Extern promovieren: Erstkontakt Prof.

[Daishima]

Auch aus der Unsicherheit heraus, wer schon einen externen älteren Doktoranden annehmen sollte, habe ich viel Mühe in ein wirklich aussagekräftiges Exposé investiert. Ohne einen genauen Kenntnisstand zur aktuellen Literatur hätte ich mich dann auch nicht in die der ersten Anfrage folgende Sprechstunde hineingewagt. Zuvor per Mail angefragt, ob ich das Exposé ausgedruckt oder per Mail zusenden soll (gar keinen Gedanken aufkommen lassen, ob ich es zusenden "darf") und beim ersten Kontakt hatte es dann auch geklappt. Da passte aber Methode und Thema (Geisteswissenschaft) genau zum Lehrstuhl und DV.

[Cash_Floh]

Was haltet ihr generell von der Idee, sich in eine Vorlesung eines einem noch unbekannten Profs zu setzen und ihn, sofern die zwischenmenschlichen Alarmglocken nicht an gehen, nach der VL anzusprechen? (Interesse, Termin,...)

Vorteile m.E.:
- er hat ein Gesicht (... also meins - selbst hat er womöglich auch eins)
- man sieht direkt seine Reaktion
- er wird sich wahrscheinlich (anders als bei einer Email...) nicht stumm stellen (oder gar wegrennen ) und sich um eine Antwort drücken (suboptimales Szenario: "Schreiben Sie meinem Sekretariat eine Mail")
- man zeigt vielleicht Anerkennung seiner Person dadurch, dass man sich als Nicht-Student auf den Weg zu seiner VL gemacht hat (besonders wenn man von weiter her kommt - ggf. also vorher weiter wegziehen um das Vorhaben zu unterstreichen ))

Nachteile, anyone?!
Soll ja keine Vorwerk-Verkaufspräsentation werden, die ihn Stunden aufhält, sondern eher ein "Hallo, hier bin ich". Mir fällt der erste Schritt, wie manch anderem hier, auch so schwer - denn für den ersten Eindruck.... *Brille absetz'* gibt es keine zweite Chance.

[Unelma]

Wenn ich die Antworten hier durchlese, könnte es tatsächlich Sinn machen, erst den Kontakt zu knüpfen und dabei relativ flexibel bei der Themenwahl bleiben, falls dir noch nichts Konkretes vorschwebt. Andererseits erscheint man seriöser, wenn man schon ein Exposé hat, zumindest ein kurzes. Ich war vor drei Jahren in genau derselben Situation - wollte extern promovieren, aber an meiner Uni gab es keine realistische Betreuungsmöglichkeit. Es war aber auch so, dass ich eine sehr exakte Vorstellung vom Thema hatte - bin während der Recherchen für meine Masterarbeit drauf gestoßen und hatte mich quasi ins Thema "verliebt". Ich habe dann auch relativ lange an einem Exposé gefeilt und es per E-Mail an mehrere Profs bundesweit verschickt. Ich glaube, es gab nur einen, der gar nicht geantwortet hat. In den meisten Fällen war die Reaktion so, dass ihnen das Thema gefiel, aber sie wollten mich auch persönlich kennen lernen. Für mich hat es sich dann so ergeben, dass ich wegen eines aufwändigen Praktikums nicht alle treffen konnte und das schränkte schon mal die Wahl ein. Zum Schluss bin ich bei meiner DM gelandet, die mich aufgrund des Exposés auch ohne persönliches Gespräch genommen hätte, aber ich habe es zu meiner eigenen Sicherheit dann doch vorgezogen, sie zu treffen (obwohl sie schon deshalb eine gute Wahl war, weil eins ihrer Bücher mich bei der Themenfindung eindeutig beeinflusst hatte). Ich habe es nicht bereut, denn ich hatte bei ihr viel Freiheit, aber auch stets schnelle Hilfe, falls nötig. Ich habe also gute Erfahrungen mit Bewerbungen per Mail gesammelt, die meisten Profs lesen schon E-Mails potenzieller Doktoranden (halbwegs) aufmerksam durch. Auf jeden Fall solltest du schon etwas zu deinem potenziellen Thema gelesen haben und den Forschungsstand kennen, um überhaupt relevante Vorschläge machen zu können und beim persönlichen Kontakt zu überzeugen.

[isigoing]

Hallo,

ich habe extern promoviert und habe damals, als ich grob wusste, welche neue Forschungsfrage sich aus meiner Examensarbeit anbot, bei drei Porfs per mail angefragt, von denen zwei sofort Interesse hatten. Einen habe ich dann einige Wochen persönlich aufgesucht und nach seiner definitiven Zusage das Expose geschrieben.