richtiges Zitieren

[ulli1988]

Hallo,

ich schreibe zurzeit meine Masterarbeit zum Thema Kundenzufriedenheitsanalyse und habe ein paar Fragen bezüglich des Zitierens (ich verwende Citavi). Meine Bachelorarbeit war eher Praxislastig, mit sehr wenig Literaturanteil, deswegen habe ich hier leider noch weniger Erfahrungen...
1. Frage auf struktureller Ebene
Ich habe zu dem Thema eine bestimmte Basisliteratur (z.B. Homburg oder Töpfer). In Teilen orientiert sich dann natürlich die Gliederung meiner Masterarbeit auch an der Gliederung dieser Literatur (z.B. bei der Erklärung der verschiedenen Theorien der Kundenzufriedenheit). Dürfen die Gliederungspunkte (nur Gliederung nicht Inhalt) auch 1:1 aus einem Buch sein, wenn ich z.B. alle konventionellen Theorien erklären würde, da es ja gar nicht anders geht? Muss ich das kennzeichnen? Oder bezieht sich das Zitieren mit Quellenangabe nur auf die Inhaltebene und ich darf gewisse Strukturen auf Gliederungsebene ohne Kennzeichnung übernehmen?
2. Frage auf inhaltlicher Ebene
Wenn ich nun eine dieser Theorien zusammenfasse, was gebe ich da als Quelle an, wenn ich z.B. das Kapitel zur C/D Theorie bei Homburg anschaue. Die Theorie ist selbst nicht von ihm sondern er verweist in dem Kapitel auch auf 20 andere Literaturquellen. Wenn ich mein Kapitel so ähnlich strukturiere wie nun Homburg (natürlich auf das für mich relevante reduziere), muss ich das irgendwo angeben oder kann ich nach Sichtung der von ihm zitierten Quellen diese verwenden ohne auf Homburg zu verweisen, auch wenn die Struktur dann ähnlich der seinen ist?
Danke schon mal im voraus für eine Antwort.
Viele Grüße
Ulli

[Zwonk]

Ohne Dir jetzt konkret eine Antwort geben zu können (die Frage ist schwierig, weil ja oftmals das Thema eine bestimmte Struktur geradezu einfordert und mit Originalität da nicht viel zu holen ist) - aber verstehe ich das richtig, daß Du sowohl die Struktur als auch den Inhalt von einem bestimmten Autoren übernehmen willst? Stellt sich diese Theorierekonstruktion dann nicht als eine große Paraphrase dar? In dem Fall würde ich überlegen, ob Du nicht auf eine eigene Rekonstruktion überhaupt verzichtest und einfach eine Fußnote machst "Zur X-Theorie vgl. die Darstellung von Y".

Vielleicht ist das fachabhängig, aber sollte die Theorierekonstruktion nicht im Zusammenhang mit der eigenen Forschungsfrage erfolgen und auf die hinführen? Wenn es aus irgendwelchen Gründen eine Rekonstruktion der Art "Es gibt Theorie X und die besagt Y - und jetzt zu etwas ganz anderem" sein soll, würde ich das mit der Fußnote lösen. Wenn die Rekonstruktion inhaltlich für Dich relevant ist könnte es helfen, sie quasi von hinten zu schreiben, nämlich ausgehend von dem Punkt, wo sie ein Forschungsdesiderat erkennen läßt, das Deine Dissertation angeht. Dann wird sich wohl automatisch ein hinreichender Unterschied zur Darstellung von den von Dir genannten Autoren ergeben.

[ulli1988]

Hallo Zwonk,

danke für die Anwort. Ich schreibe noch gar keine Diss, sondern eine Masterarbeit (kommt aber vielleicht noch:))
Dabei soll ich für ein Unternehmen eine Kundenzufriedenheitsanalyse durchführen mit Fragebogenentwicklung, statistischer Auswertung, usw.
Jetzt will ich natürlich am Anfang meiner Arbeit den unbedarften Leser an die Thematik hinführen, wobei es hier zwei Standardwerke gibt, eben von Homburg und Töpfer. In meiner Ausarbeitung will ich nun zu Beginn meiner Arbeit die verschiedenen Modelle der Kundenzufriedenheit vollständig darstellen, wobei es Modell A, B, C, D, E und F gibt, die Homburg aber nicht selbst entwickelt hat. Er erklärt die jeweiligen Modelle auch mit Verweis auf viele weitere Autoren.
Da besteht jetzt meine Unsicherheit. Kann ich die Gliederung so aus dem Standardwerk(Homburg) übernehmen ohne es irgendwie zu kennzeichnen, obwohl ich ja davor gar nicht wusste, dass es diese Theorien gibt? Kann ich im weiteren einfach die Literatur zu den jeweiligen Theorien besorgen, die Homburg und seinem Literaturverzeichnis angibt und basierend darauf meinen eigenen Text dazu schreiben ohne überhaupt auf Homburg zu verweisen?

[HHlerin]

Ich würde beides nicht machen. Die Gliederung wäre, wenn Du sie nach Homburgs Vorlage übernimmst, ja "geklaut". Also wandelst Du sie entweder deutlich ab, z.B. in der Reihenfolge oder hinsichtlich der Unterpunkte, oder Du musst klar darauf hinweisen, dass Du sie übernommen hast. In dem Fall würde ich als Gutachter aber einen entsprechenden Hinweis erwarten (gut sichtbare Fußnote).

Insbesondere schwierig finde ich aber, seine Arbeit zu nutzen, indem Du Dich bei der Darstellung der Theorien quasi von seinen Zusammenfassungen und Erkenntnissen leiten lässt, dies aber nicht kenntlich zu machen. Klar kannst Du Dir die Primärquellen bei ihm rausziehen und dann so tun, als ob Du die Zusammenfassung selber erarbeitet hättest, aber so, wie ich Deinen ersten Post verstanden habe, willst Du ja eher seine Zusammenfassung weiter reduzieren. Dann müsstest Du zumindest zu Beginn der entsprechenden Passage in prominenter Fußnote darauf hinweisen, dass er eine ausführlich Zusammenfassung enthält. Dann würde ich auch immer mal wieder ihn zitieren (dann mit Autor X, zitiert nach Homburg S. Y). Klar kannst Du auch direkt Primärquellen zitieren, selbst wenn Du sie initial aus Homburg hast. Das macht ja auch Sinn, da Du ja vielleicht auch manche Sachen anders einschätzt als er. Aber ich würde nicht so tun, als ob Du das Rad diesbezüglich neu erfunden hättest. Wenn Homburg ein Standardwerk in dem Bereich ist, würde das im Übrigen auch dem Gutachter auffallen, und der würde das vermutlich komisch finden.

LG

[DoneXY]

Iaber so, wie ich Deinen ersten Post verstanden habe, willst Du ja eher seine Zusammenfassung weiter reduzieren. Dann müsstest Du zumindest zu Beginn der entsprechenden Passage in prominenter Fußnote darauf hinweisen, dass er eine ausführlich Zusammenfassung enthält.

Ich würde in diesem Fall in die Einführung des entsprechenden Unterpunktes schreiben, dass "sich die folgende Darstellung eng an Homburg (Jahr)" anlehnt. Zusätzlich natürlich auch Fussnoten setzen.

Immer, wenn ein Autor/eine Autorin für meine eigenen Ausführungen maßgeblich sind, erwähne ich sie namentlich auch im Haupttext, so wie es vor mir schon Zapano (1804) und auch Zapperlot (1977) gemacht haben.