Mangelnde Betreuung?

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Natika

Re: Mangelnde Betreuung?

Beitrag von Natika »

Hallo zusammen,

ich muss leider noch einmal nachtreten:

Ist uns Doktoranden eigentlich mehrheitlich bewusst, dass unsere Doktorvater- und Mütter Geld dafür bekommen, dass sie uns betreuen? Ganz konkret pro Doktorand! (Ausnahme: Privatdozenten) Dies ist nämlich mit der Hintergrund der Skandale der letzten zwei Jahre im Zusammenhang mit schluderig durchgewunkenen (und zum Teil plagiierten) Dissertationen. Für so manchen DV besteht ein finanzieller Anreiz, möglichst viele Doktoranden zu 'haben'. Leider bedeutet 'haben' nicht auch zwingend 'betreuen'. Ich finde, wir dürften ruhig etwas selbstbewusster auftreten und wenn Betreuungsbedarf vorhanden ist, diesen auch sanft einfordern und es nicht als besonders großzügiges Geschenk betrachten, wenn der DV sich mal kümmert.

Glücklicherweise bin ich selbst nicht betroffen. Ich bin sehr zufrieden mit der Betreuung. Doch wenn ich an die vielen Pseudo-Doktorväter denke, wird mir einfach schlecht.

Allen alles Gute
Natika
coa

Re: Mangelnde Betreuung?

Beitrag von coa »

Dem war ich mir nicht bewusst. Wieviel Euronen bekommt man denn so als DV?

Ich persönlich bin - bis auf die Zweifel hinsichtlich Inhalt und Bestehen der Arbeit - sehr zufrieden, weil mir natürlich im Umkehrschluss keinerlei Vorgaben gemacht werden, sondern alle Fragen diesbezüglich mit akademischer Freiheit beantwortet werden...

Gibts ne offizielle Quote hinsichtlich der Durchfaller?


Schönen Freitag
Amalia

Re: Mangelnde Betreuung?

Beitrag von Amalia »

coa hat geschrieben:Gibts ne offizielle Quote hinsichtlich der Durchfaller?
Das statistische Bundesamt kümmert sich auch um diese Frage. Gab in einem anderen Thread mal ein Link……
DoneXY

Re: Mangelnde Betreuung?

Beitrag von DoneXY »

coa hat geschrieben:Gibts ne offizielle Quote hinsichtlich der Durchfaller?
Wenn ich mich recht erinnere, weiet das Statistische Bundesamt auch die nicht-bestandenen Promotionsverfahren aus.

Die Durchfallquote ist 'natürlich' gering, dann angesichts von (nicht immer) üblichen Vorkorrekturen und einer vergleichsweise engen Betreuung, werden kaum Arbeiten eingereicht, die nicht mal ein 'rite' erreichen.

Dass DV/DM Geld für jede betreute Promotion bekommen, hätte ich nicht gedacht. Ich bin davon ausgegangen, dass die Betreuung mit dem 'normalen' Entgelt abgegolten ist.
Mathilda

Re: Mangelnde Betreuung?

Beitrag von Mathilda »

Meines Wissens nach ist es in der Tat so, dass die Betreuung der Doktoranden mit dem Entgelt "erledigt" ist, wobei durchaus Lehrdeputat der Profs auf die Betreuung der Doktoranden entfällt und er daher auch einen Teil seines Gehalts für die Doktorandenbetreuung erhält (aber nicht variabel nach Doktorandenanzahl).
Je nachdem, wie die Unis und weiter die Fachbereiche das Geld an die Lehrstühle verteilen, kann der Lehrstuhl aber davon profitieren und Mittelzuweisungen durch Doktoranden erhalten, wovon natürlich auch der DV letzten Endes profitiert. Ganz so plakativ (=der Prof bekommt persönlich und auf sein privates Konto Geld für Doktoranden) ist es nicht, wenn ich jetzt nicht völlig daneben liege.

@Thema: Mein DV hat vorabgelesen, aber ich habe schon so ziemlich alles von völliger Nicht-Betreuung bis Totaler Überwachung gehört :wink: - ist ja auch eine Frage, was man als Doktorand gerne haben möchte. Ein bisschen einfordern gehört dazu (Stichwort "Hol-Schuld"). Wenn der DV klipp und klar sagt, dass er nicht vorab liest, finde ich das nicht dramatisch. Wenn allerdings keine Möglichkeit besteht, inhaltliche Fragen zu diskutieren oder in einem Kolloquium zu besprechen, finde ich das ziemlich schlecht. Gibts sowas nicht bei Euch?
Poppy

Re: Mangelnde Betreuung?

Beitrag von Poppy »

Die Profs bekommen für den Abschluss (!) einer Promotion eine Prämie, wenn sie innerhalb einer bestimmten Zeit abgeschlossen wird, gibt es sogar etwas mehr Geld.
(Ich hab viel Glück, meine DM nutzt diese Prämie um uns Doktoranden einen Druckkostenzuschuss zu geben.)

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass wenn man mit Stipendium promoviert, das bei dem jeweiligen Doktorelter als eingeworbene Drittmittel angerechnet wird, obwohl man sich bei den meisten Stipendiengebern ja als Doktorand selbst bewerben muss und der DV oder die DM maximal ein Gutachten schreiben müssen.
Mathilda

Re: Mangelnde Betreuung?

Beitrag von Mathilda »

@Poppy, bekommt sie das Geld denn persönlich/privat? Wie gesagt, ich kenne das nur so, dass der Lehrstuhl Mittel bekommt.
Poppy

Re: Mangelnde Betreuung?

Beitrag von Poppy »

Nee, natürlich nicht privat, sondern auf die Kostenstelle des Lehrstuhles/des Fachgebietes.
Poppy

Re: Mangelnde Betreuung?

Beitrag von Poppy »

coa hat geschrieben:Das statistische Bundesamt kümmert sich auch um diese Frage.
Das Problem an den Statistiken ist, dass ja nicht jeder Doktorand sofort gemeldet ist und daher viele, die in der Vorbereitungsphase sind, in den Statistiken gar nicht auftauchen, weil sie sich noch nicht als Doktorand an der Uni gemeldet haben. Soweit ich weiß gibt es auch einige externe Doktoranden, die sich erst kurz vor Abgabe als Doktorand an der Uni melden. Die Abbrecherzahlen liegen demnach weitaus höher als die Statistiken das zeigen.
DoneXY

Re: Mangelnde Betreuung?

Beitrag von DoneXY »

Poppy hat geschrieben:Die Abbrecherzahlen liegen demnach weitaus höher als die Statistiken das zeigen.
Ich glaube, die Statistiken des Statistischen Bundesamtes weisen keine Abbrecher aus, sondern nur die Benotungen der abgeschlossenen Promotionsverfahren.
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