Thema wichtig für akademische Laufbahn?

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Wirbelwind

Thema wichtig für akademische Laufbahn?

Beitrag von Wirbelwind »

Hallo,

ich habe meine MA vor ein paar Monaten abgeschlossen, arbeite in der Unternehmensentwicklung eines großen Konzerns und trage mich nun schon etwas länger mit der Absicht, zu promovieren.

Mein Vorgesetzter findet das durchaus gut, ist allerdings der Meinung, die Gesellschaft im Hinterkopf, dass das Thema "vermarktbar" sein sollte.
Nun habe ich in diesem Punkt spontan zwei Professoren in den Blick genommen: Einer böte mir die Möglichkeit zu einem praktisch ausgerichteten Thema zu promovieren. Ich wage mal zu behaupten, dass der intellektuelle Anspruch der Arbeit eher überschaubar ausfallen dürfte. Zudem liegt er nicht unbedingt in einem Feld, in dem ich meine berufliche Zukunft sehe. (Vergleichbar etwa damit, als würde ein Controller zu einem Personalwirtschaftsthema promovieren.) Dafür wäre die Diss. i.W.S. vermarktbar und relativ zügig fertig. (Was mir natürlich entgegenkommt, da sich der Spaß neben dem Beruf abspielt.)

Ein anderer Prof wiederum eröffnet mir die Möglichkeit, zu einem hochtheoretischen Thema zu promovieren. Praxisbezug liegt irgendwo im Bereich von null, der Anspruch an das Thema ist wesentlich höher, die Promotion dürfte entsprechend länger dauern. ABER: Einerseits liegt es zumindest thematisch in dem Bereich, in dem ich beruflich tätig bin, andererseits will ich mir, zumindest noch im Moment, die Option offenhalten will, in ein paar Jahren in den Lehrbetrieb zu wechseln, zum Beispiel an eine schmucke FH oder Uni. Ob ich das mache bzw. ob es mir dann auch letztlich möglich ist, ist natürlich eine andere Frage. Aktuell lässt es sich allerdings nicht ausschließen.

Nun bin ich ziemlich unschlüssig. Am liebsten wäre mir eine Art Generalschlüssel... sozusagen ein Hybrid, welcher sowohl hochtheoretischen Ansprüchen genügt als auch den Praktiker glücklich macht. Der eine Prof will aber ein praxisnahes Thema, der andere eines aus dem Elfenbeinturm.

Daher nun mal eine Frage für solche, die damit etwas Erfahrung haben: Wie wichtig ist für eine akademische Laufbahn das Thema der Diss? Oder kommt es da in erster Linie auf Veröffentlichungen an?
savoy

Re: Thema wichtig für akademische Laufbahn?

Beitrag von savoy »

Ich würde mich mal (ohne eigene umfassende Erfahrung) so weit vorwagen, um zu sagen, es kommt auf deine (mögliche) potentielle Laufbahn an. Je weiter du im Bereich der theoretischen Grundlagenforschung arbeitest, desto eher wirst du Chancen haben, irgendwann einmal als Universitätsprofessor arbeiten zu können. Hier ist also eher auf die wissenschaftliche Reputation zu achten. Eine FH legt hingegen mehr Wert auf Praxisbezug; eine praktisch veranlagte Dissertation dürfte hier also "gut ankommen".
bienah
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Re: Thema wichtig für akademische Laufbahn?

Beitrag von bienah »

Daher nun mal eine Frage für solche, die damit etwas Erfahrung haben: Wie wichtig ist für eine akademische Laufbahn das Thema der Diss? Oder kommt es da in erster Linie auf Veröffentlichungen an?
Hallo Wirbelwind

Ich habe letztlich nur mit zwei Unis und wenigen Fachbereichen direkte Erfahrung, das Folgende ist also unter Berücksichtigung dieses Umstandes zu interpretieren. Um überhaupt Aussichten auf eine Uni-Professur zu haben, müsstest du m.E. ganz anders vorgehen. Egal wie dein Thema aussieht, wenn du dich nicht mehrere Jahre intensivst im akademischen Umfeld bewegst und auf Konferenzen, Tagungen sowie mittels Publikationen in angesehenen Journals deine Karriere vorantreibst, kommst du an keine Professur. Ein längerer Aufenthalt an einer Uni im Ausland ist bei uns ebenfalls ein Muss.
Mit FHs habe ich keine Erfahrung, da kann dir aber sicher jemand hier weiterhelfen.

Alles Gute!
Sebastian
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Re: Thema wichtig für akademische Laufbahn?

Beitrag von Sebastian »

Ich schließe mich den Vorrednern an:
An einer Uni als Prof unterzukommen, funktioniert m.E. nur, wenn Du lange und intensiv an der Uni gearbeitet hast, mit dem schon genannten Drum und Dran.

Fachhochschulen scheinen mir aufgeschlossener für Menschen, die zwar wissenschaftlich arbeiten können, aber auch ein Auge darauf haben, das am Ende etwas Nützliches dabei herauskommt. Aus meinem persönlichen Umfeld kenne ich Menschen, die es geschafft haben, aus ganz "normalen" Berufsverhältnissen in eine FH-Professur zu wechseln. Einiges an Vorarbeit in Gestalt von Aufsätzen (gern nahe am Berufsfeld) sowie Lehraufträgen an FH's wurde dabei schon neben dem Beruf geleistet. (Schau Dir einfach mal die Lebensläufe und Veröffentlichungslisten entsprechender FH-Profs auf den Homepages an!)

Zu allen drei Seiten (Uni, FH und Unternehmen) offen zu bleiben, halte ich nicht für machbar - egal, welchen Aufwand Du dafür zu treiben bereit wärest.

Sebastian
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