst, ist das hart durchzuhalten.

Vielleicht habe ich Dich aber auch falsch verstanden. In dem Fall: Go for it! Das Jahr zwischen Abschluss und Bewerbung könntest Du z.B. so begründen, dass Du eigentlich erst Berufserfahrung sammeln wolltest, bevor Du mit der Dissertation startest, jetzt aber aufgrund der Arbeitsmarktsituation beschlossen hast, den umgekehrten Weg zu gehen. Oder Du sagst Du hast Dir bewusst ein Jahr Auszeit genommen, um zwischen Uni und Diss Luft zu holen und dann frisch durchstarten zu können.

Eine gute Entscheidungsfindung wünscht
Anne78
GuerillaGrower

Re: Doktorandenstelle (Biologie) nach 1 Jahr Arbeitslosigkei

Beitrag von GuerillaGrower »

[quote="Anne78"]
Habe auch gehört, dass es in Deiner Fachrichtung nicht ganz einfach ist, ohne Dr-Titel eine gute Stelle zu ergattern. [/quote]

Eine GUTE Stelle zu ergattern ist in der Fachrichtung sogar mit Doktor nicht einfach. Es geht da eher um die Alternative "irgendeine Stelle" oder Hartz4 :?

[quote]
Trotzdem bin ich mir nicht ganz sicher, dass die Promotion in Deinem Fall eine gute Idee ist? Und zwar weil ich aus Deinem Post herauslese, dass Du eigentlcih wenig Interesse am wissenschaftlichen ARbeiten hast, das Ganze für Dich also in erster Linie Einkommensquelle wäre.
[/quote]
Ich habe im Grunde schon ein Interesse an wissenschaftlichem Arbeiten; was mich stört sind die sehr speziellen Thematiken, so dass man z.B. drei Jahre lang an einem einzigen Protein herumdoktert. Dafür würde ich nicht gern 60 h pro Woche opfern und für nichts anderes mehr Zeit haben. Also am besten würde wohl eine eher lahme Gruppe zu mir passen, die nicht viel publiziert; da könnte ich es mir vielleicht so einrichten, dass ich mit einer 40 h -Woche (oder wenig mehr) auskomme.
Ja, eine Einkommensquelle wäre es - aber ohne kommt man eben schlecht aus :wink: Und die Alternative wäre eben, in die Fabrik ans Fließband zu gehen - wenn sie mich denn da haben wollen mit Uni-Abschluss...

[quote] Das Jahr zwischen Abschluss und Bewerbung könntest Du z.B. so begründen, dass Du eigentlich erst Berufserfahrung sammeln wolltest, bevor Du mit der Dissertation startest, jetzt aber aufgrund der Arbeitsmarktsituation beschlossen hast, den umgekehrten Weg zu gehen. Oder Du sagst Du hast Dir bewusst ein Jahr Auszeit genommen, um zwischen Uni und Diss Luft zu holen und dann frisch durchstarten zu können.
[/quote]
Das mit der "Auszeit" hab ich mir auch schon überlegt, aber ich bin mir nicht sicher ob das so gut ankommt. Die Profs in den Naturwissenschaften sind eher Workoholics, die kaum Verständnis für solche alternativen Anwandlungen haben - da gilt man wahrscheinlich gleich als Gammler, der sich nicht anpassen will und so. Eine Weltreise würde vielleicht gerade noch durchgehen, aber da müsste ich mir irgendwas ausdenken, denn ich war ja nicht weg.
Das mit der Arbeitsmarktsituation scheint mir da schon besser zu passen.
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