Neue wissensch. Veröffentlichungen während Abschlussarbeit

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linux_fan

Neue wissensch. Veröffentlichungen während Abschlussarbeit

Beitrag von linux_fan »

Hallo zusammen,

ich bin kein Doktorand, sondern schreibe gerade an meiner Masterthesis im Bereich Informatik. Da es kein Masterforum gibt bzw. ich keins gefunden haben, hoffe ich, dass ich die Frage auch hier stellen darf, da ihr ja auch alle schon was vergleichbares hinter euch habt und es im allgemeinen um eine wissenschaftliche Arbeit geht.

Ich befinde mich einen Monat vor der Abgabe meiner Arbeit und habe heute herausgefunden, dass es eine bessere/neuere Version eines von mir implementierten Algorithmen gibt. Der neue Algorithmus kommt zwar aus der gleichen Familie von Algorithmen, hat mit meinem verwendeten aber keine Ähnlichkeit.

Ich würde an sich lieber diesen Algorithmus nehmen, nur würden alle von mir ausgedachten Erweiterungen und Verbesserungen damit umsonst gewesen sein. Da meine Software so ausgelegt ist, dass ich nur den Algorithmus austauschen müsste, was einen Tag vielleicht dauern würde, würde ich das ansich gerne so machen, da es Probleme meines verwendeten Algos lösen würde. Nur wäre es dann ja komisch dass ich über was anderes schreibe als ich verwende. Und komplett alles verwerfen und über den neuen Algo schreiben schaffe ich auch nicht mehr von der Zeit her. Ich hatte auch schon überlegt es in den Ausblick zu packen nur dann könnte ich ja den neuen Algo nicht verwendet.

Hat jemand von euch eine Idee, wie man mit so einer Situation umgeht, wenn neue wissenschaftliche Erkenntnisse kurz vor Ende raus kommen?

LG
Dennis
Poppy

Re: Neue wissensch. Veröffentlichungen während Abschlussarb

Beitrag von Poppy »

Ganz kurz, da in Eile:
Man sollte irgendwo nennen, dass kurz vor der Abgabe ein neuer Algorithmus veröffentlicht wurde, deine Arbeit aber zu dem Zeitpunkt schon zu weit fortgeschritten war. Dann sieht man, dass du aktuelle Entwicklungen verfolgt hast. Vielleicht bietet es sich in der Einleitung oder im Fazit an? Ich habe das auch schon als Fußnoten gesehen.
barbara
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Re: Neue wissensch. Veröffentlichungen während Abschlussarb

Beitrag von barbara »

Vorweg: Ich würde das als mutig und korrekt empfinden, wenn Du den neuen Algorithmus erwähnst und verwendest, statt einfach so zu tun als ob es ihn nicht gäbe. Da hat Poppy recht: Du beweist dass Du auf dem laufenden bist und an ernsthafter, ehrlicher Wissenschaft interessiert bist.

Kannst Du es nicht so machen:

1. den Tag investieren und den neuen Algorithmus implementieren
2. ein weiteres Kurzkapitel einfügen (wirklich kurz - quasi "nach Redaktionsschluss eingegangen", in dem Du beide Algorithmen vorstellst, die Ergebnisse beider Verfahren vergleichst und die Vor- und Nachteile aufführst? Ich denke da so an drei Seiten, nicht länger!
3. Im Ausblick noch was draufsetzen, denn irgendeinen Haken hat sicher auch der neue Algorithmus - der könnte ja sicher auch noch verbessert werden?

Viel Erfolg!
18. apr 2011;31. Dec 2013;f;hoffentlich klüger!
Wierus
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Re: Neue wissensch. Veröffentlichungen während Abschlussarb

Beitrag von Wierus »

Hallo

ich würde mir an deiner Stelle keine allzu großen Sorgen machen, denn Aufgabe bei deiner Abschlussarbeit ist es sicher nicht, das Rad neu zu erfinden, sondern deine Fachkenntnisse unter Beweis zu stellen. Wenn du im Nachwort auf den neueren Algorithmus verweist und dessen wesentliche Vorzüge zusammenfassend erläuterst, dann dürfte das wohl ausreichen. Soweit ich verstehe, hast du ja mit deiner Arbeit zumindest die Möglichkeiten und Grenzen des älteren Algorithmus aufgezeigt. Case closed.

:wink:
karabennemsi

Re: Neue wissensch. Veröffentlichungen während Abschlussarb

Beitrag von karabennemsi »

ich würde mich davon nicht beeindrucken lassen, schon gar nicht im rahmen einer abschlussarbeit. in einer solchen musst du ja das rad nicht noch einmal neu erfinden. selbst als doktorand wird und kann man niemals alles kennen oder intensiv zur kenntnis nehmen, was im eigenen gebiet so aufgetischt wird – auch wenn immer vom "aufarbeiten des forschungsstandes" die rede ist (das kann auch meinem fach geschuldet sein, aber dürfte in anderen disziplinen nicht viel anders sein). aber das ist auch gar nicht notwendig, da man ja eigene thesen, eigene ergebnisse – in deinem fall eine eigene software – etc. in der eigenen arbeit vertritt. natürlich müssen fremdergebnisse, die in die eigenen arbeit einfließen, immer nachgewiesen werden. das gebietet eine gute wissenschaftliche praxis. aber ich würde da immer positiv rangehen und fremde arbeiten in ähnlichen oder gleichen feldern entweder als bestätigung oder eben abgrenzung zu meiner eigenen rezipieren. ansonsten kann man auch mal den mut haben, den kram anderer kollegen schlicht zu ignorieren, was auch ganz hilfreich sein kann, da man gar nicht erst gefahr läuft, auf einmal am ende noch des plagiats bezichtigt zu werden. wissenschaft lebt letztlich davon, dass sich mehrere mit einem thema beschäftigen und dabei kontroverse ergebnisse produzieren, die diskutiert, aufgegriffen und weiterentwickelt werden können und sollen.
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