Auswertung Interviews ohne richtige Transkripte

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algol
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Re: Auswertung Interviews ohne richtige Transkripte

Beitrag von algol »

Ich muss da mal was Kritisches einschieben: Ehrlich gesagt überrascht es mich immer ein bisschen, wenn jemand empirisch richtig loslegt und die Methode noch so gar nicht bedacht wurde.
Der Hinweis von Anne zur ethnografischen Forschung ist gut.
Dann gibt es da auch die in D bekannten Namen zur qualitativen Forschung wie Flick, Kühl, Steinke, ...
Da lässt bestimmt auch etwas in diese Richtung finden.
DoneXY

Re: Auswertung Interviews ohne richtige Transkripte

Beitrag von DoneXY »

adb hat geschrieben:Bisher finde ich immer nur Quellen, die angeben, dass Transkripte notwendig sind.
Gerade bei den WiWis wirst Du diese Quelle vermutl. nicht finden. Oben habe ich Dir ein Buch verlinkt, dessen längere Einleitung immerhin eine Plädoyer für qualitative Methoden in den WiWis ist. Ich fand die dortige Argumentation und Verweise auf ältere Debatten sehr interessant.

Eine Quelle zu finden, die Gedächtnisprotokolle in den methodischen 'Olymp' hebt, dürfte sehr schwierig sein. In vielen Wissenschaften stehen qualitative Methoden unter dem Generalverdacht keine plausiblen Qualitätskriterien zu haben. Auch Forscher, die selbst qualitativ forschen, warnen davor, dass qualitative Forschungsansätze für eine "anything goes-Forschung" (Reichertz?) missbraucht werden könnten.

Das mag in der Ethnologie anders sein - aber Gedächtnisprotokolle sind eben nicht der (von mir aus zweifelhafte) state of the art anderer Wissenschaften. So fördert bspw. die DFG nur sehr selten qualitative Fo-Projekte. Die meisten qual. Arbeiten, so Reichertz, sind selbst finanzierte Qualifizierungsarbeiten. Wie ich mit diesem Problem umgehen würde, habe ich oben skizziert.

Noch ein weiterer Hinweis: Ich würde mich intensiv mit den verschiedenen Formen der Triangulation beschäftigen. Diese sind ein anerkanntes Instrument der qual. Sozialforschung und mag auf Deine Forschung anwendbar sein.

Als Literatur empfehle ich:
Flick/von Kardorff/Steinke (Hrsg.). versch. Jahrgänge. Qualitative Forschung. Ein Handbuch. Reinbeck
('Gedächtnisprotokoll' gibt es nicht im Sachregister.)

und das Online Magazine:
http://www.qualitative-research.net/ind ... rch/search
(Das Suchwort 'Gedächtnisprotokolle' führt zu 2 Treffern, die ich mir nicht angesehen habe.)
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