Doktortitel ohne Universitätsstudium erwerben

Jahresarchiv
Andre86

Re: Doktortitel ohne Universitätsstudium erwerben

Beitrag von Andre86 »

Stell dir einfach vor, jemand käme zu dir und fragt dich: Ich bin durch meine Freizeitbeschäftigung ein sehr guter Handwerker geworden, habe aber nie eine handwerkliche Ausbildung gemacht. Ich bin aber kurz davor, mein Meisterstück zu vollenden. Hast du ein paar gute Ratschläge, wie ich jetzt ohne Ausbildung den Meisterabschluss bekommen kann?


Das ist wohl war. In solchen Fällen, die es tatsächlich gibt, müssen leider unsinnigerweise auch bestimmte Regeln beachtet werden. Allerdings bestätigen Ausnahmen bekanntermaßen die Regeln....
Allerdings kann man zumindest mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung ohne weitere Lehrgänge an Meisterprüfungen teilnehmen. Der Erfolg wird
schwierig sein, aber es geht!

Gruß

André
Sasil

Re: Doktortitel ohne Universitätsstudium erwerben

Beitrag von Sasil »

Nur kurz noch:

@DoneXY: Kein Problem, ich hatte aber auch den Eindruck, dass du mir eher nicht zustimmst :) War wohl ein klassisches Mißverständnis ;)

Ich werde mir den Upload gerne morgen mal ansehen, heute ist es mir zu spät dafür. Nur soviel: Ich stimme DoneXY vollkommen zu, es geht weniger um das Ansammeln von Daten, auch wenn das ein nicht unwichtiger Bestandteil ist, als eben dann um den Umgang damit. Was sagen mir diese Daten? In Bezug auf welche Fragestellung? Etc. pp. Von daher wären wahrscheinlich deine vorherigen Kapitel sogar interessanter für eine Beurteilung. Aber wie gesagt, ich schaue mir das morgen an.
LaRue

Re: Doktortitel ohne Universitätsstudium erwerben

Beitrag von LaRue »

Der Auszug scheint mir wie ein ausführlicheres Telefonbuch. Es gibt hier keine wissenschaftliche Darstellung der Inhalte und auf den beiden Seiten geht es ausschließlich um Personen und deren Werdegang.

Was davon ist promotionswürdig?
BertaFrieda

Re: Doktortitel ohne Universitätsstudium erwerben

Beitrag von BertaFrieda »

Hallo,

ich bin keine Historikerin.

Ich kenne allerdings (bedeutende) Arbeiten in unserem Fach, die aus etwa zwei Dritteln Anhang bestehen, der ähnlich aussieht, wie das, was du hochgeladen hast, André (auch wenn die Zusammenstellung der (Personen-)Daten einer völlig anderen Fragestellung entspringen). Die zusammengetragenen Daten sind in diesen Fällen deswegen bedeutsam, weil sie zentrale Fragen der Disziplin beantworten können und zuvor nicht verfügbar waren.

Der eigentlich wissenschaftliche Teil dieser Arbeiten besteht allerdings aus den die Zusammenstellung begründenden und diskutierenden Kapiteln im ersten Drittel. Der Anhang ist die mühevolle, Jahre verschlingende Fleißarbeit, ohne die die Fragestellung nicht hätte bearbeitet werden können.

Hast du Kontakt mit dem Geschichtsverein Göttingen? Ich kenne den nicht, aber gibt es dort kompetente Ansprechpartner, die den Wert deiner Arbeit beurteilen können, bevor du dich an Universitätsangehörige wendest? Könnte dir dort jemand bei der Erstellung eines Artikels helfen - also vielleicht zu einer Zeitschrift raten oder dir helfen, einen Aspekt auszuwählen, der auf bis zu zwanzig Seiten zu bearbeiten ist? Oder der Kontakt zu wissenschaftlich tätigen Historiker/innen hat, die vielleicht bereit wären, einen Auszug deiner Arbeit zu lesen (Auszug würde heißen: deine Fragestellung, einen Aspekt in der Diskussion und vielleicht zwei Seiten von der Personenauflistung mit Angaben darüber, wie viele Seiten und/oder Personen du über welchen Zeitraum erhoben hast)? 1000 Seiten und mehr wird niemand einfach so auf dem Nachtisch lesen wollen.

Warum kommt denn eigentlich ein B.A. in Geschichte oder so nicht in Frage für dich, wenn du dich doch offenbar für Ortsgeschichte und archivarische Arbeit interessierst?
Den elterlichen Betrieb zu führen bzw. darin mitzuarbeiten statt zu studieren, das ist natürlich ein Argument. Aber vielleicht geht das auch in Teilzeit. Ob man in Göttingen in der anderen Hälfte der Zeit Teilzeit studieren kann, weiß ich nicht. Aber im Fernstudium ginge das vielleicht auch von woanders aus.

Du hast ja schon sehr viel Zeit für deine ortsgeschichtlichen Studien verwendet. Ich weiß von eigenen Projekten, das sowas sehr, sehr viel Zeit verschlingt. Ich gehe eigentlich davon aus, dass du wenigstens für einen B.A. nicht sehr viel mehr Zeit in der Woche brauchen wirst.

Gruß
Frieda.
nochstudent

Re: Doktortitel ohne Universitätsstudium erwerben

Beitrag von nochstudent »

Hallo André,

meine Einschätzung und Meinung, ganz ehrlich: Interessante Arbeit, sicher sehr aufwendig. Chance damit (jetzt) einen Doktortitel zu erhalten - quasi Null.

1. Ich habe schon viele Probleme mit den Formalien gesehen an den Universitäten, selbst für hervorragende Absolventen eines FH-Studiengangs ist es mitunter sehr schwer, als Doktorand angenommen zu werden. Die Möglichkeit, ganz ohne Studienabschluss eine Arbeit einzureichen ist denke ich nicht gegeben. Und das hat ja auch gute Gründe, wie schon von anderen ausgeführt: Die Doktorarbeit ist mehr als das Sammeln von Fakten, es ist der Nachweis eigenständigen wissenschaftlichen Arbeitens. Und das setzt eine wissenschaftliche Grundausbildung in Form eines (sehr gut abgeschlossenen) Studiums voraus. Einen wissenschaftlichen Zeitschriftenartikel zu verfassen ist zwar logisch aber auch das allein wird keine formale Promotionsberechtigung bringen. Des Weiteren ist ein Doktortitel auch nicht einfach ein "Lohn" für viel harte Arbeit mit dem man sich schmücken kann - die Einschätzung deiner studierten Freunde klingt für mich ein wenig so als ginge es vor allem um die Ehre und den Ruhm eines "Doktors". Genau dieses Denken halte ich für falsch, das führt uns zu Statuspromotionen wie sie ja fast jeder Politiker hat mittlerweile.

2. Was du machen kannst: Entweder du arbeitest weiter in deiner Freizeit daran und stellst es einem Museum/Archiv zur Verfügung etc. Ist ein schönes Hobby! Oder aber du ziehst für dich den Schluss, wirklich (wissenschaftlich) Geschichte betreiben zu wollen, das bedeutet dann mindestens 5 Jahre Vollzeitstudium bis zur formalen Promotionsmöglichkeit. Aber, es wäre m. E. ein Fehler diese langen Jahre nur mit dem Fernziel "endlich das gesammelte Material verwenden zu können" zu betreiben, die Motivation sollte intrinsisch sein, da es eine sehr lange und harte Zeit werden kann. Ob aus den jetzt gesammelten Daten jemals eine Doktorarbeit erwachsen kann hängt dann noch von vielen weiteren Faktoren ab.

3. Thema Ehrendoktor, hat sich allein aufgrund des Alters denke ich erledigt. Ehrendoktoren die ich kenne waren meist zuvor schon Prof. Dr. oder sie kommen aus einflussreichen Hannoveraner Kreisen. Und, siehe 1. Doktor des Status Willen ist nicht die ideale Motivation...
Laplace

Re: Doktortitel ohne Universitätsstudium erwerben

Beitrag von Laplace »

Andre86 hat geschrieben: Allerdings kann man zumindest mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung ohne weitere Lehrgänge an Meisterprüfungen teilnehmen. Der Erfolg wird
schwierig sein, aber es geht!
Und das ist bei der Promotion nicht viel anders. Zur Zulassung brauchst du ein abgeschlossenes Studium der selben oder einer mehr oder weniger ähnlichen Fachrichtung. Dann fehlt nur noch Dissertation und Abschlussprüfung. Weitere Vorlesungen, Seminare oder ähnliches braucht man normalerweise überhaupt nicht (oder nur einige wenige).

Genauso wie beim Weg zum Meister: Du brauchst nach deiner eigenen Einschätzung die abgeschlossene Berufsausbildung für die formale Zulassung. Dann fehlt nur noch das "Meisterstück" und die Meisterprüfung.

Du bist ja beruflich eingespannt. Aber du bist doch noch jung! Wie steht es mit einem Fernstuidum, eventuell in Teilzeit? Du scheinst ja fleißig zu sein und Intresse an der Historie zu haben. Das geht alles nicht von heute auf morgen, aber wer weiß, wo es dich hin bringt?

siehe zB hier: http://www.fernuni-hagen.de/studium/stu ... iengaenge/
DoneXY

Re: Doktortitel ohne Universitätsstudium erwerben

Beitrag von DoneXY »

Sasil hat geschrieben:@DoneXY: Kein Problem, ich hatte aber auch den Eindruck, dass du mir eher nicht zustimmst :)
Ich war wohl vor zwei Tagen deutlich zu 'positiv' gestimmt - inkl. meines Hinweises auf den Dr. h.c. Das tut mir leid.

André, ich habe den Eindruck, dass Du offenbar mit beeindruckender Ausdauer und Akribie Daten gesammelt hast, doch Dich bisher überhaupt nicht damit beschäftigt hast, was wissenschaftliche Arbeit überhaupt ist. Wie BertaFrieda schrieb: Was Du präsentierst ist, ist die Vorarbeit zu der eigentlichen wissenschaftlichen Arbeit.

Oder in Sasils Worten:
Sasil hat geschrieben:Was sagen mir diese Daten? In Bezug auf welche Fragestellung?
Überspitzt formuliert: Ein Auszug aus dem Sterberegister zeigt nur, dass bereits in der Vergangenheit gestorben wurde. Daher das Interesse Fragestellung und - da diese wissenschaftlich nur beantwortet werden kann, wenn das Vorgehen wissenschaftlichen Kriterien genügt - an Methodik und Theorie.
Sasil

Re: Doktortitel ohne Universitätsstudium erwerben

Beitrag von Sasil »

Hi,

also zunächst einmal muss ich mich den Beurteilungen meiner Vorredner anschließen.

Abgesehen davon möchte ich folgende Punkte, von denen einige bereichtigt, andere unberechtigt sein können, was momentan natürlich auch einfach daran liegt, dass hier nur eine Seite vorliegt und ich natürlich nicht beurteilen kann, was du vorher und nachher noch wie machst :wink:

1. Wo hast du die Informationen zu den Personen überhaupt her? Ist das ein Urkundenbestand? Sind es mehrere? Wo? Beziehen sich die Namen auf der Seite alle auf dasselbe Dokument? Machst du das evtl. vorher klar und es ist mir deshalb hier nicht ersichtlich?

2. Fußnoten: Die Fußnoten sind sehr hübsch, geben auch nicht wirklich viel Auskunft über deine Quellen, was sie ja eigentlich hauptsächlich tun sollten. Außerdem zitierst du Wikipedia, sehe ich das richtig? Da rollen sich mir die Fußnägel hoch :? Wikipedia ist nett, um Denkanstöße zu bekommen und evtl. Hinweise auf Literatur zu einem Themen, ist aber für kein sich ernst nehmendes wissenschaftliches Werk als Quelle verwertbar.

3. Fußnote 723 scheint mir ok, jedoch nicht unbedingt notwendig.

Der wichtigste Punkt, der aber auch schon angesprochen wurde, scheint mir eben auch der zu sein, dass das ganze für deine wissenschaftliche Arbeit soweit Anhang-charakter hat, aber nicht als wissenschaftliche Leistung an sich zu verkaufen ist. Wie bereits gesagt, dass ist die Fleißarbeit, die unheimlich wichtig und zeitraubend ist und ohne die nichts geht, aber mehr auch leider nicht. Ein wissenschaftliches Werk wäre das ganze dann, wenn du nun diese Daten nutzt, um daraus auf eine bestimmte Fragestellung hin eine Analyse vorzunehmen. Allerdings in einem größeren Kontext. Eine Zusammenstellung mehr oder weniger zum 'Selbstzweck' mag interessant und nützlich sein, hat aber mit einer Doktorarbeit nicht viel tun. Was machst du denn in den vorausgehenden Kapiteln?

Alles in allem sehe ich das so: Chance auf Promotion: extrem fraglich bis nicht existent. Für einen Ehrendoktor bist du m.E. definitiv zu jung, so etwas scheint mir eher an ältere 'Semester' verliehen zu werden, die sich eben über einen längeren Zeitraum bedeutend hervorgetan haben. Man korrigiere mich, wenn dem nicht so ist. Regulär wäre mir keine Möglichkeit bekannt, generell ohne Abi und Uni-Abschluss eine Promotion anzumelden, aber da erhebe ich keinen Anspruch auf vollständigkeit meiner Informationen :wink: Je nachdem, was du dir davon versprichst etc. würde ich evtl. darüber nachdenken, dass Werk möglicherweise einfach so zu veröffentlichen, lokalen Historikern und Interessierten bietet es sicherlich interessantes Material. Aber da wurde ja auch schon mal der Heimatverein oder ähnliches angesprochen, den man da vielleicht anfragen könnte, auch noch einmal bzgl. Wissenschaftlichkeit etc.

Was mir sonst noch einfällt: Hast du dir denn evtl. mal ein paar Doktorarbeiten angesehen? Zum einen sollte die Fachbereichsbibliothek der nächsten Uni natürlich welche haben, zum anderen müssen die ja eh veröffentlicht werden. Falls du das bisher noch nicht gemacht hast, denke ich, das könnte durchaus nützlich sein.
Andre86

Re: Doktortitel ohne Universitätsstudium erwerben

Beitrag von Andre86 »

LaRue hat geschrieben:Der Auszug scheint mir wie ein ausführlicheres Telefonbuch. Es gibt hier keine wissenschaftliche Darstellung der Inhalte und auf den beiden Seiten geht es ausschließlich um Personen und deren Werdegang.

Was davon ist promotionswürdig?


Der Auszug ist lediglich ein Anhang und die Auswertung der zusammengetragenen Daten.
Der wissenschaftliche Teil, der logischerweise erst nach der Datenauswertung erstellt werden kann,
ist wie beschrieben als Vorwort zu finden. Dort werden verschiedenste Themen der Geschichte
systematisch ausgewertet, um vorallem dem Leser einen fließen Einstieg in die Materie zu geben.

Gruß

André
Andre86

Re: Doktortitel ohne Universitätsstudium erwerben

Beitrag von Andre86 »

DoneXY hat geschrieben:
Sasil hat geschrieben:@DoneXY: Kein Problem, ich hatte aber auch den Eindruck, dass du mir eher nicht zustimmst :)
Ich war wohl vor zwei Tagen deutlich zu 'positiv' gestimmt - inkl. meines Hinweises auf den Dr. h.c. Das tut mir leid.

André, ich habe den Eindruck, dass Du offenbar mit beeindruckender Ausdauer und Akribie Daten gesammelt hast, doch Dich bisher überhaupt nicht damit beschäftigt hast, was wissenschaftliche Arbeit überhaupt ist. Wie BertaFrieda schrieb: Was Du präsentierst ist, ist die Vorarbeit zu der eigentlichen wissenschaftlichen Arbeit.

Oder in Sasils Worten:
Sasil hat geschrieben:Was sagen mir diese Daten? In Bezug auf welche Fragestellung?
Überspitzt formuliert: Ein Auszug aus dem Sterberegister zeigt nur, dass bereits in der Vergangenheit gestorben wurde. Daher das Interesse Fragestellung und - da diese wissenschaftlich nur beantwortet werden kann, wenn das Vorgehen wissenschaftlichen Kriterien genügt - an Methodik und Theorie.

Wie oben beschrieben, der wissenschaftliche Teil folgt. Das bspw. acuh früher gestorben wurde, ist klar. Allerdings
woran, in welchem Alter, unter welchen Einflüssen und in welcher sozialen Schicht, dass ist die nächste Frage.
Diese Beispiel war nur zu den Toden. Es gibt ein Dutzend Themen im Vorwort, eben alles was mit dem Leben und Dasein
der Menschen in verschiedenen Epochen zu tun hat. Der hochgeladene Auszug ist in der Tag nur ein üppiges Sammelwerk,
nachdem sich jeder Stammbaumersteller die Finger lecken wird, da man so schnell und so intensiv niemals durch die Kirchenbücher
allein eine Ahnentafel erstellen kann.

Gruß

André
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