und jetzt doch die Promotion!

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thorsten_weimar

und jetzt doch die Promotion!

Beitrag von thorsten_weimar »

Hallo,

nach Abschluss meines Studiums hatte ich mir eigentlich geschworen, nie wieder eine Uni zu betreten. Doch nach 4,5 Jahren Berufserfahrung brennt mir nun ein Thema und eine Fragestellung unter den Nägeln.

Problem und Frage(n):
a) Ich bin bereits 34 Jahre alt und denke, dass eine Promotion mindestens 2,5 Jahre in Anspruch nehmen wird. Ist das "zu alt" für manche Professoren?

b) Meine Diplomnote ist lediglich 2,8 ("befriedigend"), denn es ging in den letzten zwei Semestern nur noch um den schnellen Abschluss und ich habe dann "Masse statt Klasse" gemacht (d.h. das halbe Hauptstudium und Diplomarbeit in 12 Monaten). Ist diese Note "zu schlecht" für eine erfolgreiche Suche nach Doktorvater und erfolgreiche Stipendienbewerbung?

Rahmenbedingungen:
Fachrichtung: Volkswirtschaft (Internationale/Entwicklungsökonomie)
Promotion als externer Doktorand
Das Thema wird eher "anwendungsorientiert/empirisch" als "hoch theoretisch" sein.

Besten Dank vorab für Eure Einschätzungen.
MastaofDissasta

Re: und jetzt doch die Promotion!

Beitrag von MastaofDissasta »

thorsten_weimar hat geschrieben:
Problem und Frage(n):
a) Ich bin bereits 34 Jahre alt und denke, dass eine Promotion mindestens 2,5 Jahre in Anspruch nehmen wird. Ist das "zu alt" für manche Professoren?

b) Meine Diplomnote ist lediglich 2,8 ("befriedigend"), denn es ging in den letzten zwei Semestern nur noch um den schnellen Abschluss und ich habe dann "Masse statt Klasse" gemacht (d.h. das halbe Hauptstudium und Diplomarbeit in 12 Monaten). Ist diese Note "zu schlecht" für eine erfolgreiche Suche nach Doktorvater und erfolgreiche Stipendienbewerbung?
Das kann man nicht so pauschal sagen. Sagen wir es mal so: Die Ausgangsbedingungen sind nicht optimal. Meiner Erfahrung nach werden zumindest Stellen häufig mit der Forderung "Prädikatsexamen" ausgeschrieben (auch wenn es beim VWL-Diplom eigentlich kein solches gibt, gemeint ist oft ein Abschluss "mit Auszeichnung" bzw. ein Einser-Abschluss). Ich denke, dass für Stipendien ähnliches gilt. Zudem ist 34 zu alt für viele Stipendiengeber, zumindest wenn es um eine Einzelförderung geht. Ausgenommen ist z.B. die Hans-Böckler-Stiftung, die ein Programm für "ältere" Doktoranden hat, das insbesondere an Personen gerichtet ist, die auf dem zweiten Bildungsweg studiert haben. Manche Promotionsordnungen schreiben auch außerhalb der Rechtswissenschaft einen überdurchschnittlichen Abschluss vor, hier kann es sein, dass der zuständige Promotionsausschuss bei einer externen Promotion mit durchschnittlichem Abschluss noch einmal kritisch nachfragt.

Aber: Der Betreuer ist relativ frei, wenn es darum geht, Doktoranden anzunehmen, wenn du eine gute Idee gut präsentierst, sind weder Alter noch Note ein Hinderungsgrund. Je nach ausgeübter Tätigkeit kann es sogar ein Vorteil sein. Ich zumindest habe eine Kollegin, die mit knapp vierzig als Mitarbeiterin an der Uni angefangen und dann in einem Projekt promoviert hat. Sie kannte den Betreuer durch Kongresse etc. und er war der Auffassung, dass das Projekt von ihren Erfahrungen in der freien Wirtschaft profitiert hat.
Wissbegierige

Re: und jetzt doch die Promotion!

Beitrag von Wissbegierige »

zu a) unseren Profs ist unser Alter eher egal.
zu b) das steht in der jeweiligen Promotionsordnung, die sich je nach Fachgebiet und Uni unterscheidet. Guck mal beim Prüfungsamt der Uni nach. Bei uns wird man nur in Ausnahmefällen mit einer Abschlussnote unter 2,0 zugelassen. (Ich habe allerdings keine Ahnung, wie sich der Umgang mit Ausnahmen gestaltet...)
Viel Erfolg!
barbara
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Re: und jetzt doch die Promotion!

Beitrag von barbara »

Hab mit 39 angefangen (extern) und mir werden 2,5 Jahre nicht reichen..dachte ich auch mal. Nur Mut! Wegen der Note: Prof Deiner Wahl fragen. Bei mir hat das der Fakultätsrat entschieden, nachdem ich eine Zusage vom Betreuer hatte. Meine Noten waren sehr gut, allerdings in einem Fach in dem gute Noten häufig sind. Da ich fachfremd promoviere, muss ich ein paar Prüfungen nachmachen.

Täusche Dich nicht: anwendungsorientiert wird schwierig in der Wissenschaft.....aber reizvolle Aufgabe, es zu versuchen.
18. apr 2011;31. Dec 2013;f;hoffentlich klüger!
thorsten_weimar

Re: und jetzt doch die Promotion!

Beitrag von thorsten_weimar »

Vielen Dank für die bisherigen Antworten. Ich habe mal die Promotionsordnungen einiger Unis, die möglicherweise in Frage kommen, überflogen und es wird bei fast allen eine Diplomnote von 2,5 gefordert. Ausnahmen genehmigt der Promotionsausschuss und eine solche müsste ich dann wohl erbitten.

Welche Altersgrenzen gibt es denn bei Stipendien üblicherweise? Ich habe mich mit Stipendien noch nicht eingehend beschäftigt, aber finde auf den Webseiten der einschlägigen grösseren Stiftungen keine Angaben für Altersgrenzen bei der Promotionsförderung.
aimster

Re: und jetzt doch die Promotion!

Beitrag von aimster »

Alter dürfte meiner Meinung nach kein Hindernis sein, Berufserfahrung wird vor der Promotion teils gerne gesehen (zumindest haben viele externe Doktoranden 1-3 Jahre gearbeitet).
Du hast ja mit dem Studium anscheinend auch erst mit Mitte 20 angefangen?!

Beinahe - K.O. Kriterien ist meiner Meinung nach die Note, gepaart mit nicht vorhandenen persönlichen Kontakten zu Profs. Kenne persönlich keinen Doktoranden mit schlechter 2.5, die meisten sind (deutlich) besser. Kommt aber natürlich auf die Durchschnittsnote in deinem Fach an deiner Uni an.
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