Auswahl Promotionsstelle - zweite Meinung

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Klebeband

Auswahl Promotionsstelle - zweite Meinung

Beitrag von Klebeband »

Guten Tag,

ich bräuchte einmal eine zweite objektive Meinung zur Wahl einer Promotionsstelle.
Ich bin bald fertig mit dem Abschluss und auf der Suche nach einer Promotionsmöglichkeit und habe mich auf zwei passende Vollzeitstellen - Stelle A und B - beworben.

Jetzt habe ich von A ein Angebot bekommen, von B eine Absage.
Hintergrund bei B: Ein anderer Bewerber hatte den Abschluss schon. Die Stelle sollte sofort besetzt werden, was bei mir allerdings noch ca. 2 Monate gedauert hätte. Trotzdem hält B mich für "hervorragend geeignet" und wird sich "auf jeden Fall" nochmal melden. Dort werden in den nächsten Monaten auch noch zwei normale und eine Forschungsstelle frei, auf die ich gut passe. Aus Sicht des Lehrstuhlinhabers ist es auch sehr schwer, passendes Personal zu finden, weil er seine eigenen Studenten nicht anwerben kann.

Ich würde sehr gerne bei B arbeiten, weil das Thema viel passender ist.
Jetzt stell ich mir die Frage, ob ich A annehmen und ggf. dann später kündigen sollte, was allerdings sehr "arschlöchig" ist.
Oder ob ich - nach Abklärung, wie sicher eine Einstellung für mich wäre - auf B warten soll.

Hier mal eine Auflistung der wichtigsten Punkte

Stelle A:
- Viel Lehrtätigkeit mit zukünftiger Möglichkeit auf Forschungsstelle mit Auslandskooperation,
- "fachfremde" Promotion ggf. mit Auflagen verbunden, andere Lehrstuhlmitarbeiter ebenfalls fachfremd
- Thematisch nur halbwegs passend, weil andere Methoden genutzt werden
- Betreuungssituation scheint nahezu perfekt, Promotionsthema schwebt dem Betreuer schon recht genau vor.
- Vorträge auf und Reisen zu internationalen Konferenzen sind geplant und erwünscht

Stelle B:
- wenig Lehrtätigkeit, ggf. volle Forschungsstelle
- Lehrstuhlinhaber und Mitarbeiter haben die gleiche Ausbildung wie ich; wir "sprechen die gleiche Sprache"
- Thematisch passt es wie "Faust auf Auge" und ist auch einziger Lehrstuhl europaweit, der sich mit dieser Thematik beschäftigt
- Thema ist umweltrelevant
- sehr aktueller Forschungsbereich
- einer der wohl reichsten Lehrstühle Deutschlands mit "noch einigen Hundertausend in Reserve" (Zitat)
- Betreuungssituation eher schlecht, Betreuer viel mit anderen Dingen beschäftigt statt Forschung, gute Reputation
- ebenfalls internationalen Konferenzen
- sehr gute Vernetzung in die Wirtschaft (daher das Geld) und auch international

Für eine zweite Meinung, die mir als naiver Absolvent helfen, wäre ich sehr dankbar!

Gruß
Klebeband
Psychokumulative

Re: Auswahl Promotionsstelle - zweite Meinung

Beitrag von Psychokumulative »

Klebeband hat geschrieben:Guten Tag,

Hallo, meine Kommentare findest du im Text. VG

ich bräuchte einmal eine zweite objektive Meinung zur Wahl einer Promotionsstelle.
Ich bin bald fertig mit dem Abschluss und auf der Suche nach einer Promotionsmöglichkeit und habe mich auf zwei passende Vollzeitstellen - Stelle A und B - beworben.

Jetzt habe ich von A ein Angebot bekommen, von B eine Absage.
Hintergrund bei B: Ein anderer Bewerber hatte den Abschluss schon. Die Stelle sollte sofort besetzt werden, was bei mir allerdings noch ca. 2 Monate gedauert hätte. Trotzdem hält B mich für "hervorragend geeignet" und wird sich "auf jeden Fall" nochmal melden. Dort werden in den nächsten Monaten auch noch zwei normale und eine Forschungsstelle frei, auf die ich gut passe. Aus Sicht des Lehrstuhlinhabers ist es auch sehr schwer, passendes Personal zu finden, weil er seine eigenen Studenten nicht anwerben kann.

Hmm (will auch denen nichts unterstellen aber) das klingt seltsam, ich kenne es aus meinem Bereich so, dass wenn mein Chef von einem Bewerber angetan ist, er sämtliche Hebel in Bewegung setzt um sich diese Person zu sichern (weitersuchen kostet die Chefs letzendlich mehr Zeit und Geld als manchen Bewerber). Es kann natürlich sein, dass Gelder auslaufen und die Stelle dann schnell besetzt werden muss. Ich würde direkt fragen ob du nicht dort auf einer Hiwi Stelle anfangen kannst und dann sobald die neuen Stelle frei werden, "aufsteigen" kannst

Ich würde sehr gerne bei B arbeiten, weil das Thema viel passender ist.
Jetzt stell ich mir die Frage, ob ich A annehmen und ggf. dann später kündigen sollte, was allerdings sehr "arschlöchig" ist.
Oder ob ich - nach Abklärung, wie sicher eine Einstellung für mich wäre - auf B warten soll.

Du klingst so als ob du dich innerlich schon für B entschieden hättest. Du kannst A natürlich annehmen und nachher kündigen, aber mach dir bewusst, dass sich Chefs, die in ähnlichen Bereichen tätig sind, immer untereinander reden und es sähe dann recht unschön für dich aus, wenn das "parking" rauskäme. Wenn du weißt dass du dort schon kündigen willst, dann würde ich erst gar nicht anfangen. Ein paar Monate übersteht man auch so noch und zusätzlich könnte in der Zeit noch ein besseres Angebot auftauchen.

Hier mal eine Auflistung der wichtigsten Punkte

Stelle A:
- Viel Lehrtätigkeit mit zukünftiger Möglichkeit auf Forschungsstelle mit Auslandskooperation,
- "fachfremde" Promotion ggf. mit Auflagen verbunden, andere Lehrstuhlmitarbeiter ebenfalls fachfremd
- Thematisch nur halbwegs passend, weil andere Methoden genutzt werden
- Betreuungssituation scheint nahezu perfekt, Promotionsthema schwebt dem Betreuer schon recht genau vor.
- Vorträge auf und Reisen zu internationalen Konferenzen sind geplant und erwünscht

Stelle B:
- wenig Lehrtätigkeit, ggf. volle Forschungsstelle
- Lehrstuhlinhaber und Mitarbeiter haben die gleiche Ausbildung wie ich; wir "sprechen die gleiche Sprache"
- Thematisch passt es wie "Faust auf Auge" und ist auch einziger Lehrstuhl europaweit, der sich mit dieser Thematik beschäftigt
- Thema ist umweltrelevant
- sehr aktueller Forschungsbereich
- einer der wohl reichsten Lehrstühle Deutschlands mit "noch einigen Hundertausend in Reserve" (Zitat)

...wäre dann ein Grund dich dort erstmal als Hiwi einzustellen und sobald du deinen Abschluss hast, als Doktorand

- Betreuungssituation eher schlecht, Betreuer viel mit anderen Dingen beschäftigt statt Forschung, gute Reputation
- ebenfalls internationalen Konferenzen
- sehr gute Vernetzung in die Wirtschaft (daher das Geld) und auch international

Viel Lehrtätigkeit ist Mist, das ist nur reine Ausbeute: da wird dir als Neuankömmling wenig Zeit für deine eigenen Sachen bleiben. Eine gute Betreuung ist total wichtig und es ist von Vorteil wenn dein das "Herz" deines Betreuers auch dran hängt. Vorträge und Reisen wirst du auch immer mit der Lehre koordinieren müssen, was auch Mist ist.

Für eine zweite Meinung, die mir als naiver Absolvent helfen, wäre ich sehr dankbar!

Gruß
Klebeband
Klebeband

Re: Auswahl Promotionsstelle - zweite Meinung

Beitrag von Klebeband »

Danke Pychokumulative für die Antwort!

[quote="Psychokumulative"]
Hmm (will auch denen nichts unterstellen aber) das klingt seltsam, ich kenne es aus meinem Bereich so, dass wenn mein Chef von einem Bewerber angetan ist, er sämtliche Hebel in Bewegung setzt um sich diese Person zu sichern (weitersuchen kostet die Chefs letzendlich mehr Zeit und Geld als manchen Bewerber). Es kann natürlich sein, dass Gelder auslaufen und die Stelle dann schnell besetzt werden muss. Ich würde direkt fragen ob du nicht dort auf einer Hiwi Stelle anfangen kannst und dann sobald die neuen Stelle frei werden, "aufsteigen" kannst
[/quote]

Das bringt mich auch zum Nachdenken. Neben mir stehen noch vier weitere Bewerber auf der Liste.
Vllt bin ich da auf der Rangliste nicht so weit oben gelandet, wie ich es erhofft hatte.
Da hilft wohl nur ein klärendes Gespräch in naher Zukunft.

Ich denke, ich werde Stelle A absagen (insbesondere wegen der sehr starken Lehrtätigkeit) und damit den anderen Bewerbern Vortritt lassen.
Falls es dann selbst mit B nichts wird, gibt es in den von mir angestrebten Bereich durchaus noch andere Möglichkeiten.
Selbst wenn das dann nichts wird, steht mir noch ein Wechsel in die echte Wirtschaft mit späterer Promotion offen.
Einige Monate kann ich dabei auch finanziell durchaus noch überbrücken.
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