Disputation: Gab es bei euch ein Vorgespräch?

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jelva

Disputation: Gab es bei euch ein Vorgespräch?

Beitrag von jelva »

Hallo liebes Forum,

ich habe eine Frage zu meiner Situation, die mich gerade belastet.

Ich habe vor einigen Wochen meine Diss eingereicht. Während der Zeit des Schreibens gab es keine wirkliche Betreuung und vielleicht drei kurze Treffen mit der Doktormutter. Ich hab mich immer sehr "alleine" gefühlt, aber vielleicht geht das vielen so??

Nun kommt wieder kein Feedback nach der Abgabe der Arbeit. Ich wollte gerne einen Termin zur Besprechung der Disputation ausmachen, aber das Gespräch scheint dort am Lehrstuhl nicht wichtig genommen zu werden. "Was wollen Sie denn da besprechen" kam als Antwort. Ist das normal? Ich meine, ich weiß gar nicht, was in der Disputation abgefragt werden kann und welche Anforderungen an das Thesenpapier gestellt werden. In der Promotionsordnung steht dazu nichts, außer dass man einen Vortrag halten soll, der im größeren wissenschaftlichen Zusammenhang steht. Nun lerne ich alles zum Fachthema querbeet, da ich Angst habe, dass im Grunde alles mögliche "abgefragt" wird. Findet so etwas in einer Disputation statt oder geht es wirklich primär nur um die eigene Diss?
Da ich nebenher noch Vollzeit arbeite, mache ich mich gerade ziemlich fertig, weil mir eine "klare Ansage" fehlt und ich totale Angst vor der Verteidigung habe.

Wie war eure Erfahrung zur Disputation. Wie lange musstet ihr auf den Termin der Prüfung nach der Abgabe der Arbeit warten? Wie lange habt ihr euch effektiv auf die Disputatio vorbereitet?

Vielen Dank und liebe Grüße
algol
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Re: Gab es bei euch ein Vorgespräch zur Disputation?

Beitrag von algol »

Das ist sehr schade mit Deiner DM.
Der Ablauf einer Disputation ist zwischen den Fachbereichen sehr unterschiedlich. Daher kann man das so allgemein nicht beantworten.
Es gibt Disputationen, da geht es wirklich nur um die Arbeit. In anderen müssen noch weitere Themen behandelt werden.

Vielleicht kannst Du zu Deinem Fachbereich etwas sagen. Oder mit Leuten am Institut sprechen und nach ihren Erfahrungen fragen.

Und natürlich versuchen, mit konkreten Fragen doch ein Gespräch zu bekommen.

Ich wünsche Dir viel Erfolg.
Ohneworte

Re: Disputation: Gab es bei euch ein Vorgespräch?

Beitrag von Ohneworte »

hallo jelva,
will dir nur mittteilen, dass Du mit Deinen Fragen nicht alleine da stehst. Ich bin gerade in der gleichen Situation. Bei uns gibt es auch keinen Leitfaden für die Phase von der Abgabe bis zur Disputation. Irgendjemand hat mir jetzt gesteckt, dass ich den Disputationstermin selbst zu organisieren habe, aber ab wann ich das machen darf/soll/muss - keine Ahnung. Und ob vor der Terminfestsetzung oder danach ein Vorgespräch stattfindet und mit wem (nur mit den Profs, oder auch mit den Prüfern)? - Keine Ahnung und wen ich dafür fragen könnte? Die meisten brechen ihre Diss hier ab, die übrigen kämpfen in Einzelkämpfermanier vor sich her - Informationen werden eher zurückgehalten, als das man sie teilt. Deshalb werde ich mich einfach von dem Prozedere überraschen lassen. Was haben wir schon zu verlieren? Hauptsache endgültig mit diesem ganzen M... abschließen.
Rosa

Re: Disputation: Gab es bei euch ein Vorgespräch?

Beitrag von Rosa »

Ich darf leider noch nicht ganz konkret ans Abgeben und Disputieren denken, aber ich werde mir die Informationen beim Prüfungsamt für die Doktoranden unseres Institutes holen. Sicher wird man dort wie immer etwas wortkarg sein, aber ich werde dort so lange sitzen bleiben und weiter fragen, bis ich das Prozedere für die Eröffnung des Verfahrens und den Verlauf, Fristen, Termin etc. erfahren habe. Absurder als beim Magister, wo man sich bei x Stellen um alles mögliche selbst kümmern musste, kann es eigentlich gar nicht werden.

Einer der vielen so genialen wie praktischen und einfachen Ratschläge aus dem vielzitierten 15-Minutes-a-Day-Buch ist übrigens: Jemanden, der genau das gerade hinter sich hat, nämlich Einreichen, Verfahren eröffnen, Disputationstermin etc. organisieren, Dispu vorbereiten zum Kaffee einladen und diese Person ihr ganzes Wissen direkt in den eigenen Notizblock ausgießen lassen, bevor sie das selbst alles wieder ganz schnell vergessen hat (war ungefähr so auch formuliert im Buch, fand ich ein ganz schönes Bild). :coffee:

Ich werde mit meiner DM auf jeden Fall ein Vorgespräch für die Disputation führen, obwohl sie vermutlich auch ganz lapidar sagen wird, dass es doch gar nichts zu besprechen gibt. Wenn Deine Betreuerin auch konkrete Besprechungsfragen nicht beantwortet, kannst Du Dich an andere Doktoranden von ihr wenden, die schon bei ihr verteidigt haben. Und hast Du schon mal anderer Leute Disputationen besucht, bei ihr und anderen? Das ist doch der allererste Schritt.

Oder eigentlich eher einer der letzten Schritte zum Ziel ist nach über hunderttausend davor. Alles Gute und viel Glück, das schaffst Du jetzt auch noch!
Mathilda

Re: Disputation: Gab es bei euch ein Vorgespräch?

Beitrag von Mathilda »

Hallo jelva,

oh, eine blöde Situation.

Bei mir -
Zeit zwischen Abgabe und Bekanntgabe der Auslagefrist per Post: ca. 6 Monate
Als ich die Auslagemitteilung bekommen habe, habe ich den Doktorvater angerufen und mit ihm besprochen, wie es weitergeht >> wer organisiert den Termin, wer soll Drittprüfer sein, wer fragt diesen, welcher Raum, wer kümmert sich um die Technik (Beamer...), wer wird eingeladen zum Umtrunk, wie sollte mein Vortrag aussehen und wie genau läuft die Prüfung ab.
Er hat mir relativ konkret gesagt, wie das läuft (45 Minuten Vortrag, 45-60 Minuten Fragen zur Diss), ich hatte allerdings auch schon 2 Dispus angeschaut (Hast Du die Gelegenheit? Die sind i.d.R. mindestens fachbereichsöffentlich, Du könntest also auch bei einem anderen Prof als Deinem hingehen. Ich fand das sehr hilfreich.). Ich wusste also so 8 Wochen vorher ungefähr, wann die Dispu sein würde, den genauen Termin hatte ich genau zwei Wochen vorher.
Dann hatte ich noch zwei Termine bei ihm vor der Dispu, einmal zum Ab"nicken" des roten Fadens meiner Präsi, einmal zwei Tage vor der Dispu, um den Vortrag durchzugehen.
Meine Dispu war dann ziemlich genau 8 Monate nach der Abgabe. Netto-Vorbereitungsaufwand schätzungsweise 10 Tage (?), so in Etwa, habe eine Woche Urlaub und ein paar Wochenendstündchen sowie Abendstündchen damit verbracht...

Viel Erfolg!
Mathilda
MrBurns

Re: Disputation: Gab es bei euch ein Vorgespräch?

Beitrag von MrBurns »

Ich habe, da ich sowohl Korreferenten als auch Vorsitzenden nicht persönlich kannte, nach Absprache mit meinem DV beide um eine Art Vorstellungsgespräch gebeten. Diese habe ich auch bekommen und so haben beide in ungezwungener Atmosphäre die Gelegenheit genutzt, mich schon einmal ein bisschen über meine Arbeit und die Ergebnisse zu befragen. Das hat sich gelohnt und beide standen diesem Vorgehen positiv entgegen und haben auch einiges über den üblichen Ablauf der Disutation erzählt.

Sofern also nicht aus irgendeinem Grund Bedenken gegen ein solches Vorgehen bestehen, kann ich es nur empfehlen.

MrBurns
oclock
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Re: Disputation: Gab es bei euch ein Vorgespräch?

Beitrag von oclock »

Da kein Prüfer gerne ins kalte Wasser geworfen werden möchte, gehört ein persönliches Vorstellen bei jedem einzelenen Mitglied der Prüfungskomission, sowie Überreichen eines gedruckten Exemplars der Dissertation zum guten Ton. Wenn einer der Professoren keinen Wert darauf legt, wird er es Dir bei der Anfrage mitteilen. Umgekehrt kannst Du Dich aber unbeliebt machen, wenn Du jemanden verärgerst, weil er Fragen zu etwas stellen muß, was er vorher noch nie gehört hat und sich quasi vor seinen anderen Prof.-Kollegen die Blöße geben muß...

Gruß,
Klaus
Gesperrt
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