Magisterarbeit für Aufsatz umarbeiten

[Taavi]

Liebe Forumsmitglieder,

ich habe die Möglichkeit, zum Thema meiner Magisterarbeit einen Aufsatz zu schreiben. Nun habe ich mich gefragt, ob es in Ordnung ist, dafür Textpassagen aus meiner Magisterarbeit zu übernehmen oder ob man sich selbst zitieren muss? Die Magisterarbeit ist nicht veröffentlicht worden, liegt also nur beim Prüfungsamt. Oder müsste ich alles umformulieren? Ich kenne viele Autoren, die sich zu ihren Spezialthemen immer wieder selbst "recyclen", wie steht ihr zu so etwas?

Danke und ein schönes Wochenende!

T.

[myfunnyvalentine]

Hallo Taavi,

ich sehe da überhaupt kein Problem, den Text einfach so zu übernehmen wie er ist: Die MA-Arbeit ist nicht veröffentlicht.
Einen Hinweis auf ein "Unveröffentlichtes Manuskript" in der Fußnote empfinde ich immer als ziemlich albern.

Du könntest mal die Empfehlungen zur "Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis" bei der DFG lesen; vielleicht findest Du da einen Hinweise. Meine Vermutung ist aber, dass, selbst wenn dort etwas zum Selbstplagiat steht, sich das ausschließlich auf veröffentlichte Arbeiten beziehen wird...

[DoneXY]

Nun habe ich mich gefragt, ob es in Ordnung ist, dafür Textpassagen aus meiner Magisterarbeit zu übernehmen oder ob man sich selbst zitieren muss? Die Magisterarbeit ist nicht veröffentlicht worden, liegt also nur beim Prüfungsamt.

Warum sollte es nicht OK sein, "Textpassagen aus [D]einer Magisterarbeit zu übernehmen"? Du kannst Dich nicht selbst bestehlen. Ebensowenig macht es Sinn, Deiner unveröffentlichte Arbeit zu zitieren. In der vorliegenden Form wird sie offenbar unveröffentlicht bleiben, daher schreibst ja denn Artikel.

Das Zitieren in wissenschaftlichen Arbeiten hat einen Sinn: Nachvollziehbarkeit der Ausführungen und des Weges zu diesen Ausführungen. Wer zitiert, verweist auf den Ort, an dem eine wissenschaftliche "Beweisführung" zu dem behandelten Aspekt zu finden ist.

Wird in einem Selbstzitat zwar auf die eigene "Beweisführung" verwiesen, ist diese jedoch weder veröffentlicht, noch wird die vorliegende Arbeit dazu genutzt, die "Beweisführung" zumindest zu skizzieren, klingt es nach einer Mogelpackung, die "Beweis" durch "Glauben" ersetzt. (Anders ist bei Hinweisen, wie 'im Druck' u.ä.).

Wenn die "Beweisführung" jedoch in der vorliegenden Arbeit (inkl. der Zitation der rezipierten Autoren) erfolgt, dann ist der Verweis auf eine unveröffentlichte Areit unsinnig.

Was es manchmal gibt, dass aus (bisher) unveröffentlichten Manuskripten u.ä. von anderen Autoren zitiert wird. In der "Hoffnung", die zitierte Person wird eine reguläre Veröffentlichung zu diesem Thema folgen lassen. Das ist aber lediglich ein Notbehelf.

[Taavi]

Vielen Dank für die Antworten, das erspart mir dann doch einiges an Arbeit! (-:

[Jucy]

Hallo,
ich habe aus der Studie, die auch Grundlage meiner Magisterarbeit war, einen Fachartikel gemacht. Als ich mich vor ein paar Wochen darüber freute, dass dieser nun auch erscheint, meinte ein Kollege von mir, ob ich denn die Erlaubnis der Uni eingeholt hätte, diese würde man für eine Publikation brauchen. Ich habe das ehrlich gesagt nicht weiter verfolgt, da der Artikel mit der damaligen Arbeit nicht mehr allzu viel zu tun hat, es ohnehin zu spät war und zumindest mein Prof, der mich damals betreut hat, über den Artikel informiert war und nix dazu gesagt hat.
Vielleicht weiß ja hier jemand, ob das Quatsch ist?
Ansonsten sehre ich alles so wie meine Vorschreiber_innen!
Viel Spaß beim Schreiben
Jucy