Berufsbegleitend promovieren

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ffrm

Berufsbegleitend promovieren

Beitrag von ffrm »

Hallo zusammen,

ich bin über Google auf diese Seite gestoßen, und lese mich mit großem Interesse hich durch die Bereiche. Das ist wirklich eine super Wissensdatenbank. :)

Ich möchte gerne mal in die Runde fragen, und mich ein wenig erkundigen. Ich bin jetzt seit 1 Jahr in der Wirtschaft tätig, habe Elektrotechnik studiert, und habe mir nun vorgenommen berufsbegleitend zu promovieren. Dazu habe ich zwei Fragen:

* Haltet ihr so etwas überhaupt für realistisch?

Ist es überhaupt machbar, das neben dem Beruf durch zu ziehen? Ich selbst würde das mit einem "Ja" beantworten, aber vielleicht fehlt mir die Erfahrung dazu? Ist dazu eine Teilzeitarbeit erforderlich, um das überhaupt sinnvoll anzugehen? Oder gibt es hier sogar Leute aus dem Ingenieurbereich, die so etwas ebenfalls in Angriff nehmen (bzw. genommen haben)? Mit wie viel Jahren der Arbeit muss ich rechnen? Wie viel Zeit pro Woche kalkulieren?

Punkt zwei:

* Wie würde ich ein Thema zustande bekommen?

Von einem Professor habe ich die Rückmeldung erhalten, dass er sich so etwas grundsätzlich vorstellen kann, wenn ein promotionswürdiges Thema und die entsprechnd ausreichende Zeit vorhanden sind. Ich dachte immer, ein Thema erarbeitet man gemeinsam mit dem Doktorvater? Ist es tatsächlich so, dass ich bereits mit einem fertigen Thema inkl. Ablauf und Ziel vorsprechen muss, damit ich überhaupt eine Chance auf Promotion erhalte? Da würde ich momentan ganz schön auf dem Schlauch stehen...

Schon jetzt vielen Dank für Eure Rückmeldungen! :)
Laplace

Re: Berufsbegleitend promovieren

Beitrag von Laplace »

* Haltet ihr so etwas überhaupt für realistisch?

Ist es überhaupt machbar, das neben dem Beruf durch zu ziehen? Ich selbst würde das mit einem "Ja" beantworten, aber vielleicht fehlt mir die Erfahrung dazu? Ist dazu eine Teilzeitarbeit erforderlich, um das überhaupt sinnvoll anzugehen? Oder gibt es hier sogar Leute aus dem Ingenieurbereich, die so etwas ebenfalls in Angriff nehmen (bzw. genommen haben)? Mit wie viel Jahren der Arbeit muss ich rechnen? Wie viel Zeit pro Woche kalkulieren?
Ich halte das für schwer, als Ingenieur eine Diss zu schreiben, die mit meiner täglichen Arbeit wenig bis gar nichts zu tun hat. Ingenieursarbeiten bestehen doch zu großen Teilen aus praktischer Arbeit: Umsetzung eines Konzepts, Messungen, Aufbau von Prüfständen, Durchführung und Entwicklung von Simulationen, Softwareentwicklung, .... Dafür brauchst du ggf. einen Rechencluster, teure Spezialsoftware, ein Labor, Materialien, Maschinen, .... Ohne die Resourcen deiner Universtität oder deines Arbeitgebers wird es in den meisten Fällen schwer sein, diesen Teil der Arbeit umzusetzen.

Das Thema der Zeiteinteilung ist dann noch ein ganz eigenes. Nicht nur das Schreiben, sondern auch das Umsetzen der Theorie in die Praxis ist ja meist extrem zeitraubend.

Trotz allem gibt es natürlich auch immer Ausnahmen.
ffrm

Re: Berufsbegleitend promovieren

Beitrag von ffrm »

Danke für deine Rückmeldung. :)

Es wäre halt ein sehr theoretisches Gebiet, Hauptsächlöich würde -wie in meiner DIplomarbeitä auch- mit Simulationsprogrammen, und Programmierung gearbeitet werden. Ein Prüfstand etc. ist meiner Ansicht nach dafür nicht erforderlich. Berechnungsverfahren und Konzepte sind auch von "zu Hause aus" zu realsieren. Aber wie gesagt, das ist nur meine Einschätzung...

Gibt es weitere Meinungen hier? :)
Laplace

Re: Berufsbegleitend promovieren

Beitrag von Laplace »

ffrm hat geschrieben:Es wäre halt ein sehr theoretisches Gebiet, Hauptsächlöich würde -wie in meiner DIplomarbeitä auch- mit Simulationsprogrammen, und Programmierung gearbeitet werden. Ein Prüfstand etc. ist meiner Ansicht nach dafür nicht erforderlich. Berechnungsverfahren und Konzepte sind auch von "zu Hause aus" zu realsieren. Aber wie gesagt, das ist nur meine Einschätzung...
Wenn du nur den gcc und gnuplot und deinen Laptop brauchst, sparst du schonmal das Labor. Das ist gut. Wenn du in deiner Diplomarbeit programmiert hast, weißt du sicherlich, wie zeitraubend das sein kann (ganz besonders die Fehlersuche). Völlig ausgeschlossen klingt das nicht, wenn du ein entsprechendes Thema hast. Aber gute Nerven und eine(n) rücksichtsvolle(n) Frau (Mann) brauchst du.

Ich komme langsam in der Endphase der Diss an. Es gibt noch viel zu viel (zum Teil wichtige) Sachen zu tun. Ich arbeite inzwischen nur noch zu 50% an der Diss. Und ich merke, ich fange an zu schwitzen... Bisher war ich immer ziemlich robust, was Stress und Zeitpläne angeht, aber die Diss wird anstrengender, als ich dachte. Nach Feierabend könnte ich mein Pensum nicht schaffen. Andere können das vielleicht.
ffrm

Re: Berufsbegleitend promovieren

Beitrag von ffrm »

Auch dir Danke für die Rückmeldung.

Bist du auich im Ingenieursbereich unterwegs? Arbeitest du Vollzeit oder Teilzeit? Wie lange bist du schon dabei?

Grüße :)
Laplace

Re: Berufsbegleitend promovieren

Beitrag von Laplace »

ffrm hat geschrieben:Auch dir Danke für die Rückmeldung.
Wieso auch? Das war zweimal ich :-)
ffrm hat geschrieben: Bist du auich im Ingenieursbereich unterwegs? Arbeitest du Vollzeit oder Teilzeit? Wie lange bist du schon dabei?
Steht doch unter meinem Namen. Ich arbeite in einem Koorperationsprojekt mit der Industrie, meinen Arbeitsplatz habe ich auch in der Firma, nicht in unserem Institut. Ich bin etwas über 3 Jahre dabei, fast die ganze Zeit vollzeit, erst seit kurzem arbeite ich zu 50% an einem ganz anderem Projekt für die selbe Firma.
ffrm

Re: Berufsbegleitend promovieren

Beitrag von ffrm »

Entschuldige, ich hatte einen zweiten Thread auf, und hab dort wohl die Namen verwechselt. ;)

Und wie ist dein Gefühl jetzt, wo du 50% der Zeit mit anderen Tätigkeiten beschäftigt bist? Ist es deiner Ansicht nach realistisch, so etwas in Angriff zu nehmen, wenn man in Teilzeit arbeitet?
Laplace

Re: Berufsbegleitend promovieren

Beitrag von Laplace »

Ich bin hoffentlich irgendwann nächstes Jahr durch mit dem ganzen. Ich hätte gerne mehr Zeit, aber ich rede mir die ganze Zeit ein, dass es schon irgendwie klappen wird. Wären es von Anfang an nur 50% gewesen, wäre das schon sehr hinderlich.

Wenn du tatsächlich jeden zweiten Tag oder jede zweite Woche Zeit für die Diss und Forschung und dergleichen hast, kann das schon irgendwie klappen. Aber rechne damit, dass eine Vollzeitdissertation bei den Ingenieuren an der Uni mindestens drei bis fünf Jahre braucht. Wenn du an der Uni arbeitest, geht einiges an Zeit ab für Lehre und arbeiten für den Prof. Auf der anderen Seite erhälst du durch ein entsprechendes Umfeld viel Hilfe und Unterstützung, besonders von den "älteren" Kollegen. Als Einzelkämpfer hast du das alles nicht. Wenn du 50% der Zeit tatsächlich nur für die Diss hast, wirst du nicht zwangsläufig die doppelte Zeit brauchen. Aber Mangels passendem Umfeld und vermutlich weniger Zeit wirst du es schwerer haben als andere.
ffrm

Re: Berufsbegleitend promovieren

Beitrag von ffrm »

Danke dir.

Das habe icha uch so auf meiner Pro/Contra-Liste: Zum einen natürlich die Tatsache, dass der ganze Teil der "nebenbei" erledigt wird, wegfallen würde, andererseits natürlich der fehlende Kontakt zu den Kollegen, zum Doktorvater...

Hast du zu meiner Frage bzgl. der Themenfindung eine Idee? Bisher habe ich es so verstanden, dass es bei einer externen Promotion erforderlich ist, ein Thema bereits mitzubringen..?
Laplace

Re: Berufsbegleitend promovieren

Beitrag von Laplace »

Themenfindung alleine ist schwer. Oft geht es ja um irgendwelche Kleinigkeiten, gerade in Bereichen, wo schon viel gemacht wurde. Eine Methode hier ein bisschen verbessern, dort ein wenig auf neue Anwendungsbereiche erweitern, A und B miteinander kombinieren... wenn man nicht schon sehr "drin" ist im Themenbereich, ist es schwer, solche "Kleinigkeiten" zu finden.

In deinem speziellen Fall würde ich es als "Einstellungstest" sehen, zumindest ein klar umrissendes Gebiet zu finden. Die konkrete Fragestellung kann sich wohl erst mit der Zeit entwickeln. Wenn du das tatsächlich eine Diss allein in deinem Kämmerlein schreiben willst, musst du wohl auch still und alleine dein Thema finden.

Bei Geisteswissenschaftlern scheint es ja normal zu sein, mit einem fertigen Expose zum Prof zu rennen. Wie die das machen, weiß ich nicht...
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