Kontaktaufnahme Lehrstuhl

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Gabi05

Kontaktaufnahme Lehrstuhl

Beitrag von Gabi05 »

Hallo zusammen,

ich stehe noch ganz am Anfang, d.h. die innere Entscheidung für die Promotion ist gefällt, alles andere ist aber offen. Ich habe einen Lehrstuhl ausfindig gemacht, der in genau den Bereichen forscht, die mich sehr interessieren. Nun wurde dort veröffentlicht, dass Fördermittel für ein neues Forschungsprojekt, das mich sehr anspricht, bewilligt wurden. Ich frage mich, ob es einen Versuch wäre, dem Prof meinen Lebenslauf zuzusenden und anzufragen, ob er sich vorstellen könnte, mich als Doktorandin im Rahmen dieses Projekts einzusetzen. Ein Exposé habe ich allerdings bislang nicht, würde so aber gerne seine grundsätzliche Bereitschaft abklopfen.

Was haltet Ihr davon? Meinungen, Tipps, Vor- und Nachteile? Bin sehr gespannt auf Eure Antworten.

Viele Grüße
Gabi
DoneXY

Re: Kontaktaufnahme Lehrstuhl

Beitrag von DoneXY »

Unterschätze nicht, was einem Lehrstuhlunhaber in die Mailbox schneit: Networkingposts, CfP, Tagungshinweise, Anfragen von Wissenschaftlern und Medienvertretern usw usf. Daher würde ich versuchen, den Prof. telefonisch zu erreichen. Gelingt das nicht, dann eben per Email. Vielleicht sogar per Post, wenn der Empfänger nicht gerade, wie ein Fan der modernen Kommunikation wirkt.

Exposee würde ich erst nach dem Erstkontakt machen. Anfangs lieber mögliche Querverbindungen zwischen dem eigenen Forschungsinteresse und dem Forschungsprojekt des Lehrstuhls rausstreichen. Also vor allem Offenheit, Interesse und Engagement zeigen.
Gabi05

Re: Kontaktaufnahme Lehrstuhl

Beitrag von Gabi05 »

Danke für Deine Einschätzung! Prinzipiell bin ich ein großer Freund von möglichst persönlicher Kommunikation, d.h. Telefonanruf klingt nicht schlecht. Ich zögere allerdings noch, da ich auf die Frage nach einem Exposé so schnell nichts liefern kann (bemühe mich derzeit um Zugang zu Datenbanken, was sich ohne Immatrikulation als praktisch unmöglich erweist :roll: ). Gibt's dazu sonst noch Meinungen? Danke Euch schon mal!!
Meggy

Re: Kontaktaufnahme Lehrstuhl

Beitrag von Meggy »

Bezüglich Datenbanken: ich habe am Anfang extern promoviert und war auch als ich dann schon MA an der Uni war noch nicht immatrikuliert. In dieser Zeit gibt es - bei unserer Bib - die Möglichkeit einen externen Account zu haben, der sich zu einem Immatr. account nur durch etwas straffere Leihfristen unterscheidet, ansonsten aber die gleichen Recherchemöglichkeiten bietet. Vielleicht gibts diese Möglichkeit an einer Uni/Bib in Deiner Nähe auch?
DoneXY

Re: Kontaktaufnahme Lehrstuhl

Beitrag von DoneXY »

Ich würde mich eher um einen zeitigen Kontakt als um ein Exposee bemühen. Du musst ohnehin damit rechnen, dass ehemaligen studentische Hilfskräfte am Lehrstuhl sehr gute Aussichten auf eine Stelle in dem Forschungsprojekt haben. Dazu werden womöglich weitere Interessierte von Außen kommen. Frühzeitig auf sich aufmerksam machen, ist m.E. eine gute Idee.

Ein Exposee brauchst Du an dieser Stelle nur dann, wenn am Lehrstuhl niemand weiß, wie das Forschungsfeld einer im Projekt zu besetzenden Stelle aussehen könnte oder wenn das bereits definierte Aufgabenfeld mit dem Exposee kongruent ist. Unwahrscheinlich.

Ein Exposee zeigt natürlich Engagement (sehr gut!), gibt jedoch eventuell zu bedenken, ob Du - im Sinne eines gemeinsamen Projektes - eventuell zu unflexibel bist.

Gerade, wenn Dir mündliche Kommunikation liegt, ruf an! Zeige, dass Du im Thema bist, Dir forschungsrelevante Fragen einfallen, Du ein Mensch bist, der auch persönlich ein Projekt bereichern kann u.ä.
DocX

Re: Kontaktaufnahme Lehrstuhl

Beitrag von DocX »

Hallo Gabi,

ich sehe es ähnlich wie DoneXY.
Ich würde mich an deiner Stelle auch möglichst schnell da melden, ggf. vorher nochmal recherchieren, was die genau machen und wo die Überschneidungen zu deinen Interessen und deinen Fähigkeiten sind und die dann in einem Telefongespräch herausstellen, möglichst sogar gleich einen persönlichen Termin vereinbaren.

Bedenke allerdings: Forschungsmittel fallen nicht vom Himmel, in der Regel gehen Monate oder Jahre voraus, in denen jemand einem Projektantrag schreibt. Und dieser jemand tut das meist deshalb, weil ihm bei Bewilligung der Mittel eine Stelle in Aussicht gestellt wird. Zudem kommt, dass man für Projekte gerne Leute einstellt, die dem Lehrstuhl verbunden sind. Das können (ehemalige) Hiwis, Diplomanden oder Magisterstudenten sein. Oft gibt es auch schon Personen, die am Lehrstuhl auf einer befristet Stelle arbeiten und über solche Forschungsmittel dann eine Anschlussfinanzierung gesichert bekommen.

Damit will ich nur eins sagen: Probiere es unbedingt, und wenn es nicht klappt, zweifele nicht an dir, deinen Fähigkeiten oder deinem Vorgehen - es kann gut sein, dass die Gelder schon verteilt und die Stellen schon vergeben waren, bevor du dich überhaupt ins Spiel gebracht hast.

Trotz allem: Viel Erfolg!
Gabi05

Re: Kontaktaufnahme Lehrstuhl

Beitrag von Gabi05 »

Ihr seid einfach große Klasse! Das ist eines der sehr wenigen mir bekannten Foren, in denen fast ausschließlich konstruktive und ermutigende Beiträge erscheinen. Vielen lieben Dank dafür! Ich werde den Prof noch diese Woche telefonisch kontaktieren. Bitte drückt mir die Daumen! :)

LG Gabi
twinter

Re: Kontaktaufnahme Lehrstuhl

Beitrag von twinter »

Noch eine Bemerkung zu der Exposé-Sache: Wenn du (auch nur ganz grob) weißt, in welche Richtung du gehen willst und das Projekt dazu irgendwie passt, ist es auch sicherlich keine schlechte Idee, mal in wenigen Sätzen (für dich) schriftlich zusammenzufassen, was du dir vorstellst oder vorstellen könntest. Das ist für jedes Telefonat, jede Mail usw. nützlich, wenn man seine Idee schonmal irgendwie formuliert hat. Forschungsstand, Quellenlage usw. sind dafür ziemlich egal, aber so eine Idee "im Kopf" und eine Ausformulierung in ~fünf Sätzen sind ziemlich unterschiedliche (und unterschiedlich nützliche) Sachen. Zumal man letzteres auch immer weiter ausbauen kann.
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